scs Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestand­teil Die Fenchelpflanze ist, von welchem Gablemisky in seinem Allg. Lexikon der Künste nnd Wissenschaften" (S. 201 re.) sagt, daß schon die altern Naiurkiindigen bemerkt haben wollen, daß die Schlangen, welche oft an Blindheit leiden, dieses Fenchelkraut fres­sen und dadurch die Sehkraft wieder erlangen. Diesem sei nun, wie ihm wolle ich erkenne mit Dankbarkeit an, Laß uns der gütige Schöpfer dieses Kraut gegeben hat. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vor­züglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn ÄPvthefer Gerß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Lhaler und ist gern erbölig, dieselbe nebst Gebrauchs-Anweisung nach Aus­wärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden, die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche aus lange Zeit zum Gebrauche, zureicht, da nur etwas Weniges mit Flußwasser gemischt, eine 'milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angceifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohl- thälig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.

Es wird mich freuen, wenn vorzüglich denen dadurch gehol­fen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und cinbü- ßen müssen. Vielleicht kann durch den Gebrauch dieses Mittels das leider bei der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene ent­stellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation dds Auges zu Hilfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken uno verbessern.

Aken a. d. Eibe. Dr Nomershausen.

Tagesereignisse.

Der Liederkranz in Stuttgart hat in einer am 30. Jan. stattgehabten Generalversammlung den Bau einer Liederhalle endgiltig beschlossen und die vom Ausschuß mit den Bauunterneh­mern abgeschlossenen Verträge, wonach der Bau auf 92,000 fl. (mit der inneren Einrichtung etwa auf 112,000 fl.) zu stehen kom­men wird, genehmigt. Es soll zu diesem Zweck ein 4procentiges Anlehen von 50000 fl. ausgenommen und die Beiträge der nicht- singenden Mitglieder von 2 fl. 24 kr. auf 4 fl. erhöht werden.

Weißlingen. 30. Jan. Heute ist eine von 2621 Bezirks- anaehörigen. welche in überwiegender Zahl dem ackerbautreibenden Stand angchörcn, Unterzeichnete Adresse an die K. Staaksrcgierung abgegangen, in der sich die Unterzeichner gegen den Handelsver­trag'aussprechen und das Verhalten der Negierung mit Dank als

>as richtige anerkennen 31. Jan. Der Adresse gegen den Han­delsvertrag steht gegenüber die Adresse der Freunde des Handels­vertrags, welche von mehreren hundert Unterschriften unabhängiger und zum Theil sehr vermöglieber Bauern der Alb und mehrerer angesehener Gutsbesitzer und Geschäftsleute des Filsthales bedeckt ist.

Ans Baden, 29. Jan. Man schmeichelt sich mehrseitig mit

der Hoffnung, daß die badische Regierung bei den nächstens in München zu eröffnenden Verhandlungen über den Zollverein eine vermittelnde Stellung einuehmen und dadurch zu verhindern suchen wird, daß der drohende Riß zwischen den Zollvereinsstaaten stalt- finden wird. Es wäre sicherlich das höchste Verdienst, wenn es einer Regierung gelingen würde, den gefährlichen Kampf zwischen Süd und Nord im Keime zu vernichten. (Schw. M.) j

Karlsruhe, 29. Jan. Die Einberufung des Landtages ist!

nunmehr mit Bestimmtheit auf den 9. Februar festgesetzt. Eine Vorlage über Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ist während der Tauer desselben keineswegs zu erwarten, wohl aber steht solche unzweifelhaft für die Zukunft in Aussicht. (Fr. A.)

Heidelberg, 29. Jan. Seitdem die neuesten Nachrichten

aus Polen über die dortigen Aufstände hier eingetroffen sind, hat sich die Mehrzahl der hier studirenden Polen plötzlich nach Hause begeben. (Fr. Ä.)

Kassel, 29. Jan. Wir sind schon wieder in einer Minister­krisis. Der Kurfürst hat alle Vorlagen zurückgewiesen, und selbst Herr Koch, her gewissermaßen als sein Liebling angesehen werden kann, sofern sich beim Kurfürsten überhaupt von einem solchen re­den läßt, vermag keine einzige nur irgend erhebliche Maßregel

j durchzusetzen. Man meint, daß dießmal sämmtliche Minister gleich­zeitig ihre Entlassung fordern würden.

! Koburg, 25. Jan Der Ausschuß des Nationalvereins ist ! auf den l. Febr nach Eisenach zusammenberusen. (Schw. M.)

