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Nrrtcrhalteudes.

Menschliches Wollen. Göttliches Walten.

Novelle aus der Wirklichkeit von Lduard Franke.

(FoNwKiug )

2t.

Wir verließen den Schiffsmakler Carl Remer in Praga, nach fast dnrchwachter Nacht, erst gegen Morgen einschlafend; aber auch dilscr Schlaf war nicht von langer Dauer, obgleich man es von den ermatteten Körperkräften hätte erwarten dürfen. Der Drang nach dem Besitze des entdeckten Schatzes trieb ihn bald wieder vom Kager auf. Sch»,, um sieben Uhr früh trat er, um sein Höllen- wcrk, die Nachtgeburt seines schwarzen Herzens, ausführen zu kön­nen, in das Zimmer der Thomar'schen Eheleute, und bat, ob er nicht vor seiner Abreise noch eine Tasse frische, warme Bouillon erhalten könne, da die Lust draußen frisch sei und dieß bei solcher Gelegenheit ihm am wohlsten bekäme.

Ganz gewiß, Marie soll sogleich Rindfleisch besorgen, bis zehn Uhr, Ihrer Abreisczeit, sollen Sie versorgt sein, wie Sie es wünschen," erwiederte Frau Tbomar.

Schön, aber dabei habe ich dann noch eine Bitte. Ich weiß, Sie würden heute ohne meinen Wunsch kein Fleisch gekocht haben, also versagen Sie mir auch wohl nicht, dieß," er legte einen Tha- ler in ihre Hand,zum Einkäufe anzunehmen; so reicht es gleich zur Mahlzeit für Alle. Sie sind ohnedieß heute, wie ich sehe, mit andern häuslichen Angelegenheiten sehr beschäftigt, machen gleich Alles in Einem ab und sind so doppelter Mühe und Sorge über­hoben."

Wer dürfte zögern anzunehmcn, wenn es so gegeben wird?" sprach Frau Thomar mit Empfindung und setzte hinzu:Könnte ich nur meinem Bruder selbst danken, daß er unser Geschick in solche Hände legte."

Zuviel Güte," siel Remer mit Doppelsinn ein.Erkennen Sie, daß Alles, was ich unternehme, ans aufrichtiger Sorge für Ihr wahres Wohl entspringt; so bin ich mit mir selbst zufrieden, denn dieses, wie es für Sie am dienlichsten ist, zu fördern, lag inir stets am Herzen und habe ich es auch jetzt fest im Auge, ver­lassen Sie sich darauf "

vorncn, sogleich vernehmen zu können und trat hinein. Da stand der Suppentopf, dessen Inhalt beim schwachen Feuer noch in klei­nen Wellen sprudelte. Das bereits gar -gewordene Fleisch war schon aus demselben entfernt worden und lag seitwärts zwischen zwei Tellern, damit es wärm bleibe, dieserhalb auch schien das schwache Feuer nur noch in der Nähe des Suppentopses vorhanden zu sein, indem fast noch zwei Stunden zwischen der Mittagszeit lagen Zur andern Seite stand etwas ferner ein Teller mit in Fett gebräuntem Mehle, welches beim Anrichten wahrscheinlich un­ter die Suppe gemengt werden sollte.

Remer spähte nun sorgfältig umher, ob noch irgendwo andere Speise vorhanden sei; er erblickte nichts und es war mit Gewiß­heit anzunehmen, daß außer dieser Suppe und vielleicht nur einem

oer Familie

Theil des Fleisches nichts weiter den Mittagstisch ausmache.

Er griff nun, die Cigarre und den Fidibus aus den Herd le­gend, in die Brusttasche, zog ein Päckchen hervor, schüttete dessen, Inhalt in den Suppentops, warf die Papicrhülle in's Feuer, wel­ches ein kurzes, bläulich-gelbes Ausflaücrn desselben verursachte, und blickte dann forschend in den Suppentopf.

Römer stutzte einen Augenblick, sah rasch und scharf umher, ergriff einen hölzernen Kochlöffel, langte mit dessen Stiel in den Suppentopf, rührte emsig darin umher, zog ihn heraus, wartete einen Augenblick, fest in den Tops blickend, nickte jetzt zufrieden mit dem Kopfe, hob mit dem gebrauchten Löffelstiel die Feuerbrändc ein wenig in die Höhe und schob den Kochlöffel unter dieselben, damit er dort mit verkohle Der Löffel hatte unstreitig Fett ange­zogen. denn das Feuer brannte dadurch gleich hell aus und ver­zehrte denselben.

Das wird Euch Allen die beste Ruhe geben," murmelte Re­iner, zündete Len Fidibus und die Cigarre an, schloß, da er Niemand sah, die Küchenthüre leise wieder und ging in sein Zimmer.

