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Tagesereignisse.
X Calw, 25. Nov. Vergangene!! Sonntag feierte die hiesige Sänger-Gesellsckaft Concordia in kein Saale zum Nößle ihr achtjähriges Siistuiigssist, wobei zur Ehre unseres dahingesebiede- nen unvergeßlichen Tichlers und Volkssreundes Ludwig U hland mehrere seiner gediegensten Gedichte mit Wärme vorgetragen wurden.
— Tübingen. Ein von entsetzlicher Rohheit zeugendes
blutiges Verbrechen störte in verflossener Nacht die Ruhe im benachbarten Orte Lustnau. Ein ganz junger Bursche, Namens Bausch, ging Abends spät in aufgeregtem Zustand lärmend und die Nachtruhe störend am Hause des Zimmermanns .verekle vorbei; woraus dessen Sohn, ein vor Kurzen! beurlaubter Soldat, ihn vom "Fenster aus zur Ruhe verwies. In Folge dessen gab es zuerst Wortwechsel und zuletzt Thällicbkeiten, bei welchen Märkte einen Messerstich in den Unterleib erhielt, daß er sofort den Geist aufgab. Ter Thäter wurde sogleich in Haft genommen und gerichtliche Untersuchung eingeleitet. (St.-A.)
— Tie Eröffnung der ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts
boss zu Ellwangen im vierten Vierteljahr 1802 ist aus den 22. Dezember d. I. festgesetzt. (St.-A.)
— Mannhei in, 19. 'Nov. Seit gestern weilt Karl Blind mi! seiner Familie in unserer Mitte, will aber morgen schon wieder abrei- sen. Er ist von London hieher gekommen, um sich die badischen Zustände in der Nähe zu besehen und, je nach Befund, seine Entschließungen hinsichtlich seiner definitiven Rückkehr ins Vaterland zu fassen. In einer Abeudversammlung wurde ihm der Dank für seine Anstrengungen für Schleswig-Holstein in der englischen Presse aasgedrückt.
— Darmstadt, 20. Nov. Heute wurde die Adresse des Abgeordnetenhauses mit 41 gegen 6 Stimmen (5 Adelige und Brenner) angenommen. In derselben ist die deutsche Politik der Negierung bezüglich der Telegirtenversaminlung sogar gegen 4 Stimmen als verwerflich verurtheilt. Ferner hat sich die Kammer für den Handelsvertrag und die Erhaltung des Zollvereins, sowie gegen Zolleinigung niit Oesterreich ausgesprochen.
— Kassel, 20. Nov. Auf Ersuchen der Landtagskonimission hat heute eine außerordentliche Ständesitzung stattgesunden, in welcher die Stände im Aufträge des Kurfürsten durch Landtagskommissär Schüler auf unbestimmte Zeit vertagt wurden. — 21. Nov. Die heutige „Kasseler Zeitung" schreibt, die entlassenen Ministerial- vorstände würden die lausenden Geschäfte nur noch wenige Tage versehen, da sie das volle Gelvicht der verfassungsmäßigen Pflichten zu tragen hättet;, und da die Veranlassung ihres Rücktritts mit der Fortsikkkrung der lausenden Geschäfte für längere Zeit sich nicht vertragen würde.
— Berlin, 19. Nov. Nach der neuesten „Bank-und Handelsztg."
bat Oesterreich Preußen darauf aufmerksam gemacht, daß zu weiteren Schritten gegen Dänemark eine neue Ermächtigung des Bundestages nothwcndig sei. — Tie neueste „Kreuzztg." billigt das Verfahren der Regierung der Münchener Geueralconferenz gegenüber vollständig. — Beim Criminalgericht wurden gestern gegen verschiedene auswärtige Zeitungen, den „Bund", die „Süddeutsche Ztg.", die „Allgemeine Ztg." und die „Wochenschrift des National- vcreins" Anträge auf Vernichtung verhandelt und großtcntheils den Anträgen gemäß erkannt. Fast in allen Fällen handelte es sich um Beleidigung des Ministeriums. (Fr. A.)
— München, 19. Nov. Tie Mehrzahl der Zollvereins-Negie
rungen hat nach dem „N. C." auf die diesseitige Einladung zur Generalzcllconfercnz bereits zustimmend geantwortet. Als der Tag! der Eröffnung der Ecnfercnz ist vorläufig der 5. Januar in Aus-! sicht genommen. Tie Verhandlungen werden im Sitzungssaale ces! Handelsministeriums stattfinden. (Fr. A.) !
— Wien, 20. Nov. Bei Beginn der heutigen Sitzung des Fi- !
nanzausschusses theilte Vicepräsidcnt Oe. Hasner dem Ausschuß mit, ! der Kaiser habe, einer Mittheilung dcS Kriegsministers zufolgech dein gestrigen Beschlüsse des Ausschusses, betreffend eine Reduktion ^ des Ärmceaufwandes für 1803 um sechs Millionen Gulden, seine aßustimiming erthcilt. (Sebw. M.) j
Schweiz. Bern, 24. Nov. Tie Mailänder Post wurde bew Ehiasso auf schweizerischem Gebiet von 15 Räubern geplündert,, verletzt ist Niemand. (Schw. M.)
