«liier starkem Donner und Blitzen schwere Wolken über die Stadt und ließen plötzlich, ohne daß es dabei regnete, eine Menge von Eisklumpen fallen, von denen viele die Größe von Hühnereiern, einzelne sogar die Größe einer Faust hatten. Gleich darauf erheb sich ein furchtbarer Sturm, und nunmehr entlud sich mit wölken- bruchähnlichcm Regen ein schweres Hagelwetter, bei dem die Eiskörner zwar kleiner als vorher, aber dov noch von ganz ungewöhnlicher Größe waren, so daß es auf den Dächern polterte, wie wenn Steine herabfielen, und viele Fensterscheiben und sogar auch Ziege! zerschlagen wurden. Glücklicher Weise dauerte das Unwetter nur kurze Zeit und entlud sich hauptsächlich über der Stadt, so daß der dadurch in der hiesigen Markung verursachte Schaden verhältniß mäßig gering ist. . (Fr A.)
— Frankfurt. 15. Aug. Seit dem frühen Morgen des heuti gen Tages steht die Stadt bereits im vollsten Feslsebmucke. Fast überschattet sind die Hauptstraßen der Stadt von vorwiegend schwarz- roth-goldenen Fahnen. Neben den deutschen Farben treten fast nur noch die der Stadt Franksurt hervor. Die einzelnen Landes- sarben der zum Kongreß berufenen Bundessürsten erblickt man hauptsächlich an den Hotels, wo sie Wohnung genommen, doch auch hier beherrscht von dem dreifarbigen Banner Deutschlands. Bon Fremden ist die Stadt bereits überfüllt, Wohnungen für Fremde sind kaum mehr aufzutreiben, einfache Zimmer in guter Lage bezahlt man heute mit 30—40 fl. per Tag; für einen halbwegs eleganten Miethwaaen werden per Tag 50 fl. gefordert. Bon den Lundesfürsten sind einige schon gestern Abend hier eingetrvffen Heute Vormittag fand in dem überaus reich dekorirten Tom eine Predigt statt, welche Seitens der kathol. Gemeinde den Segen des Himmels zum Werke der deutschen Bundessürsten erflehte. Montag wird der Kaiser den Fürsten die Vorschläge zur Bundcsreform entwickeln. Der Dienstag, als des Kaisers Geburtstag, welchen derselbe in Darmstadt verbringen wird, darf äußerlich als ein ge- schäflsloser Tag bezeichnet werden, wenn auch selbstverständlich an zunehmen ist, daß die Bundessürsten denselben der Erörterung der empfangenen Mittheilungcn mit den sie begleitenden Staatsmännern vorzugsweise widmen. Am Mittwoch beginnen die eigentlichen Verhandlungen der Konferenz, deren Dauer sich natürlich nickt bestimmen läßt. Wie wir hören, bat man mit den Anordnungen zunächst einen Termin von 8 Tagen ins Auge gefaßt. (Schw. M.)
— Frankfurt a. M.. 17. Aug. (Tel. d. Schw. M ) Gestern
Nachmittag 4 bis 6 Uhr war Tiner beim Kaiser, wozu die meisten Fürsten in österreichischer Uni'vrm erschienen. Der Großherzog von Baden wurde unterwegs erkannt, sein Wagen angehalten und mit > enthusiastischem Jubel begrüßt. Aehnlich der Herzog von Koburgch Heute Vormittag 10'/- Ühr findet die erste Kongreßfitzung im Bun- dcspalast statt. Der Kaiser wird darin die Motive des Reform- Planes entwickeln. Tie Nefornivorsebläge selbst wurden theils vorgestern, theils gestern den Souveränen und Freistaaten Vertretern mitgetbeilt; ebenso wurden dieselben an den Preußischen Bundes-, tagsgesandten, und an das preußische Kabinet mit Einladung zur j Nückäußerung ansgefertigt Vom Inhalt der Vorschläge verlautet noch nichts Dagegen sagt ein anderes Telegramm: Ter Reformcutwurf enthält 36 Paragraphen. Fünfgliedriges Direktorium: Oesterreich, Preußen, Baiern, zwei Gewäblte. BundcSrath, bestehend aus der jetzigen cugcrnt Bundesversammlung, zur Seite des Direktoriums. Ein Abgeordnetenhaus aus 300 Telegirten (75 Ocsterreicb, 75 Preußen re.) Eine Fürstenversammlung aus Fürsten selbst oder Prinzen zur Genehmigung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses. Ein Bundesgericht aus ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern. — Die hier anwesenden Vertreter der deutschen Presse protestirten an den Senat wegen Rücksichtslosigkeit der sesterdncnden Scnatskommission gegen die Presse, 'mehrere Vertreter der Presse sind wieder abgercisl. >
— Bei dem allgemeinen Interesse, welches der in Frankfurt zu-' sammcngetrctene Fürüeutag erregt, dürste das vollständige Verzcich-. niß der daselbst anwesenden Fürsten angenehm stin. wcßhalb dasselbe hier folgt: Ter Kaiser von Oesterreich, die Könige von Baiern, Sachse». Hannover, der Kronprinz von Württemberg, der Kurfürst von Hessen, die Großycrzoge von Baden, Hessen, Mecklenburg Schwerin, Mecklenburg Strctitz, Sachsen Weimar, Oldenburg, die Herzoge von Braunsebweia, 'Nassau. Sachsen Meiningen, Sachsen Alienburg, Sachsen-Coburg Gotha, Prinz Heinrich der Niederlande (Statthalter von Lux-Mburgl, Erbprinz von Anhalt Dessau Eöthen, die Für
sten von Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg Nuldolstadt, Lichtenstein, Waldeck, Reich j. L, Sckaumburg-Lippe und die Fürstin von Reich ä L. Die vier freien Städte Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck sind durch ihre Bürgermeister vertreten.
