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schluß; Preußen solle fich mit Arcondirung im Norden begnügen. Der König wird den Landtag in Person eröffnen; an einer Bei­legung des Verfafsungskonflikts wird nicht gezweifelt. Während Graf Bismarck im Hauptquartier ist, leitet Freiherr v. Weither die Geschäfte des auswärtigen Amtes.

Breslau, 10. Juli. Die Schlesische Zeitung meldet aus Pardubitz vom 8. v. Nachmittags 4 Uhr: Die preußische Avant­garde unter General Steinmetz war gestern über Wratzlau hin­aus. Die Pardubitzer Elbbrücke ist abgebrannt, dafür sind rechts und links 2 Schiffbrücken geschlagen.

Nachrichten (preußische) aus Horzitz über die Schlacht von Königgrätz melden, daß auf preußischer Seite im Gefecht waren: das zweite, vierte, siebente und achte Korps nebst der Garde Das dritte Korps bildete die Reserve, eine Division des sechsten Korps operirte unter Josephstadt. Die Oesterreicher führten die fünf noch unversehrten Korps und die Sachsen ins Treffen. Während der Schlacht wirkten etwa 1500 Geschütze. Man rech­net, daß ungefähr 180,000 Oesterreicher gegen 200,000 Preußen kämpften, von welchen letzteren 50,000 vom dritten Korps, die mit Truppen vom fünften Korps die Reserve bildeten, am Ge­fecht nicht betheiligt waren.

Horzitz, 6. Juli. Die Garde Infanterie, welche zu Chlum lagerte, ist heute Mittag in der Richtung von Pardubitz abge­rückt. Heute Abend, um 5 Uhr, hörte man eine starke Kanonade in der Richtung von Königgrätz. Man vermutbet einen Angriff auf diese Festung, deren Kapitulation somit noch zweifelhaft ist.

Hamburg, 8 Juli. Das hiesige Fremdenblatt meldet: Sämmtliche Beurlaubte sind bis zum 16. Juli Behufs Mobili- firung des hamburgischen Kontingentes einberusen. Die Marsch­ordre ist noch unbekannt.

Wien, 10. Juli, Abends. Erzherzog Albrecht ist zum Kom­mandanten, Feldmarschalllieutenant John zum Generalstabschef der gesammten operirenden Armeen ernannt. Durch Gesetz vom 7. Juli wird der Finanzminister ermächtigt, 200 Millonen durch ein freiwilliges Anlehen oder Staatsnotenvermehrung zu beschaffen. Bis die Beschaffung möglich, hat die Nationalbank die nöthigen Geldmittel, vorläufig bis 60 Millionen Banknoten vorzuschießen. Der Rückzahlungstermin für den Vorschußverein ist längstens 1 Jahr nach Friedensschluß. Pfandobjekt ist das Bergwerk von

Fluß) sind heute Nacht anstandlos in die Luft gesprrngt, und ist die Besatzung eingezogen worden.

Italien Floren z, 10. Juli. Die preuß. Regierung hat offiziell der italienischen erklärt: Italien könne den Waffenstillstand nicht annehmen, der, auf der Schenkung Venetiens beruhend ei­nen Separatfrieden bedeutete und zum Nachtheil Preußens und Vortheil Oesterreichs 150,000 Mann, die im Venetianischen stan­den, frei machen würde. General Gablenz ist von Neuem in's preuß Lager gegangen mit Waffenstillstandsbedingungen, die in verletzendem Ton abgefaßt sind und auf unannehmbaren Grund­lagen beruhen Ricasoli ist heute zu General Garibaldi ge­gangen.

Frankreich. Paris, 10. Juli. Die France bestätigt, daß Prinz Napoleon heute Abend mit einer Mission, bezüglich des Waffenstillstands, betraut in's italien. Hauptquartier abreisen wird. Demselben Blatt zufolge ist heute Morgen der Prinz Reuß hier angekommen- Er ist Ueberbringer eines Briefes vom König Wilhelm und wird heute vom Kaiser empfangen. 11. Juli, Nachm : Die France sagt: Die preußischen Bedingungen, welche in dem vom Prinzen v. Reuß überbrachten Brief enthalten, find folgende: AusschlußOesterreichs aus dem Bund, preußischer Ober­befehl über die Streitkräfte des Bundes zu Wasser und zu Land, diplomatische Vertretung Deutschlands durch Preußen im Ausland, Annexion der Herzogthümer und eines Theils .der vom Heer be­setzten Gebiete. Die France glaubt zu wissen, daß der Kaiser die wichtigen Mittheilungen des Prinzen Reuß sofort nach London und St. Petersburg mitgetheilt habe, da sie eine Frage von europäi­schem Interesse aufwerfen, die nur durch die Mitwirkung der gro - ßen Mächte entschieden werden könne. Neue Zwischenfälle haben di e Abreise des Prinzen Napoleon nach Italien verzögert. Paris, 12. Juli. Der Abendmoniteur in der Wochenrundschau sagt: Die Kriegführenden haben die Mediation Frankreichs im Prinzips angenommen Der Kaiser bemüht sich bei denselben, einen Waffenstillstand herbeizuführen, welcher dem bereits so reichlichen Blutvergießen Einhalt thun und die Eröff­nungen von Verhandlungen zur Wiederherstellung ded Friedens gestatten würde.

