372

Mexiko. Vcracruz, 19. Qkt. General Forey ist in Ori- zaba angekommen und bereitet eine Besetzung aller Puebla beherr­schenden Desilcen vor. Ortega befehligt die Mexikaner. .(lieber Eadix.) Wegen des schlechten Wetters und der vielen Transport- schwierigkciten wird General Fcrey seinen Marsch aus Puebla nicht vor dem 1. Dezember antretcn.

Unterhaltendes.

Des Tobte» Ehre.

Novelle von Aug. Kchradcr.

(zortscylmg.)

Ernst empfing und prüfte das Papier. Die Zeilen, welche den Empfang der Summe und die Nichtigkeit des Documents, im Falle es sich wieder vorsinden sollte, bestätigten, waren von der Hand seines Vaters geschrieben. Er las sic zwei, drei Mal. Tie wohlbekannten Züge verwirrten sich vor seinen Blicken. Sollte der Vater mit einer Lüge, mit einem Betrüge aus der Welt geschie­den sein? Und wenn er in unbegreiflicher Verblendung sich eines Verbrechens schuldig gemacht, wohin war die bedeutende Summe ge­kommen, zu welchem Zwecke, wenn nicht zu dem, seine Familie zu beglücken, hatte er sie verwendet? Ernst glaubte mehr an die Rechtlichkeit seines Vaters als an die des Mannes, den der Ster­bende als einen falschen Freund bezeichnet halte. Tie Hand zuckte ihm, wie vom Krampfe ergriffen; der Gedanke stieg in ihm aus, das Papier zu vernichten, welches Schimpf und Schmach aus das Grab des Vaters brachte. Aber in demselben Augenblicke hatte der Amtsrath ihm mit einer leichten Bewegung das Papier ge­nommen und schloß es ruhig in den Sccretär, dessen Schlüssel er in der Tasche verbarg.

So, mein Herr, sagte er höflich, habe ich als Freund die Sache geordnet. Ich glaube, Ihr Vater kann sich nicht über mich beklagen.

Eine Schurkerei, eine unerhörte Schurkerei lag vor. Wer aber hatte sie verübt? Beide, der Advokat und der Amtsrath hat­ten in einer langen Reihe von Jahren ihre Rechtlichkeit darge- than wen würde die öffentliche Meinung sür schuldig erklären? Und Einer mußte es doch ftin. Ter Sohn entschied sich, obgleich er die Quittung geiehen, sür den V<tter. Er trocknete den kalten Schweiß, welcher ihm über die Stirn rann, und rang mühsam nach Fassung.

Herr Amtsrath, begann er, mein Vater ist todt!

Was sagen Sie? ries der dicke Mann, welcher im Be­griffe war, den Platz in seinem Lehnstuhle wieder einzunehmen.

Er hat sich aus Ihrem Hause den Tod geholt.

Der Amtsrath hielt sich an der Lehne des Sessels.

Ihr Vater wäre todt? fragte er in einer Bestürzung, welche wahr zu sein schien.

Ich frage nicht, ob Ihnen die Trauerpvst, welche seit dem frühen Morgen die Stadt durchläuft, nicht zu Qhren gekommen ist... aber ich frage Sie bei dem Andenken an den Tobten, dem manche Tankesthräne im Leben geflossen, der manchen Schurkenstreich ver­hindert, der die Achtung und Liebe seiner Mitmenschen mit sich in das Grab nimmt .... ich frage Sie, den langiährigcn Freund des Verewigten: glauben Sie, daß mein Vater fähig ist, eine Lüge aus dem Sterbebette anszusprechcn, eine Beschuldigung gegen den Mann, dem er mit Leib und Seele zugethan gewesen?

Nein! antwortete ernst der Amtsrath.

Und doch hat er Sie mir als einen falschen Freund be­zeichnet?

Mich? Mich?

Den Amtsrath Gruber! Was zwischen Ihnen und meinem Vater vorgefallen, weiß ich nicht; aber ich weiß, daß er sich über Sie beklagt und daß er dem Schmerze über Ihre Perfidie erlegen.

Ter dicke Mann hatte die Arme gekreuzt und starrte vor sich hin. Seine Lippen zuckten unmcrklich, als ob er ein schmerzliches Gefühl bekämpfte.

Todt, todt! murmelte er nach einer Pause.

Begreift« Sie nun, warum ich das Arrangement der ver- bängiußvollen Angelegenheit betreibe?

Ich begreife es.

Aber ich habe auch geschworen, die Eh re dc S Tobten

zu retten! ries Ernst mahnend und drohend. Ich habe stets das Wort gehalten, welches ich als Mann gegeben den Schwur, dem Sterbenden geleistet, halte ich mit Aufopferung meines Lebens!

Der Amtsrath fuhr mit der Hand über die Augen, als ob er Thränen verwischte.

Mein Herr, rief er dann, zitternd vor Erregung, Sie wissen, ich bin mit Glücksgütern gesegnet, ich habe es mir sauer werden lassen im Leben; denn ich habe meine Laufbahn als armer Mensch begonnen das fragliche Kapital gilt mir nichts, ich gebe es gern hin, um dem Freunde gefällig zu sein aber meine Ehre muß ich wahren! Darum halte ich aus die Quittung, welche ich ohne Scheu der Behörde vorlegen werde. Wie der Tod des Freun­des, an den ich kaum zu glauben vermag, schmerzt mich die Be­schuldigung, welche er auf mich geworfen. Aber nein, es ist ja säst unmöglich! Ich habe ihm gestern einen wichtigen Dienst ge­leistet .... Nein, nein! Ich kann nnd will den Gedanken nicht fassen . .

