Monat nack Friedrichshafen und dann nach Ostende sich begeben.
— Stuttgart, 16. Juni. (159. Sitzung der Abgeordneten kammer.) Nachdem eine aus daS Schulgeld sich beziehende Bitte von Einwohnern aus Hütlisweiler, Oberamts Waldsee, nach längerer Debatte erledigt worden war und die Kammer den Münzvertrag vom 9. Januar >863, sowie einige Vereinbarungen über das Zvllwesen angenommen hatte, geht sie auf die Jmpsfrage über, die eine nahezu dreistündige Diskussion hervorruft und damit endet, daß die Commissionsanträge in Ziff. 1 mit 68 gegen 13, in den übrigen Punkten mit großer Mehrheit angenommen werden, nachdem der Antrag von Mohl, Becher und v. Gültlin- gen (auf Tagesordnung) mit 68 gegen 23 Stimmen abgelehnt worden war.
— Stuttgart, 17. Juni. Mohl's Bericht ist in seinem allgemeinen Theile fertig; er hat dazu aber nicht weniger als 73 Bogen und die letzte Seite noch fast vollständig bedurft. Jetzt gelangt er an die Beurtheilung des Gesetzes-Entwurfs selber, die allerdings nur noch 10 — 12 Bogen umfassen wird uub welche, im Mauuscript fertig, bereits in der Druäerei ist. Wenn das Branntweinsteuergesetz fertig ist, wird nichts im Wege stehen, die Eisenbahnen in Angriff zu nehmen.
— Stuttgart, vr. Otto Elben beleuchtet in einer so eben
erschienenen Broschüre tie Frage, ob über Böblingen oder Leonberg gebaut werden solle, und kommt nach Beleuchtung aller für und gegen diese Linie sprechenden Gründe schließlich zu dem Resultate, daß die Stuttgart-Böblingcr Bahn zur Herstellung der kürzesten Verbindung des Unterlandes mit den verschiedenen Thei- len des Schwarzwaldkreises und zur Wiederherstellung der alten Schweizer, und Schwarzwaldstraßen nothwendig ist, daß eine Verbindungsbahn von Tübingen über Böblingen nach Calw und Pforzheim ebenso berechtigt als nothwendig ist, daß man überhaupt Böblingen-Sindelfingen nicht geflissentlich auf der Seite liegen lassen dürfe, und daß die von der Regierung vorgeschlagene Linie Feuerbach-Leonberg-Calw nebst der in Aussicht gestellten Linie Tübingen-Stuttgart noch um 2,050,000 fl theurer zu stehen kommen würde, als die Bahnen Stuttgart-Böblingen-Tübingen und Stuttgart-Böblingen-Calw. (N. T.)
— Karlsbad, 14. Juni. Daß der Kaiser von Oesterreich nicht zum Besuche des am 19. d. M. eintreffenden Königs von Preußen hieher kommen wird, soll jetzt ganz bestimmt sein. (K.Z.)
— In der nächsten Umgebung von Coburg haben sich Fälle des Genickkrampfes gezeigt, von denen einige tödtlich waren.
— Berlin, 14. Juni. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses stand auf der Tagesordnung der Antrag v. Below's nebst dem Verbesierungsantrage v. Waldaw's: die Staatsregierung wolle innerhalb der Grenzen der bestehenden Gesetzgebung Vorsorge treffen, daß die von Kammer Mitgliedern während der Landtags- beralhungen ausgesprochenen Injurien, Verleumdungen und andern verbrecherischen Aeußerungen den allgemeinen Strafgesetzen unterworfen bleiben. Nach lebhafter Debatte, während welcher Herr v. Bismarck Namens des Ministeriums dem Anträge bei- tritt, wird dieser mit großer Mehrheit angenommen.
— Berlin, 16. Juni. Der Bericht der Budgetkommission des Herrenhauses beantragt, der Staatsregierung die Bereitwilligkeit zu erklären, der Anleihe zur Vergrößerung der Kriegsmarine zuzustimmen. — Das Herrenhaus nahm sämmtliche Anträge der Budgetkommission mit großer Mehrheit an. Vor der Abstimmung erklärte der Finanzminister: Die Regierung erkenne die Budgetfrage als eine sehr ernste an. Da das im Abgeordnetenhaus beschlossene Budget regierungsseitig unannehmbar sei, so müsse die Regierung eine Derwaltungsnorm feststellen, welche in Ermangelung eines Etatsgesetzes auch als Etat zu betrachten sei. Dieselbe werde auf den Grund einer gemeinsamen Vereinbarung im Cabinet dem König zur Genehmigung vorgelegt und, wenn auch nicht in Gesetzessorm, nach dem Schluß der Session veröffentlicht werden können.
— Berlin, 17. Juni. In der heutigen Abgeordnetcnsitzung wurde die Botschaft, welche den Schluß des Landtags aus beute Nachmittag ankündigt, verlesen.
