fallen hat am Tode des Sünders, sondern daß er lebe und sich bessere". Und daran müssen wir, die wir keine „Schriftgelebrten" sind, die Prediger des WerteS Gottes erinnern?
Es kann zwar kaum einem Zweifel unterliegen, welches Schicksal diese einen so finstern, pharisäischen Geist athmenden Blntadressen haben werden, und ehe eine Woche vergeht, wird aueb Württemberg in der Reihe der Culturstaaten stehen, die die Todesstrafe abgeschafft haben. Auch unser Abgeordneter, Herr Schnldt, wird sich die Anerkennung seines Bezirks verdienen, und für Abschaffung stimmen, wie er bereits geäußert hat. W:r aber möchten, soviel an uns liegt, von unser» Mitbürgern die Schmach abwenden, in unserer Zeit der Aufklärung so finstern und geradezu unchristlichen Grundsätzen zugestimmt zu haben. Hüte 'sich daher Jedermann vor der Unterschrift einer so unwürdigen Adresse, und wer sie unterzeichnet hat, ziehe seine Unterschrift zurück und wasche den Schandfleck wieder ab, den er sich damit angehestet hat. Tie Ehre, solche Grundsätze zu vertreten, wollen wir andern überlassen; mögen sie es mit ihrem Gewissen vereinigen i
Tagesneuiftketten
— Nagold, 3 Febr. In dem 1 Stunde von hier entfernten Orte Vollmaringen halten gestern Abend junge Burschen Streit, der leider damit endigte, daß einer derselben einem dabei nicht betheitiglen ebenfalls jungen Menschen einen Messerstich in den Unterleib versetzte, wodurch demselben die Gedärme ans dem Leibe traten. Hoffentlich trifft den Messerhelden die gebührende Strafe, auch wenn der Verwundete sein Leben hiedurch nicht büßen sollte, wozu aber wenig Hoffnung vorhanden. Ggewöhnlich kommen solche rohe Bursche bei der Bestrafung immer zu gelinde weg.
— Stuttgart, 2 Febr. Heute Vormittag fand eine aus allen Lheiten des Landes beschickte allgemeine Versammlung Betreffs der Gründung einer württembergischen Landesbauk statt, in welcher folgender Antrag mit großer Mehrheit angenommen wurde: Die baldige Begründung einer württembergischen Bank mit dem Rechte der Notenausgabe und Filialien in den bedeutenderen Städten des Landes ist geboten zu Erreichung folgender für dringlich erkannter Zwecke: 1) Um der Ueberfl-tthung des Landes mit Werthzeichen zu steuern und den Gelbverkehr zu regeln; 2) um die Credikbedürfnifse des Landes von auswärkigen Geldmächten unabhängiger zu machen; 3) um die Verwerthung des Mobiliarkredits aus zweckmäßige und dem Inland selbst zu Statten kommende Weise zu erleichtern.
(Gerbrinden-Versteigerung zu Heilbronn a. N.) Im An srblusse an den am 2i. Februar 1835 zu Heilbronn stattfinden- den Lcdermarkt kommen Tags zuvor, Montag den 20. Februar 1865, Vormittags t l Uhr, bei der alljährlichen Eichenrindenver- steigerung in dem Gasthause zur'Rose 19,000 Ctr. Glan;- und Raitelrinde und 850 Kl. grobe Rinde zur öffentlichen Necstei- ge ung. . (W. Gew.-Dl.
— Aalen, 4. Febr. sTel. d. Schw. M) Gestern Abend 6 Uhr gefährlicher Brand. Dank allseitiger aufopfernder Hingabe gelöscht. 4 Häuser, 2 große Scheuern niedcrgebranni.
— Nördlingen, 29. Jan. Eine seltene Geistesgegenwart
zeigte dieser Tage ein Landmann, der unweit der Eisenbahnstation Harburg bei Nördlingen die Wörnitzer Eisenbahnbrücke beging und von dem Münchner Eilzuge in der Art überrascht wurde, daß er nicht mehr vor oder nach Hinte» entweichen konnte, die Brücke aber so schmal ist, daß der Zug ihn hätte zermalmen müssen. Als man dessen ansichtig wurde, gab man Las Nothfignal, bremste mit aller Kraft, nm den Zug einhallen zu können, allein umsonst — schon sah man den Mann verloren, als sechs Schritte zuvor, wo ihn die Lokomolive hatte erreichen können, derselbe sich langgestreckt zu Boden warf und ken ganzen Zug über sich hin wcgfahren ließ, so daß das Einsteigbrett über ihn weggleitcte. Unversehrt stand der Mann ans und schwenkte mit dem Hute dem dahinbrausendcn Zuge nach. sSchw. V.-Z)
— Aus Baden, 1. Febr. Auf öffentliche Einladung einer grö
ßeren Anzahl der angesehensten katholischen Einwohner fand gestern in Heidelberg eine Katholikenversammlung statt, um über den Schulstreit ihre Ansicht anszusprcchen und Verwahrung gegen das Gebadren jener Partei zu erheben, welche sich ohne Weiteres als die Vertreterin des badischen katholischen Volkes ausgibt; auch wurde in einer an den Großherzog gerichteten Adresse die Mißbilligung der gegen bas Schulwesen gerichteien Umtriebe ausgesprochen ; an anderen Orten wird Aehnliches geschehen.
