m Schreiben des Königs Wilhelm ausgestellten drei Vorbedingun­gen (Meto, Parität der beiden deutschen Großmächte und Volks­vertretung aus direkten Wahlen) sind einstimmig als unannehm­bar befunden worden. 25. Okt. Die Ministerkonserenzen wur­den gestern geschlossen und es sind die bethciligtcn Minister heute sämmtlich abgcreist. Das Ergebniß wird als ein die Theilnehmer befriedigendes bezeichnet.

Berlin, 2l. Oktbr. Die heute eingegangenen Nachrichten über die Wahlergebnisse lassen den Sieg der liberalen Fraktionen, namentlich sowohl der Fortschrittspartei als des linken Centrums noch glänzender erscheinen, als dieß schon gestern der Fall war. In jedem andern Lande würde nach einer solchen niederschmettern­den Katastrophe das Beharren der besiegten Partei in der Herr­schaft unmöglich erscheinen. Die Kammern werden wahrschein­lich früher als man bis jetzt glaubte, eiuberufen werden, nämlich in der ersten Hälfte des Novembers, etwa gegen den 5 k. Mts.

22. Okt. Die Wahlmänner des ersten hiesigen Wahlbezirks hielten gestern Abend ihre erste Versammlung. Tie Wiederwahl des bisherigen Abgeordneten Laddel wurde einstimmig unterstützt; diese Wahl ist also gesichert. Ferner beschloß die Versammlung einstimmig, daß den etwa zu wählenden Beamten die Kosten ihrer Stellvertretung vom Wahlbezirke ersetzt werden sollen, und wurde zur Ausführung des Beschlusses sofort ein aus 5 Personen beste­hendes Konnte gewählt. Die etwaigen Ueberschüsse sollen dem Nationalsonds überwiesen werden. Cs steht zu erwarten, daß kie übrigen Wahlbezirke, nicht nur der Hauptstadt, sondern der gan­zen Monarchie, diesem Beschlüsse folgen werden.

Hamburg, 2k. Okt. DieHamburger Zeitung" bringt eine aus Wien datirte Mittheilung des Inhalts, daß Oesterreich den Befehl nach Triest habe ergehen, lassen, sofort 3 schwere Kriegs­schiffe ausznrüsten, um die norddeutschen Küsten für den Fall zu schützen, daß die Dänen die Häfen sollten blockiren oder Kaussahr - teischiffe sollten aufbringen wollen

Aus Holstein, 22. Okt. In Rendsburg und Itzehoe ging

die persönliche Willkür der ersten Polizeibeamten so weit, selbst die Veranstaltung von Feftmahlzeiten am 18. Oktober zu verhindern. In Elmshorn dagegen fand eine recht ansprechende Feier statt. Von Altona ist Gleiches nicht zu rühmen: die Bevölkerung dieser größ­ten Stadt des Landes war am 18. wohl meist in Hamburg zu finden, dessen Feier indessen die Theilnehmer durchaus kalt ließ. Von der geistigen Erhebung, welche der Bevölkerung der Schwester­städte Bremen und Lübeck an jenem Tage r.achgcrühmt Wied, war in Hamburg fast keine Spur. (Schw. M.)

Dänemark. Kopenhagen, 19. Okt.Flhvepostsn" schreibt: Jngcnicurtruppen haben Ordre erhalten, nächsten Mittwoch nach Schleswig abzugehen und die Mannschaft von 2 Jahren dahin einzuberusen. Tie Dannevirke-Stellung soll nämlich durch Ein­bringung von Pallisaden in sämmttichen Schanzen u. s. w. weiter verstärkt werden. Das zweite und dritte Generalkommando (Fühnen, Jütland, Schleswig, Holstein, Lauenburg) soll dem Ver­nehmen nach Ordre erhalten haben, sämmtliche Jnfanteriebataillone bis 600 Mann pro Bataillon zu kowplettiren, so wie 0 bespannte Batterien ausznrüsten. Es sollen alle Vorbereitungen getroffen werden, um in kürzester Frist die Tanncvirke Stellung mit 12,000 Mann besetzen zu können, die Werke bei Missunde zrl monttren

u. s. w. 22. Okt. Nach Dagbladet und Fädrelandet hat Herr

v. Bismark in einer Erwiederung an den Baron v. Blixen-Finecke die Beseitigung der Bekanntmachung vom 30. März d. I. und des dem Reiehsrath vorliegenden Verfassuugsentwurss nebst Kon­zessionen in Schleswig als Mittel zur Ausgleichung des schweben­den Konflikts bezeichnet. Separatverhandlungen mit Preußen fin­den nicht statt. England hat keinen bestimmten Vermitllungsvor- schlag gemacht.

