in heftiger Weife zum Ausbruch gekommen. Seit drei Tagen zählt man 49 Todesfälle. Bukarest, 14. Juni. Die Aep- Lissin des Klosters Zamfira ist lebendeg in den Boden ihrer eigenen Zelle von den Nonnen eingegraben worden. Die Untersuchung gegen die Derbrecherinnen ist im Zuge.

Amerika. Newhork, 3. Juni. Es sind von der Regie­rung die Einleitungen getroffen, in Texas 100,000 Mann zu con- centriren und die Grenze gegen Mexiko stark zu besetzen. General Sheridan, welcher den Oberbefehl führen wird, ist instruirt, die Vorgänge jenseits des Rio Grande genau zu beobachten. Die Auswanderung nach Mexiko Lauert fort. Ter juaristische Gene­ral Negrete hat hier eingetrofsenen Berichten zufolge in Nueva Leon, Cohahiula und Tamaulipas beträchtliche Lortheile errun­gen. Er befehligt 7000 Mann. In der Schlacht bei Saltillo wurden 3 imperialistische Generale verwundet. Cortinas (Juarist) machte 900 Imperialisten zu Gesungenen und erbeutete 50,000 Dollars in Gold. 8. Juni. Die Bedingungen, unter welchen Kirbh Smith capitulirte, sind denen der Lee'schen Capitulativn analog. Der Gouverneur von Süd-Carolina hat sich ergeben. Der Marine-Minister hat die Reduktion der atlantischen Flotte von 600 aus 90 Schiffe verfügt. Die Nachricht vom Rücktritte des Kriegs-Mi­nisters Stanton wird Lementirt. Die Regierung veröffentlicht gravirende Aussagen dreier im Mordprocesse als Zeugen ver­nommenen Spione, welche, ein Einvernehmen mit den Conföde- rirten in Canada vergebend, erfahren haben wollen, daß Davis und andere Verdächtige in das Mordcomplot verwickelt gewesen seien. Der Hochvecraths-Proceß gegen Davis wird dem Ver­nehmen nach im September beginnen. Laut Berichten aus Me­xiko haben die Franzosen die Juaristen unter Regules geschlagen, Aymard hat Chihuahua besetzt und Juaretz ist nach Neu-Mexiko geflüchtet.

Mit in das Grab.

(Er;-ihl»i>g von Friedrich Friedrich.)

(Fortsetzunri.)

Mit lautem Jubelrufe stürzten ihm Mehrere entgegen und hoben die noch immer ohnmächtige und blutende Auguste aus seinen Armen. Er selbst wurde mitten in das Gedränge hinein­gezogen, durch dasselbe fortgerissen in den Garten. Hunderte von Händen waren jetzt »u Helsen bereit, die vorher nicht den Muth gehabt hatten. Der übergroße Eifer der Menge hinderte die Einzelnen Etwas zu thun.

Der Rittmeister war noch immer nicht zum klaren Bewußt­sein gekommen. Er wußte selbst kaum, was mit ihm geschehe» war, das Kästchen, das er noch in der Hand hielt und aus welches in dem Gewirr und Schrecken Niemand geachtet hatte, rief seine Gedanken zuerst wieder zur Klarheit und Ruhe zurück. Er verbarg es aus der Brust unter dem Rocke.

Fast gewaltsam wehrte er jede Hilfeleistung von sich selbst zurück. Er bedurfte keine Hilfe und versicherte wiederholt, daß er unverletzt sei.

Man pries laut seinen Muth und die Todesverachtung, mit der er seiner Braut in das brennende Haus nachgestürzt war.' Er hörte es kaum. Ganz andere Gedanken erfüllten ihn. Das Käst­chen, welches er auf der Brust trug, machten sein Herz schneller schlagen. In dem Halbdunkel des Gartens konnte es Niemand bemerken; es wußte ja auch Niemand darum außer Auguste, welche noch immer ohne Besinnung war. Und wenn sie erwachte, wenn die Verletzung ihres Kopses weniger gefährlich war, als sie erschien, wenn sie nach dem Kästchen verlangte, konnte er nicht sagen, daß er eS im Stich gelassen habe, um sie zu retten? Das zusammenstürzende Haus hatte ja Alles begraben.

In einem dichten Strauche des Gartens barg er das Käst­chen . dann eilte er Auguste nach, welche in das nahe, in dem Garten gelegene Haus des Gärtners gebracht war. Mehrere Frauen waren um sie beschäftigt und bemüht, das Blut zu stillen, welches langsam aus einer Verletzung in der Gegend der Schläfe rann. Ihr Gesicht war bleich, wie das einer Tobten. Alle Ver­suche, sie zum Bewußtsein zurückzurufen, scheiterten und die Be- sorgniße um ihr Leben wuchs mit jeder Minute._

^ . Nedigirt, grLruckr und vcrl

Der herbeigerusene Bader, der in so vielen Fällen den Bauern die Stelle eines Chirurgen ersetzte, erklärte die Verletzung sür äußerst gefährlich und lehnte das Verbinden derselben ab, um die Verantwortung im Falle eines Übeln Ausganges nicht aus sich zu nehmen. Nur Umschläge von kaltem Wasser rieth er an, bis ein Arzt und Chirurg aus der Stadt gekommen seien.

