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Amerika. Newyork, 7. Juui. Die Rebellen haben das Korps Smiths am Abend des 3. angegriffen, sind aber zurückge­schlagen worden. Ein neuerI Angriff, der am 4. von den Re­bellen gemacht wurde, hat nicht mehr Erfolg gehabt. , Lincoln hat die Demission des Generals Fremont angenommen. 9. Juni, Morgens. Die Rebellen haben den Angriff gegen Grant am 5. und 6. erneuert, sind aber jedesmal zurückgeschlagen wor­den. Am 7. hat kein Engagement stattgesunden. Die öffentliche Schuld des Nordens beläuft sich jetzt auf 1700 Will. Dollars. Tie univnistische Regierung gibt täglich 2 Mill. Dollars aus. 9. Juni, Abends. Am 3. hat Grant einen Versuch gemacht, den Uebergang des Chikahominy zu forciren, ist jedoch mit einem Verlust von 6000 Mann zurückgeschlagen worden. General Hun­ter hat die rebellischen, von Jones kommandirten Truppen un­fern Stantonj (Westvirginien)' geschlagen. Jones ist getödtet wor­den. In. Georgien hält Sherman Ackworth besetzt. 11. Juni. Der linke Flügel Grant's hat sich aus seiner Position zurückge­zogen und Lee den Chikahominy überschritten. Der Eongreß hat die Commutationsklausel des Werbegesetzes außer Kraft ge­setzt. Der Konvent von Baltimore hat Lincoln einstimmig zum Präsidenten gewählt. (Lincoln's Wahl soll dadurch gesichert sein.) General Fremont hat auf seinen militärischen Posten Verzicht geleistet und die ihm angetragene Kandidatur für die nächste Präsidentenwahl angenommen.

Der Hausarzt.

Novelle von Ä»q Schräder.

(Fortsetzung.)

Der Greis hatte mit kummervollem Herzen diesen Entschluß gefaßt, als Ludwig Siebold angemeldet ward.

Ich habe nicht viel Zeit! rief der eilfertige Arzt dem Eintretenden entgegen. Was bringen Sie?

Es ist meiner Mntter nicht vergönnt gewesen, antwortete der junge Mann, Ihnen mündlich den Dank für Jbre menschen­freundliche Sorge auszudrücken sie sendet dem Herrn Doktor diesen Brief.

Der Arzt nahm den Brief und warf einen Blick auf die Adresse. Er rieb sich die Stirne, als ob er sein Gedäcbtniß reizen wollte, und erbrach dann hastig das Couvert. In sichtlicher Span­nung las er einige Augenblicke.

Emilie Siebold! murmelte er.

Hastig trat er zu seinem Schreibtische und holte ein Papier hervor, dessen Zeilen er mit denen des soeben empfangenen Brie­ses verglich. Nachdem er beide Papiere aus den zitternden Händen gelegt, trat er dem jungen Manne näher und sah ihn mit for­schenden Blicken an.

Wie alt sind Sie? fragte er.

Achtundzwanzig Jahre.

Wo sind Sie geboren?

B. ist meine Vaterstadt.

Gut. Gehen Sie in Ihr Comptoir; ich werde Ihre Mutter besuchen. Arbeiten Sie fleißig und machen Sie meiner Empfehlung Ehre.

Der erstaunte Ludwig, der den Arzt nie so gesehen, verbeugte sich und ging. Der Doktor verglich noch einmal die beiden Briefe und legte sie in sein Taschenbuch, das er zu. sich steckte. Es schien

zeln bedeckt, fesselte die Aufmerksamkeit durch Weiße und Zierlichkeit.

Der Arzt, der neben ihr auf dem Kanapee Platz genommen, kam ihren Dankesergicßungen dadurch zuvor, daß er den Brief, den er von Rosa Beifuß erhalten, aus dem Taschenbuch nahm und ihn mit der Frage überreichte:

Ist das Ihre Unterschrift, Madame?

Frau Siebold hatte noch gute Augen; sie las ohne Brille die Zeilen und rief überrascht aus:

Du lieber Himmel, das war eine schreckliche Zeit.

Ist das Ihre Unterschrift? wiederholte der Arzt.

Ich will es nicht leugnen, Herr Doktor. Mein Lud­wig ist - - -

Sie verhüllte ihr Gesicht mit dem Tuche und begann zu weinen. Es blieb unentschieden, ob sie vor Zorn oder Rührung Thränen vergoß. Als sie den Tribut gezollt, den die Erinnerung gebieterisch gefordert, legte sie ein offenes Geständniß ab und schloß mit den Worten:

Simons bat es verschmäht, diesen Brief zu beantworten, obgleich er eine treue Schilderung meiner Lage enthält. Nuy ich verzeihe ihm, da sein Schwiegersohn die Hartherzigkeit wieder ausgleicht.

Nennen Sie den Verstorbenen nicht hartherzig.

