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Haushaltsgesetzes vor Beginn des EtatsjahreS jeder Konflikt verhütet werde — Die den Berathungen des Landtages unterbreiteten Vorlagen über die Jndemnitätsertheilung und die Finan ;en werden wir mit pflichtmäßiger Sorgfalt in Erwägung nehmen. — Mit derselben Sorgfalt werden wir die freudig und dankbar begrüßten Vorlagen über die Einverleibung der mit Preu ß n zu vereinigenden deutschen Lande und über die Einberufung einer Volksvertretung der norddeutschen Bundesstaaten prüfen, vertrauen jedoch, daß, wenn Rechte des preußischen Volkes und Landtages zu Gunsten eines künftigen Parlaments aufgegeben werden sollen, diesem Parlamente auch die volle Ausübung dieser Rechte gesichert sein wird. — Durchdrungen von der großen Wichtigkeit der gegenwärtigen Epoche für das ganze deutsche Vaterland bieten wir aus vollem Herzen unsere Mitwirkung zur einheitlichen und freiheitlichen Entwickelung desselben, welche die Vorsehung in Ew. Maj Hände gelegt hat Wir können uns der Erkenntniß nicht verschließen, daß derselben noch große Schwierigkeiten entgegenstehen, und daß mit der Konstituirüng des norddeutschen Bundes nicht bis zur Beseitigung derselben gewartet werden kann Aber fest überzeug! von der Nothwendigkeit eines nationalen Bundes zwischen dem Norden und Süden des deutschen Vaterlandes, hoffen wir zuversichtlich, daß dasselbe in nicht allzuserner Zukunft geschaffen werden wird, namentlich dann. wenn die deutschen Stämme im Süden, die schon jetzt in weiten Kreisen daselbst empfundene Gefahr einer Zerreißung Deutschlands erkennen und dem Bedürfnisse nach einer nationalen festen Vereinigung mit dem Norden einen aufrichtigen und unzweideutigen Ausdruck geben. — Königliche Majestät! In allen großen Tagen unserer preußischen Geschichte fanden zu dem Geiste und der Kraft seiner Fürsten sich die des Volkes in Aufopferung und Hingebung gesellt. So soll es auch ferner unter uns bleiben, uud «er möchte dann wider uns sein ? — In tiefster Ersurcht verharren wir Ew. Maj. treu gehorsamste das Haus der Abgeordneten "
— Berlin, 24 Aug. Die Commission des Abgeordnetenhau ses zur Vorberathung des Reichstagswahlgesetzes bat den Paraphen 5 mit dem Twesten'scheu Amendement, betreffend die Redefreiheit, sowie die Paragraphen 6 und 7 , elfteren fast und letzteren ganz unverändert angenommen
— Wien, 22 Ang.
16. Sept. räumen
gestört zu werden droht. — An sämmtliche Marinestationen in der Levante ist der Befehl ergangen, je ein Schiff nach Candia abzusenden. Die französische Admiral-Fregatte hat Syra verlassen, um sich nach diesem Bestimmungsort zu begebe-. Ein Hilfskomite für die Candiaten hat sich in Athen gebildet Der- König der Hellenen hat sich genölhigt gesehen. am 18. in seine Hauptstadt zurückzukehren. Ec wird ein Memorandum an die Mächte absenden Der Konsul der Vereinigten Staaten in Candia hat beim Pascha die Forderungen der Bewohner unterstützt, ohne aber seine amtlichen Beziehungen zu unterbrechen. — Das Kriegsministerium beansprucht 80 Will. Frcs. zur schleunigen Anschaffung der Hinterlavungsgewehre Chassepot Die Summe wird als Nachtragskredit für bas laufende Budget vom gesetzgebenden Körper verlangt werden
Amerika. JnNeworleans ist wenige Tage nach dem Schluß des Kongresses eine grauenvolle Metzelei vorgekommen. Es wurden 6 weiße und 40 farbige Republikaner ermordet. Man will behaupten, die Greuelthat sei nicht ohne Mitwiffen drs Präsidenten Johnsohn geschehen.
O t h m a r.
Eine <§r>mii,aigeschlchlc, erzähl! ve» Heluri.» Hcurler.
(Fortsetzung.)
Der Staatsanwalt replicirte: „Der Hobe Gerichtshof hat nicht meinen Antrag auf weitere Untersuchung zur Ausführung dieses Zwischenfalles verworfen, — er hat nur ausgesprochen, diese weitere Aufklärung sei zur Beurtheilung des vorliegenden Falles nicht nöthig, - und so ist es auch in Wahrheit. Nach den vorliegenden Zeugenaussagen ist nicht zu bezweifeln, daß der Angeschuloigte vorgestern in L war, — er kann also nicht hier gewesen sein, eine genauere Untersuchung würde dieses aufklären und das Mährchen von dem Doppelgänger in seiner Lächerlichkeit zeigen. Nur der Vorfall in rem Walde gehört hierher, diesen für sich allein haben die Geschwornen zu beurtheilen, — dieser ist klar und überzeugend, und wenn auch auf der einen Seite ein bisher vorwurfsfrei gelebt habender Mann unser Mitgesühl in Anspruch nimmt und einer nachsichtigen Beurtheilung nicht unwürdig ist, so ist doch die Thar nicht ungeschehen zu machen.
