— Karlsruhe, 7. Juli. Der Landesausschuß der badischen Feuerwehren hat Sr. K.H. dem Großherzog eine Adresse überreicht, in welcher ausgesprochen ist, daß sämmtliche Vereinsfeuerwehren des Landes die Erklärung abgegeben haben, in der bedrohten Lage des Vaterlandes jeder Störung der Ruhe und Ordnung, möge solche von einer Seite kommen, von welcher sie wolle, auf Aufforderung der Behörden mit aller Entschiedenheit, nöthigensalls mit Gewalt entgegenzutreien.
— Die Gesandten von Württemberg und Großherzogthum Hessen zeigten der Bundesversammlung an, daß ihre Regierungen der Genfer Konvention wegen Verpflegung der Verwundeten bei-!
getreten sind. >
— Frankfurt, 10. Juli. Die Nachricht von dem Gelingen eines Waffenstillstandes scheint sich nicht bestätigen zu wollen. Unverkennbar liegt es in der Absicht der preußischen Regierung, durch Eroberung der Mainlinie zunächst eine „vollendete Thalsache" zu schaffen, bevor sie sich auf eine Waffenruhe einläßt. Nichts ist daher wahrscheinlicher, als daß in unserer Nähe ein Zusammenstoß der Heere stattfindet, Wohl baldigst
— Frankfurt, 11. Juli. Laut hieher gelangten Nachrichten soll ein ca. 6000 Mann starkes preußisches Truppenkorps unter dem Befehl des Generals v. Röder an der hohen Wurzel, zwischen Wiesbaden und Schwalbach, stehen. Ein entsprechend starkes Bundeskorps soll von hier und Mainz denselben entgegengezogen sein. — Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß tim die hiesige Stadt der Kampf entbrennen wird, in welchem Prinz Alexander seine Lorbeeren brechen will. — Die hieher geflüchteten Hannoveraner sind 600 Mann stark am 0. nach Main; abgegangen. 7 Bataillone^von Hanau gekommene Oesterreicher gehen nach Wiesbaden, um dort gegen die Preußen zu stehen, welche von RndeShcim her erwartet werden. — Laut zuverlässigen offiziellen Mittheilungen der „Postztg." hat sich das 8. Armeekorps wieder auf Frankfurt zurückgezogen, um die Vertheidignng der Mainlinie, ausfwelche Preußen gegenwärtig anzurücken droht, zu sichern. Die Truppen des 8. Armeekorps sind daher sämmtlich schlagfertig in den betreffenden Positionen ansgestellt worden, um nicht allein mit ungeschwächter Kraft dem feindlichen Angriff begegnen, sondern im Verein mit Baiern alsbald selbst die Offensive ergreifen zu können. Insbesondere soll Frankfurt und Mainz mit aller Energie vor einem Ueberfall geschützt werden.
— Frankfurt a. M., 10. Juli. Für die Verschanzungsar- beiten um und vor Frankfurt hat die Bundesversammlung 200,000 Gulden aus Rothschild angewiesen.
— Frankfurt, 8. Juli. Sicherem Vernehmen nach soll ein starkes französisches Armeekorps (60,000 Mann) sich in der Richtung von Longwy concentriren und vermuthel man, daß dessen Augenmerk wohl auf die Festung Luxemburg gerichtet ist.(Frb.Z.)
— Die Frkf PZ. schreibt unterm 11.: „Mit Erstaunen haben wir heute die durch den Telegraphen verbreitete Kunde der Bair. Z gelesen, rerzusolge das 8. Armeekorps „„enischirden darauf verzichtet habe, sich mit der bairischen Armee zu vereinigen!"" Wir haben sofort Erkundigungen über die Richtigkeit dieser in vieler Hinsicht befremdenten Nachricht eingezogen, und sind hiermit ermächtigt, aus offizieller Quelle zu erklären, daß dieselbe aller und jeder Begründung entbehrt. Die Mittheilung enthält an sich schon etwas geradezu Widersinniges. indem das 8. BundeSarmeekorps ja bekanntlich unter den speziellen Oberbefehl des Prinzen Karl von Baiern gestellt ist. Die Vereinigung wird. namentlich nach dem beute gemeldeten Waffenglück der Baiern wider die Preußen, zuversichtlich in nächster Zeit siattfinden können und man sollte in Verbreitung von Nachrichten, welche ohne allen Zweck nur das Publikum zu beunruhigen geeignet sind, doch füglich etwas vorsichtiger sein."
— Fulda, 8. Juli. Heute ist das Gros der Preuß. Truppen, Falkenstein und Manteuffel, mit den Koburgern und dem Bataillon vou Lippe-Detmold hier durchmarschirt, nachdem das Korps Beyer schon am Morgen früh die Stadt (Frankfurt zu) verlassen — Ein Armeebefehl des Gen. v. Fal'enstein verordnet, daß in Feindesland Offiziere, die in Osfiziersrang stehenden Beamten, die Feldwebel, Portepee Fähndriche und in LsfizierSstellen sungi- rende Unteroffiziere Mittags 1 Flasche Wein, die Mannschaft 1 Glas Bier und ein Pfund Fleisch mit entsprechendem Zubehör
und ebenso Morgens und Abends ordentliches Essen zu beanspruchen haben. Ebenso ist die Fourargeration erhöht.
