lungen rc ist zur Unterschrift eine Ar resse an den König ausgelegt, iu welcher es für unmöglich angesehen wird, daß die Waffenruhe noch sernerv erlängert werte, wenn leine Aussicht auf einen erträglichen Frieden vorhanden ist, und im entgegengesetzten Fall erwartet, daß der Krieg mit möglichster Kraft wieder ausgenommen wird. In beiden Fällen aber, ob über den Frieren verhandelt oder der Krieg erneuert werden soll, wird in der Adresse um Einberufung des Reichsraths gebeten, und zugleich versichert, daß die Unterzeichner bereit sind, jedes Opfer, welches zur Rettung Tänemarks nvthwentig sei, zu bringen.
England. London, 10. Juni. Tie Konserenzsitzung, welche heute hätte stattfinden sollen, ist aus Samstag verschoben.
Frankreich. Paris, 14. Juni. Die englische Canalflolte ist gestern nach Spithead gegangen, und man sagt, dieselbe halte sich bereit, „im Nothfall" iu die Ostsee zu gehen. — 16. Juni. Der Constitutionnel konstatirt: Keine der Nothwendigkeiten, welche England bestimmen könnten, im Falle der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am Kriege sich zu betheiligen, existirt für Frankreich.
Italien. Nach einer Korrespondenz der Florenzcr Nazione aus Rom vom 4. wäre der Papst neuerdings bedenklich erkrankt, und dieß zwar auf eine Ohnmacht bin, die ihn in der Nacht vom 2. auf den 3. befallen habe und bei deren Nachlaß das gefürchtete Fieber wieder ausgetreten sei. Dieser dritte Rückfall in verhältnißmäßig kurzer Zeit habe sowohl die Aerzte Sr. Heiligkeit, alsjseine ganze Umgebung mit ernstlicherer Sorge erfüllt, denn je zuvor. Es ist dem Papst die größte Rübe dringend anempfoh- ltn. — Gerüchte melden, daß Garibaldi für den iFall des Todes Pius IX. einen Freiwilligen Einfall, vermuthlich von Neapel aus, in das römische Gebiet provocire. Das nötmge Geld habe ihm die englische Aristokratie während seiner neulichen Anwesenheit iu London geliefert; etwa >5,000 Theilnehmer der Invasion seien ihm jetzt schon sicher. — In der Basilicata nimmt das Räuberwesen zum Schrecken der Bewohner mit neuer Wuth überhand und es sind deßhalb 600 Mann Gensd'armen zur Verstärkung der dort so sehr in Anspruch genommenen GensL'armerie abge- gangen, weitere Truppen werden noch folgen. — Auch italienische Truppen gehen nach Tunis und sind wahrscheinlich schon unterwegs. Wie die ministeriellen Blätter zu verstehen geben, sollen dieselben im Einverständniß mit Frankreich und England die bedeutenderen Plätze der Regentschaft Tunis besetzen, um Las Ausschüssen französischer und englischer Landungstruppen überflüssig zu machen, welche bei der so sehr verschiedenen Anschauungsweise der tunesischen Frage von Seite Frankreichs und Englands leicht miteinander iu Konflikt geratben könnten.
Amerika. New-Jork, 4. Juni. Grant griff gestern die Armee des Generals Lee an und drängte sie, jedoch ohne entscheidenden Vortheil, in ihre Verschanzungen zurück. Die Stellung der Unionsarmee ist 50 Meilen von der südstaatlichen entfernt Ter Verlust der Uuionisten beträgt 3000 Mann. General Sherman rückte jenseits von Dallas vor und besetzte Atlanta. (Eisenbahnknotenpunkt und Kornkammer des Südens.)
Der Hausarzt.
Tasche, und bald, verlassen Sie sich darauf, werde ich Ihnen den Beweis liefern, daß Sie ein großer Hypochonder sind.
— Alles, Alles will ich sein, nur nicht . . .
— Genug, Doris mag vor der Hand an Ihre Krankheit glauben; sie soll nie das Gespenst kennen lernen, das seit Wochen die Ruhe ihres Mannes verscheucht hat. Diesen Mittag bin ich Ihr Gast — wir speisen mit Doris und entwerfen den Plan zu der Sommerreise, die jedenfalls statlsinden wird. Franz, seien Sie ein Mann! Adieu, um drei Uhr sehen wir uns wieder.
Der Arzt ging und bestieg seinen Wagen. Hätte Walburg die sorgliche Miene des braven Alten seben können, er würde sich nicht der Hoffnung mit der Freude eines Bräutigams hingegeben haben, der nach unsäglichen Schwierigkeiten endlich die geliebte Braut heimsühren kann. Zur großen Verwunderung des alten Christian ließ er sein Pferd satteln und machte einen Spazierritt nach dem Landhause, das er in kurzer Entfernung von der Stadt besaß. Er fühlte sich wirklich krank, und hoffte Stärkung von der frischen Frühlingsluft. Um drei Uhr erschien der Gast und nahm mit den beiden Gatten das Mittagsmahl ein. Das Glück, das Doris empfand, als der Arzt Arm in Arm mit Walburg in das Zimmer trat, läßt sich nicht beschreiben. Taktvoll bewahrte sie indeß die Zurückhaltung, die der Greis ihr zur Pflicht gemacht hatte, um das leidende Gemüth Walburg's nicht heftig' zu erregen. Als der Doktor schied, flüsterte er der jungen Frau zu:
— Lassen Sie ihn gewähren, Sie sehen, daß meine Medizin zu wirken beginnt. Zerstören Sie durch voreilige Zärtlichkeiten meine Kur nicht, die bald vollendet sein wird.