Ein
Die Preußen müssen Böhmen vor dem Menschenleben ist vernichtet, einer bedrängten Familie der Vater, Nach einem kroatischen Blatte soll Benedek der Ernährer genommen, und auch diese Thatsache ist zu berück- vor dem höchsten Kriegsgerichte, das provisorisch in Agram funktio- sichtigen. Die Geschwornen aber dürfen sich weder durch die eine niren würde, in Anklagezustand versetzt werben. noch Lurch die andere Rücksicht beirren lassen und müssen nicht
— Wien, 26. Aug. Als authentisch wird gemeldet, daß der die Person, sondern nur die That nach den vorgesührten Bewei- Friedensvertrag zwischen Oesterreich und Preußen gestern Abend sen beurtheilen Sie werden nur Ihr Gewissen und Ihren Eid unterzeichnet worden ist und nun nach Wien zur Ratification ab- Ihrem Wahrspruche unterlegen."
geht Nach Auswechslung der Ratifikation beginnt die Räumung Der Vertheidiger überreichte jetzt abermals dem Präsidenten der von preußischen Truppen besetzten Landesthrile Für die gänz- eine mit Unterschriften und Siegel versehene Urkunde, die er so- liche Räumung Böhmens ist eine dreiwöchentliche Frist festgesetzt, fort mit lauter Stimme vorlas. Sie war von der Wittwe und Belgien. Brüssel. 20 Aug Die Nachrichten aus Paris den Kindern des Getödteten ausgestellt, welche erklärten, sie seien über den Erfolg der Anstrengungen der Kaiserin Charlotte lauten von der Schuldlosigkeit des Angeklagten überzeugt und hätten in sehr trübsam für die Erben Montezuma's. Die Kaiserin soll we .wohlüberlegter Berücksichtigung ihrer Zukunft keinen größeren und der in militärischer noch in finanzieller Hinsicht die erbetenen! innigeren Wunsch, als die Freisprechung des Herrn von M.
tsagen. und daß er selbst demnächst in Europa anlangen werde, l rückfichtigung bei diesem unglücklichen Ereignisse, — Sie hören - In der Lütticher Staatswaffensabrik werden unter Aufsicht von dieser Familie felbst, welche Berücksichtigung sie wünscht,
wissen, wie Sie diese ihr zu Theil werden las-
Zugeständnisse erlangt haben, und wird ihre Rückkehr nach Me xiko täglich problematischer. Man glaubt vielmehr, daß Maximilian auf dem Punkte stehe, der mexikanischen Dornenkrone tu en s
Staatswaffensabrik werden unter Aufsicht einer eigens ernannten Kommission verschiedene Zündnadelgewehr- systeme behufs neuer Armirung der belgischen Infanterie experimentirr. Wie es heißt, hat die Kommission sich zu Gunsten eines Gewehrs ausgesprochen, welches 16 — 19 Schüsse per Minute thun, und auch in jeder anderen Hinsicht der berühmten preußi scheu Waffe überlegen sem soll.
Frankreich. Paris, 23. Aug. In den ersten Tagen des September werden der Kaiser und die Kaiserin, wie bekanni, sich nach Biarritz begeben und da Graf Bismarck um dieselbe Zeit sich dort einfinden soll, so knüpfen sich eine Menge Konjekturen an dieses Ereigniß Hoffen wir, daß sich diejenigen darunter verwirklichen, welche friedlicher Na-ur sind und daß namentlich die Grenzbericht'gunasfrage, die doch nur vertagt zu sein scheint, eine solche Erledigung finde, durch die der Friede nicht
Sofort sagte der Vertheidiger: Meine Herren Geschwornen! Ich habe nur wenig Worie hinzuzusetzen. Wie der Herr Staatsanwalt sehr richtig sagt, so verlangt eine bedrängte Familie Be-
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stn können. Ihrem Wahrspruche ist das Schicksal zweier Familien anheimgegeben, denn aucb die Angehörigen des Angeklagten erheischten ebeniowohl Berücksichtigung. Stellen Sie sich aber die Lage, die Zukunft derselben vor, wenn der Gatte und Vater wegen Tvdischlag zu langjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wird I Sie können, wennSse alle Ergebnisse der Ihnen vorgesührten Beweise zusammensassen, unmöglich überzeugt sein, daß der Angeklagte in eigener Person die That begangen hat, vielleicht sind Sei auch nicht überzeugt, daß hier ein Doppelgänger im Spiele ist, aber daß Sie eine sehr starke Veranlassung haben , daran zu glauben, — das dürste doch mehr als gewiß sein. Ihrem Gewissen muß ich es überlassen, ob Sie ein Wort sprechen wollen, das Ihne n vielleicht später noch Bedenken machen könnte," (Forts f.)