welches ni so vielen Gefahren erprobt ist, welches in Treue und Ausdauer von keinem anderen übertroffeu wird, nickt von der Hoffnung, daß Ew. Majestät Weisheit die ehrliche Stimme seine/ gesetzlichen Vertreter zu unterscheiden wissen werde von dem Ralhe Dorer, welche in dem Kampfe der Parteien ihre an sich ohnmächtigen Bestrebungen durch den erhabenen Namen Ew. Majestät zu decken und zu stutzen sich bemühen. Königliche Majestät! Unsere Stellung als Vertreter des Landes legt uns die gebiewrische Pflicht aus, feierlich zu erklären, daß der innere Friede und die Kraft nach außen dem Lande nur durch die Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zuständen wiedergegeben werben können. In tiefster Ehrfurcht verharren re." — Berlin, 3l. Jan. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde ein Schreiben verlesen, wornach der König die Adreßdeputation nicht zu empfangen gewillt ist; das Haus beschließt, die Adresse durch ihren Präsidenten Sr. Majestät dieeet zuzuschicken. — Der Finanzministcr übergibt eine Nachwei- snng der EtatsüberschrUlungen für das Jahr I66l im Betrage von lZ76,OL6 Thaler zur näheren Prüfung. (Tel d. St.-A.) — Das Ministerium soll in das Budget für 1863 fast sämmttiche Posten, welche die Kammer in dem vorjährigen Budget gestrichen hatte, einfach wieder ausgenommen haben. Tie Einnahmen aus den Forsten sind um 1,120,000 Thlr., also um ein Siebtel, höher angesetzt als in dem Budget für 1862, was für die Richtung der Finanzwirthschaft jedenfalls bezeichnend ist. (Schw. M.)
— Breslau, 31. Jan. Tie „Sebles. Ztg." hat Berichte aus
Warschau vom Abend des 26. Darnach erhalten die Insurgenten starken Zuzug, und zwar auch aus den besseren Gescll- schüslstreisen Viele Personen verlassen fortwährend die Hauptstadt, um sich den Insurgenten anzuschließen. Tie „Breslauer Zeitung" meldet, daß bei Piolrkow eine Jnsurgentenabtheilung er- arisstn wurde, darunter zwei russische Offiziere, die sofort süsilirt winden. Das littbanisebe Grcnadiereorps rückt in Eilmärschen an. General Wisoüi soll im Lande sein. (Fr. A.)
— Itzehoe, 25. Jan. Tie den holsteinischen Ständen znge-
gangene Eröffnung ans ihre srühern Bitten und Beschwerden verweigert die Aushebung oder nachträgliche Verlage der im Jahre 1856 unter Scheel erlassenen, von den Ständen als verfassungswidrig erklärten Gesetze und Erlasse. — 26. Jan. In einer heule vom k. Kommissär verlesenen Kabinetsordre erklärt der König, wie früher, auch jetzt den Bunoesbesebluß vom 8. Marz l8l>0 über die' Stellung Holsteins in der dänischen Monarchie nicht für berechtigt anzuerkennen, um aber ernsten" Verwicklungen vorzubeugen, sollen dießmal den Ständen Gesetzesenlwürse über gemeinsame Angelegenheiten vorgelcgt werden. Es werde dann von der Versammlung abhängcn, eine Lösung oder schwerere Verwicklungen herbeizuführen. — Tie Abgeordneten beabsichtigen, eine Adresse an den König zu beantragen. — 3l. Jan Bloome's Antrag aus eine Adresse wurde einstimmig unterstütz:. Tor k. Kommissär erklärt, wenn besondere Angelegenheiten Schleswigs oder die bestehende verfassungsmäßige Verbindung Dänemarks und Schleswigs darin besprochen würden, werde die Verhandlung inbibirt werden. (Schw. M.)
— Wien, 29. Jan. Nachdem schon vor der am 22. in Frankfurt stattgehabten Abstimmung in Bezug aus rie Bundesresorm- srage Verbantlnugon zwischen Oesterreiev und den Mittelstaaten statigchabt haben, sollen nunmehr s lvn in nächster Zeit förmliche Milnsterkonfereuzen zwischen diesen Staaten eröffnet werden, wobei cs sieh nm die weitere Entwicklung der Bundesresorm frage, und zwar ans Grundlage der am 22. Ließ von dem Bundcspräsi- dialgesandleu abgegebenen Erklärungen handeln wird.
