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Fürsten und der freien Städte Deutschlands an diesem Werke, ein erfreuliches Zeugniß der allerwärts siegreichen Ueberzeugung von der Unzulänglichkeit der bestehenden Bundessormen und von der dringenden Nothwendigkeit ihrer Neugestaltung. Ob er in dieser Thatsache zugleich die Bürgschaft sehen darf, daß das gute Recht des deutschen Volkes auf eine seiner würdige Verfassung, nach wiederholten unfruchtbaren Verheißungen, endlich zur Erfüllung komme, das wird zunächst von dem weiteren Entgegenkommen der deutsche» Fürsten und Regierungen abhängen. 2) Zwar kann der Abgeordnetentag auch jetzt nur von einer bundesstaatlichen Einheit, wie sie in der deutschen Reichsverfassung vom 28. März 1849 ihre» reckt licken Ausdruck gesunden hat, die volle Befriedigung der Bedürfnisse erhoffen, welche die Freiheit wie die Einheit, die Sicherheit wie die Macht der deutschen Nation gebietet; indessen unter den gegebenen Verhältnissen, zumal den innern Krisen und der fortdauernden äußeren Bedrohung gegenüber, ist der Abgeordnetentag nicht in der Lage, zu dem österreichischen Entwürfe, welcher den Staatenbund mit einer engeren kollegialen Exekutive und mit einer Vertretung zu reorganisiren sucht, sich lediglich verneinend zu verhalten 3) Wohl aber muß er eine Reihe von einzelnen Bestimmungen der „Resormacte" für höchst bedenklich erachten und vermag insbesondere in der Art und Besugniß der Vertretung, wie sie durch Delegirte der einzelnen Ständeversammlungen zusammengesetzt werden soll, weder die für die Freiheit noch die für die Einheit nothwendigen Bürgschaften zu sehen, vielmehr muß er die Bildung einer durch die Nation frei und unmittelbar erwählten Repräsentation als die unerläßliche Vorbedingung jedes Gelingens bezeichnen. 4) Der deutsche Abgeordnetentag betrachtet ferner die Anerkennung vollständiger Gleichberechtigung der beiden Großmächte im Staatenbund als ein Gebot der Gerechtigkeit wie der Politik und halt den Ausschluß der vor dem Jahr 1848 nicht in den deutschen Bund aufgenommenen preußischen Provinzen für unvereinbar mit den Forderungen der festeren Einigung und Stärkung deutscher Kraft, auf welche eine jede Reform des Bundes hinstreben muß. 5) Unter allen Umständen sieht sich der deutsche Abgeordneten tag-zu der Erklärung gedrungen, daß er von dem einseitigen Vorgehen der deutschen Regierungen eine gedeihliche Lösung der nationalen Reform nicht zu erwarten vermag, vielmehr die Berufung einer deutschen Nationalversammlung auf Grundlage der Normen, welche die deutsche Bundesversammlung selbst in ihren Beschlüssen vom 30. März und 7. April 1848 aufgestellt hat, und die Zustimmung dieser Nationalversammlung als unumgängliche Ergänzung bezeichnen muß. In der so berufenen Vertretung wird der Wille der gesammten Nation zn seinem berechtigten Ausdruck gelangen: ihr wird es zukommen, den ihr vorzulegenden Entwurf sowohl im Ganzen als im Einzelnen zu prüfen und die Abänderungen zu erwägen, unter welchen sie ihre Zustimmung geben kann, aus daß nicht aus dem begonnenen Werke, statt einer Erhebung und Kräftigung zum nationalen Leben, eine Schädigung der schon erworbenen Rechte und Freiheiten erwachse. — Von den weiter eingebrackten «Anträgen, welche größtentheils Berufung einer Nationalversammlung verlangen, theilen wir nur folgenden von Becker und Welcker, unter Zurückziehung ihrer erstgestellien Anträge, gemeinschaftlich formulirten Antrag mit: „Die zum zweiten deutschen Abgeordnetentag versammelten deutschen Abgeordneten sprechen das dringende Verlangen aus: 1) daß die deutsche Reichsverfaffung, Welche in den Jahren 1848 und 1849 von der gesetzmäßig berufenen verfassungsgebenden Nationalversammlung berathen, beschlossen und verkündet wurde, baldigst ins Leben trete; 21 daß deßhalb das deutsche Parlament schleunigst einberusen werde; und 3) daß diesem Parlamente alle Anträge, welche auf eine zeitgemäße Ergänzung der Reichsverfaffung und der Vornahme etwa nothwendi- ger Abänderungen .zielen, namentlich alle Abänderungsvorschläge der Regierungen, zur Bcschlußnahme vorgelegt werden." Ammermüller (Stuttgart) und v. Shbel ziehen ebenfalls ihre.Anträge zurück und vereinigen sich mit Welcher. Die vielen Anträge, welche gegen den Ausschußantrag Vorlagen, und durchgängig weiter gingen als dieser, indem sie noch entschiedenere Verwerfung des Re- sormvrojekts bezweckten, wurden mit Eifer vertheidigt, nicht minder der Ausschußantrag, sür welchen u. A. geltend gemacht wurde, daß keine politischen Erfolge möglich seien ohne politische Macht und wenn die Fürsten versuchen, die Hand zur Versöhnung zu reichen, o müsse man sic auch zu Worte kommen kaffen; der Berichterstat
ter sagte u. A.: „Die Thatsache der fürstlichen Initiativ: liege vor sie sei hoch anzuscklagen, so unfruchtbar sie im Einzelnen sein möge. Die Gabe der Fürsten sei nicht so ganz wertblos, es ljege in derselben die Idee einer Centralgewalt, einer politischen Macht, einer politischen Wirksamkeit nach Außen, nur sei sie nicht im Einzelnen richtig durchgesührt. Eine kalte Ablehnung auf Grund der Reichsverfassung werde im Volke nicht freudig ausgenommen Werden. Nach acktstündiger Debatte wird Schluß der Diskussion beschlossen. Sämmtliche Anträge wurden, so warm dieselben auch verlheidigt worden waren, zurückgezogen, weil in der Diskussion die Ansicht der Antragsteller zur Geltung gekommen, und viel Gewicht auf die Einmüthigleit des Beschlusses zu legen sei. Der.; Antrag des Ausschusses wird hierauf.F.in stimmig angenommen, was einen nicht enden wollenden BeisÄlssturm hervorrief. Schließlich wird der Zusatzantrag, wonach die ständige Commission beauf-' tragt wird, dem weiteren Verlauf der neuesten Reformbestrebungen ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwcnden und je nach Umständen eine außerordentliche Versammlung zu veranlassen, auch in geeigneten Fällen vorläufige Erklärungen auf der Grundlage der Beschlüsse des Abgeordnetentags in Vertretung desselben abzugeben, einstimmig angenommen.
