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müssen, bis die Verhältnisse dazu sich besser ^chmtkpartci Geringer Bürger schon mehr kann, was er sagt, wie z. B. Niemand

gestalten. jbeglückt hat, als dieß der Nathsschreiber seine Aeußerung bier begreifen kann, daß

Was die Reise nach Reutlingen betrifft, ' gethan hat. die von der Kammer der Abgeordneten der

so handelte der Bürgerausschuß ganz im i Auf die übrigen Punkte einzugehen, Regierung empfohlene geheime Abstlm-

Sinn und Interesse'beinahe der ganzen finde ich nicht der Mühe Werth, Hauptfach- mung bei den Abgeordnetenwahlen keinen Bürgerschaft und erst von daher wissen die nlich ist der Ausgang seiner Erwiederung Werth habe, nachdem er doch selbst in der Bürger daS Wohlwollen des Herrn Raths--so unklar, daß der Herr Rathsschreiber Auf- Versammlung der Calwer Volkspartci den schreibers gegen sie richtig zu beurthcilen.ischluß darüber geben muß', che Jemand Reden von C. Mayer und Oesterleu, wo- da er sich damals Ausdrücke gegen die Bür-! weiß, was er damit will. ^rin davon auch die Rede war, so Beifall

ger erlaubt hat, die jeder gebildete Mensch! Gerade auffallend ist mir übrigens eine i geklatscht hat. nicht gebrauchen sollte, und ich kann deß- ! solche unverständliche Sprache an ihm nicht, Ten 2. August 1865. halb schließlich noch erklären, daß die Fort- da man auch sonst oft h'cr nicht verstehen- I. Ouinzler.

Tagesneuigkeite«.

Calw, 4. Aug. Die auf gestern anberaumt gewesene Wahl von 3 Mitgliedern zur Ortssehulbrhörde kam leider auch hier nicht zu Stande: von 233 Wahlberechtigten haben nur 24 abgestimmt.

lll Hirsau. Nachdem das neue Schulgesetz nach seiner Durchber-rthung in unserer Abgeordnetenkammer Gesetzeskraft er­langt hat, so gehen nun die Wahlen der neuen Mitglieder in den Schulrath vor sich. Ohne Zweifel lag dieser gesetzlichen Ver­ordnung der leitende Gedanke zu Grunde, daß die bisherige Per- waltungssorm der Schule nicht mehr genüge Die zn wählenden Männer nun sollten, als neue Faktoren der zu schaffenden Schul­verwaltung, entsprechende, zeitgemäße Resultate zu Tage fördern. Unbegreiflich ist es daher, daß von diesem Rechte in einer Ge­meinde, deren Bevölkerung hauptsächlich dem Eewerbcstand a»ge- hört, Umgang genommen wurde. In einer Gemeinde, die doch mit den Anforderungen der Neuzeit vertraut sein muß, eben auch Alles beim Alten zu lassen, Ließ berührt schmerzlich, um so mehr». wenn jeder Belehrung böswillig ein unwürdiger Neben zweck unterschoben wird. Möchte eS doch in Mfrrn Gemeinten einmal soweit kommen, daß bei Bestimmungen von uttabsehbgrxr Tragweite nicht immer das Althergebrachte rnischeidet, sondern da» freie entschlossene Manneswort zur Geltung gebracht werten könnte, dann erst würde jede Parteibestrebung dem gemeinsamen Ganzen sich unterordnen müssen und erst dann,rie Vorbedingun­gen sich vorfinden, nach welcher unsere Gemeindemitglieder be­fähigt sein würden, von den Wohlthaten einer weisen Gesetzes- gebung nach allen Richtungen hin den rechten Gebrauch zu machen.

Stuttgart. 3. Aug. Nach einer eingegangenen telegra­phischen Nachricht sind So. Maj. der Köuig und I. Mast die Köni­gin gestern in erwünschtem Wohlsein in Ostende einge>roffen.(Sl.A.)

Stuttgart, 2. August. (185.Sitzung der Abgeordnetenkam­mer.) Die heutige Berathung dreht sich um den 13 Artikel um­fassenden GesetzeSentwurs über die Einführung der Zeüenhaft jür weiblich« Zuchtpvlizet- und Arbeitshausgefangene. Die Debatte selbst hat sür daS nicht rechtskundige Publikum keinen Werth, wir bemerken deßhalb nur, daß die Art. 1, 2, 3, 6, 7, v, 10, 11, 12 und 13 unverändert nach dem GesetzeSentwurs angenommen wur­den, Art. 4. 5 und 8 aber unwesentliche Fassungsänderungen er­hielten. Schließlich wurde der Entwurf, wie er au» der Bera- thung hervorgegangen war, mit 75 gegen 2 Stimmen angenom­men. Dagegen stimmten Groß und Rödinger. Der Abg. Römer fragt beim Justizministerium an. ob die Kammer auf ihren Be schtuß, die Prügelstrafe abzuschoffen, noch «ine Erklärung der Regierung zu erwarten habe, worauf der Justizminister Frdr. v. Neurath entgegnet, daß rin GesetzeSentwurs selbstverständlich die sem Landtag nicht mehr werde vorgelegt werden können, daß sich die Regierung indessen bereits mit dieser Frage beschäsiige, eine Entschließung aber noch nicht gefaßt habe.