Polen. Warschau, 26. Jan. Tom Hiuausstrvmen der Jugend ans der Stadt in die Ppbbinz ist jetzt ein Ziel gesetzt. Tie Thorr und Walle sind aufs Stärkste besetzt, sogar Kanonen sind an denselben ansgepflanzt worden. Junge Männer, die sich zu den Freischaare» begeben wclllen, wurden von Len Soldaten wieder hier eingelrackt. Niemand, außer den marktbesuchenden Bauern, darf die städtischen Barrieren ohne Paß passircn. Allem Anjcbein narb ist die Hauplstavt gegen Unternehmungen von draußen genügend gesichert, und die hiesigen Einwobner brauchen um zo weniger zu Meisten, als heute auch die strengsten Befehle von
vc-igirl, gedruckt und
der Polizei ergangen sind, um allen Demonstrationen-wirksam vorzubougon. Alle öffentlichen Lokale müssen um 6 Uhr Abends, alle Läden nm 9 Uhr geschlossen sein; von 9 Uhr an darf Ni§- man ohne brennende Laterne, von 1l Uhr an überhaupt Niemand mehr, außer Militär, außer seiner Wohuung sich befinden. — Es bestätigt sich, daß die Rekruten in der Citadette Leu Fahneneid zu schwören sich weigern, man droht ihnen mit Verschickung in die sibirischen Bergwerke. — Von der pvl n isw en Grenz c, 29. Jan. wird der „Frks. PostZtg." geschrieben, daß zum Haupischauplatz des Kampfes jetzt das von Militär ziemlich entblößte Lilhauen außersehen sein soll, wohin sich die Mehrzahl der Insurgenten begibt. -Zum Sammelplatz ist zunächst Augustowo bestimmt.
Rußland. St. Petersburg, 30 Jan. Der Neicbsrath hat das Preßgesetz verworfen, die Censnr wird demnach beibehalten. — In Folge des Tharrwetters werden Ueberschwemmnngen befürchtet.
England. London, 30. Jan. Die „Morning-Post" meldet: „Nachdem Fürst Ernst von Leiningen die Annahme der griechischen Krone ebenfalls ablehnte, wirb diese Krone abermals Lern Herzoge Ernst von Koburg angebotrn. Als Thronfolger wird des Herzogs Nesse von der Linie Cohary, welcher zweifelsohne den griechischen Glauben annimmt, bezeichnet. Tie Bestimmung der koburgischen Verfassung, daß der Herzog in Koburg residiren muß, dürfte mit Genehmigung des koburgische» Landtages beseitigt werde,,.
Frankreich. Paris, 31. Jan. Bei der Scklußabstimw.ung im Senat wurde der Adreßentwurf mi Ganzen mit I2l gegen Eine Stimme (die des Prinzen Napoleon) angenommen. — 2. Febr. Ter Kaiser hat gestern die Adresse des Senats entgegengenommen und seinen Dank dasür ausgedrückt.
Griechenland. Athen, 31. Jan. Hr. Elliot hat der provisorischen Negierung angezeigt, daß Herzog Ernst von Koburg Len griechischen Thron annimmt und seinru Neffen, welcher die griechische Religion annehmcn wird, zum Thronerben bestimmt. (St.-ÄZ
Schwurgerichtsverhandlntt^en. 4. Quartal. (Forts) Gerichtshof Hall. Am 30. Dez. Vormittags wurde der erste Fall, die Anklugesacke gege» den ledigen, 26 Jahre alte», nickt nnvermöH- lichen Bauern Karl Bayer von Neunkircheu, O.A. Mergentheim, verhandelt. Der Angeklagte hatte am 13. Okt., Abends, in etwas betrunkenem Zustande einen im Freien gelegenen größeren Stroh- Hausen angczündet, nm dem Eigcnlhümer zugestandenermaßen Schaden znznfügen. Der Gerichtshof erkannte auf eine dreimonatliche Kreisgesängnißstrase. — Am gleicken Tage, Abends, wurde ebenfalls eine Anklage wegen Anzündung verhandelt; sie war gegen den ledigen K. P. Dörr von Jngelfingen, O.A. Künzelsau, gerichtet. Der Angekl, obgleich erst 20 Jahre alt, hat bereits das Arbeitshaus zweimal, 10 und wieder 9 Monate, frequentirt. Seit seiner Rückkehr von da will er von den Jngclsingern immer „geschimpft" worden sein, woßhalb er sich entschloß, in Jngelfingen irgend eine Sckeuer 'anzuzünten. Diesen Vorsatz führte er am 25. Nov., Morgens gegen 6 Uhr, aus, stellte sich aber alsbald beim Qber- amt-'geriebt, „weil er gedacht, man komme doch auf ihn, und vor dem Transport babe er sich geschämt." Er verzichtete aus den Wahrsprnch der Geschworenen und wurde zu einer Zuchthausstrafe von 4 Jahren verurtheilt. — Tie gestrige und letzte Verhandlung in der Anklagcsache gegen G. A. Herrmann von Dörrenzimmern wogen versuchter Verführung znrUnzueht endigte mit einer Freisprechung. — Gcrichtshos Biberach. Tie Sitzungen haben am 29. Dez.
> ihrer Heimathsbehörde, als von ihren Dienstherrschaften als ein Zehr gutes bezeichnet. Ter Fall bietet nichts Besonderes. Die ! Angeklagte wird zu einer 9jährigcn Zuchthausstrafe verurtheilt. -- !Die beiden folgenden Fälle wurden im Interesse der Sittlichkeit bei geschlossenen Thüren verhandelt. Der erste, die Anklage gegen den ledigen, 19 Jahre alten Gotthardt Schnitzler von Schöiie- bürg, QA. Laupheim, wegen versuchter Unzucht, endigte mit dessen Verurtheilnng zu einjährigem Arbeitsbaus, der andere, die An- kiagcsacke gegen Joseph Hund von Altdors, OA. Ravensburg, wegen Verführung zur Nothzuobt, mit dessen Freisprechung. (Schw.M.)
___Ge rls. folgt.)
verlegt von A. Vetschlägcr.