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ici Zizers eine Stunde lang ausgehalten wurde. Der Regen dauerte Habt Ihr nicht selbst, Herr Graf, mir mehr als einmal mit Schrr- jedoch nur etwa 1'/- Stunden. Bern. DemHdls. Courr.",cken gesagt: Meine arme Frau welkt dahin, eine geheime unbe- zusolge sollen seit 14 Tagen zahlreiche Arbeiter beschäftigt sein, einen greisliche Qual zehrt sie aus.

im Dominialwalde du Petil-Raimeux, zwischen RoÄes und der Der Graf kämpfte einen Ausbruch verhaltener Wulh nieder Glashütte bei Münster, entstandenen Watdbrand zu bewältigen^ und die Duenna fuhr sort:Endlich gabt Ihr Eure Zustimmung Las Feuer soll durch Leute entstanden sein, die beim Himbeeren- zu einer Reise nach den Niederlanden unv rettetet dadurch das

sammeln ein Zündhölzchen fallen gelaffen

Frankreich Paris, 12. Äug. Der 15. Aug. oder das Na- poleonssest wird dieses Jahr höchst feierlich begangen werden Die Champs Elysees und der Place de la Concorde werden auf ganz besondere Weise erleuchtet sein. Frei Theater, andere Volksbelusti­gungen werden in großer Anzahl statlfinden. Vor allem verdient aber bemerkt zu werden, daß im Prä Catalan sich 1065 Musikan ten und Trommler (letzterer 350) der Regimenter der Garnison von Paris versammeln werden, um dort einen gewiß in der musi kalischen Geschichte einzig dastehenden Lärm zu machen. Der Kai­ser, der sich seit langen Jahren am 15. August wieder zum ersten Male in Paris befinden wird, empfängt an diesem Tage die Mi­nister uno die übrigen Staatsbeamten, jedoch nicht das diploma­tische Corps. Tie Fürsten-Conferenz in Frankfurt macht hier fortwährend von sich reden. Eine große Anzahl Pariser, darunter viele Deutsche, werden sich dorthin begeben, um diesem höchst merk­würdigen Schauspiele anzuwohnen. Wie es heißt, sendet die hiesige Regierung einen außerordentlichen Botschafter zur Begrüßung des Kaisers und der übrigen Fürsten nach Frankfurt. Fürst Met­ternich soll sich ebenfalls dorthin begeben. (Fr. A.)

Dänemark. Kopenhagen, 13. August. Die Berling'sche Zeitung meldet, daß der König von Dänemark der Einladung zum Fürstentag in Frankfurt nicht Folge leisten werde. (Fr. A.)

Amerika. Newyork, 1. Aug. Depeschen aus Cincinnati melden die völlige Zerstörung der Stadt Jackson in Mississippi durch die Bunrcslruppen. Die New-Uorker Tribüne bringt einen Brief aus Rickmond, worin für den Fall, daß die Bundesregie­rung damit sortfährt, Negerregimenter zu bilden, die Drohung aus­gesprochen wird, daß der Süden, welcher bisher die Farbigen nur zur Aufwerfung von Schanzen verwendet habe, ein Gleiches thun und somit eine Armee von 750,000 Mann auf die Beine bringen würde. Es find Unterschleife von mehr als einer Million Dollars entdeckt worden, welche bei den letzten Armeelieserungen in Penn- shlvanien vorgekommen find. T ie Belagerung von Fort Wagner vor Charleston durch die Unionisten ist aufgegeben. (Schw. M.)

Unterhaltendes.

Ein schwer geprüftes Mutterherz.

(Fortsetzung.)

Die Duenna fuhr in dumpfem Tone sort: Gott hat Euch keine Kinder geschenkt, Herr Graf! Ihr könnt daher nicht begreifen, mit welcher Allgewalt die Mutterliebe eine Frau beherrschen kann, und selbst wenn Ihr Vater wäret, würdet Ihr es noch nicht fassen. Kein Mann auf Erden kann sich zur Fülle der Leidenschaft erhe­ben, welche im Herzen der Mutter für ihr Kind lodert, so daß noch auf dem Sterbebette ihr letztes Lebenszeichen der Ruf ist: mein Kind, mein Kind! Und wenn die Mutter schon das Kind anbetet, das unter ihre» Augen glücklich fick zum Leben heranbil­det, so muß diese Liebe sich bis zum Wahnsinn steigern, wenn sie weiß, daß das Geschöpf, dem sie das Dasein geschenkt, im Elende verkommt wenn sie weiß, daß es fremden Händen anvertraut, in der Welt verlassen dasteht, wie ein verlaufenes Lamm, und dazu noch den Stempel der Schande zu tragen verurtheilt ist! Herr Graf, meine Herrin hat acht Jahre gelebt, ohne zu wissen, wo Lancelots armes Kind geblieben war . . . acht Jahre hat sie ge­weint und getrauert . . . acht Jahre hat ihr Mutterherz geblutet; Niemanden, als mir, ihrer Dienerin, konnte sie ihre bitteren quä­lenden Leiden anvertrauen. Sie war genöthigt, Euch zu hinter­gehen Euch, den sie wie das Abbild einer himmlischen Groß- niuth und Güte verehrte Euch Lurch das Geheimnißvolle ihrer Worte und Thaten zu kränken und bis ins Innerste zu verletzen; denn Zweifel und Argwohn machen das Leben zur Hölle. O ich sah wohl, daß die gemarterte Frau hinschwand, daß das nagende Gewissen ihr das Roth von den Wangen streifte, und daß sie bald diesen Dualen, die mehr als Tod find, zum Opfer fallen würde.