In Herrenalb ist eine Telegraphenstation errichtet und

mit beschränktem Tagd-ienst für den allgemeinen telegraphischen Correspondeuzverkchr eröffnet worden. (Sl.A)

Halt, 3l. Juli. Das Einheimsen der Winterfrüchte hat bereits in voriger Woche begonnen Was von ängstlichen Ge- müthern in der letzten Zeit da und dort befürchtet wurde, daß nämlich bei der großen Trockenheit und Hitze die Früchte zu schnell reifen und deßhalb mehlanu bleiben werden, erweist sich als unbegründet Vielmehr liefert die Ernte nach allgemeinem Uetheil in jeder Hinsicht ein gutes Resultat.

--- Die »ltramontane Partei in Baden will noch immer nicht zur Ruhe lommen. Am vorigen Sonntag hat sie in dem Dorf Kirrlach im Kraichgau wieder einmal ein wanderndes Casino ge­halten , welches mit einer großen Prügelei endigte, wobei einige wenige Nichtcasinotheilnehmer von den aufgeregten Bauern schmäh­lich mißhandelt worden sind.

Berlin, 2. August. DieProvinzialkorrespondenz" berich­tet r Fünf Rechtsgutachten des Kronsyndicats sind jetzt dem Kö­nige vorgelegt und werden, zuverlässigen Miltheilungen zufolge» baldigst veröffentlicht werden. Bezüglich der May-Freese'schen Angelegenheit bemerkte sie: Der preußische Civil-Commiffär hatte dringende Veranlassung, die ihm zu Gebote stehenden Mittel ge­genpreußische Unterthanen" zu gebrauchen, welche durch Wüh­lereien in Wort und Schrift zu Verräthern an der Sache de» eigenen Vaterlandes wurden.

Berlin, l. Aug. Ans die Proteste 'HalbhuberS ist von hier aus erklärt worden, das Einschreiten gegen May und Freese bastre auf dem Verhältniß als preußische Unterthanen. worarrf das Mitbesitzrecht Oesterreichs unanwendbar sei, die beiden Pro­teste werden dabcr als bedeutungslos erachtet. DaS Gerichtsver­fahren gegen May findet in Preußen statt, zu welchem Behuf« May demnächst in ein preußischesfGefängniß abgeführt werden soll.

Die Enthüllungsfeier des Arndtdenkmals ist am vorigen Sonnabend inBonn vor sich gegangen. Die hochbetagte Witt- we Arndt nahm mit ihren Kindern und Enkeln di« für sie be­stimmten Ehrenplätze ein. Das Standbild ist durchaus gelungen und macht den Künstlern Afinger und Howald alle Ehre. Die große Aehnlichkeit in den Zügen und in der Körperstellung soll überraschend sein.

-Oesterreich hat es vollkommen gebilligt, daß Herr v Halbhuber gegen die einseitige Gefangennehmung deS Zeitungs­schreibers May wie gegen die Ausweisung des Abgeordneten Freese Protest eingelegt hat und hat zugleich die Drohung hinzugefügt, daß es die österreichischen Truppen dem preußischen Obercomman- do entziehen werde. Darnach scheint r» nicht, als ob daS Ein­vernehmen zwischen den hohen Besitzern von Schleswig-Holstein sehr groß sei.

Wien, 1. Aug. Der Kaiser hat den Grafen Bloome, der in diplomatischer Mission nach Gastrin gesendet worden war, zur Berichterstattung nach Ischl berufen, wo Se. Majestät einen 18- tägigen Aufenthalt nehmen wird. Hr. v. Halbhuber hat weitere dir Proteste unterstützende Schritte zur Befreiung May's gethan.

Wien, 3. Wgust. Die Gasteiner Monarchen-Zusammen- kunft ist gescheitert. Der vorgestern zum Kaiser nach Ischl beru­fene Gras Meusdorfs wird heute, der Kaiser selbst morgen hier­her zurückkehren.

Ein furchtbares Unglück ereignete sich in Leipnik am 2t. Juli. Eine Frau, deren Mann bereits durch 5 Jahre krank darnicderliegt, ging mit ihren vier Kindern zu dem nahe gele­genen Beczwasiüsse, um dort zu baden. Dort angekommen, klei- tete die Mutter ein Kind nach dem andern aus. Das erste, ein Knabe von ungefähr !) Jahren, trat sogleich ins Wasser; das zweite, ein Knabe von 13 Jahre», ging ihm nach. Kaum hatten dusclbcn einige Schritte gemacht, als sie zu schreien anfingen. Die Mutter, eine Frau von 40 Jahren, eilt noch angekleidet ven

! Kindern zur Rettung nach, doch auch sie schrie, als sie kaum einige Schritte gemacht barte, um Hilfe; die herzergreifenden > Hilferufe treiben nun auch noch die Tochter, ein Mädchen von