— Dresden, 13. August. Aus nächsten Sonntag ist die kirch
liche Fürbitte angeordnet, der Fürstentag möge eine festere Einigung des Gesammtvaterlands erzielen. (Fr. A.)
— Leipzig, 15. Aug. Nach brieflichen Mittheilungen der Leipz. Nachr sollen die Turnfestgenossen ans Schleswig-Holstein sofort nach ihrer Rückkehr in ihreHeimath gefänglich cingezogen worden sein.
— München, 16. Aug Der König von Preußen ist heule Nachmittag 3'/- Uhr hier angekommen und von unserer Königin und den Prinzen im Bahnhof empfangen worden. Auffallend war die große Zahl der bei der Ankunft anwesenden Polizeibeamtcn: man scheint eine Demonstration befürchtet zu haben, das Publikum verhüll sich jedoch durchaus ruhig. — Tie Bair. Ztg. enthält einen bemerstnswerthcn Artikel „zum 16. Aug 1863." Sie bedauert darin das Wegbleiben Preußens vom Frankfurter Fürstcu- tag aufs Tiefste, und knüpft hieran eine energische Vcrnrtheilung der ganzen Bismarck'fchcn Politik In ihren Erwartungen eines befriedigenden Ergebnisses des Frankfurter Tags scheint die bairische Regierung sehr zuversichtlich zu sein. Sonst könnte das offiziöse Organ derselben in dem erwähnten Artikel kaum wagen, einen Satz wie den folgenden zu schreiben, der einem Blatte der Volkspartei auch anderswo als in Preußen Maßregelung zuziehen könnte: „Entweder wird die deutsche Fürstenhand die Frage zum zeitgemäßen Abschluß bringen, oder die Faust des Volkes wird den Umsturz der bestehenden deutschen Lundesverhältnisse herbeiführcn." (Scbw M.)
— Wien. 14. Aug. Die Wiener Abendzeitung bringt eine Dar
stellung der vertraulichen Verhandlungen bezüglich Mexikos. Von Oesterreich sei angedeutet worden, daß der Erzherzog nicht abgeneigt sei, mit Zustimmung des Kaisers, den Wünschen der Mexikaner zu entsprechen, wenn die Nation ihn auf den Thron berufe. Zugleich aber wurde auf's Bestimmteste ausgesprochen, die definitive Annahme stehe nur unter Umständen in Aussicht, die als Bürgschaften für die Zukunft für die Würde des Erzherzogs und seines HanseS dienten. Aus Anfragen wurde sich dahin verständigt, daß die östr. Negierung in tiefer Sache eine passive Stellung einnehme, also beiden Seegrcßmächten gegenüber keinerlei Initiative ergreife, vielmehr ein förmliches Anerbieten auf Grund jeder Vorbedingungen abwarten werde, um den Vorschlag zu prüfen und die Bedingungen der Annahme endgültig sestzustellen. Dir Gcneralkcrrcspcndcnz fügt aus kompetenter Quelle hinzu: Alle, namentlich von franzv fischen Blättern, über die mexikanische Frage gebrachten Mitihci- lungen seien verfrüht oder unrichtig. Die Deputation der Mexikaner an den Erzherzog dürfte maßgebenden Orts kaum als der Ausdruck des ganzen Landes angesehen werden, so daß sckcn dadurch eine wesentliche Grundlage für die Annahme des Throns einer weiteren Ausbildung bedürfe. (Sckw. M.)
— Krakau, 12. August. Dem „Czas" zufolge haben die Insurgenten bei Fancw im Lublinischen unter Krysinski entschieden gesiegt Tie russische Verstärkung wurde ebenfalls zurückgefchlagcn, da Krysinski an der Tele von sechs vereinten Dbtbeilungcn die Russen in die Final schlug. Das Lublinische ist von den Russen geräumt und mil Podlackien beinahe ganz in Jnsurgentenhänden. Minder glücklich kämpfen die Aufständischen im Mazow'scken. Taczanowski steht mit bedeutenden Streitkräften bei Kalisck Am Bug bei Dukienka fand ebenfalls ein Gefecht zu Gunsten des Aufstandes statt, ebenso in der Nähe von Warschau, wo an, 8. eine russische Uhlanensck'wadrcn von den Aufständischen zersprengt wurde. Im Plockiscken wächst der Ausstand neuerdings. Tie Telegraphenverbindung nach Warschau ist nach allen Seiten unterbrochen
Schweiz St. Gallen. Einer Depesche des baierischcn Handelsministeriums an Hrn. Bauer zufolge ist der „Ludwig" jetzt Eigenthum desselben, indem Baiern auf'die vorbehaltene Ablösung des Schiffes und des Materials verzichtet. St.-A ) — 13. Aug. Man erfährt, daß Herr Submarine-Ingenieur Bauer, der das versunkene Dampfschiff Ludwig wieder ans Tageslicht brachte, durch ein Telegramm zu dem Herzog von Koburg in das Schloß Rein- bardsbrunn bei Golha berufen worden sei, wo. sich bald auch die Königin von England und der Kronprinz von Preußen cinfinden werden. — Am letzten Montag fand im Oberland ein solcher wcl- kcnbruchartigcr Regen statt, daß der Eisenbahnzng von Ehur her