— Frankfurt, 23 Aug. Die „Europe" theilt mit: Nächsten
Donnerstag werde die Rückäußerung Dänemarks über den Bundesbeschluß vom 9. Juli an den Bundestag erfolgen, besagend: Dänemark könne dem Verlangen des Bundestags nicht entsprechen, uoj^. werde die Bekanntmachung vom 30. März aufrecht erhalten, u^M eine Bundesexekution als Feindseligkeit gegen die Würde der Kro^M^ und gegen die Existenz der dänischen Monarchie betrachten. Die, „Europe" versichert: Tie Grundzüge des Defensiv- und Offen- stvvertrags zwischen Dänemark und Schweden seien bereits verabredet. Die Bundesexekution wäre das Signal zu dem Einmarsch der schwedischen Truppen in Dänemark. (St. A.)
— Hamburg, 21. August. Die Körnerfeier am 26. August
wird in mehr als 500 Städten begangen. Fast alle schicken Deputationen na h Wöbbelin. Zahllose Kränze zur Grabesschmückung sind eingegangen. Alle Eiscnbahnverwaltungen, auch die der sächsischen Staatsbahn, haben die Fahrpreise bis Ludwigslust ermäßigt und freie Rückfahrt zugestanden. (Schw. M)
— München, 22. Aug. In der Abendsitzung der heutigen
Kammer der Abgeordneten hielt der Präsident, Graf Hegnenberg, im Wesentlichen folgende Ansprache: Die baieriscke Volksvertretung erkennt den vorgelegten Bundesresormentwurf als den Ausgangspunkt der bessern Zukunft Deutschlands an, den Fürstenkongreß als den ersten Schritt aus dem Wort zur That. Tie Kammer möge sich dem Einheitsstreben der deutschen Fürsten anschließen. Die Abgeordnetenkammer erhebt sich einstimmig und bringt ein Hoch den nach Einigung strebenden deutschen Fürsten. (St.-A.)
— Tirschenreuth (Baiern), 18. Aug. Wiederum ist unsere
Oberpfalz der Schauplatz eines großen Brandunglückes geworden. Plößberg, Pfarrdorf im hiesigen Bezirksamte, 237 Familien mit beiläufig tausend Einwohnern zählend, ist am 15. Nachmittags 1 Uhr, wie man vermutbet, durch mit Zündhölzchen spielende Kinder in Brand gerathen. Innerhalb zwei Stunden waren 134 Haupt- und Nebengebäude ein Raub der Flammen und 104 Familien obdachlos. Alle Gewerbseinrichtungen der größtentheils von der Brn- teltuchmacherei sich nährenden Bewohner sind vernichtet. Das Un- glück und Elend ist namenlos. (Schw M)
Schweiz. St. Gallen. 16- Aug. Submarineingenieur Bauer ist von seiner neulick gemeldeten Reise nach Kolmrg wieder in Norschack angekommen, und zwar mit dem Verdienstorden deS Koburgschen Fürstenhauses geschmückt. — Bern, 20. Aug. Die österreichische Gesandtschaft in Bern hat Namens ihrer Regierung die Ausstellung einer für alle Uferstaaten gemeinschaftlichen Schif- sahrts- und Hasenordnung am Bodensee in Anregung gebracht.
Italien. Genua, 15. Aug. Seit einigen Tagen befindet sich der Repräsentant einer großen Schiffbau Gesellschaft von New- Castle-on-Tyne in Turin, um einen Contract zum Bau von vier großen eisernen Transportdampfern zu 4000 Tonnen abzuschließen. Diese vier Dampfer sollen dazu dienen, eine ganze Division Truppen mit Cavallerie, Artillerie u. s. W. von einem Punkt zum andern leickt und ohne viel Zeitverlust zu transportiren. — Floren», 16. Aug. Der hiesigen Nazivne zufolge wüthet die Rtnrerpest in den römischen Sümpfen noch dermaßen, daß kaunz 4 pCt deS