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Blccharbciter, Namens Frey, hat heute Morgen seinen drei Kindern den Hals abgeschnittcn und sied daraus erhängt, lieber die Ursache dieser schrrckenvollen Lhat ist Zuverlässiges noch nicht bekannt.
— Kassel, 2. Tez. In außerordentlicher geheimer Sitzung
wurde die Antwort des Kurfürsten aus die Adresse der Stände (die Adrcßdeputation wurde bekanntlich nicht empsangen, dagegen die Ucbersendung der Adresse anbeimgegeben) mitgeiheilt, une letzteren ungnädigst bedeutet, daß sie aus den ihrer Stellung gezogene» Schranken herausgetrelen seien Soweit die Zusagen bes Junipatents nicht erfüll« seien, sei dieß die Schuld der Stände. Ein Abschluß der Lersassungswirrcn, wirksame Fürsorge für die materiellen Interessen sei erst bei anverer Wahlordnung und Zusammensetzung der Stände möglich. Tie Minister haben das »olle Zutrauen des Kurfürsten. Es wird erwartet, daß lie Stände sich künftig solcher Schritte enthalten, welche mit ter Autorität des Landcsherrn ««vereinbar leien. Tie Existenz ter in der Adresse berührten Mißstänte ist mit keinem Wort bestritten. Tie Stände werden in öffentlicher Sitzung über diese Eröffnungen beschließen. (Sckw. M.)
— Die sächsischen Blätter bestätigen, daß in Sachsen das Schauspiel kriegerischer Rüstungen aufgeführt wird. So wird dem in Leipzig erscheinenden Atter mitgetheill, daß die Beurlaubten der sächsischen Armee (etwa 10,000 Mann) durch Srdre besehtigt seien, svsort bei ihren Truppenkörpern einzurücken.
— Hamburg, 2 Tez Sämmiliche disponible Eiscnbahnwag- zons der hannover'schen Bahnen sind zum 6 Dez. nach Harburg beordert (zur Rückfahrt der hannover'schen Truppen) (Schw. M.)
— Hamburg, 3. Dez Tie Flensb Nordt. Zeiig enthält
einen Erlaß der scbleswig'schen Civilkommissäre vom 29. Novbr., welcher den schleswig'scken Beamten verbietet, an politischen Demonstrationen, insbesondere solche», welche die Entscheidung der Erbsolgeirage präjudiziren, theilzunehmen. (Veranlassung hiezu war vermuthlicb die Absenkung von Teputationen schleswig'scher Ortskvüegien an den Herzog. (Tel. d. Sckw. M.)
— Am 27. Nov. sind in Rendsburg wieder 1 Bataillon Hannoveraner und 2 Kompagnien Sachsen mit einem preußischen Musikeorps an LerSpitze, und von dem preußischen Stabe empsangen, cingnückt und beziehen Quartiere in Neuwerke.
Schweiz. Bern, 2 Tez. Der Bundesrath macht bekannt, vaß tie Regierungen ron Baden, Württemberg und Baicrn jetzt amtlich ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, zum Behuf von Unter Handlungen über einen Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und ter Schweiz Delegirte abzuordnen. — Tie französische Regierung willigt ein, zur Telegraphenkonferenz alle europäischen Regierungen einzuladcn. (Ft- A.)
Italien. Turin, 1. Dez. Die amtliche Zeitung erhält aM Venedig Nachricht, dtß in Folge der Zerstreuung der ausländischen Banden der Belagerungszustand in Friaul ausgehoben sei Tie unter Anklage gestellten Individuen werden von dem in ljtine niedergcsetzten Kriegsgericht abgeurtheilt.
Türkei. Tem Wiener Wanderer berichtet man über eine schreckliche Katastrophe aus dem schwarzen Meere. Der einer englischen Gesellschaft in (Nalacz gehörende Schraubendampfer Blarney ist aus der Reise von Galacz nack Konstantinopel in der Nähe von Varna uniergegangen. Von 140 Passagieren, die sich an Bord befanden, kennten nur 7 gerettet werden; alle übrigen sanden ihr (Grab in den Wellen. (Schw. M.)
Unterhaltendes Ei» Jagdab'entener.
i^or'chtzmia.)
Wir blieben endlich sckweißgebadet und ziemlich ermattet von dem Steeple-Cbasc. das mein Freund improvistrt hatte, unter einigen vom Herbststurm balbcntbtättcrten Eichen stehen und horchten Nichts regte sich; kein Laut wurde gehört, als das Rascheln ovs, Windes in tem dürren Laube »Gehen wir um die Wal- orsecke herum, damit wir den Spitzbuben den Weg zum Dorfe «bschneiden." lispelte mir Heinrich ins Obr. »Ich wollte fast, wir hätten den Förster benachrichtigt. Wenn er und der Heger mit uns wären, so könnten unS die Bursche nicht entrinnen."
