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verhandeln. — Ein aus Posen geflüchteter Postexpcditionsgchilfe hat die boshafte Keckheit gehabt, einen Zettel zurückzulassen, worauf die hauptsächlichsten von ihm unterschlagenen Geldbriefe verzeichnet sind mit dem Hinzusngen: „um der Vorgesetzten Behörde Weitläufigkeiten zu crspraren." Bis Kreuz ist seine Spur verfolgt worden.
Schweiz. Bern, 13. New Wir entnehmen dem „National", daß die Eröffnung des eidgenössischen Schützenfestes auf Sonntag den 12. Juli 1863 sestgestellt ist. — In der Nacht vom Dienstag ans den Mittwoch hat der erste Schnee dieser Saison in Bern seinen Einzug gehalten. — Tie österreichische Regierung macht die MittHeilung, daß allen flüchtigen Ungarn, die Deserteurs ausgenommen, straflose Rückkehr bewilligt sei. Es werden demnach einzelne Abteilungen aus Italien erwartet, um unter polizeilicher Aufsicht nach Bregenz geleitet zu werden. (Fr. A.)
In Italien scheint man die gegenwärtige Ruhe der Weltlage als eine Paranthese der Zeitgeschichte anzusehen. Rattazzi sott dem Finanzministcr, der eine Anleihe und eine umfassende Armecre- duktion stark befürwortete, geantwortet haben, er könne Angesichts kommender Ereignisse und bestehender Plane nicht einen Mann entbehren. — In Neapel ist der Ränbcransührer Calvacante in dem Augenblick, wo er nach Marseille abfahren wollte, verhaftet worden.
Griechenland. Athen, 8. Nov. Das Einberufnngsdecret für die Nationalversammlung setzt fest, daß die im Auslande befindlichen hellenischen Staatsbürger von 100 bis 1000 an Einem Lrte einen, von 1000 bis 10,000 zwei und über 10,000 drei Abgeordnete wählen. Alle im griechischen Königreich wohnenden Griechen über 20 Jahre alt sind Wähler und wählbar. — (Ueber Triest.) Ter Tod von Grivas bestätigt sich. Ter türkische Gesandte pro- testirte gegen den Beschluß der provisorischen Regierung, durch welche» die außerhalb Griechenlands wohnenden Griechen aufge- fordert werden, Abgeordnete in die National-Versammlung nach Athen zu senden. (Fr. A )
Türkei. Konstantinopel. Die Gesundheit des Sultans ist angegriffen; cs circuliren hierüber bedauerliche Gerüchte. Die Wahrheit ist, daß der Sultan in Folge erlittener Unannehmlichkeiten von einer Ueberrcizung des Gehirns befallen ist. Indessen versichert man, daß sich sein Zustand ein wenig gebessert habe. — Ragusa, 13. Nov. Tie Bewohner von Bagnani haben sich gegen Vukalowich erhoben, welcher sich mit 500 Mann nach Zubzi zurückgezogen hat. Tic Türken sind ihm zu Hilfe geeilt. In"Albanien herrscht Aufregung. Tie Türken befestigen alle strategischen Punkte.
Rußland. Petersburg, 15. Nov. Das heutige „Journal de St. Petersbourg" bringt die Antwort des Ministers des Aeußern, Gortschakoff, auf die Note des französischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Tronin de Lhuys, in Betreff der Vermittlungspolitik in Amerika, welche sagt, man müsse vor Allem den Schein des Druckes vermeiden und nickt die Empfindlichkeit reizen; jeder combinirte Schritt, wenn offiziell oder offiziös, würde ein dem Zweck entgegengesetztes Resultat Hervorrufen; beharre aber Frankreich auf dem Vorschlag unv willige England ein, so werde Rußland, wenn nicht ofsuiell, so doch moralisch denselben unterstützen.
England. London, 13. Nov. Bei Lord Palmerston war gestern eine Deputation, um die Regierung für einen neuen Versuch einer telegraphischen Verbindung Englands mit Amerika zu gewinnen. — Heute haben neuerdings Schußproben mit Whit- wrrth'schen Hohlgcsckossen gegen gewaltige Schießscheiben stattge- fnnden, und die Resultate waren im höchsten Grade überraschend und bewiesen, daß die furchtbaren Panzcrfregattcn sich nicht gegen Hohlkugeln halten können. Jede neue Probe zeigt, daß wir in dieser Sphäre kaum über den Anfang des Wissens hinaus sind. — London. 15. Nov. Tie offizielle Zeitung veröffentlicht heute den Wortlaut der Antwort des Grafen Russell auf die Depesche Drouyn de Lhny's. Post, Times unv Daily News billigen diese Antwort und sagen, ganz England sei der Ansicht, daß der Augenblick für eine Vermittlung neck nicht gekommen sei, mit Ausnahme weniger Wahnsinnigen, vic England in einen Krieg stürzen möcktcn. Nur der Hcrald macht der Regierung die Ablehnung zum Verbrechen. (Schw. M.)
