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Wien, 25. Juni. Der PcimaS von Ungarn hat auf über­morgen den ungarischen hohen Klerus und die Kapitel nach Gran entboten: Es handelt sich dem Vernehmen nach um die Aufbrin­gung einer freiwilligen Kriegssteuer man nennt die Summe von 2y Millionen Gulden von Seiten der Geistlichkeit, deren Besitzungen in Ungarn einen Werth von 400 Millionen reprä- sentiren.

Pest, 26. Juni. Der ungarische Landtag wurde heute ver­tagt. Der Antrag Deak's, welcher sein Bedauern wegen der Land­tagsvertagung durch den Krieg ausspricht und zugleich die Hoff­nung auf Fortsetzung der Landtagswirksamkeit vereint mit dem Kaiser nach baldigster glücklicher Kriegsbeendigung, wird ange­nommen.

Pardibutz, (Knotenpunkt der von Brünn nach Prag und nach Reichenberg führenden Eisenbahn) 27. Juni Nachm. Seit 10 Uhr Vormittags zwischen Neustadt und Nachod (hart an der schlesischen Grenze zwischen den Festungen Königsgrätz und Glatz) anhaltendes Geschützfeuer, Preußen bei Skelitz zurückgeworfen, wo die Kavallerie in Aktion tritt. Abends 6 Uhr: Preußen ge­schlagen in vollem Rückzuge, Todte, Verwundete am Platze gelassen

Privatnachrichten aus Prag melden vom 27. Juni Nachts: Zwei Schlachten bei Nachod und Münchengrätz. Die Preußen geschlagen und verfolgt. 23 Kanonen erobert.

Prag, 27 Juni, 7 Uhr Abends Sieg der Bundessache

durch Oesterreichs und Sachsens Waffen auf der ganzen Linie. Die Hauptentscheidung erfolgte bei Nachod. Die eiserne Brigade, die Brigade Kalik und Gablenz' Korps bewährten den alten Ruhm An den glücklichen (Erfolgen des Tages nahmen die Sachsen rühmlichen Antheil, aber auch die Preußen bewährten große Ta­pferkeit. Es kommen noch immer starke Züge, aber meist leicht Verwundete. (Allg. Z.)

Krakau, 27. Juni. Die Preußen haben heute früh OS- wiezim neuerdings angegriffen, wurden jedoch mit schweren Ver­lusten zurückgeworfen. Der österreichische Verlust ist ebenfalls groß.

Bodenbach, 21. Juni. In den Bezirken Herrnhut, Rei­chenau und Ostritz in Sachsen haben die Preußen folgende Con- tribution ausgeschrieben: 45.000 Pfund Brod, 16,875 Pfund Fleisch, 11,250 Psd. Erbsen, 11,250 Pfd. Bobuen, 5625 Pfd. Graupen, 4500 Pfd. Reis. 67,000 Pfd. Erdäpfel. 33,750 Pfd. Salz, 7050 Psd. Kaffee. 22,500 Kannen Bier, 225,000 Stück Cigarren, 33,500 Psd. Hafer, 6000 Psd. Heu, 9450 Psd. Stroh. Alles dieß war in 3 Tagen zu liefern. Wie verlautet, haben die Preußen einen Angriff auf die Festung Königstein unternommen.

Der preußische Staals-Anzeiger hatte ein Gerücht, wo­nach Harburg mit 12,000 Thlr gebrandsckatzt worden, für unbe­gründet erklärt. Hören wir hierüber einen Augenzeugen im Nürnb. Korr.: Das ehrenwerthe amtliche Organ hat die volle Wahrheit gesagt, denn die Brandschatzung beträgt nicht 12,000, sondern 72,000 Thlr. Kaum angekommen, ließ nämlich Manteuffeldie öffentlichen Kasse« übernehmen." Sonntag Morgen lud er die Herren vom Magistrate und Amte zu sich, um sie je um 18,000, also 36,000 Thlr. zu bitten, die er zur Verpflegung seiner Truppen nöthig habe. Nachdem hiefür Naturalverpflegung der Truppm zugestanden war, überlegte er eS sich nochmals und ließ Nachmit­tags an den Syndikus Schorcht einige Zeilen gelangen, in wel­chen er sich für die beiden vorhergegangenen Tage von der Stadt- noch 12,000 Thlr. und vom Amte noch 24,000 Thlr. ausbat, in Allem also 72,000 Thlr., die Hälfte davon in Baarem; die sei dieß indessen durchaus keine Kontribution, sondern nur noth- wendig zur Verpflegung der Truppen. (St. A.)

Köln, 25. Juni. Die Armirung von Deutz soll, wie wir hören, bereits befohlen sein. Auch findet die theilweise Armirung von Köln statt.