— In Baiern sind die Beamten und Bediensteten auf Befehl des Königs angewiesen worden, im Fall einer feindlichen Invasion oder Okkupation eines bairischen Gebietstheiles unter allen Umständen auf ihren Stellen zu verbleiben und ihre Funktionen fortzusetzen, bis sie daran von den feindlichen Gewaltha- bern gehindert werden. Die Amtshandlungen dürfen aber nichts in sich fassen, was mit der Unterthanentreue des bezüglichen Be amten und seinem Amtseid nicht vereinbar ,ist. Ein etwa verlangter Huldigungseid ist entschieden zu verweigern.
— München, 10. Juli. Die „Baierische Zeitung" meldet: Seit heute Morgen heftiger Kampf um und bei Kissingen. Die Preußen griffen von der rechten Seite der Saale die Brücke an und wurden mehrmals durch Kartätschen zurückgewiesen. Bomben flogen bis in die Stad:. Kirchthurm und Rathhaus wurden davon getroffen. Das Hotel zum Baierischen Hof wurde zusammengeschossen. Die baierischen Truppen waren voll Muth. Die Infanterie schoß vortrefflich. Die Reserven wurden herangezogen. Seit 1 Uhr Mittags hörten die telegraphischen Meldungen auS Kissingen auf, was dadurch erklärlich ist, daß sich das Telegraphenbureau in der Nähe der von Bomben getroffenen Gebäude befindet. — Durch Allerhöchste Verordnung wird die gesammte Landwehr in Len Regierungsbezirkrn diesseits des Rheins gemäß Tit. 9, § 5 der Vers-Urk zur militärischen Thätigkeit im aktiven Dienst ! innerhalb der Landesgrenzen aufgerufen.
! — München, !1 Juli, Mittags. Polizeibekanntmachung. >Nach achtstündigem h.ftigem Kampfe sollen die Preußen gestern > die Saalbrücke bei Kissingen forcirt haben Heute Fortsetzung des ! Kampfes erwartet, wozu alle Reserven beigezogen werden. Die ! baierischen Truppen, voll Mutb, schlugen sich vortrefflich.
— München, 11. Juli, Nachm Nach Forcirung der Saaleübergänge bei Kissingen sind die Preußen auf der Nüdlinger Straße gegen Münnerstadt vorgedrungen. Die erste baierische Division hat die Preußen aus Nürtingen mit Verlust zurückge- worsen und behauptet das große Dorf mit Erfolg. Generallieutenant Zoller starb den Heldentod. Heule Vormittag sind die Preußen von den Baiern wieder aus Kissingen hiaausgeworseu worden.
— München, 11. Juli Abends. Nach der Bair. Ztg: Schwein-
furt. Nachm. 2 Uhr: die Reserven. bei Schweinfurt konzentrirt, stehen in Schlachtordnung. (Tel. d. St.A.)
— Berlin, 6. Juli. Die „Prov.-Corr" enthält in Bezug auf Baiern eine Andeutung, welche weit hinausgehl über die Anklagen, die in den letzten Tagen die offiziöse Presse gegen Baiern schleuderte. „Unsere Regierung, heißt es da, werde sich veranlaßt sehen, das Augenmerk auf die künftige Stellung derjenigen baierischen Landestheile zu richten, welche mit dem preußischen Fürstenhaus in früheren Jahrhunderten in naher Verbindung gestanden, und auch dem preußischen Staat eine zeitlang angehört haben." (Allerdings eine sehr weit gehende Andeutung)
— Berlin, 1t. Juli. Die preuß. Aufforderung zu Wahlvorbereitungen für das deutsche Parlament auf Grund des Reichs- Wahlgesetzes von 1849 wurde von den meisten verbündeten Regierungen mit Zusage sofortiger Anordnungen beantwortet. Für Hannover, Sachsen, Kurhessen treffen preußische Civilkommissio- nen die Wahlvorbereitungen; für eie preußische Monarchie der Minister des Innern. Tie betreffende Vorlage an den preußischen Landtag wird ausgearbeitet. Die 'Aniwort Weimars und Mecklenburgs steht noch aus.
— Berlin, 7 Juli. (Ueber Paris.) Kriegsminister v. Roon hat angeordnet, die Landwehr zweiten Aufgebots und alle Re- servemannschaften, also etwa 200.000 Manu, sofort der Armee nachrücken zu lassen. Außerdem werden 120,000 Mann neue Rekruten ausgehoben. Leute, deren Dienstpflicht gesetzlich erst 1868 und 1869 beginnen würde. — Tie Zahl der Verwundeten, die vom Kriegsschauplätze in Breslau, Berlin und Stettin ein- getrcffen sind, wird bereits ans 32,000 geschätzt. Es sind sehr viele Oesterreicker darunter; ihre Verpflegung ist gut, - nd die ! Bevölkerung zeigt ihnen Sympathie!». Es ist Mangel an Aerz- iren — Die Stimmung des Volkes ist hier für den Friedens-