theile von je 6 Mann auf den Tornistern getragen werden. Ein f solches Zelt bietet mit seinen 162 Ouadratfuß für jeden der sechs Mann einen Raum von 6 Fuß Länge und 3 Fuß Breite; der von jedem zu tragende Bestaudrheil wiegt 3V-> Pfund.
— Stuttgart, 6. Sept. Einen Peinlichen Eindruck macht, so schreibt die „Krh. Ztg.", hier ein Unfall des Gra;en v. Reig- gersberg, des,k. baierischen Gesandten, der am Sonntag Abend auf einem Spaziergang Hilferuf hörend einem dnrch einen Soldaten hart bedrängten Mädchen Beistand leistete und dafür von dem Soldaten mit dem Faschinenmcsser einen Hieb über die Hand erhielt, welcher den Grafen fast einen Finger kostete. Ein später zu Hilfe gekommener Reiter erhielt von dem Wülhenden einen Hieb über den Kopf. Zum Glück ist jedoch der Thäier dieser Rohheiten durch die Nummer auf seiner Achselklappe entdeckt und Len Gerichten zur Bestrafung überliefert worden.
— Stuttgart. Nach dem Rechenschaftsbericht über die Ver
waltung der Brandversi eberungs-HanPNasse im Kalenderjahr 1868 beträgt die Gesammtzahl der Brandfälle 313, von welchen 16 durch Brandstiftung, 35 durch Feuervcrwahrlosung, 8 durch Spielen der Kinder mit Zündhölzchen, 28 Lurch Blitz. 3 durch Selbstentzündung und 47 durch Baugebrecken entstanden. In den i brigen Fällen blieb die Entstehungsursache »»ermittelt An Brandschadensvergütungen wurden 266,827 fl. ausbezahlt. Im Ganzen waren bei der Landesanstalt 267,025 Haupt- und 161,786 Nebengebäude mit einem Brandversicherungsanschlag von 502,004,162 fl. 30 kr. versichert, 1547 Haupt- , 4277 Nebengebäude und 21,188,387 fl. 30 kr. Verftcherungsanschlag nichr als im vorhergehenden Jahre. !
— Giengen, 8. Sept. In der vorigen Woche ereignete sich, in dem benachbarten Oppenhausen das Unglück, daß ein Bergmann, ein armer Familienvater, in einer Grube verschüttet wurde und auf diese schreckliche Weise sein Leben verlor.
— Friedrichshafen hatte am 8. September einen schönen Festtag: Ihre Maj. der König und die Königin hielten daselbst ihren feierlichen Einzug. Um 4'/- Uhr verkündete der Pfiff der Lokomotive die Ankunft des Extrazuges. Ein tausendstimmiges Hoch hallte dem hohen Fürstenpaare entgegen, welches unter den Klängen der Königshymne die reich decorirten Räume des Bahn- ,hofs betrat. Ihre Majestäten unterhielten sich auf das Freundlichste mit den zum Empfang ausgestellten Staats- und Gemeinde- ! beamten, Geistlichen und Lehrern. Vom Bahnhofe aus fuhren! dieselben unter ununterbrochenen Hochrufen, unter lebhaftem Ge- schützesdonner und Glockeugeläute in einem mit vier prächtigen ^ Rappen bespannten Wagen im Schritt durch die prachtvoll ge schmückte Stadt. Jedes Haus hatte seine Flagge und seine Kränze; es gibt nur eine Stimme über die mit vielem Geschmack ausgeführten Decorationen. Am Eingänge in die Stadt wai^ eine stattliche Ehrenpforte errichtet mit zwei Inschriften, von! welchen die eine lautet: „Fest wie der Alpen Rund steht unserer Treue Grund". Am entgegengesetzten Ende der Stadt war eine, zweite Ehrenpforte errichtet. Unter den vielen oft schönen und! sinnigen Inschriften fehlte es auch an scherzhaften nicht. So wa l ren z. B. an der Wohnung eines Schneidermeisters die ebenso' launigen als herzlichen Worte zu lesen: „Ein Schneider mit Re-' spekt zu melden, wird hoffentlich doch auch was gelten. Mit' freudigem Herzen ruf' ich aus, Gott segne unser Königshaus." ^ An dem Fenster eines andern Bürgers las man den Spruch: „Ein Herz für Fürst und Vaterland Ist besser, als viel Licht! verbrannt" — Abends war ein brillanter Faöelzug,?welcker allgemeine Begeisterung hervorrief. Der Zug ging, von 2 Musikchoren begleitet, durch alle Straßen der Stadt, deren Einwoh-, ner durch leuchtende Balloudekorationen und Gasilluminationen ihre Theilnahme an dem frohen Feste kund gaben, rechts und links brannten an passenden Punkten griechische Feuer. Mehr
*200 farbige Ballons, Laternen und Fackeln waren zu zahlen. Einen imposanten Anblick gewährte der in rcthem bengalischem Feuer glänzende Garten des hiesigen Apothekers a ^ .Nestle, Gasthof zum Schwanen, erregte beson-!
dere Aufmerksamkeit. Tic Büsten des Königspaares strahlten! im Gasfeuer; Krone, C und O nahmen sich besonders gut,' aus. Mächtigen Eindruck machte das rothe^ bengalische Feuer.'
