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fchrift aufgesetzt und diese durch eine Deputation an die oberste Civilbehörde entsendet. Dem Vernehmen nach ist die Deputation von Herrn v. Halbhuber empfangen worden.

An der irischen Küste scheiterte ein großes mit Baumwolle befrachtetes Schiff. Die Baumwolle hatte sich, aus dem Wrack losgemacht und schwamm auf dem Meer. Man beschloß, die schwimmende Baumwolle zu verauctioniren. Ein Speculant aus Liverpool kaufte die 500 Tonnen für 250 Psd. St. Es gelang ihm mit Hilfe von 100 Männern und Frauen, säst die sämmt- lichc Baumwolle aufzufischen. Sie wurde getrocknet und nach Bestreitung aller Unkosten mit einem Reingewinn von 20,000 Ps. St. wieder verkauft.

Rußland. St. Petersburg, 26. Mai. Seit Kurzem mehren sich die Feuersbrünste im Innern wieder in bedenklicher Weise. Außer wiederholten Bränden in Simbrisk, welche Stadt erst im vorigen Jahre so stark vom Feuer heimgesucht worden ist, brachen in Moskau im Mai zu gleicher.Zeit zwei Brände und am folgenden Tage ein dritter aus, welche über 60 Häuser zerstörten. Von ungleich größerer Bedeutung war jedoch eine Feuersbrunst, welche am 21. bs. in der Stadt Kozlow (Gouv. Tambow) aus- brack. Diese legte, der Mosk. Ztg. zufolge 1500 Häuser, 900 Läden und 4 Kirchen, in Asche. Auch sollen ein Geistlicher und über 30 Frauen und Kinder in Len Flammen umgekommen s»in. Die seit längerer Zeit hier herrschende Epidemie hat in den letzten Tagen merklich zugenommen; am 24. erkrankten 351 und starben 103, am 25. erkrankten 354 und kamen 113 Sterbe­fälle vor. (Hamb. N.)

Frankreich. Paris, 4. Juni. Der Kaiser Napoleon wird am kommenden Dienstag in Toulon erwartet, wo er nicht, wie anfänglich bestimmt, zwei Tage verweilen, sondern sofort nach Paris gehen wird. Alle Vorbereitungen zu Len beabsichtigten Festlichkeiten sind daher in Toulon abgestellt. Tie Eile des Kai­sers wird den Nachrichten aus Amerika, die dem Souverain höchst besorglicher Art erscheinen sollen, zugeschrieben. Man spricht viel von einem zweiten Brief des Kaisers an den Prinzen Na­poleon, der in viel freundlicherem Ton abgefaßt sein soll, als der durch den Moniteur veröffentlichte. Auch die Kaiserin läßt es sich eisrigst angelegen sein, den lieben Frieden wieder in der Familie herzustellen.

Amerika. New York, 25. Mai. Präsident Johnson hat erklärt, daß alle amerikanischen Häfen, mit Ausnahme derer von Texas, vom 1. Juli an dem Handel offen stehen. Schiffe, die festgehalten werden, weil sie den bestehenden Gesetzen widerspre­chenden Handel treiben, werden als Korsaren behandelr. Man versichert, Jefferson Davis werde von einem Civilgerichtshof als des Hochverraths angeschuldigt, abgeurtheil't werden. Kirby- Smith weigert sich nocb immer, sich zu unterwerfen. Die unio- nistischen Behörden in San-FranciSco haben die Abfahrt eines Schiffes verhindert, welches mit bewaffneten mexikanischen Aus­wanderern an Bord nach Arizona unter Segel gehen wollte. Das konförerirte Schiff Stonewall hat sich ohne Bedingungen! den Behörden von Kuba ergeben. Die Verhöre im Prozeß der Milverschworenen Booths sind beendet. Die Verthcidigungsreden haben begonnen. Tie Advokaten bestreben sich, das Midi der Angeschuldigten zu beweisen Gouverneur Brown von Geor­gia sitzt im alten Kapitol - Gefängniß und soll als Zeuge gegen Davis verwendet werden. Für die Habhaftwerdung des ehemali­gen Gouverneurs von Virginien, Smith, ist neuerdings eiNiPreis von 250,000 fl. ausgesetzt worden. DerTribüne" zufolge steht eine beinahe allgemeine Amnestie für die Armee des Südens bevor, nach dem Herald würden davon alle Offiziere vom Eene- rallicutenant aufwärts ausgeschlossen sein. Man hat Abrech­nungen über die Belohnungen gesunden, welche Brandstiftern ge­gen den Nachweis, daß sie Transporlbcote dcS Bundes in Brand gesteckt batten, verwilligt worden waren. Man .hat in den Rc- gierungswerkstälten zu Richmond Höllenmaschinen gefunden, wel­chen Las Ansehen großer Stcinkohlenklumpcn gegeben worden war, wie sie zum Heizen der Dampjbcote verwendet werden.! Diese nachgcmachtcn Kohlen wurden durch geheime Agenten unter j die haushohen Kohlenhaufen geworfen, von welchen die Misfissip-'

