schmerzlich, daß ihm, nachdem es unter deutsche Verwaltung gestellt ist, schon inS dritte Jahr die Gelegenheit versagt wird, durch seine Vertretung auf die Gestaltung seiner vielfach veränderten Verhältnisse den gebührenden Einfluß zu gewinnen. Die Gesetzgebung wird ausgeübl, ohne daß dabei ein zweiter Faktor zugezogen, über die Lancesfinanzen wird verfügt, ohne daß den Ständen bei der Feststellung des Budgets eine Mitwirkung gewährt ist. Diesem Allem gegenüber kann auch durch die wohlwollenre Verwaltung, welche dankbar anerkannt wird, der Wunsch und die zuversichtliche Erwartung nicht zurückgedrängt werden, der Statthalter werde die holsteinischen Stände zu ihrer zweiten ordentlichen Versammlung berufen."
In England macht die Rinderpest trotz aller Gegenmittel furchtbare Fortschritte und hat bedeutenden Einfluß auf die Güte und den Preis des Fleisches. Frau Times hält es nicht für unangemessen, daran zu erinnern, daß einst in Frankreich an dieser Pest 10 Millionen Stück Rindvieh gefallen sind.
Frankreich Paris, 5 Febr. Im Ministerrathe, weicher Samstags staitfand. kam natürlich die mexikanische Angelegenheit zur Sprache. Wie man vernimmt, hat die kaiserliche Regierung in London sondiren lassen, ob man dort geneigt wäre, eine Art von Vermittlung in der mexikanischen Geschichte zwischen Paris und Washington zu übernehmen. Im Ministerrathe erfuhr man, daß England sich für diese Vertrauensmission in absoluter Weise bedankte. — Die französische und englische Regierung sind in Unterhandlung wegen der gegen die neuerdings auftauchende Seeräuberei in den chinesischen Gewässern zu treffenden Maßregeln. Da die „France" eine analoge Mittheilung bringt, so kann diese Nachricht als „von oben herab gelangt" betrachtet werden.
Man hat in Mexiko ein Komplott entdeckt, dessen Zweck war, Zen Kriegsminister zu ermorden. Zwei der Schuldigen sind verhaftet. Der eine hat sein Projekt zugestanden, weigert sich indessen, seine Mitschuldigen anzugeben.
Amerika. New York, 27. Jan. Der General Lrawford wurde auf Befehl des Generals Sheridan zu New Orlaans verhaftet und in das Fort Jackson fgesangen gesetzt. Nach Briefen aus Brownville vom l7. Jan. besteht die Schaar, welche Bagdad genommen, hauptsächlich aus Abenteurern und Müsfiggängern, welche den Angriffsplan ohne Wissen der liberalen Führer entwarfen und ausführten. (Tel.d Schw. M.)
Des Waldbauers Sohn.
Erzählung von Fr. Friedrich.
(Fortsetzung.
Conrad stand schweigend dabei. Sein Blick ruhte auf Margarethe und seine Wangen rötheten sich, als er sie so heftig weinen sah
„Und auch Ihr glaubt, daß ich unschuldig bin?" wandte sich Margarethe an ihn. die Augen zu ihm ausschlagend.
„Ich wußte es von Anfang an ," erwirderte er. — Seine Stimme klang kalt — knrz, und doch würde ein aufmerksamer Beobachter bemerkt haben, daß sie leise erbebte.
Der Gericktsbeamte begab sich sofort zum Dorfe in die Wohnung der blöden Life. Das sonst so schlaue Weib hatte sich dießmal in seinem Anschläge verrechnet und nicht geglaubt, daß ihr Plan so leicht durchschaut werde. Der Beamte kam ihr ganz unerwartet, und schon nach dem ersten kurzen Verhör verrieth sie sich und gestand, daß sie die Briefe geschrieben habe. Als der Brandstiftung verdächtig wurde sie sammt ihrer Tochter gefäng lich eingezogen und nach der Stadt geführt. . . .
Der Brand aus dem Waldhofe hatte eine zweifache Wirkung hervorgerusen. Dem Waldbauer wurde von dem Schulzen des Dorfes untersagt, Margarethe noch länger in seinem Hause zu behalten, wenn sie nicht die nöihigen Papiere aus ihrer Heimath beibrächte. Es kam ihm schwer an, Margarethen dieß mitzuthei len. Sie kam indkß dadurch nicht in Verlegenheit, wie er befürchtet hatte. Auf einen Brief in ihre Heimath kamen ^die Papiere in kurzer Zeit an und ungehindert durfte sie nun bleiben.