Kanu ich anders? Dadurch, daß er seine Hand von mir und seinem Sohne abzog, war ich gezwungen, den Schiffskapitän Siebold zu heirathen, der mich mit seinen Bewerbungen verfolgte. Aus Verzweiflung reichte ich dem Manne die Hand und ging mit ihm nach Newyork, um nur der Stadt zu entkommen, in welcher der Hartherzige lebte, der sich zum zweiten Male verhei­ratet hatte, ohne aus mich Rücksicht zu nehmen.

Erlauben Sie mir, daß ich meinen Freund rechtfertige. Simons hat diesen Brief nicht erhalten, er ist seiner argwöhnen­den Gattin in die Hände geratben, und diese hat ihn verborgen. Er hätte wahrlich seine Emilie nicht verlassen, wenn . . -

Dahinter steckt ein Verrat; diese Meta, der ich den Brief zur Besorgung übergeben, hat eine Bosheit verübt. Wahr­lich, ich habe später, als ich den übereilten Schritt gethan, oft daran gedacht! rief Emilie Siebold.

Ist Ihr Sohn stets bei ihnen gewesen?

Ja, Herr Doktor. Ich nahm ihn mit nach Newyork und ließ ihn dort zum Kaufmann heranbilden. Als später mein Mann mit seinem Schiffe verunglückte, erhielt ich eine kleine Wittwen- pension. Diese ist das einzige Gute, das mir von meinem Manne geworden. Die Sehnsucht trieb mich nach Europa zu­rück das Uebrige wissen Sie.

Verzeihung Madame ist Ludwig Ihr einziges Kind?

Ja.

Der Doktor wußte genug. Er verließ seinen Platz. Emilie bat um Verschwiegenheit, damit die Stellung ihres Sohnes nicht gefährdet werde, der keine Ahnung davon habe, daß Madame Walburg feine Stiefschwester sei. Martini gab seinem Kutscher Befehl, nach dem Hause Walburgs zu fahren. _ (Forts folgt.)

- Freiburg, 15. Juni. In der heutigen Serienverloosung der Kanton Freiburger 15 Frcs.-Loose wurden folgende 20 Se­rien gezogen: Nr. 31, 1462, 1791, 2079, 3264, 3294, 3479, .... 3821,3967,4080,4253.4691,-5141,5171,5456,5798,

ihm ein Hoffnungsstrahl ausgegangen zu sein, denn m froher Ec-^ 579 , 7405 , 7566, 7658. regung fragte er sich mit lauter Stimme:

Greift hier die Vorsehung ein oder der Zufall? Wenn es Zufall ist, gibt es keine Vorsehung. Verklärter Simons, bitte um Segen für die Bemühungen deines Hausarztes und verzeihe ihm, wenn er dich für einen mehr als' leichtsinnigen Patron ge­halten hat. Alter Sünder, muß ich dich jetzt noch ertappen?

Er bestieg lächelnd seinen Wagen und ließ sich nach der Woh­nung der Madame Siebold fahren. Die Wittwe empfing ihren Arzt m't ungeheuchelter Freuve. Jetzt, da die Krankheit ihrem Gesichte den Stempel nicht mehr aufdrückte, ließ sich erkennen, daß die alte Dame vor Zeiten einmal sehr schön gewesen war; sie besaß seine Manieren, sprach gut, und zeigte bei passenden Ge­legenheiten ihre wohlerhaltenen weißen Zähne. Das ergraute Haar trug sie in zierlichen Löckchen unter einer säubern Haube mit gelben Ländern. Ihre Hand, wenn auch mit einigen Run­

Frankfurter Gold-Cours

vom 22. Juni.

> 1 . K.

Pistolen ...» ««Hz- 41'/, Friedrichsd'or . . . S 56 5?

Holland 10 fl.-Stücke 9 48 49'/^

Nand-Pukaten . . 5 SS - 84

.26-Frankenstücke S 24-25 Engl. Kovercings . . II 48SS Preuß. Kassenscheine 1 45 -45^

C 0 nrs

der k. w. Staatskassen-Verwaltung ' für Goldmünzen.

Unveränderlicher läourS: Wiirtt Dukaten . . 5 fl. 45 kr. Veränderlicher EourS:

Dukaten.5 fl. 32

Preuß. Pistolen . 9 fl. 55

Andere ditto . . . . 9 fl. 38 20-Frankenstncke. . . 9 fl. 23

Stuttgart, 15 Juni 1864.

K. Staatskassenverwal tnng.

Nagoldwärme 23. Juni 14,2° R. 24. Juni 14,3° k.

Gottesdienste. Sonntag, rk. Juni. R-formatiouofeier. Vorm.

(Pr.:) Herr Dekan Heberte. -Nachm. (Pr.:> Herr Heiser Schmidt.

Das Opfer ifl für die vaterländische Bibeianstait bestimmt._

Ucdigirl, gedruckt und verlegt von A. Vetsckläger.