Nktüsirt, gedruckt und
UrrLerhaltettdes.
Des T o d t c n Ehre.
Novritc von Äug. Schräder. lFeilselzuiudt
— Das trifft sich gut! rief die Modistin. Demoiselle Jnnk kommt wie gerufen.
— Ich stehe zu Diensten, Madame.
— Können Sie bis morgen Abend einen Hut fertigen?
— Ich glaube es.
— Fräulein Brander, ich empfehle Ihnen Demoiselle Junk, die nicht nur geschmackvoll, sondern auch solid arbeitet.
— Ihre Empfehlung genügt, sagte Veronika. Hier sind die Stoffe zu einem Trauerhute. Ist dieser vollendet, so werden Sie einen zweiten für meine Mutter fertigen. Ich bin nicht in der Stimmung, Ihnen nähere Andeutung zu geben . . . fertigen Sie einen einfachen Trauerhut, unv der Zweck ist erreicht. Meine Adresse wird Ihnen Madame angeben.
Veronika verließ das Magazin.
— Sie nannten die Dame Fräulein Brander? fragte Wilhelmine.
— Ja, mein Kind.
— Ist sie die Tochter des Advokaten?
— Dieselbe.
— Und ihr Vater ist gestorben?
— Der arme Mann, der gestern Nachmittag rasch vorüberging, brach an der Treppe meines Ladens zusammen. Wir pflegten ihn so lange, bis ein Wagen kam, der den schwer Erkrankten nach Hause brachte. Diese Nacht ist er gestorben. Unsere Stadt verliert den besten und rcchilichsten Advokaten. Nehmen Sie also riese Stoffe und arbeiten Sie, mein Kind; Fräulein Brander ist eine Modedame, sie wird Ihnen viel Beschäftigung geben.
Wilhelmine versprach, pünktlich die Arbeit abzulieseru. Nachdem sie die zu eigenem Bcdarfe nöthigen Stoffe gekauft, eilte sie dem Lcihhanse zu. Eine Stunde später befand sich das Bett zur großen Freude der Mutter in der ärmlichen Wohnung. Wilhelmine erzählte das zufällige Zusammentreffen mit der Tochter des Advokaten.
— Tu hast doch den Auftrag angenommen? fragte Frau Jnnk.
- Ja.
— Arbeite, mein Kind, arbeite! Wir müssen uns den Leuten dankbar zeigen, welche uns eine so große Gefälligkeit erwiesen haben. Vielleicht auch ist es gut, daß Du von Zeit zu Zeit in das Haus des Advokaten kommst. — Wilhelmine begann sofort die Arbeit.
3.
Ter Amtsrath Krubcr, ein geachteter und als sehr reich bekannter Mann, bewohnte ein großes elegantes Haus, welches an der Hauptpromenade der Stadt lag. Man wußte, daß er früher Tomänenpächter gewesen, daß er eine Zeit lang ein eigenes Gut besessen, sich bei Fabriken betheiligt hatte und jetzr noch Landgrundstücke kaufte und verkaufte, wenn sich ihm Gelegenheit dazu bot. Er suchte die Geschäfte nicht, aber er wies sie auch nicht ab. Sein einziger Sohn, der früher Camcralwissenschaft studirt hatte, lebte in dem väterlichen Hause; Max Gruber stand in Ernst's Alter und war als Bonvivant bekannt. Ein galantes Abenteuer mit einer bildschönen Schauspielerin hatte ihn sogar in gewissen Beziehungen berühmt gemacht. Mit Ernst Brander war er befreundet, aber der Sohn des Advokaten konnte diese Freundschaft wenig pflegen, da die geschäftlichen Arbeiten seine Zeit völlig in Anspruch nahmen. Wir werden über dieses Freundsckasts-Verhältniß bald Näheres erfahren.
Es war um Mittag, als der junge Advokat die Glocke an dem Hause des Amtsraths zog. Ein Diener öffnete. Auf die Frage nach dem Herrn vom Hause antwortete der Diener, welcher den jungen Mann kannte, daß der Herr Amtsrath aiisgcgangen sei, aber um zwölf Uhr zurückzukehren Pflege.
— Ist Max zu sprechen?
— Ja, mein Herr.
— So führen Sie mich zu ihm.
Max hatte wegen später Heimkehr von einem Balle erst vor einer Viertelstunde das Bett verlassen; er lag aus dem Sopha, rauchte eine Cigarre und trank Kaffee, als der Freund eintrat. Er sprang ans und begrüßte mit einem Freudenrufe den Ankommenden und nahm ihm geschäftig den Hnt aus der Hand, welcher mit einem schwarzen Flor umwunden war . (Forts, folgt.)
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