— Karlsruhe, 1 Febr. Bei der heutigen Serienziehung der
badischen 50-Gulden-Lvcse sind folgende Nummern gezogen worden: Nr. 6, 34, 43. 46, 49, 71, 72. 91, 102, 104, 115,' I3k, 133, 140, 15l, 153, 155. 17l, 173, 177, 184, 190, ,91. 192,205,
209, 214, 219, 225, 237, 242, 252, 261, 263, 269, 274, 287,
294, 295, 312. 324, 328, 338, 339, 341, 3»4, 347, 352, 355,
356, 363, 369. 372, 375, 383, 397, 403, 411, 4,5. 417, 418,
434, 447, 451. 455, 457. 461, 463, 464, 468, 473, 474, 476,
488, 491, 496, 507, 513, 532, 536, 537, 550, 551, 562, 568,
583. 620, 621, 640, 643, 66 l, 666, 670, 672, 676, 679, 689,
707, 718, 725, 751, 763 786, 793, 795, 799, 816, 834. 850,
856, 865, 874. 875, 900, 904, 905, 908. 9l5, 929, 931, 937,
952, 96t, 975 976, 983, 992, 993, 995, 998.
— Wien, 3 Febr. Die preußische Antwort hat hier zunächst eine diplomatische Korrespcnoenz mit ddn Cabineten von München fund Dresden veranlaßt. Erst nach dem Abschluß derselben wird die Rückäußerung Oesterreichs sestgestellt werden, welche Graf Ka- rothi hier abzuwarten hat.
— Wien 6t. Jan. Von Paris aus ist gemeldet worden, Laß das vatikanische Kabinet eine authentische'Jnierpretation des Sylla- bus, zur Mittheilung an die katholischen Regierungen bestimmt, veröffentlicht habe. In der Thal ist heute dem Grafen Meusdorfs Seirens des päpstlichen Nunmis eine Art von Kommentar zur Encyclica und zum Syllabus, in Begleitung eines Rund- sehretbens überreicht worden, worin der Kardinal und Staatssekretär Anionelli die Nuntien beauztragl, gegenüber den Regierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, die mehriach hervorgelre- tene mißverständliche Auffassung dieser an die Organe der katholischen Kirche gerichtete Kundgebung des Oberhauptes derselben zu berichtigen, namentlich aber zu kvnstatiren, daß die erwähnten Aktenstücke keine politische Tendenz haben und mit deren Veröffentlichung nicht entfernt beabsichtigt gewesen sei, in die innern Einrichtungen irgend eines Staates einzugrcisen.
— Weimar, 2. Febr Der Landtag beschäftigte sich heute nick dem Antrag der Abg. Hering und Gen., den früher bereits ein- gebrachten Antrag derselben aus Abschaffung der Todesstrafe, ohne vorherige Beralhung im Ausschuß und Berichterstattung im Plenum des Landtags zu berathen. Nachdem jedoch Abg. Bergseld die formelle Unzulässigkeit des so gestellien Antrags hervorgehoben, wird derselbe von dem Landtag erst berathen werden, nachdem er in der vorgeschriebeuon Weise im Ausschuß erörtert worden ist.
— Berlin, 2. Febr. Dib Finanzkommissicn hat beschlossen, dem Abgeordnetenhaus vorzuschlttgen, die Beschlußfassung über die von der Regierung gemachte» Eksenbahnvorlagen und über den Staatsvertrag mit Oldenburg, dessen Nützlichkeit die Kommission anerkennt) bis zum Zustandekommen des StaalshaushaUsetaiö für 1865 auszusetzen. — Die bevorstehende Vorlage des Militärgesetzes wird überall bestätigt, gleichmäßig aber auch, - daß cs die Bedingungen und Elemente eines Kompromisses nicht darbietcn werde
— Berlin. Herr Grabow, Kammerpräsident und Herr v. Bo, cknm-Dolffs erhielten zur Cour, bei Hose Einladungen. Beide Herren wurden jedoch urplötzlich von Unpäßlichkeiten befallen, welche sie verhinderten, der" Einladung z« folgen. (Sit werden sich wahrscheinlich keine Sottiscn machen lassen wollen, die sie nicht zurückgcben dürfen.) ' .
Italien. Florenz. 3. Febr/ Äer König Viktor Emanuel ist heule hier eingetcosjen unh hat einen enthusiastischen Empfang gesunden. (Nach den Türmer Blättern' soll der König bei dem letzten Hosball außer dem Tumult aus dem Schjcßplatz auch'Nvch