Leben meiner Herrin. Nach langem vergeblichem Sucken gelang es uns, das Kind in Antwerpen wiederzufinden; es lebt im Wai­senhause hier nebenan. Diese Nackt wollte die unglückliche Mutter noch einmal ihre unglückliche Tochter umarmen, noch einmal dem Drange der Mutterliebe folgen und die Absckiedsthränen über ihr Kind vergießen, ehe sie nach Spanien zurückkehrte. Im Dunkel der Nacht verließ die Gräfin dieses Haus; das ist jedenfalls eine straf­bare Handlung, doch hatte sie dabei keinen andern Zweck, als den, ibr Kind zu umarmen Solltet Ihr an der strengen Wahrheit meiner Erzählung zweifeln, Sennor, so erkundigt Euch bei einer armen Soldatenfrau, Anna Canteels, die in der Klosterstraße wohnt und von Allem genau unterrichtet ist, da das Kind ihr an- veriraut gewesen war. Die arme Kleine lebt im Waisenhause als eine Stadtwaise unter dem Namen:die hölzerne Clara". Vielleicht wünscht Ihr, Herr Gras, die Umstände, welche die Unschuld Eurer Gattin beweisen, näher zu untersuchen . . . Dieß Recht steht Euch zu; allein welchen Entschluß Ihr auch fassen möget, Herr Gras, so flehe ich Euch an: schonet den guten Ruf meiner Herrin und das Gedächtniß Eures Freundes Lancelot und bewahret Euer eigenes Haus vor Schande! Ich weiß sonst nichts zu sagen. . . . Ihr habt die volle Wahrheit vernommen."

Die Duenna hatte schon längst geendet, als der Graf, der die wilde Leidenschaft in seinem Busen zu bemeistern suchte, mit dumpfer Stimme sprach:Es ist gut; verlaßt dieses Zimmer! Ihr verspracht mir Ruhe und Frieden zu verschaffen und Ihr habt meinen Seelen­schmerz nur aus neuen Quellen gespeist. Ne. en der Wunde, die ein entsetzlicher Argwohn mir verursacht hatte, habt Ihr mir eine andere blutende Wunde geschlagen ... Ich will Freunde und Verwandte zu Rathe ziehen über das, was mir zu thun, übrig bleibt; denn ich will diesen Fleck aus meinem Wappenschilde nicht dulden! Laßt mich jetzt allein; Eure Herrin wird meine Entschei­dung erfahren, noch ehe es Abend wird."

Traurig verließ die Duenna das Gemach. Sie hoffte und fürchtete, war aber nicht im Stande, den Erfolg ihres Unternehmens zu berechnen. Wenn sie jedoch bedachte, daß ihre Erklärung die Wnth des Grafen beruhigt, und an ihre Stelle ein minder pein­liches Gefühl gesetzt hatte, freute sie fick über das. was sie bisher erreicht hatte. Ein einziger peinlicher Zweifel trübte von Zeit zu Zeit ihre Fassung: Wird der Graf sich von Catalina trennen? Wird er sie, seine schuldige Ehehälfte verstoßen? Wird er allein nack Spanien reisen und so den letzten Zweig der Ghyseghems brandmarken?

In dieser Stimmung betrat die Duenna das Gemach ihrer Herrin und verschloß vorsichtig die Thüre hinter sich.

Der Gras war unbeweglich in seinem Stuhle fitzen geblieben und stierte unverwandt vor sich wie ein in tiefe Gedanken Versunkener.

Nur das Zucken seiner Züge und bisweilen ein bitteres La­cken um den Mund, verriethen das Ungewitter, das in seinem Innern tobte. Wohl eine halbe Stunde blieb er in diesem inneren Kampfe: dann fuhr er mit den Händen über Augen und Stirne, um die drückenden Gedanken von sich zu wehren, stand auf, ordnete seine Kleider, steckte eine Handvoll Gold zu sich und verließ eilig das Haus, als ob ihn ein innerer Dämon jagte.

(Fortsetzung folgt.)

Frankfurter Gold-Cours dom 17. August.

Pistolen . . . Friedrichsd'or . . Holland. Ivfl.-Ktiick» Rand-Dukaten . . 2V-Frankcnstücke . Engl. Sovereign« . Peuß.Kassenscheine

fl. kr.

» 38 SS » SS'/,-S7-/. » 48 -4»

S SS'/,--»'/-, V 2t -2S II 44 48 I 44'/,-45-/,

Cours

der l>. w. Ktaatskassen-VerwaltnaH für Goldmünzen.

Unveränderlicher Cour«. Württ. Dukaten . . 5 fl. 45 kr.

Verändert Dukaten . . Preuß. Pistolen Andere ditto . 20-Frankenstücke

cher CourS:

. . S fl. 33 S fl. S fl. 38 !> fl. LS

Stuttgart. 15 August 1883.

s. StaatSkafscnverwaltung.

Redrgrrt, gedruckt und vrrtegt von A. Velschläger.