Art. 2 ist dcr Aufwand hiefür aus 24V- Mill. Gulden veran­schlagt. Nach Au. 3 selten neben oben bezeichneten Linien fol­gende weitere Linien in Angriff genommen werten: 1> Die Fortsetzung von Heilbronn-Jaxtfeld in der Richtung narb Oster­burken; 2) Crailsheim-Mergenibeim; 3) von Rotlweil n) über Schwenningen nach Villingen, b) über Spaichingen nach Tritt- lingen-Jmmendingen; 4) Schwarzwaldbahnen: Stuttgart-Leon- berg-Weil die Stadt-Calw; Calw-Wildberg-Nagolr; 5) Ulm- Blaubeuren-Mengen-Scheer-Sigmaringen; (!) Leutkirch-Waldsee- Mengen; 7) Tübingen-Hechingen. tliach Art. 4 werden für die in Art. 3 bezeichneten Arbeiten 9 Millionen Gulden erforderlich sein. Nach Art. 5 sollen die benöthigten Gelder, soweit sie nicht aus Krundstocksmitteln bestritten werden, durch Staatsanlehen beschafft werden. Der Präsident gibt die Vorlagen in die volks- wirthsebastliche Kommission.

Der glückliche Gewinner des ersten Preises der Pserdemarkt lotterie ist der Bauer Hirsch von Neustadt a. d. L., früher viel, jähriger Knecht und Kuiseber bei dem dortigen Sternwirth. Seinen Gewinnst (Gefährt und Pferde) versilbert er.

Die Gewinnziehung des Lahrcr hinkenden Boten fand am 25. April stakt und gewannen Nro. 45,332 tOO fl., Nro. 31,014 50 fl., Nro. 221,957 40fl, Nro. 20,645 30 fl., Nro. 237,406 20 fl., Nro. 127,479 16 fl.

Coburg. Die Lotterie für Schleswig-Holstein hats etwas über 200,000 Loose abgefetzt; natürlich kann bei einer verhält- nißmäßig so geringen Betheiligung es sollten bekanntlich 500,000 abgesetzt werden von einem nennenswerthen Rein­gewinn für Schleswig-Holstein nicht die Rede sein.

Frankfurt, 23. April. In der gestrigen Bnndestagssitzung, der ersten seit der Vertagung über Ostern, erfolgte die einstimmige Annahme der Anträge des handelspolitischen Ausschusses in Be­treff der Einführung eines gleichen Maßes und Gewichtes; nur Luxemburg dissentirle. Preußen erklärte als den geeignetsten Zeitpunkt für Len proponiueu Zusammentritt der Fachmänner­kommission zu diesem Zweck den nächsten Monat.

In der baierischen Oberpfalz tritt nun ebenfalls der Kop fg eni ckera mPf epidemisch auf. Derselbe beginnt mit plötz­lichem Schwindel, heftigem Kopfschmerz, Bewußtlosigkeit, sehr g»- röthetem Gesicht, heißer und trockener Haut, Zähneknirschen und Erbrechen. In Len meisten Fällen erscheint bald nach der Er­krankung ein Hautausschlag und tritt oft bald der Tod ein.

Der neueste Wetterprophet, der erstanden ist, ist der Wirth zur freien Umschau bei Leipzig. Er prophezeit einen trockenen April, Mai sehr wenig Regen, Juni sehr trocken, Juli etwas Regen, August mehr Regen, namentlich in der zweiten Hälfte, September etwas Regen, durchgängig ein schönes Sommerweuer

In der Flurmarkung von Cöln hat man in diesen Lagen eine vollkommen ausgcbildete Kornähre gefunden. Im Garten des Herrn Mauel zeigen die Weinstöcke schon stark ausgebildcte Gescheine.

Berlin, 27. April. In der heutigen Sitzung der Marine- Commission des Abgeordnetenhauses erklärte Bismarck: Die Re­gierung, als,Mitbesitzer der Herzogtümer, betrachte die Erwerbung des Kieler Hafens als eine unerläßliche Nothwendigkeit und sei deßhalb mit Oesterreich in ein Einvernehmen getreten; sie hoffe,' daß es ihr gelingen werde, den Hasen für die preußische mit der deutschen Flotte zu gewinnen. Für die Forderung des Hafens könne der Landtag eine bedeutende Hilfe oder ein entschiedenes' Hinderniß sein; würden die Kosten nickt bewilligt, so wäre der Hasen ein werthloser Besitz, aber die Regierung hoffe, der Land tag werde erklären:Kiel muß gewonnen werden." Sie müsse wissen, inwieweit in dieser Frage der Landtag hinter ihr stehe; die Erwerbung des Kieler Hafens werde die >Vrundlage jeder Ver­ständigung bilden. Herr Lirchow fragt: Ob die Regierung Len ganzen Kieler Hasen oder nur einen Theil desselben erstrebe? Herr v Bismarck crwiedert: Die Regierung verlange die Strecke zwischen Holtenau und Friedriehsort nebst den gegenüberliegenden Orischäften. Ob die Forderung eventuell zwangsweise durchzu- sühren sei, diese Frage lasse sich mit Rücksicht auf die auswärtigen Mächte nicht beantworten.