Kurze Zeit daraus kam Thomar mit dem Träger nach Hause zurück. Remer empfahl sich kurz, aber herzlich, bedauerte, die Klei­nen nicht mehr gesehen zu haben, bat, Ernst zu sagen, daß er bei seiner Rückkehr sein Versprechen löse, wenn er das seine streng be­folge, und ließ die Eltern vermuthen, als ob dieß in strenger Folg­samkeit liege, worüber diese hoch erfreut waren; dann entsernte er

Frau Thomar wollte wieder mit Dankesworten beginnen;!sich schnell und schlug mit dem Träger den Weg nach dem Städt- Rcmer entzog sich denselben aber schnell, mit dem Bemerken, noch l chen Praga ein. Die Thomar'schen Eheleute geleiteten ihn bis

einige Vorkehrungen zur Reise treffen zu müssen. Es kam ihm sehr gelegen, daß Marie, nachdem sie den Fleischeiukauf besorgt, wieder in die Stadt geschickt wurde und den kleinen Ernst mit sich nahm. Je weniger Personen im Hause waren, desto besser für sein Unter­nehmen und wie er hörte, kehrten die Kinder vor eilf Uhr nicht wieder zurück. Dadurch entging er auch einer neuen Ausrede ge­gen den kleinen Ernst, indem die Kinder von seinen? beabsichtigten Ausfluge nicht weiter unterrichtet waren. Dieser hätte ihn mög-

vor die Hausthüre. Auf dem Treppcnabhange bliebön sie stehen und winkten dem Umschaucnden noch ein herzliches Lebewohl zu.

Es war ihnen, als ob die doch nur auf kurze Zeit beabsichtigte

Trennung Jahre dauern sollte. Remer erwiederte die Abschicds- .grüße aus der Ferne eben so herzlich, bis ihn eine Wegkrümmung ihren Augen entzog.

Am Städtchen Praga entließ er den Träger und gelangte, wenn auch auf bedeutendem Umwege, von Niemand beobachtet, wie-

lichst an die versprochenen Zahlpfeunige erinnern und dadurch, wenn' der an der bereits bezeichneten Rückseite des Thomar'schen Eigen

aucb gerade seinen Plan nicht zerstören, ihn doch in große Verte-i thums an. Hier verbarg er die bei sich führenden Sachen, sah gcnheit bringen tonnen. Aber Eines hatte er noch zu ^beseitigen, i nach der Uhr, und da es noch zu früh war, legte er sich in das

Thomar, er mußte ebenfalls entfernt werden, dann, da Frau Tho-! ziemlich hohe Gras nieder.

mar eifrig mit Aufzeichncn der Wäsche beschäftigt war, konnte er! Den Schlüssel seines Zimmers hatte er bei all' seinen Aus- ohne Furcht vor Störiülh den beabsichtigten Tvdestrank für die siügen mit sich genommen, damit man in seiner Abwesenheit das- Familie bereiten. selbe nickt durchstöbern sollte. Di.eßmal war das besonders noth-.

Schlag zehn Uhr trat Revier wieder vorne in das Gastzim-^ wendig geworden, um Thomars nickt durch einen Zufall in den

mer. Frau

Thomar's Beschäftigung im kleineren Nebenzimmer, I Besitz des znrückgelassenen Briefes gelangen zu lassen, welches un- dessen Thürc offen stand, kennen wir bereits. Ihr Mann war ihr! streitig sein ganzes Vorhaben zerstört hätte. Es siel daher densei­behilflich dabei. So wie Frau Thomar Herrn Remer reisefertig den die Schlüsselmitnahme nickt aus; anch würden die ehrlichen, cintreten sah. eilte sie in die Küche, die gewünschte Bouillon her-. arglosen Gemüther, selbst wenn der Schlüssel zurückblicb, da sie beizuholen und während Remer diese hinunterschlürfte, äußerte er,! wußten, Remer sehe es nicht gern, gewiß das Zimmer nicht Le- wie es ihm Wohl wünschenswert!, sei, einen Träger seiner Sachen > treten haben, aber der unredliche Mensch glaubt ja immer von

bis zum Städtchen zu erhalten. Thomar. eilte sogleich hinaus, den­selben zu besorgen. Kaum war dieser zur Thüre hinaus, so erhob sich auch Reiner, zog, daß es Frau Thomar im Nebenzimmer sehen konnte, eine Cigarre hervor, legte ein Pgpier zum Fidibus zusam­men, als ob er damit die Cigarre anzündcn wollte und verließ das Gastzimmer.

An der Küche angelangt, welche auf dem Wege uach seinem Zimmer lag, öffnete er deren Thüre und ließ sie etwas offen stehen, uni jedes Geräusch, selbsh das Oeffnen des Gastzimmers

allen Andern auch nur Schlechtes.

(Fortsetzung folgt.)

ALagoLdwärnte. 8. Aug. 15,2' ll.

1862. 0. Aug. 15,9° k. 7. Aug. 16,2° II.

Gottesdienste.

Sonntag, den 16. August. Vorm. (Predigt): Herr Helfer Rieger. Klnderlchrc mit den Töchtern 2.Klasse. Nachm. (Missostd.): Hr.De.Gunderl.

Das Latwcr W blatl erscheint w> lich zweimal, r Mittwoch u Ka Abonnenientsprei jährl.S4kr.,durch! bezogen inWnrtt, ,fl.tSkr. - E Nummern kosten

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Der ledic Ostelsheim be zuwandern.

Da dersel ergebt an alb sprüche an ih derung, solche meinderath ir widrigenfalls entspringender ben haben, Den 11.

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Ncdigirt, gedruckt und verlegt von A. Velschlägcr.

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