„Ich wünschte cs ebenfalls", bemerkte ich lakonisch.
„Fürchtest Du Dich etwa?"
„Fürchten? Nein; aber wenn ich die Wahrheit sprechen soll, so muß ieb sagen, daß mir der Lpaß sehr wenig gefällt." Und das war in der Thar so.
„Es wird nicht so arg sein; alles, was Du zu thun hast, ist, dem Burschen, wenn Tu ihm begegnest. Eins über den reckten Arm zu hauen; damit machst Tu ihn kampfunfähig, und die Geschichte hat dann bald ein Ende."
„Ganz Recht", gab ich zur Antwort, und schwang prüfend meinen Stock, nicht ohne etwelcke Bedenken, ob ter Rath sich praktisch eben so gut ausnehmen werde, als er in der Theorie lautete.
Wir hatten während unseres leisen Zwiegesprächs die Waldesecke umschrilten, und Heinrich meinte in demselben flüsternden Tone: „Jetzt müssen wir den Graben überspringen und dann hinein ins Dickicht; dort treffen wir die Hallunken " Dich sprechend hatte er auch schon den Sprung gemacht. Ich hörte ei« Krachen, Brechen und dann einen Ton, als ob etwas gewaltsam risse, dazwischen den Freund, der etwas äußerte, was einem gottlosen Fluche ungemein ähnlich klang
„Was ist geschehen?"
„Verst —!" grollte Heinrich.
„Was ist's?"
„Komme herüber, ich bin in einen verd— Tornstrauch mitte» hinein gerathen und kann nicht heraus!"
Ich übersprang den Graben, grwarnt durch meines Freunde* Beispiel, in einer vorsichtigen Weise, und fand, daß seine Person und seine Kleider etwas gelitten hatten Er war im buchstäblichen Sinne des Wortes gepfählt, und konnte ebne meine Hilfe nicht heraus. Tie ließ ich ihm nun wohl angedeihen, und erlöste ihn aus seiner Gefangenschalt — aber zerkratzt, zersckunden, und Lie Hosen in unheilbarem Zustande. Nothbürstig banden wir die herabhängenden Fetzen mit unseren Taschentüchern fest, und schritten etwas vorsichtiger weiter, Heinrich als Pfadfinder voran und ick dicht hinter ihm. Nach einer viertelstündigen Wanderung hinaus und hinab den schmalen Fußsteig, nachdem wir genug über Baum- wurzeln gestolpert und von zurüüfchnellenden Haselzwcigen in* Gesicht geschlagen waren, meinte Heinrich i „Die Bursche sind fort! Wir werken am besten thun, wenn wir auch den Heimweg ein- schlagen."
Ich fand gar nichts dagegen zu bemerken, nud wir wendeten uns zum Rückweg, einander in Flücken über die Finsterniß und den unbequemen Weg überbietend. Jetzt schritt ich voran. Wir mochten so ein paar Schritte gegangen sein, als wir seitwärts ein Krachen vernahmen, wie von Fußtritten aus dürren Zweigen. Die Fußtrite kamen immer näher, uns entgegen; offenbar hatte man auch uns gehört, und suchte eine Begegnung.
„Nun Robert," meinte Freund Heinrich, „halte Dich tapfer!"
Ich wünschte mich selbst dorthin, wo der Pfeffer wächst, abeh da war nicht- zu machen. Ich mußte vorwärts, und entschlossen meinen Knüttel schwingend, wollte ich meines Freundes Rath befolgen und den ersten Streich führen Dvck hatte ich nickt viel Zeit, meinen Feldzugsplan zu überlegen, denn schon stand ein Riese von einem Burschen vor mir. Ich führte einen Schlag nach seinem reckten Arm, und nach dem gräßlichen Fluche, den der Räuber «nsstieß, mußte der Schlag ausgiebig genug gewesen sein. Einen Augenblick darauf halte er mich mit derselben Münze bezahlt, und mein linker Arm hing ganz gelähmt und starr an meiner Seite herab, und mit der Wuth, die der Schmerz erzeugt, waren auch alle feigen Gedanken verscheucht Während fünf Minuten erfolgte nun ein unausgesetztes Geben und Nehmen von Schlägen der ersten Qualität, die jedem Kenner die ungeheuckelte Bewunderung entlockt hätten. Die Krone gebührte aber unstreitig dem letzten Streiche, den ich bus meines GegnerS eisernen Schädel- führte, und der ihn schließlich in die Flucht trieb. Forts folgt.)
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chen, gelb l.rkirt mit schwarzen Streifen, ging verloren; man bitter, dasselbe gegen Belohnung bei der N id, d. Bl. ab zu gebeu.
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