Berlin. 27. Juni. Ein preußisches Korps wird heute über

Hof nach Baiern einrücken (?) (Tel. d. Schw. M)

Berlin, 24. Juni. Heute Sonntag, Nachmittags um 6 Uhr, hat der Kurfürst von Hessen in einem Extrazug mit 5 Wagen unsere Stadt passirt, um weiter nach Stettin als preu­ßischer Staatsgefangener transportirt zu werden. Der Kurfürst war in Civil: ibm aeqenüber. in demselben Coupe erster Classe

saßen 3 preußische Offiziere. In anderen Wagen befanden sich des Kurfürsten Dienerschaft, zwei Equipagen und 6 Pferde. 26. Juni. Auf Befehl des Königs hat sich der bisherige preu­ßische Gesandte nach Stettin begeben und soll bei dem Kurfür­sten bleiben, welchem das Schloß zur Residenz angewiesen ist.

Berlin, 22 Juni. Eine ver vorhergesehenen Folgen deS Krieges, die bald allem Anscheine nach ihre amtliche Verwirkli­chung erhalten wird, ist, daß Preußen die Zvllvereinsverträge so­wohl zwischen den deutschen Regierungen als mit Oesterreich für aufgelöst erklären wird. Als die voraussichtliche Frist der Auf­lösung wird der 1. Juli angegeben. Die Verträge zwischen dem Zollverein und den auswärtigen Regierungen sollen für Preußen und seine neuen Verbündeten in Geltung bleiben.

Berlin, 26. Juni. Man meldet aus Bremen von heute: Dem Vernehmen nach hat drr Senat heute im Einverständnisse mit der Bürgerschaft die Annahme des preußischen Bündnisses nnd die Abberufung des Bundestags-Gesandten beschlossen; der Beschluß hinsichtlich des Militär-Anschlusses ist noch ausgesetzt.

Lübeck, 24. Juni. Unser Senat hat sich, nach vorläufiger Berathung mit der Bürgerschaft und unter dem Vorbehalte, das formelle Einverständniß derselben herbeizuführen, zu dem Bünd­nisse mit Preußen auf den bekannten Grundlagen rückhaltslos be­reit erklärt. Der bisherige Lübeck'sche Vertreter in Frankfurt a. M. ist mit einer förmlichen Erklärung dahin beauftragt, daß nunmehr jede aktive und passive Theilnahme an den dortigen Beschlüssen lübeäischerseits versagt werde. Ueber die lübeä'schen Truppen be­hält sich der Senat zur Zeit noch die Disposition vor, jedoch un­ter der Verpflichtung, sich jeder Verwendung, die Preußens Inte­ressen irgendwie widerstreitend betrachtet werden könnte, zu ent­halten.

Dänemark. Kopenhagen, 25. Juni. Im engsten Kreise der königlichen Familie wurde am Freitag Abend die Verlobung der Prinzessin Dagmar mit dem Großfürsten Thronfolger vor» Rußland gefeiert.

Frankreich. Paris, 26. Juni. Der Abendmoniteur sagt in seinem Bulletin: Die Schlappe der Italiener, welche sie bei ihrem Angriffe auf das Festungsviereck erlitten haben, ist eine viel schwere, als man vermuthet hat. Die Italiener erwarten, ver­folgt zu werden, denn sie verschanzrn sich auf ihrem eigenen Ge­biete um Volta herum.

Italien. Florenz, 26. Juni (über Paris.) Die Jour­nale drückten einmüthig den unerschütterlichen Entschluß des Lan­des aus, das höchste Opfer zu bringen zur Führung des Krieges bis zum Aeußersten, bis zu vollständiger Befreiung von Venetien durch die italienische Armee; der erste Mißerfolg sei ein Beweg­grund, die Energie und Ausdauer des Landes zu verdoppeln. Vol­les Vertrauen in den Heldenmuth der Armee, kein Zweifel an eklatanter Revanche, die Flotte ist ungeduldig, zu handeln, die Armee in guter Ordnung, will zurück ins Feuer, frische Truppen Cialdini's erwarten baldige Ordres, Freiwillige brennen, den jüng­sten Waffenerfolg von Cadrone zu erneuern (?) öffentliche Geist ruhig, gefaßt. Verona. 27. Juni. Die Italiener haben die Cernirung Peschierns aufgehoben unv die Minciolinie verlass en Die ital. Antheilungen, welche den untern Po überschritten hat­ten, sind zurückgegangen.

Frankfurter God-Cours vom 27. Juni.

ä. kr,

Pistolen

Fiedrichsd'or . - .

Holland, l« st.-Krücke Nand-Pukaten

Sv-Frankenstiicke Sngl. Kovercing» Nuss. Imperiale«

» SS-38 S>/,-S7 s SS so s S8 2 »

S IS- IS N »l-SV s »l-SS

Cours

deck. w. Staatskasseu-VrrwaUuufl für Goldmünzen.

Unveränderlicher CourS: Württ Dukaten . 5 fl. 45 kr.

Veränderlicher CourS: Dukaten ... . 5 fl. 26 Preuß. Pistolen . - 9 fl. 55

Andere ditto . . . 9 ff. 38 20-Frankenstückc . 9 fl. 15

Stnttqart, 15. Juni 1866.

K. Ltaatskafsenverwaltung.

Nagoldwärme

-s- 16,5° k.

den 28. Juni -s- 15,2° k., den 29. Juni

Nedigirl, gedruckt und verlegt von A. Velschläger.