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— Stuttgart, 13. Juni. Dem Vernehmen nach ist die württ.
Regierung dem Genfer Vertrag über die Neutralisirung der Krankenpflege rc. im Kriege jetzt auch beigetreten. (Sckw. M.)
— Reutlingen, l3. Juni. Die Schwarzwaldkreisausstellung wurde am 3. Juni geschloffen. Es waren in ihr 357 Aussteller vertreten. Zahl der Besucher 12,500. — Die Ziehung derLotterie der 1266 Gewinnste im Werth von 7000 fl. und 39.800 Loose der Gewerbeausstellung wurde heute beendet Der Druck der Ge- winnstnummern wird in den nächsten Tagen erfolgen
— Karlsruhe, 13. Mai. Preußen machte die zu ihm stehenden Bundesregierungen darauf ausmerlsam, daß der Mobilisirungs- antrag keine bundesrechtliche Grundlage habe, und daß beim Ausbruch des Krieges Preußen nur für seine eigenen und die Interessen der zu ihm stehenden Staaten eintreten werde
— Karlsruhe, 13. Juni. Die den Bundesverfassungsent- wurf begleitende preußische Depesche bedauert die Auksiätlosigleit der Verhandlungen über den Parlamentsentwurf, obwohl die Re formvorschläge dem Neunerausschusse angedeutet worden seien. Preußen wende sich deßhalb unmittelbar an die Bundesgenossen.
— Karlsruhe, 14. Juni. Die Len preußischen Resorman- trag bealeitende Circulardepesche fragt, ob die Bundesregierungen bei Auflösung des Bundes durch Krieg bereit wären, einem nach dem preußischen Reformprojekt zu errichtenden neuen Bunde beizutreten
— Darmstadl. 12. Juni Herr v. Dalwigk erklärte in der gestrigen Kammersitzung: der Bund Werve allernächstens den Erbprinzen von Augustenburg als Herzog anerkennen, seinen Bundes- gesandten provisorisch Massen, übrigens aber die Frage dem Aus- trägalgerichte zuweisen.
— Darmsladt, 13. Juni, Nachm. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde der Antrag der Staatsregierung auf Bewilligung von 4,105,000 fl zur Mobilmachung und für achtmonatliche Unterhaltung der Ärmeedivision, sowie der von der Regierung eventuell adoptirte Minoritätsantrag, der Regierung 2,500 000 fl. zur Disposition zu stellen, nach sebr erregter Debatte bei namentlicher Abstimmung mit 27 gegen 21 Stimmen vorerst abgelehnt
— Frankfurt a. M., 14. Juni. Bundestagssitzung: Die
Mobilmachung wurde mit 9 gegen 6 Stimmen beschlossen. Preußen erklärte den Austritt aus dem Bunde. Savigny (der preußische Gesandte) übergibt neue Vorschläge und verläßt die Sitzung. — Für den Antrag stimmten: Oesterreich, Baiern, Württemberg, Sachsen. Hannover, Kurheffen, Großh Hessen, Nassau, 16. Kurie. Baden enthielt sich der Abstimmung. (Tel. d. Schw. M.)
— Frankfurt. 14. Juni. Mobilisirung des 7, 8,9 und
10. Armeekorps beschlossen mit 9 gegen 6 Stimmen. Ziffer 4 fand keine Majorität. Preußischer Gesandter erklärt, daß durch diesen Beschluß der Bund gebrochen und der Bundesverlrag erloschen sei, und er hiemit seine Thätigkeil einzustellen habe z Preu ßen halte indeß an der Einheit der Nation fest und werde einen neuen Bund schaffen. Präsidium verwahrt aufs Entschiedenste die Rechte des Bundes, welcher Verwahrung sich die meisten Gesandten anschlossen Preußischer Gesandter verließ inzwischen die Sitzung. (Tel. d. Sl.A.)
.— Frankfurt, 12. Juni. Heute Morgen 7 Uhr rückten die Preußen von hier ab, die Theilnohme von Seite der hiesige» Bevölkerung war um so geringer, als gestern Nachts bedeutende Raufereien zwischen Baiern und Civil einerseits, und Preußen andererseits stattgefundcn Ja, man börte sogar'die Worte: „Hunde. Frankfurter! Wehe Euch, wenn wir wieder kommen." Um sogrö ßer war die Tbeilnahme. als heute Nachmittag nach 3 Uhr das österreichische Bataillon abzog; mindestens 10,000 Menschen strömten nach dem Hanauer Bahnhos, und auf der Zeil und allen Straßen, welche die Truppen unter den Klängen des Radetzky-
Marsches pasfirten, wurden Tücher geschwenkt und erfolgten lebhafte Hurrahruse. Alle Offiziere und selbst viele Unteroffiziere und Gemeine erhielten unterwegs Blumensträuße von zarten Händen, am Bahnhof endlich wurden den Truppen Bier und Eigarren, sowie bereits unterwegs Wein im reichlichen Maße gespender, und als der General Pahenyi an die Truppen eine Anrede hielt, an deren Schluß er ein Hoch auf Oesterreich ausbrachte, erfolgte ein endloser Jubel und der Ruf: „Oesterreichs Waffen den Steg!"