I Berlin, 29. Jan. In der heutigen L-itzung des Abgeord- ? netenHauses wurde der Kommsssionsentwurf zu einer Adresse an ^ den König mit 255 gegen 68 Stimmen angenommen. Ter Adreß- ' entwurf, resp. dieLNUN angenommene Arreste lautet:Ällerdnrch- i lauchtigster re. Eure Königliche Majestät haben die beiden Häuser des Landtages der Monarchie wiederum eii.berusen. Das Haus :der Abgeordneten ist diesem Rufe gefolgt, durchdrungen von dem ernsten Willen, die unverbrüchliche Treue gegen die Krone, die ge- j Wissenhafteste Sorge für die Ansrechthaltung' der Verfassung von ^ Neuem zu bethäligen. Es verhehlt sich nicht, daß cs seine Arbeiten runter düstern Vorzeichen beginnt. Aber gerade deßhalb suhlt es ! um so mehr die Pfliehi, Ew. Majestät die Lage des Landes eben Iso offen wie ehrfurchtsvoll darzulegem. Die letzte Session wurde geschlossen, bevor für das Jahr 1862 das von der Verfassung vor- geschriebene Etatsgesetz festgestellt worden war. Der Eratsenlwurf für das Jahr 1863, welcher vor Ablauf des vorigen Jahrs hätte vereinbart sein sollen, war zurückgezogen worden. Tie Aufforde­rung an die Regierung Ew. Majestät, diesen Etat noch rechtzeilig wieder vorzulcgen, war ohne Erfolg geblieben. Seitdem haben die von Ew. Majestät berufenen Minister verfassungswidrig die Ver­waltung ohne gesetzlichen Etat fortgcjührt, und sogar, entgegen einer bestimmten Erklärung des Hanfes der Abgeordneten, solche Aus­gaben verfügt, welche durch Beschlüsse des Hauses definitiv und ausdrücklich abgelehnt waren. Das oberste Recht der Volksvertre­tung, das der Ausgabebewilligung, war damit angegriffen, ein Recht, welches die Grundlage des konstitutionelleU Staatslebens überhaupt ist, welches daher auch alle bestehenden konstitutionellen Verfassungen gewährleisten, und welches bisher, unter steter Aner­kennung durch die Staatsrcgierung selbst, von der preußischen Volks­vertretung geübt war. Das Land sah mit Schrecken den ganzen Gewinn unserer bisherigen staatlichen Entwickelung in Frage ge­stellt. Es stand zu seinen Abgeordneten. Nur eine kleine, der Nation seit lange entfremdete Minderheit hat. gestützt durch die Minister Ew. Majestät, bis zu den Stufen des Thrones die gröb­sten Verleumdungen gegen einen Faktor der Gesetzgebung getragen und den Versuch nickt gescheut, das Urtheil über Maaß und Be­deutung klarer Verfassung-rechte zu verwirren. Gleichzeitig ist viel­fach ein Mißbrauch der Regierungsgewalt, wie er in den trüben Jahren vor Beginn der Regentschaft Ew. Majestät statlfand, her­vorgetreten. Es sind verfassungstreue Beamte, zumal solche, welche zugleich Abgeordnete waren, mit drückenden Maßregeln heimgesucht worden. Es ist die Presse verfolgt worden, wo sie für das Reckt offen eintrat. Es ist der Versuch gemacht, die Ausübung unzwei­felhafter staatsbürgerlicher Rechte Seitens nicht einberufcner Land- wehrmäiiucr durch unzulässige, außerhalb der Dienstordnung liegende Befehle militärischer Vorgesetzter zu hindern. Aller-durchlauchtig­ster re. Eure Königliche Majestät haben noch jüngst zu erklären ge­ruht. daß Niemand an Allerhöchst Ihrem Willen zwciieln dürfe, die beschworene Verfassung aufrecht zu halten und zu schützen. In der That wagt Niemand einen solchen Zweifel zu hegen. °Aber gestatten Ew. M. es offen auszusprechen die Verfassung ist durch die Minister schon jetzt verletzt. Der Art. 99 ist keine Wahrheit mehr. Das schwere Nebel einer budgctlosen Regie­rung ist über das Land gekommen. Nnd die neue Session hat'be- gonnen, ohne daß durch ein thatsäcklickes Entgegenkommen der Ne­gierung auch nur die Aussicht eröffnet wäre, es werde gelingen die geregelte Handhabung der Finanzen zurückzuführen und'die Heercseinrichtiing wieder, auf gesetzliche Grundlagen zu stützen. Das Ausland sieht mit Staunen einen Konflikt sich verlängern, welcher die Achtung vor dem preußischen Namen mit jedem Lage liefer be­rührt, welcher die Stimme der'Negierung im Naihe der Völker ihrer besten Kraft zu berauben droht. Es weiß wohl, daß Pflicht und Gewissen die preußische Volksvertretung zwingen, das Recku, welches die Verfassung ihr verleiht, ohne Ucbergriff, aber auch ohne Abbruch nach allen Seiten hin wahrzunehmen, und daß die Aussicht auf äußere Verwicklungen kein Mittel zur Ausgleichung unseres innern Zerwürfnisses ist. Es weiß, daß Preußen seinen Einfluß in Deutsch­land und damit seine Stärke nur dann wieder gewinnen kann, wenn es zunächst bei sich verfassungsmäßige Ordnung hergcstellt,