pidampser ihre Lorräthe einnahmen! Man hat Grund zu glau­ben, daß die grauenhafte Katastrophe, deren in dem Berichte vom 2. Mai gedacht wurde (Untergang derSultana" mit 1600 bis 1700 Menschen), durch eine solche Höllenvorrichtung herbeige- sührt ward.

Vermischtes.

(Gefährliche Fliegen.) Ueber die in vielen Gegenden Sie­benbürgens stark überhandnehmenden Mohacser Fliegen wird ge­schrieben, daß die Heuer sich zeigende Gattung eine sehr bösartige Varietät zu sein scheint. Sie ist graugelb und hat sich zum Schrecken der Landbauern und Schifssknechte von Lippa bis Dobra in außerordentlicher Menge cingefunden. Der Regen hat sie nun zwar vermindert, aber noch nicht ganz vertilgt. Der Landmann kann nur bei Nacht, von Sonnen-Untergang bis Sonnen-Aufgang, mit seinem Vieh das Feld ackern; sogar die Menschen können am Tage aus dem Felde nicht arbeiten. Der Biß dieser Fliege ver­wundet und macht die Haut aufschwellen, sie kriecht in die Nü­stern der Pferde und beißt oder frißt sich durch die Ohren und Augen bis ins Gehirn der Pferde, so daß bei den Schiffszügen oft plötzlich ein Pferd todt niederstürzt.

Da sich in Frankreich die Fälle von Geistesstörung und Wahn­sinn so auffallend mehren und gegenwärtig 44,000 in den Irren- Heilanstalten untergebracht sind, hat man sich nach den Ursachen dieser auffallenden Erscheinung umgesehen und als eine derselben das viele Tabaksrauchen besonders aus Pfeifen erkannt. Das un­mäßige Rauchen verursache eine Schwäche des Gehirns und des Rückenmarks und führe zum Wahnsinn.

In Rom hat die päpstliche Censur auf dem Grabmale eines Engländers die Worte:Ruhe in Frieden" wieder auslöfchen lassen, weil Ketzer nie in Frieden ruhen können.

(Bestrafte Eitelkeit.) Einer russischen Gräfin begegnete es, daß sie auf einem der letzten glänzenden Bälle im Pariser Hotel de Ville mit Schrecken Plötzlich bemerkte, wie ihr früher schwanen­weiß gewesener Hals und die Alabaster schimmernden Schultern, und das mit dem Weiß der Lilie prangende Antlitz sich plötzlich mit der Schwärze des Ebenholzes färbten. Tie Arme hatte sich zur Erzielung des Alabasterleints eines jener berühmten Wasch­wasser bedient, deren HauptbestandtheilBlei ist. Während der Fahrt von ihrem Hause bis zum Hotel de Ville war sie durch eine Gasse gekommen, in der eben eine jener in der Regel nur zur Nachtzeit durchgesührten Operationen statrsand, bei denen sich aus den Senk­gruben und Kanälen Schweselwasserstoffgas entwickelt; das Gas hatte sich nun mit dem der Haut uoch anhängenden Blei com- binirt und so die Umwandlung der Europäerin in eine Negerin herbcigeführt. (In Schwcfelthermen, so in den Vollbädern in Baden bei Wien, sind ähnliche Erscheinungen häufig beobachtet worden)

Notizen über Preis n. Gewicht der verschiedenen Getreidegat- tlingcn nach dem Schrannen-Ergebniß vom 3. Jnni 1865.

Gewick

Iper Simri.

Oiian- iii m.

Gattung.

hoch-

INItl-

nieder-

stes.

lereS.

,tcö.

Pi--.

P-d.

Pfr.

l Simri

Kernen

34

34

33

l Simri

Dinkel

2l

2l

19'/-

I Simri

Haber

23'/-

23

22 V-

t Simri

Roggen

l Simri

Gerste

32

30Vr

j30V-

l Simri

Bohnen

37

t Simri

Erbsen

37

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Linsen

_

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Wicken

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Preis per Simri.

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Stansebuliheißenaml.

U^d^in, veSruou und vorieM von A lOcillüiägcr