Polen. Warschau, 21. Okt. General Graf Berg hat Mitte d. M. eine Verfügung erlassen, durch welche die Kreis-Militeir- Chess angewiesen sind, alle der Unterstützung der Jnsnrretticn ver­dächtigen Personen in ihren Kreisen zu verhaften und je nach dem Grade ihrer Schuld in dur Kreisgefangnissen zu behalten oder nach Warschau auf die Citadclle abznliefern, diejenigen aber, welche mit den Waffen in der Hand ergriffen oder bei denen Waffen, Munition oder zündbare Stoffe gefunden sind, vor das Kriegsgericht zu stel­len und die über sie verhängte Todesstrafe sofort vollstrecken zu .affen. In Felge dieser Verfügung haben die Verhaftungen und

^Hinrichtungen in den Kreisen sich bedeutend vermehrt. Aus Tiflis wird telegraphirt: die Warschauer Nationalregierung befiehlt ! den Polen in der cirkassischen Armee Dienstentlassung und Organi- - sirung unter einem polnischen Generale. DieOstd. Ztg." hört, daß im Kreise Lipno durch Anstellung sogenannter Nationalgens- ' d'armen, die ganz gut organisirt sein sollen, mehr Zucht in das In­surgent entreiben gekommen ist; namentlich ist dadurch den Partei­gängern, die auf eigene Hand die Landbewohner brandschatzten, ein Dämpfer, aufgesetzt. Die Nationalgensd'armerie straft jeden Unfug mit 20 bis 150 Hieben! Das Hängen hat sehr nachgelassen. Diese j neue Ordnung wird von den Bewohnern als eine große Wohtthar empfunden, besonders, da man sich auf russischen Schutz nicht ver­lassen kann. Vorgestern Abend wurden auf der Tamkastraße ein Polizeisergant und ein Polizeisoldat erdolcht. Der Mörder ist ent­kommen. In den letzten Tagen fanden an verschiedenen Orten mehrere Gefechte mit wechselndem Erfolg, jedoch mehr zum Nach- theil der Insurgenten, statt.

Türkei. Konstantinopel, 15. Okt. Die Beduinen haben die Stadt Saint Jean d'Acre zum Zweck der Plünderung ange­griffen. Von der Garnison zurückgeschlagen, wurden die Angrei­fenden von Kabuli Effendi bis nach Nazarety verfolgt. 22. Okt. Die russischen Rüstungen flößen ernste Besorgnisse ein. Der Czaar ist mit den Großfürsten Konstantin und Michael nach Kertsch ab­gereist, um mit dem General Todtleben die neuen Befestigungs­arbeiten zu besichtigen. (Schw. M.)

Griechenland. Athen', 17. Okt. Von jedem Truppentheil dürfen nur wenige Mann zum Empfang des Königs nach Athen kommen. Aus das Gerücht hin, die Soldaten würden ohne Er- laubniß in die Hauptstadt kommen, hat der englische Gesandte mit Truppenausschiffung gedroht. Die Nationalversammlung Hut heute die Uebergabe der Gewalt an den König beschlossen. Der Letztere wird die Beschlüsse der Nationalversammlung santtioniren, woge­gen Gesetzesvorfchläge von dieser ausgehen. Später hat der Kö­nig die zu entwerfende Konstitution zu unterzeichnen. Er wird auf den 23. erwartet.

Italien. Aus Como schreibt man vom 18. Okt.: Seit Don­nerstag Nackmittag haben wir heftigen Regen mit Sturm, welcher gestern und heute Nacht in einen förmlichen Wolkenbruch überging, so daß die Schleußen des Himmels geöffnet schienen. Tie Wellen des Sees schlugen brausend und zischend an das Gestade. Am Morgen brachte man uns die Tranerkunde, daß der Berg bei Mo> lina eingestürzt sei, und daß seine Steinmassen die au dessen Ab­hängen liegenden Häuser, vier an der Zahl, sammt deren Bewoh­nern mit der Schnelligkeit eines Blitzes zerschmetterten. Man zählt 55 Personen, die um Mitternacht unter den Trümmern ihrer Häu­ser begraben wurden. Nur eine arme Mutter mit ihrem Säug­ling wurde noch lebend aus dem Schutt hervorgezogen, um den Tod ihres Mannes und zweier Söhne eu bejammern, die schlafend von dem Tode ereilt wurden. Eine Menge Arbeiter eilte schon früh Morgens au die Unglücksstätte, um die Trümmer wegzuräu- men, aus welchen man bis jetzt zehn Leichen hervorzog. Auch Ca­rola Lario wurde schwer heimgesucht. Das Kaffeehaus der Villa Sangiuliani wurde von den Wellen des Sees verschlungen, Gar­tenmauern stürzten ein, und alle Landhäuser am User des Sees haben mehr oder weniger gelitten.Turin, 24. Okt. Ein Königs. Dekret beruft das Parlament auf den 17. Nov. Auch der Bi­schofs von Alive (Terra di Lavoro) hat nun seinem Klerus die Mitwirkung zur Unterdrückung des Räuberwesens ans Herz gelegt.

Frankreich. Paris, 22. Okt. Ludwig Napoleon hat heute dze mexikanische Deputation empfangen. Der Präsident derselben übergab dem Kaiser im Namen der mexikanischen Regierung das Dankvotum der Notablcnversammlung, welches in einer silbernen Büchse, geziert mit Bändern in den Nationalfarben (roth, weiß und grün), ihm überreicht wurde. Der König von Griechenland ist heute Nachmittag nach Toulon abgereist. Man bemerkt, daß eben heute der Jahreslag der Revolution in Athen ist. 24 Okt. Die Fregatte Hellas mit dem König Gcorgios an Bord hat heute Toulon verlassen.

Amerika Ncw-Dork, 17. Okt. Tie ganze Rebcllcnarmee hat am 8. den Napidan überschritten; General Meade hat Cul- pcpper verlassen und sich über den Rappahanncck gegen Manassas Zurückgezogen. Am 14. fand ein Gefecht bei Station Bristow statt, das für die Rebellen uachtheilig aussiel. General Lee machte