Ohne Zögern war nach beiden ein Bote soctgesandt.

Der Rittmeister saß an dem Lager, auf welchem Auguste lag, in stillem, finsteren Brüten da. Mehrere suchten ihn über den Zustand seiner Braut zu beruhigen, er dachte nicht daran. Andere Gedanken beschäftigten ihn. Nur dann und wann suhr er erschreckt empor, blickte wie ein aus dem Schlafe Erwachender umher, um bald in dasselbe Brüten wieder zu versinken.

Er sehnte sich fort und doch hätte es auffallen müssen, wenn er seine Verlobte in diesem hilflosen gefährlichen Zustand hätte verlassen wollen. Cs war ihm unmöglich, seine Ungeduld voll­kommen zu verbergen. Mehr als einmal schritt er hinaus, um nach dem Feuer zu sehen. Man war endlich Herr über dasselbe geworden, so daß es sich nicht weiter verbreitet hatte. Freilich waren ein Theil der Stallungen und des Wohngebäudes nur noch ein brennender, glimmender Schutthaufen, aus dem um so dickere Rauchwolken emporstiegen, je mehr man denselben, um neues Auflodern der Flammen zu verhüten, mit Wasser überschüttete.

Das Vieh war zum größten Theile wieder eingesangen und in andern Stallungen untergebracht, der größte Theil der Men­schen war heimgekehrt, weil ihre Hilfe nicht mehr nöthig war und sie auch ihre Neugierde befriedigt hatten, das wilde, tobende Lärmen hatte ausgehört, einen um so öderen Eindruck machte jetzt die Brandstätte.

Er schritt zwischen den im Garten ausgehäuften, geretteten Sa­chen durch und warf einen großen Mantel um, den er unter den Sachen fand und der wahrscheinlich Augustens Vater gehört hatte. Ihn fröstelte, weniger weil die Nacht kühl und frisch war, als weil sich bei ihm nach den wechselnden Aufregungen dieses Tages, nach der Anstrengung dieses Abends ein Zustand der Ermattung und Erschlaffung eingestellt hatte. Dann sollte ihm der Mantel zugleich dazu dienen, um das Kästchen um so sicherer unter ihm bergen zu können.

Er ging an der Stelle, wo er es verborgen hatte, vorüber. Es lag noch dort. Wer hatte in der Aufregung dieser Nacht auch Ruhe und Zeit den Garten zu durchsuchen!

Der herbeigerusene Arzt kam endlich in Begleitung eines Chirurgen an. Der Rittmeister war zugegen, als sie die Ver­letzung Augustens untersuchten. Ihr bedenkliches Gesicht sprach deutlich sür ihn. Die Wunde wurde verbunden, die Umschläge mit kaltem Wasser fortgesetzt, um eine Entzündung zu verhüten.

Der Rittmeister zog den Arzt auf die Seite.

Ist die Wunde gefährlich?" fragte er.

Der Arzt zögerte mit der Antwort.

Ich hoffe nicht," erwiederte er endlich.

Sprechen Sie offen zu mir," ffuhr der Rittmeister fort. Fräulein Heinold ist zwar meine Verlobte, allein ich bin ein Mann und ich will dem Schlimmsten lieber entgegen gehen, als durch ungewisses Hoffeu mich selbst täuschen. Sprechen Sie die Wahrheit."

Die Wunde ist gefährlich," sprach der Arzt.Ich gebe in- deß noch keineswegs die Hoffnung auf, denn schon gefährlichere Wunden sind glücklich geheilt worden. Es kommt alles auf den Verlaus an. Es wird sich bald ein Wundfieber einstellen ich kann nicht voraussehen, wie heftig dasselbe auftreten wird. Dann hängt viel davon ab, daß die Kranke vollständig ruhig bleibt frei von jeder Aufregung."

Es wird unmöglich sein, sie davor zu bewahren, warf der Rittmeister ein.Bis jetzt ist es ihr noch nicht zum Bewußtsein gekommen, wie viel sie durch das Feuer verloren hat. Sie wird cs erst erfahren, wenn sie wieder zu sich gekommen ist."

So suchen Sie es ihr zu verbergen."

Ist das möglich in der unmittelbaren Nähe der Brandstatte? Oder gestatten Sie. daß sie sortgebracht wird in ein anderes

Haus vielleicht i n die Pfarre? _ (Forts. f»l gt.)

A» von A. Veltiblägki