um die großh. Regierung zu einer Vorlage an die Stände, be Hufs Verwendung desselben zur Herstellung von Hinterladungsgewehren für die gesammte Armee in den Stand zu setzen."
— München, 20. Aug. Die preußische Forderung einer Gebietsabtretung wurde ermäßigt bis auf die Gebietsstrecke Lichten- fels-Culmbach. Heute findet in Berlin die Scklußberathung statt, morgen wahrscheinlich Friedensschluß. (Nachher „Bair Z" hat der König zur Förderung der Frieden:Unterhandlungen, so wie zur Herbeiführung besserer Friedensbedingunqen persönlich milgewirkt und daran lebhaften Anrheil genommen) — Sicherer Nachricht zufolge hat der König von Sachsen dem Freiherrn v Neust die nachgesuchte Enthebung von seinem Ministerposten bewilligt.
— Der politische Horizont, an dem fick noch in der letzten Wecke im Osten wie im Westen allerlei Wolken zeigten, scheint jetzt vollständig aufgeklärt zu sein. Der Kaiser von Rußland soll bekanntlich, nach der N. A. Z., in einem eigenhändigen Schreiben an den König von Preußen sich mik der neuen Ordnung der staatlichen Verhältnisse Preußens und Deutschlands einverstanden erklärt haben; der Frieden mit Baiern wird nun abgeschlossen sein und Laß nach Westen zu alles wieder klar und heiter aussieht, wird von allen Seiten bestätigt.
— Darmstadt, 20. Aug. Preußen verzichtet aus die theil- weise Einverleibung von Hessen-Darmstadt, aber die Provinz Oberbessen wird in den norddeutschenBund eintreien (T d Schw M.)
— In Darmstadt sind unter den preußischen Truppen bereits 38 Cholerafälle vorgekommen. Von Einwohnern der Stadt ist nur t Fall gemeldet
— Die sächsische Armee hat bei den blutigen Schlachten in Böhmen sehr viele Soldaten und Offiziere verloren. Man rechnet, daß etwa der sechste Theil der Offiziere todt, verwundet oder gefangen sei.
-- Nach der Zählung des D. D. sind in den bis jetzt veröffentlichten Verlustlisten der preußischen Armee namhaft gemacht: 2472 Tobte, 534l Schwer-, und 8885 Leichtverwundete und 2559 Vermißte; mithin gesammter Abzug: 19,257.
— Die preußeschen Generale v. Moltke, v Roon und Herwarth v. Bittenseld find mir dem höchsten preuß. Orden, dem schwarzen Adlerorden, decorirt worden. — Im Kroll'schen Saale in Berlin hat man zu Ehren des Ministerpräsidenten, des Kriegsministers und des Chefs des Generalstabs v Moltke ein glänzendes Festmahl von 850 Gedecken gegeben.
— Berlin, 17. Aug In der Adreßkommisfior. erklärte sich der Ministerpräsident mit den Zielen und Wünschen der Adresse bezüglich der deutschen Fragen einverstanden; er entwickelte die Gründe, welche zu vorsichtigem Verfahren bei der Annexion aus- sordern und verlangt Vertrauen und preußischen Ehrgeiz. Von den 3 Wegen: volle Annexion, Theilung der Hoheiisrechte, oder theilweise Annexion, sei der erstere als der zweckmäßigste erkannt worden. Die zweite Methode, Theilung der Hoheitsrechte, wodurch es gewissermaßen einen Militär- und einen Civilherrscher gebe, werde, durch die Umstände genöthigt, in Sachsen versucht werden müssen. (Dieses System, sagt er, habe den Nachtheil, daß der eine der beiden Herrscher, der Militärherrscher, der fremde, immer nur mit Anforderungen komme, während alle wohlthätigen Einflüsse der Civilverwaltung in den Händen des alten Landes Herrn bleibe.) Gegen die Anwendung der Reichsverfassung spreche das augenblickliche, praktische Bedürfniß
— Durch die Annexion, welche nun Preußen zu vollziehen im Begriffe steht, wird die preußische Monarchie einen Gebietszuwachs von 96'. O -M. mit 3 Millionen Einwohnern erlangen, wozu noch Holstein und Schleswig, also ein Gebiet von 222 O -M. mit einer Million Einwohnern kommt, so der preußiscke Staat nicht weniger als 1283 O-M. mit 4 Millionen Einwohnern, also säst ein Viertheil dessen, was er bisher besessen, gewinnt, so daß das Königreich Preußen dann 6387 O M. mit fast 23 Millionen Einwohnern enthalten wird. Die Zahlen lehren, wie ansehnlich dieser Machtzuwachs ist, und dabei kommt noch in Betracht, daß alle jenseits der Mainlinie liegenden deutschen Staaten, deren Dynastien noch unversehrt bleiben, in die Machtsphäre dieses Staates fallen, wodurch Preußen unbestreitbar eine Macht ersten Ranges repräsentiren wird
— Berlin, 20. Aug Die Kreuzzeitung sagt: Dem Vernehmen nach ist der Friede mit Oesterreich zu Prag abgeschlossen. — Der sächsische Minister Freih. von Friesen ist gestern aus Wien hier eingetroffen — In der heute Vormittag gehaltenen Sitzung der Kommission des Abgeordnetenhauses zur Vorberathung des Reichswahlgesetzes war von Seiten der Regierung der Minister des Innern anwesend. Derselbe erklärte unter Anderem: es solle mit den den norddeutschen Bund bildenden Regierungen eine Vorlage über die Bundcskompctenz vereinbart werden ; dem Bunde würden sämwtliche preußischen Landestheile angehören; nicht eine Personalunion, sondern eine Realunion der annektirten Länder mit Preußen sei Zweck der Regierung. (Tel. d. Schw. M.)