Türkei. DasKorrespondenzbureau" meldet aus Bukarest vom 9 : Nachrichten aus Konstantinopelzufolg wäre diePfortege-

Wieliczka. Bis zu gänzlicher Rückerstattung des Vorschusses ist ^ neigt, unter folgenden Bedingungen den Prinzen von Hohenzol- die Wiederaufnahme der Baarzahlung suspendirt. ilern anzuerkennen: Der Tribut wird aus 500,000 Piaster erhöht,

Wien, 11. Juli. Mensdorff zurückgekehrt, übernimmt wie-!die Kinder des Fürsten find im orthodoxen Bekenntnisse zu er- der das Aeußere, Erzherzog Albrecht wird noch heute erwartet, ziehen; der Fürst hat noch in diesem Jahr in Konstantinopel seine Zufolge einer Meldung des Kommandos der Südarmee ist un-1 Investitur zu empfangen. Vorlegung der neuen Verfassung an sere Armee außer allem Contakt mit hem Feinde, die Festungendie Pforte zur Revision. Der Prinz von Hohenzollern soll nicht find hinlänglich besetzt, zur selbstständigen Vertheidigung hinläng-^ geneigt sein, diese Bedingungen anznnehmen. DerTemps"

lich gerüstet.

Wien, 10 Juli. DieWiener Abendpost" bringt folgende offiziöse Mittheilung: Seitens des Kaisers Napoleon sind neuer­dings die energischsten Schritte zur Herbeiführung des Waffen­stillstandes eingeleitet worden. Die französische Flotte ist nach Venedig unterwegs und der französische Kommissär, General Le- boeuf ist angewiesen, fich auf venetianisckes Gebiet zu begeben

dagegen bringt eine Depesche aus Konstantinopel vom 8. dieß, lautend: Die Pforte erkennt den Prinzen von Hohenzollern als Fürsten von Rumänien an.

(Ein österreichischer Jäger und ein preußischer Infanterist.) Von der Ankunft der Verwundeten in Brünn wird erzählt: Ein

^ . - . , ^ ! rührendes Verhältniß besteht zwischen einem österreichischen Jäger

Glnckzeitig wurde General Frvssart in das preußische Hauptquar-! und einem Preußischen Infanteristen; Beide trafen sich auf dem

tier mit dem Aufträge entsendet, die bewaffnete Mediation anzu­kündigen. Es ist der ausgesprochene Wille des Kaisers Napoleon, Oesterreich in seiner Machtstellung ungeschwächt erhalten zu sehen. Die Südarmee ist im Begriff, Venetien zu räumen und hat bereits ihren Marsch nordwärts angetreten.

Lemberg, 1i. Juli Gazetta Narodowa: In Rußland werden alle Militärurlauber einberusen. Aus Warschau gehen täglich Militärzüge nach Sosnowice im Schlesisch-Krakauischen Grenzwinkel. Nach Bessarabien marschirt Militär aus Podolien.

Innsbruck, 11. Juli. Das Kommando der Südarmee

Schlachtfelde und der Jäger schwang schon den Gewehrkolben, um den Preußen niederzuschmettern, dieser parirte mit seinem Gewehre, in demselben Momente wurden Beide an den Armen von Kugeln ge­troffen und kampfunfähig. Seit dieser Zeit haben sie ein inniges Freundschaftsverhältniß geschlossen, sie verließen sich nicht mehr, theil- ten alle Gaben, die ihnen auf dem Transporte gespendet wurden, und in der Bahnhof-Restauration konnte man sie sehen, wie sie gemeinschaftlich einen Kalbsbraten verzehrten. Da jeder von ih­nen nur einen Arm brauchbar hat, so halfen sie sich in folgender Weise: der Preuße spießte mit der Gabel den Braten auf und der Oesterreicher schnitt mit dem Messer die Stücke herab, und

meldet vom 10 Juli: Der Feind hat den Po an mehreren Punkten ... ^ ...

zwischen Ostiglia und Ficcarolo mit bedeutenden Kräften überschritten! ivurde dieHeUung' der" Ärbeit"förtgesetzt und ist aus Trerenta (zwischen Ostiglia und Rvvigv) vorgerückt.;

An der Etsch waren keine Anstalten zum Uebergange^ Die auf! Gottesdienste. Sonntag. is. J»u. Vorm. (Predigt): H-rr D--

die Dauer selbstständig schwer haltbaren Werke von Rovkgo (anl^ ^»l:r. Nachm. (Predigt)' Herr Helfer Schmidr. D-s Opfer ist

der Etsch), sowie die Eisenbabnbrücke bei Boara (über diesen > für d e» Ki rch enbanfvnd bestimm t. _

Kedigirt, gedruckt «m Ad O»tschttz>»rr.