— Frankfurt, 13. Juni. Heute Abend um 7 Uhr treffen mit der Main-Weserbahn die österreichischen Truppen aus Holstein in unserer Stadt ein; dieselben übernachten in der Carmeli- terkaserne und werden morgen früh mit der Hanauer Bahn wei- terbesördert.
— In Würzbnrg haben am 11. t. M. schlimme Bierexzesse stattgefunden, die in der Nacht zu argen Judenverfolgungen ausarteten. Verschiedene Häuser von Israeliten wurden Lemolin. Die Ruhe konnte nur durch militärisches Einschreiten wiederher- gestellt weiden.
— München, 13 Juni. Nächsten Samstag wird eine weitere Ministerkonferenz rer Mittelstaatrn stattfinden (Dieselbe soll nach der „N. Frkf. Z." den Zweck haben, die nächsten Schritte in Bezug aus Las Herzogthum Holstein zu deratben. Man will die gänzliche Räumung dieses Bundeslandes von preußischen Truppen, die sofortige Berufung der Stände und eie provisorische Ordnung der Erbfolgefrage verlangen.
— München, 10. Juni. Die Versammlung des deutschen Juristentags, welche Ende August hier hätte statlfinden sollen, isi in Anbetracht der politischen Verhältnisse für dieses Jahr vertagt worden.
— München, 12 Juni. Na chrichte auS der Pfalz sprechen die Besorgniß aus, auch Baiern beginne das linke Rheinuser zu räumen. Diese Angabe ist grundfalsch. Allerdings sind Truppen plötzlich von Landau nach Speier abmarschirt, aber nur um eilig an die Stelle abziehender preußischer und österreichischer Truppen in der Bundessestung Mainz zu treten Me werden alSbald ersetzt werden. Denn, wie bestimmt versichert wird, anerkennt die baierische Regierung vollkommen die Verpflichtung, insbesondere die Bundesfestung Landau, wenn es nöthig werben sollte, entschieden zu vertheidigen Der Plan eines Aufgebens der Pfalz würde hier durchaus zurückgewiesen werden
— Nach der Wehrzeitung haben bereits 6 deutsche Offiziere ihre Entlassung eingereicht, um sich au die Spitze einer Volkserhebung zu stellen, falls bas linke Rbeinufer von Napoleon bedroht würde.
— Kassel, 14. Juni. Nach der „Morgenzeitung' haben Aboe, Harbordt, Rhode abgetankt. Letzterer nahm die Abdankung später zurück. Ein Mobilmachungsbefehl soll gestern erlassen worden sein. Der offizielle Empfang der österreichischen Truppen am Bahnhof veranlaßte von Seite des preußischen Gesandten eine energische Interpellation. Nur eine sofortige befriedigende Rückäußerung ermöglichte sein längeres Verbleiben. (T. d. St A )
— Kassel, 13. Juni. Der Erbprinz von Augustenburg ist von hier nach Eisenach weiter gereist.
— Weimar, 13. Juni Die neueste Formulirung der preußischen Resormvprschläge ist bei mehreren deutschen Regierungen sehr ungünstig ausgenommen worden. — In Kassel spricht man von einer österreichischen Truppenconcentrirung bei Frankfurt.
— Berlin, 12. Juni,Abends. Der „Staats-Anzeiger" meldet: Ein preußischer Erlaß vom 10 Juni theilt den deutschen Regierungen die Grundmge einer neuen Bundesverfassung mit. Der Entwurf enthält aber neben den bereits vom „Staats Anzeiger" am 29. Mai gebrachten Mittheilungcn im Wesentlichen in 10 Artikeln Folgendes: Die österreichischen und niederländischen Landes- rheile sind vom Bundesgebiet ausgeschlossen. Tie Legislative übt ein Bundestag mit einer periodischen, direkt nach dem Reichswahlgesetz von 1849 gewählten Narionalvertretung aus. Die Umgestaltung des Bundestags ist mit dem Parlamente zu vereinbaren. Zu einer Kriegserklärung, welche im Falle einer feindlichen Invasion unter allen Umständen erfolgen muß, ist sonst die Zustimmung von mindestens 2 Dritteln der Bevölkerung erforderlich. Die.Kriegsmarine der Nord- und der Ostsee steht unter preußischer Leitung. Kiel und Jahde werten deutsche BundrSkriegSbä