Berlin, 28. Avril. In der gestrigen Sitzung dcr Marine-

! C.ommission beantragte Herr Virrbow die Ablehnung des Regic- rnugseulwurfs und eine Erklärung, daß die Erwerbung des Kieler i Ha;ens nothwendig sei und die Mittel zur Befestigung desselben ^ bewilligt würden, wenn der Besitz durch einen Vertrag mit den Herzoglhümern festgestellt und das Haus nach Anerkennung seines Budgetrechtes in der Lage sei, neue Anleihen zu bewilligen.

Wien, 29. April. Die Autwortsdepesche auf den preußi scheu Vorschlag wegen Einberufung einer schleswig-holstein'schen Ständeversammlung ist wesentlich zustimmend und bedingt nur, Laß die Kompetenz der Stände nicht ausschließlich aus die Be- raihung der preußischen Forderungen beschränkt werde.

Aus Schleswig-Holstein, 24. April. Authentische Miltheilungen von augustenburgischcr Seite in der Presse bestä­tigen, daß der Herzog Friedrich von den preußischen Forderungen namentlich den Fahneneid und die Verschmelzung des Post- und Telegraphenwesens beanstandet habe. Jene Mittheilungen fügen den Oberbefehl im Frieden als beanstandet hinzu.

Italien. Turin, 27. April. Die Blätter zeigen an, daß General Lamarmora an die Agenten Italiens ein Circular ge­sandt hat, wodurch sie beauftragt werden, den auswärtigen Höfen mitzutheilen, daß der König vom 22. April an seine Residenz nach Florenz verlegt habe.

Amerika. Newyork, 15. April. Vom gestrigen Tage wird gemeldet, daß General Grant sein Hauptquartier nach Washington verlegt bat; R. Lee ist in Richmond angekommen. Die Stärke der Armee, welche Lee an Grant übergab, wird verschieden auf 8000 und auf 30,000 Mann angegeben. Die Flotte soll sofort reducirt werden, und General Grant hat dem Kriegsministcr an­geblich versichert, daß die Heeresausgaben sich jetzt schon ohne Ge­fahr um eine Million Dollars per Lag reduciren lassen.

BerniisohtcÄ.

Verluste im amerikanischen Kriege. Sorgfältig im Kriegsdepartement zusammengestellte Ermittelungen zeigen, daß die Zahl der seit dem Beginn des Krieges im Dienst gestorbenen Soldaten sich auf 240,000 Mann belaufen wird Von diesen starben an erhaltenen Wunden oder an Krankheiten im Feld und den Hospitälern 220,000, während die übrigen 20,000 nach ihrer Entlassung starben.

Ter Erfinder der Nähmaschine, Elias Hower, nordameri- kaniscker Bürger, hat jetzt ein jährliches Einkommen von wenig­stens 450,000 fl. in Silber, welches ihm dadurch zufließt, daß er Von jeder dort gebauten Nähmaschine eine Abgabe erhält. Vor 24 Jahren noch war er ein armer, mit Noth und Nahrungssor­gen kämpfender Mechaniker.

Seltenes hohes Alter. In den letzten Monaten ist vielfach von Leuten die Rede gewesen, die 100 Jahre und darüber alt geworden sind. Dcr Aeltrste aber aller Hundertjährigen lebt, wie die neuesten amerikanischen Blätter melden, im Staate Wis­consin in Nordamerika, ein Franzose, Namens Joseph Corle. Er ist gegenwärtig 139 Jahre alt, arbeitet täglich auf dem Felde, und pflanzt Bäume, deren Schatten er noch zu genießen hofft.

Mit in das Grub.

(Erz.chllmg veu Feierlich Friedrich.)

(Fertsetzmch.l

Burkart theilte ihm mit, baß am Morgen dieses Tages die Brieftasche von einem Knaben auf Karstens Hofe hinter" einem Holzhaufen gefunden sei. Ein Zufall haue ihn gerate auf den Hof geführt, als der Knabe die Lasche gebracht hatte.

Sie war leer ohne Briefe?" warf der Richter ein.

Ja so wie sie hier ist," entgegneie Burkart.Ich er­kannte sie sofort und nahm sie zu mir. Die Briefe hat der -Mörder vielleicht verbrannt oder aus andere Weise vernichtet."

^Und weßhalb sollte er dasselbe nicht mit der Tasche gethan -haben?" warf der Richter wieder ein.Es war doch das Na­türlichste, auch sie mit zu vernichten. Nicht wahr?"

1 Burkart mußte es bejahen, obschon er diesen Einwand nicht begriff.