Er unterbrach sich nnd schwankte nach dem Stuhl zurück.

Welchen Gedanken? fragte Ernst auffahrend.

Daß ein Anderer die Wirren benutzt, welche durch den plötzlichen Tod des Rechtsanwalts entstanden sind.

Sie wollen mich, mich verdächtigen? -

Nein! nur rathen möchte ich Ihnen, sorgfältig zu forschen, ehe Sie irgend eine Beschuldigung aussprechen. Sie ziehen die Echtheit der Quittung in Zweifel .... ich verzeihe Ihnen, was Sie mir gegenüber ausgesprochen, weil Sie der Sohn Brander's sind. Und aus eben diesem Grunde warne ich Sie vor leichtsin­nigen Handlungen. Ja, ich habe ein Recht dazu, denn ich bin Ihr Pathe.

Ter arme Ernst war dem Zusammenbrechcn nahe. Die in Angst und Schrecken durchwachte Nacht, die Erschütterung über den schmerzlichen Verlust, der Jammer, welcher jetzt am seinem Herzen nagte . . . dieß Alles halte seine physischen Kräfte aufgr- rieben nun sprach der Amtsrath eine Warnung aus, welche ihn in tiefster Seele verletzte. Mit beiden Händen ergriff er den Kopf, als ob er ihn vor dem Zerspringen wayren Mwllte.

Herr, mein Gott, rief er im Uebermaße des Schmerzes, erhalte mir den Verstand! Ich muß ja sür die Mutter, für die Schwester und sür die Ehre des armen Vaters sorgen!

Dieser Gedanke brachte die Fassung zurück, welche ihn auf Augenblicke verlassen hatte. Er gries nach dem Hute, um sich zu entfernen-

Halt! ries der Amtsrath. ^

Was wollen Sie noch? ^

Ernst, warum sind Sie nicht offen? tetc Kassen, verfügte über anvertraute Gelder Unordnung in Ihre Verhältnisse gebracht speculirt mitunter falsch, die Dinge wachsen ihm über den Kops . .^. Sie als Sohn wollen ausgleichen, wollen die Ehre des Namens wahren . . . berathcn Sie mit ihr!

Herr Amtsrath, die Angelegenheiten meines Vaters alle sind wohlgeordnet; nur die der Wiltwe Junk, bei der Sie bethei­ligt, ist verwirrt. Aber auch diese werde ich zu ordnen wissen.

Er ging, ohne zu grüßen. Erschöpft bis zum Tode erreichte er das väterliche Haus, wo er den Arzt antraf Kurz erzählte er ihm die Unterredung mit dem Amtsrathe. Der Doktor schüttelte das greise Haupt.

^ Ich bleibe dabei, murmelte er tief erschüttert, Ihr Vater ist ein ehrlicher Mann. Wer, wie ich, Beweise davon Hai, wirft den Stein aus den Amtsrath. .. ^

(Foriseyung folgt.)

Ihr Vater verwal- hat ein Unfall der bravste Mann

Frankfurter Gold Cours voui 21. November.

fl. kr.

Pistolen . . .

Friedriched'or . .

Holland, Iv fl.-Stücke Nand-Pulralen . .

Sv-/rankrnstücke .

Lflgl. Kovereigns . prcuß. Kassenscheine

v 50-57 » 4s 46 5 SL'/r-oS'/r S 21'/,-SS'/, II 44 -48 1 44".-45'/.

Cours

der k. w. Staat»kasscn-Verwaltuu§ sür Goldmünzen.

Unveränderlicher esonrS: Wnrtt. Dukaten . . 5 st. äs kr.

Veränderlicher ConrS:

Dukaten.ö st. 32 kr.

Preufl. Pistolen . . . 9 fl. 54 >r.

Andere ditto . . . . 8 fl. 37 kr

20-izrankenstnlke . . . 9 fl 21 rr-

Ltuttgart. ks November >862.

K. Ltaatökasscnverwaltung.

Das Lalwer blau erstl'eint lit, zweimal. Mittwoch u Äbonnementsrr jälirl.säkr.durrl bezogen in Wnrt t fl. 15 kr. Nnmmern kosten

Amtlid

Lchrlnrs

Um den Gelegenheit tigere Zwei ans die Fo

der Wollint

langen, w Winters ( Februar) Jahre in lurs sür E

Theilnchme sprechender Instituts ül wesen in mcinfaßlichl beruhender Dieser Unt Anspruch rationelle Schafe un und kranke nnd Behai Heiken mit sodann üb> Auswahl verschieden« Wasch, S Handlung Behandlur Anlegung nun wißbc in ihrem nähme ein triltsbedin Bewerber zurückgeleo zugelassen nur über

ein gemel über eine leistung ii T heilnahi nncntgeld Sache de Kost, wo schüft an selbst zu wird ein jeder Th befriedigl Zeugniß werden wer wei kleine P Werbung sind im Tireklio

Aedigirt, gedruckt und verlegt von A. Velschläger.