Zlaikcit. Turin, l6. Nov. Es heißt. Garibaldi werde nächstens von Pisa nach Florenz übcrsiedeln, da das Klima der
s elfteren Stadt zu feucht und ihm bei seiner rheumatischen Anlage ! nicht zuträglich sei. — Turin, 20. Nov. Tie D^pnlirunkannner ! erklärt in ihrer heutigen Sitzung die Abgeordnetenwahlen für unwillig, welebe während des Kriegszustandes in Sizilien staltgefun- Wen haben. (Das Ministerium wendete nichts dagegen ein und berief sich nur aus das Gesetz, das ihm vorgeschiuben habe , in ! einer gewissen Frist die Wahl vorzunehmen.) Buoncompagni be- ! hanpiete, Nattazzi entbehre der moralischen Autorität, welche zum ! Regieren unerläßlich sei; auch Mordini griff das 'Ministerium heftig au. — 22 Nov. Tie Berathung über die Interpellation Bnon- wompagni's wurde in cer heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer fortgesetzt. — Pisa, 23. Nov. Do. Zauctti zog die Kugel aus der Wunde Garibaldi'» glücklich heraus.
> Griechen lau t, lieber Marseille und Triest hat mau Narb- ! rickteu aus Athen bis zum iö. Nov. Danach ist im Ministerium ^ selbst Streit wegen der Thronfolge und wegen der Demonstrationen !zn Gunsten des Prinzen Alfred ansgebrochen. Tie Presse und die >Klubbs verlangen, Admiral Kanaris solle den Vorsitz in der prov ^ Negierung übernehmen. Nhigas Pherreos steht nn der Spitze eine» Demokratischen Klubbs und bereitet der Regierung viele Schwierig Weiten. Man glaubt, eine Vertagung für die Einberufung der !Nationalversammlung sei unvermeidlich. — Athen 22. Nov. Metz- rcrc Flüchtlinge sind hier augekommen. Tie Wahrscheinlichkeit der Erwählung des Prinzen Alfred hat die fremden Gesandten lebhaft in Bewegung gesetzt. Ter britische Gesandte hat aus London Befehl erhalten, sich aller Einmischung in die Wehlen zu enthalten, damit Griechenland frei wählen könne.
Frankreich. Paris, 20. Nov. Tie- „France" hat beu:e Abend aus Kvrfu erfahren, daß dort der Prinz Alfred erwartet werde und daß man ib,m ein großes Banket bereite. Aus Athen erfährt man übcrdem, daß der Herzog von Lcuchteuberg eine vcr hältnißmäßig nur sebr geringe Anzahl Anhänger habe. Ter Russe als solcher ist dem fanatischen Hellenen, der von einem byzantinischen Reiche träumt, verhaßt, er betrachtet ihn als einen Kontur reuten; dazu kommt, daß, wie cs heißt, der griechische Handeisstant sowohl im In- als im Auslande alle seine Einflüsse in Bewegung setzt, um die Kandidatur Lenchtcnbergs nickt aufkommeu zu lassen. In Paris dagegen hat mau einige Griechen aufgetricbeu, welche in einer Adresse an die griechische Regierung vor d>n englischen „Jutriguen" warnen. Tie Opinion nationale beschuldigt das eng tische Kabinet der Absicht, eine Kombination herbei zu führen, welche ihm erlauben würde, Athen zu besetzen; beschall' spiegle cs den Griechen allerlei Lockungen vor. Was die offizielle Haltung Englands und Frankreichs betrifft, so ist sie ganz korrekt; beide Kabinete behaupte», die Verträge respeklircn zu wellen; die Frage ist, was sich hinter den Coulissen zuträgt. (Schw. M.)
Pole». Warschau, 17. Nov. Aus Antrag des Großsürsteu- Statthaltcrs hat der Kaiser befohlen, daß bei der bevorstehenden Anfertigung des Stcmpelpapiers im Königreiche Polen alle Aufschriften auf demselben einzig und allein in polnischer Sprache aus geführt werden sollen. «ckr.A.)
England. London, 15. Nov. Nach dem MeebauieS Magazine ist die Negierung gesonnen, Geschosse aus Stahl einznjüb- ren, die mit Silber legirt sind. Wie der Erfinder behaupte! vermag kein noch so dicker Schiffspanzer so gefeiten Kugeln zu, widerstehen. Auch seien sie, da sic ein geringeres Gewicht brau eben, nicht kostspieliger als andere Kugeln. — Heute war der wirkliche allerletzte Tag der Ausstellung. Zu den letzten zwei Wochen hat der Zuspruch, obwohl er bintcr der Erwartung zurückblieb, doch zusammen gegen 90,000 Personen betrage». Tie Gesammt- zahl der Besuche seit dem Eröffnungstage macht somit <>,207,450 oder >77,000 mebr als im Jahre I85l. — 21. Nov. Gestern Abend brach in der Nähe der Blacksriarsbrückc in der Eiw eine großartige Fcuersbrunst anS, die in wenigen Stunden die großen Terpentin-, Harz- und Pechlager von Priee n. Eo. verzehrte. Glück lichcrwcise stand der Wind günstig, sonst wäre die greße bitv-Gas- sabrik leicht mit in Brand gcratben.
Amerika. Newvork, 10. Nov General M'Elellan ist des Eommandos der Polomacarmcc entheben und General Burnside zu seinem Nachfolger ernannt. Im Volk und in der Armee bat die Entsetzung M'Etcllans große Aufregung bervcrgcbracht. Man spricht von einer Modifikation im Kabinet des Präsidenten Lineoln. — Ter Sec^ssionistengeiieral Lee soll bei Görden-ville steb-n.