-P
Der Doktor Martini hatte eine unruhige Nacht geh abt, denn die Angelegenheit Walburg's machte ihm schwere Sorgen. Nachdem er reiflich die Verhältnisse erwogen und sie durch Erinnerungen aus seinem Umgänge mit SimonS ergänzt, konnte er sich des Argwohns nicht erwehren, daß der Verstorbene auf Unkosten der Moral jeine kaufmännische Spekulation ausgeführt hatte. Das enorme Vermögen war auf Walburg übergegangen, und Doris, die schon früh eine zärtliche Neigung zu dem armen, aber stattlichen und intelligenten jungen Manne gehegt, der als erster Commis in dem Comptoir ihres Vaters arbeitete, sah ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt: sie war die Gattin Walburg's, den sie mit Leidenschaft liebte. Der Vater hatte also das Glück seiner Kinder gemacht. So. dachte und schloß mit Entsetzen der -würdige' Arzt. Was konnte er unternehmen, um Walburg's gegründete Zweifel zu zerstreuen, Zweifel, die er mit ihm theilen.mußte, und die arme Doris vor schrecklichen Aufklärungen zu bewahren, die bei dem bcklagenswerthen Gemüthsleiden ihres Gatten nicht ausblei- ben würden? Und welchen Eklat mußte der Jammer der beneideten Familie in der Stadt Hervorbringen? Die traurigen Conse- quenzen ließen sich kaum ermessen. Die einzige Abhilfe, die beschafft werden konnte, bestand darin, daß Walburg, und wenn auch durch falsche Dokumente, zu seiner früheren Gemüthsruhe zurückgeführt würde. Es mußte der Mantel der Vergessenheit über die furchtbaren Famikienwirren gebreitet werden. (Forts, folgt.)
Novelle von Ana. Lchrader.
(Fo>.!'>;.iinc,.)
Halt mein Freund! ries der Arzt. Da stnd wir bei einem wohl zu beachtenden Punkte angckommen. Hängen die Tinge,zusammen, wie Ihr Argwohn sie kalkulirt hat, so würde der vorsichtige Simons wahrlich diesen Brief vernichtet haben, der früher oder später Licht über seinen dunklen Plan verbreiten mußte. Niemand hat den Verstorbenen besser gekannt als ich — und demnach behaupte ich, daß er unfähig war, das Glück seines Sohnes auf eine von der Kirche und dem Staate verdammte Weise zu befördern. Ich gehe noch weiter und behaupte: Ist dieser Brief wirklich echt, so hat Hedwig ihren braven Mann mir ungegrün- dcter Eifersucht verfolgt Franz, mißtrauen Sie Ihrem Wohl- thäter nicht, Sie begehen eine Sünde an ihm, an Ihrer liebenswürdigen Gattin und an siw selbst — des unschuldigen Kindes will ich nich t einmal g edenken. Dieser Brief bleibt in meiner
Frankfurter Gold-Cours vom 15. Juni.
fl. kr.
Pistolen .... 9 40 ',2 - 41-/2 /cicdrichsd'or . . . 9 57 58
Holliind 19 fl.-Stücke 9 48'/2—49s/ Nnnd-Pulraten . . 5 38^-34^ 2 L9-Frlinkenstttckc 9 25 —26 Engl. Sovercings . . >1 59 54 streust Knstenschcine ? 45 - 45^
C 0 u rs
der b. w. Ktnatr-lrafsen-Verwaltung für Goldmünzen.
Unveränderlicher >.» 0 1 , r s :
Württ Dntaten . . 5 fl 45 fr. V eränd 0 r!r ch er C 0 u r S:
Dukaten.5 fl. 32
Prens;. Pistolen . 9 fl. 55
Andere ditto . . . . 9 fl- 38 2!>-Krc>nkenstüttc... 9 si. 23
Stnttaa-t, 15 Inni 1864.
K. Staatskafsenverwaltung.
Naczoldwärme 16. Juni 12,2' k. 17. Jum 11,9 K
Gottesdienste. Sonntag, 19. Jmü. -Vorm. (Pr.:) Herr Dek-U Heber!.. — .stinrcrlchre mit den Töcbtcrn l klaffe. — Nackm. Bibeist. Her »äelier Schmidt. — DaS Opfer ist für den Kirchenbansond bestimmt.
Nedigirt, gedruckt und verlegt von A. Eefscklägcr.