Dem Waldbauer und seiner Frau fiel ein Stein dadurch pvm Herzen. So lieb sie das Mädchen auch gewonnen ha tten
Nedigirt, gedrückt und
und so fest sie aus dessen guten Charakter vertrauten, so hatten sie sich doch zu Zeiten des Gedankens nicht erwehren können, daß in Margarethens Vergangenheit etwas liege, weßhalb sie ihre Hei- math kabe verlassen müssen. Des Mädchens Schweigen über ihre fcüderen Verhältnisse hatte sie in dieser Vermuthung bestärkt. Jetzt schwand dieselbe, La in den Papieren nichts ihr Nachtheiliges enthalten war.
Dann schien Conrads Charakter nach dem Feuer ein ganz anderer geworden zu sein. Er war nocb immer still und verschlossen und näherte sich Margarethen nicht im Geringsten, aber er wich ihr auch nicht mehr absichtlich aus. Sein düsterer Sinn war zum größien Tdeile geschwunden, und während er früher fast jeden Abend in der Waldschenke zugebracht hatte, blieb er jetzt fast immer zu Haus.
Seine Eltern begriffen den Grund dieser Umwandlung nicht, weil sie nicht wußten, daß Conrad jedes Zusammentreffen mit dem Wassermüller vermied.
Zeidler war nach jenem Morgen nur selten aus den Wald- dof gekommen, weil er sich durch Conrad gekränkt fühlte. Die Eifersucht regte sich in ihm. Gewaltsam hatte Conrad ihn von der Leiter zurückgenssen, als cs das Mädchen zu retten galt und nicht ohne Grund hatteConrad es verhindert, daß seine Mutter und Margarethe in sein Haus zogen.
Je seltener er jetzt Margarethe sah, um so mächtiger stammte die Liebe zu ihr auf und er setzte seinen Kopf darauf, das Mädchen zu gewinnen
Der Rest des Winters schwand auf dem Waldhofe schnell dahin, trotz der mannigfachen Unannehmlichkeiten, welche das halbzerstörte Haus mit sich brachte. Da der Waldbauer indeß denMldi- gen Neubau des Hauses bechlossen hatte, wollte er an das alte kein Geld mehr wenden. Nur nothdürftig ward es gegen Sturm und Regen gesichert, um das Wohnen in ihm möglich zu machen.
Doppelt freudig wurde Leßhalb von Allen der zeitig herein - brechende Frühling begrüßt. Die Gegend gewann, als die Bäume sich wi?d>r belaubten und der Waldhof zwischen dem frischen Grün halb versteckt lag, einen neuen Reiz Namentlich für Margarethe, deren Fuß diese Gegend im starren Winter zum ersten Male betreten hatte.
Sie liebte den Wald, weil sie halb darin ausgewachsen war. und wenn sie des Abends, sobald die Arbeit vollendet war, hän« fig einen der stillen Waldpsade entlang ging, kehrte nur zu oft all das Erlebte und Vergangene in ihre Erinnerung zurück. Wie hatte sich Alles günstig für sie gestaltet! Steffen wie seine Frau liebten sie wie ihr eigenes Kind, jede Noth war hier von ihr entfernt und in der höchsten Verzweiflung des Elends hatte sie die Schwelle dieses Hauses betreten.
Sie würde sich glücklich gefühlt haben, hätte nicht ihr Ver- hältniß zu Conrad sie fortwährend in Unruhe und Angst erhalten. Noch keine zehn Worte hatte er mit ihr gesprochen. Bald wich er ihr aus und um seinen Mund zuckte ein spöttisches Lächeln und dann ruhte sein Auge wieder mit einem eigenthümlichen Ausdrucke auf ihr. Er mußte sie Haffen, sonst würde er längst vergessen haben, was einst zwischen ihnen vorgefallen war. Und doch hatte er wieder sein Leben gewagt, um sie aus dem Feuer zu retten — sie begriff ihn nicht; aber gerade dieses Ungewisse und Unerklärbare peinigte ^e._ __(Forts, folgt)
Wir versäumen nicht, auf die nachtheiligen Folgen der Vernachlässigung des Hustens wiederholt aufmerksam zu machen: man vergesse nie, Laß jeder Catarrh eine Krankheit ist und gar leicht in Lungenentzündung oder Lungensucht und Auszehrung übergehen kann. Es ist erwiesen, daß die größere Hälfte saller Krankheiten dadurch entsteht, daß man ein katarrhalisches Uebel vernachlässigt! Bei allen Leiden der Athmungs Organe, Husten. Heiserkeit, Verschleimung, Keuchhusten, ja selbst bei Asthma und beginnender Lungenschwindsucht leisten vor allen ähnlichen bekannten Mitteln die Stollwerck'scben Brust-Bonbons so außerordentliche Dienste, daß wir nicht unterlassen wollen, darauf hinzuweisen.
Gottesdienste. Sonn laq, 1I. Febr. Vorm. (Predigt): Herr Dekan 8echt er. — Kiuverlehrc nnt den Söhnen 1. Klaffe. — Nachmittags (Misffons- stunde>: Herr ttr. Gunder:.
verlegt von A VelschlSger.