Se. Maj. der König durchfuhr noch spät in der Nacht, von den lebhaftesten Hochrufen empfangen, die beleuchtete Stadt, sichtbar zufrieden mit dem durchaus gelungenen Empfang, den Ihm der verhältnißmäßig kleine Ort bereitet hatte.
— Das neueste Schießen des obecschwäbischen Schützenvereins zu Biberack ist zu Ende. Das nächste soll in Ulm stattsinden.
— Darm stadt, 8. Sept. In heutiger Sitzung zweiter Kammer nahm dieselbe einen Antrag von Metz und Genossen einstimmig an, welcher dahin gehr: „Tie großherzogl. Regierung nochmals zu ersuchen, durch alsbaldigen Beitritt zu dem erneuerten Zollverein und jedenfalls durch Beitritt zu demselben vor dem 1. Oktober die Interessen des Großberzcgthums vor schweren Gefahren zu schützen." — Tie Industriellen und Kaufleute !des ganzen Landes werden Sonntag über 8 Tage eine Landesversammlung dahier abhalten, um wegen sofortigen Beitritts zum Zollverein das nöthige zu beschließen.
— Am 7. September traf die Kaiserin Eugenie von Frankreich mit einem Extrazug in Wiesbaden ein und fuhr, für den ihr von Seiten des Herzogs von Nassau zugkedackten offiziellen ! Empfang dankend und die zur Verfügung gestellten eleganten 'Hof-Equipagen leer zurücksendent, in einem gewöhnlichen Lohn- > kutscherwagen nach Schwalbach weiter, um daselbst Trink- und ! Badekur zu gebrauchen. — Ter Herzog von Nassau, der Nackts !von Baden-Baden ankam, machte der Kaiserin am andern Tag feinen Besuch. Ter König von Preußen beabsichtigte sie auf der I Rückreise nach Berlin am Montag (12) zu besuchen. Auch Kaiser Napoleon wird für später erwartet. (Tie unerwartete Reise der Kaiserin mackt in Paris großes Aufsehen, denn während am Sonntag vorher keine Seele an diese Reise dachte, war die Kaiserin am Mittwoch schon in Schwalbach.)
— In Weimar soll am 17. Sept. ein Thüringer Kreisturnfest gefeiert werden. Von 180 eingeladenen Vereinen haben nur 4 ablehnend geantwortet und sämmtlichen Gästen hofft Weimar Gastfreundschaft bieten zu können.
— Wien, 6 Sept. In der heutigen Sitzung der Friedenskonferenz kam die Territorialfrage nach Anleitung der Commis- sionsvorschläge bis auf einen einzigen Punkt zum vorläufigen Abschluß. Außerdem erfolgte eine sehr versöhnliche Erklärung Dänemarks.
— Berlin, 7. Sept. Nach der „Bank- und Handelszeitung" kommt der Kaiser von Oesterreich Ende dieses Monats 'hierher. — Im Polenprozeß wurden heute acht Angeklagte vorläufig der Hast entlassen.
— Hannover, 6. Sept. Die hiesige Regierung hat vrn dem hannoverschen Gesandten in Wien, Herrn v Stockbansen, Mittheilung erhalten, daß Oesterreich die Vermittlung in Betreff der preußischen Occupation Rendsburgs übernehme Preußen ist hieraus eingegangen und es werden demnächst Kommissäre der vier Besatzungsmächte Oesterreich, Preußen, Sachsen und Hannover, zusammentreten, um diese Angelegenheit zu regeln Man vermuthet, daß die Kommission iu Altona verhandeln wird.
— Bremen. Der Deutsche Schützenbund, welcher am 30. Juni dieses Jahres in ganz Deutschland nabe an 11,5N1 Mitglieder zählt, hat nun auch einen Zuwachs aus Schleswir-.Hol- stein erhalten, der bekundet, wie sich diese deutschen Lande schon jetzt als einen integrirenden Theil des großen Vaterlandes betrachten. Die Schützengesellschaft Rendsburg ist mit 99 Mitgliedern am 1 d. M. in den Deutschen Schützenbund eingetreten und wird daselbst am 12. d. ein Schützcntag abgebalten werden.
— Schleswig, 4. Sept Der hiesige Bürgerverein hat beschlossen, ein Gesuch an die Civilkommissäre zu richten, um durch ihre Vermittlung die Freilassung unserer wegen Desertirenß von der dänischen Armee zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verur- theiltcn zehn Landsleute zu erwirken. Unser Magistrat hat bereits ein ähnliches Gesuch an die Civilkommissäre abaesandt. Wird nun von den übrigen Behörden, Kommunen und Vereinen des Landes auch thätig für diese unglücklichen Patrioten gewirkt so steht zu hoffen, daß ihre Freilassung erfolgen wird.
Frankreich. Lyon, 5. Sept. In einem Hause der Moncey- Straße bat sich sgestern Morgens ein furchtbares Ercigniß zugc- tragen und das ganze Stadtviertel in die höchst? Aufregung versetzt. Nicolas Suaramaz, 34 Jahre alt, aus Ruwilly gebürtig