— Berlin, 17. Aug. Wie glaubwürdig verlautet, ist inten eroberten Ländern diesseits des Mains auck die Huldigung des Königs von Preußen in nicht ferner Zeit in Aussicht genommen. Man erblickt darin ein sicherres Anzeichen, daß, trotz des Ueber- gangsstadiums, welches zur Schonung provinzieller Eigenlhüm- lichkeiten in den Ländern Platz greifen soll, diese jedenfalls sofort in den definitiven Besitz Preußens übergehen.
— Berlin, 19. Aug, Wie die Spener'sche Zeitung meldet, ist der oldenburgische Minister, Siaatsrath v. Rössing, in Angelegenheiten der Parlamentswahlen hier eingetroffen. — Der Minister v d Pfordten und Dalwigk waren gestern Abend bei dem so eben von Paris zurückgckehuen französischen Botschafter Bene- detii. Frhr. v. d. Pfordten hatte vorher Depeschen aus München erhalten.
— Wien, 16. Aug. Die Arbeiten zur Reorganisation der Armee sollen unverzüglich beginnen Ob man dießmal damit glücklicher sein wird, wie nach dem Jahre 1859, vermag heute Niemand zu sagen, hcrvorzuheben ist jedoch, daß die damit betraute Kommission nunmebr aus besseren Elementen besteht und namentlich der Intelligenz, die bekanntlich nicht an Geburt und Rang geknüpft zu sein Pflegt, der ihr gebührende Einfluß eingeräumt ist. Präses der Kommission ist Erzherzog Albrecht. — Der östcrr. General Graf Clam Gallas ist zur Disposition gestellt worden, hat Oesterreich verlassen u. will sich in Belgien ansiedeln.
— Der Gesammtschaken, den Oesterreich in Folge des Kriegs
— abgesehen von den 250 Millionen, die er bereits verschlungen,
— durch den Verlust an Waffen, Kanonen, Pferden rc., die ergänzt werden müssen, durch die Zerstörung der Eisenbahnen, der Staatsgebäude, Ausleerung ärarischer Magazine, Beschädigung des vom Staate zu ersetzenden Privateigenthums u. s. w. erlitten, wird von Fachmännern auf weitere 400 Millionen geschätzt. Hiezu die laufenden Staatsausgaben bei dem in Böhmen, Mähren, Schlesien und einem Theile Ungarns beinahe völligen Steuer- ansfall!
— Wien. 18. Aug Es werden Vorkehrungen getroffen, die nicht ganz klar sind. Die Südbahn hat vorgestern und gestern abermals große Truppentransporte südwärts befördert; gleichzeitig wird am Tonauufer ununterbrochen geschanzt, und die Besitzer der Mühlen im Prater-Rayon am Ausfluß des Donauarms haben den gemessenen Befehl, längstens bis zum 28: August dieselben zu beseitigen.
— Wien, 19 Aug. Nachm. Die „Debatte" meldet unter allem Vorbehalt, daß die Wiederaufnahme der direkten Verhandlungen zwischen dem Papst und dem König Viktor Emmanuel nahe devorstehe. Der Papst hätte den bezüglichen Entschluß dem Grafen v. Sartiges angezeigt, und ein italienischer Bevollmächtigier würde schon demnächst in Rom eintrcffen
— Itzehoe, 9. Aug. Leider bestätigt sich die gestrige Meldung über die schauderhafte Unthat im D»rfe Kämpen in ihrem ganzen Umfange, noch soaar darüber hinaus: es sind 8 Leichen auf dem Platze, deren grstern siaitgehabtc gerichtliche Obduktion eine gewaltsame Tvdesart sestgestellt bat Wir hören aus guter Ouelle folgendes Nähere: Durch den Ruf „Feuer" geweckt, eilen Nachbarsleute aus dem Haute und finden vor ihrer Thür einen Sohn des Tbode zusammcnslürzend. der bis diesen Augenblick noch die Sprache verloren hat und ohne Besinnung darniederliegt, aber keine Zeichen körperlicher Verletzung trägt. Neben ihm fand man mehrere Kasten mit Geld, Silberzeug und Papieren, die er also gerettet hatte Man fand die Scheune, dem Wohnhaus« angren-