— Virchow hat als Student manchmal auf der Mensur gestanden, aber als Mann das Duell entschieden abgelehnt. Seine
Wähler in Berlin sprechen ihm dafür ihren Dank aus, weil >- sich um das öffentliche Leben verdient gemacht habe. Dirchci antwortete, er habe nicht nur als Abgeordneter abgelehnt, sondern auch deßhalb, weil er es an der Zeit halte, daß Jedermann sich verpflichtet fühle, zur Unterdrückung eines alten Porurtheils mn- ruwirken — Viele Studenten hatten sich erboten, für Lirchvw im Duell einzutreten. Offiziere, sagten sie, hätten es schade gefunden, wenn Bismarck sein Leben gefährde, sie hätten gemeint, Andere müßten für ihn eintreten. Sie, die Studenten, fühlten noch mehr, welchen Verlust die die Wissenschaft und das Volk durch einen unzeitigen Tod Virchows erleiden würde, der Gedanke sei ihnen entsetzlich, daß er in einem Spiel, das sie selbst wahrscheinlich besser verständen als ihr berühmter Lehrer, der Welt entrissen werden könne.
— Zur Vorsicht beim Chloroformiren mahnt ein neues Unglück in Leipzig. Der Apothekergehilse Bach, der an rheumatischen Kopfschmerzen litt, pflegte sich oft zu chloroformiren, um schlafen zu können; neulich Abenrs nahm er eine zu starke Portion ein und wachte nicht wieder aus.
— Wien, 13. Juni. Wie man hier nach der Nat.-Ztg. wissen will, soll der preußische Gesandte, Baron Werther, das diesseitige Kabinct bereits in Kenntniß gesetzt haben, daß der Kroßherzog von Oldenburg seine Ansprüche auf die Elbherzogthümer an Preußen abgetreten habe; derselbe soll dafür angeblich eine Territorialentschädigung erhalten. Wenn andererseits verschiedene Blätter melden, daß ein Arrangement zu Stande gekommen sei, demzufolge Oldenburg an Preußen fallen würde, wogegen der Großherzog Souverain von Schleswig-Holstein werden soll, so scheint dieß eine willkürliche Kombination zu sein.
— Wien, 15. Juni. Oesterreich hat neuerdings die Forderung Preußens wegen Entfernung des Herzogs Friedrich von Augustenburg aus den Herzogthümern Schleswig-Holstein abgelehnt.
— Landshut, 14. Juni. G'stern Nachmittag ist in Mo os- burg ein furchtbarer Brand ausgebrochen. Es sind etwa 80 bis 90 Firste, darunter auch das Rathbaus, abgebrannt.
Frankreich. Paris, 15. Juni. Der „Moniteur" dementirt die Sendung von Verstärkungen nach Mexiko. Man werde nur die nöthige Anzahl Mannschaft hinschicken, um den regelmäßigen Effektivstand des Expeditionskorps aufrecht zu erhalten, nicht um ihn zu vermehren. — Die spanischen Blätter bringen Einzelheiten über die zuValenciaentdeckteVerschwörung.(S.Madrid.) Die Verschwörer hatten die Absicht, die regierende Dynastie abzusetzen und Spanien mit Portugal zu vereinigen. 11 Civilisten und 8 MilitairS sind vor Gericht gestellt. Der Direktor und der Redakteur des Pro- gressistischen Journals von Valencia sind verhaftet. Der Ge- neralkapitain ist durch Len General Matrenna ersetzt. — Toulon. 14. Juni. Im hiesigen Arsenal wird ein neuer Versuch mit einer Maschine neuer Erfindung zur augenblicklichen Zerstörung feindlicher Schiffe gemacht.
Spanien. Madrid. Eine militärische Verschwörung ist in Valencia entdeckt, aber sofort unterdrückt worden. Die Sache ist sehr ernst, denn der Oberst und die Offiziere des in der genannten Stadt liegenden Regiments Barcelona waren die Urheber des Complots. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni sollte die Verschwörung ausbrechen. Der General-Capitän, der von dem CiviOGouverneur der Stadt, Nubio, benachrichtigt worden war, ergriff sofort energische Maßregeln und verhütete den Ausbruch der Verschwörung. Gegen Mitternacht, also eine Stunde vor der von den Verschworenen festgejetzten^Zeit, überraschte er den Obersten, Offiziere und Sergeanten des Regiments in der Caserne, wo sie sich versammelt hatten. Unter denselben befand sich auch ein Offizier des Provincial-Regiments von Valencia. Der General- Capitän ließ alle verhaften, und da die andern Offiziere und Unteroffiziere die Verhaftungen Vornahmen, so nimmt man an, daß das Complot noch keine große Ausdehnung gewonnen hatte. Da der General Capitän auch erfahren hatte, daß eine gewisse Anzahl Bewohner der Stadt an der Bewegung Theil nehmen sollten, so begab er sich sofort nach dem Casino, wo er 13 Personen vorfand, die er verhaften ließ.
Türkei. Alexandrien, 15 Juni. Hier ist die Cholera