ruhrs und anderer Vergehen am 14. und 22. Aug. und 28. Nov. 1850 und am 7. Febr. 1852 in contumaciam verurtheilte flüchtige Angeklagte außer Verfolgung gesetzt: Karl Mayer, Fabrikant aus Eßlingen, Johannes Scherr von Rechberg, Joseph Fickler von Konstanz, Ludwig Pfau von Stuttgart, Alexander Bruckmann von Heilbronn, Gustav Ad. v. Oelhafen von Crailsheim, Georg Kraft von Heilbronn, Joh. Nepomuck Weickle von Dietenheim, Di. Ä. Frech von Jugelfingen, Bernhard Schifterliug von Creglingen, Anton Carl Ruosf von Kleinaspach, Ed Ludwig Gustav Maier von Eßlingen, Carl Friedrich Bauck von Ruilh, Adolph Becher von Stuttgart, Albert Bechter von Stuttgart, Oberamtsthierarzt Wall­raff von Freuoenstadt, Unterlehrer Kuch von da, Rechtskonsulent Roth von Kirchheim, Schullehrer Hutter von Unterlenningen, R.C.

' Harlin von Kirchheim. (Von den weiter zu Ludwigsburg in con­tumaciam Verurtheilten waren inzwischen begnadigt worden: Sei­fensieder Tritschler von Kirchheim, Stadtpfleger Hirzel von da, Adolph Weisser von Stuttgart, Rudolph Groß von da, Max Lud­wig Wich von Ulm, R.C. Zeller von Calw.) (Schw. M.)

Tagesordnung der Sitzungen des Schwurgerichtshofes zu Eß­lingen im ersten Quartal: Den 31. März Anklagesache gegen den Schuhmachergesellcn Christian Kail von Neuhausen wegen Raubs; den 1. April gegen den Weber I. A. Eppinger von No­tzingen wegen versuchten Raubs; den 2. April und folgende Tage gegen den Notariats-Kandidaten Messer von Notzingen wegen ge­werbsmäßigen Betrügens und Fälschung.

Heilbronn, 29. März. Die 10 Vorträge, welche zum Be flen einer deutschen Flotte im Saale des Gasthoss zum Fal­ken dahier gehalten worden sind, haben ein erfreuliches Resultat geliefert. Es gingen nämlich 624 fl. für Billete ein, und da die Kosten für Saalmiethe, Heizung, Beleuchtung u. s. w. 150 fl. be­tragen werden, so kann der Verein zum Besten der Flotte über 474 fl. verfügen, welche einstweilen noch gegen Verzinsung ange­legt sind.

Rottweil, 29. März. Gestern gegen Abend entlud sich über unsere Gegend ein heftiges Gewitter; im Verlaufe desselben schlug in dem eine Stunde von hier entfernten Torfe Feckenhausen der Blitz in ein Bauernhaus, das denn auch nebst einer benachbarten Scheuer bis auf den Grund abbrannte. Nur mit Mühe gelang es, der Verbreitung des Feuers Einhalt zu thun; am meisten war das Pfarrhaus bedroht.

Sulz, 28. März. In Folge der nach der neuen Gewerbe­ordnung bald eintretenden Aushebung der Zünfte haben kürzlich hie­sige Gewerbcgcncsscn ein Konnte gewählt, welches die Statuten für eine freiwillige Genossenschaft entwerfen soll.

Karlsruhe, 28. März. In der heutigen Sitzung trat die zweite Kammer in namentlicher Abstimmung gegen den Kommissions-! anlrag, welcher den selbstständigen Gewerbebetrieb, anstatt von der landrcchtlichcn Volljährigkeit von der Zurücklegung des 24. Lebens­jahres abhängig wissen will, dem Regierungsentwursc bei, der auch vier die landrechtliche Regel (21 Zahlte) festhalt. (St.-A)

Heidelberg, 25. März. Mit dem Heutigen ist von der Verwaltungsbehörde die polizeiliche Regelung der Brodtaxe aufge­hoben und die Festsetzung des Brodpreises Len Bäelern selbst über­lassen worden. Doch geshieht dieses vorerst nur versuchsweise, und es sind die Bäcker in Bezug auf gute Beschaffenheit und ausrei­chende Menge ihrer Waare noch zur Zeit der polizeilichen Beauf­sichtigung unterworfen.

Frankfurt, 28. März. Die in der gestrigen Bundestags- sitzung abgegebene kurhessische Erklärung verlangt, daß der Bund seine Schuldigkeit thue. Der österreichisch-preußische Antrag lasse unklar, ob mit der Erwähnung des Rechts der Standesherrcn eine erste Kammer und mit demverfassungsmäßigen Wege" das Wahl­gesetz von 1831 oder 1849 gemeint sei, und ob die bundcswidri- gcn Bestimmungen der Verfassung von 1831 vor oder nach der Vereinbarung mit dem Lande auszumerzen seien.

Berlin, 28. März. Sämmtliche Minister haben Wahlschrei­ben sur ihre Ressorts erlassen. Wie verlautet, spricht sich der Er- laß des neuen Justizministers sehr energisch über die Stellung der Beamten aus, in Rücksicht darauf, daß sehr viele Richter sich der Fortschrittspartei angeschlosscn haben. Alle Wahlschreiben lauten dahin, daß sich die Beamten aller demokratischen, gegen die Regie­rung gerichteten Agitationen enthalten, vielmehr ihnen kräftigst ent- Legentreten solle. Berlin, 29. März. Die Urwahlen werden

in ganz Preußen den 28. April, die Abgcordnetenwahlen den 6. Mai stattfinden. Der Handelsvertrag zwischen der Türkei und dem Zollverein ist vor einigen Tagen, um den 20. März, in Con- stant.inopel unterzeichnet worden. Der preußische Geschäftsträger in Constantinopel, Herr v. Rehfues, hatte die nöthigen Vollmachten dazu erhalten. Der Vertrag schließt sich dem zwischen der Türkei und Frankreich sowie England abgeschlossenen an. Der Ausfuhr­zoll ist von 12 pCt. auf 8 pCr herabgesetzt worden. Die Türkei hat zu gleicher Zeit erlangt, daß die Einfuhr von Waffen mit Rück­sicht auf die Jnsurrection der Grenzprovinzen vorläufig verboten wird.

Schweiz. Bern, 25. März. Heute Nachmittag zwischen 12 und 1 Uhr hat ein hier wohnender Waadtländer seine Braut, eine Wittwe Schorer, geb. Krazer, durch einen Pistolenschuß in der Nähe der Eisenbahnbrücke aus offener Straße, wahrscheinlich aus Eifersucht, getödtet. Der Thäter entleibte sich unmittelbar nachher durch einen Schuß, der ihn sofort todt hinstreckte. Frau Schorer, eine vielbekannte Schönheit, soll noch einige Zeit gelebt haben.

Frankreich. Paris, 30. März. Die heutige Jndep. beige berichtet aus Paris, bei der Zusammenkunft Lavalette's (französischer Gesandter in Rom) mit dem Kaiser am 26. d. M. habe ihm letz­terer erklärt:Die französischen Truppen werden selbst nach dem Tode des Papstes während des Konklaves in Rom bleiben."

Italien. Turin, 26. März. In der heutigen Kammersitzung nahm der neugewählte Präsident Tecchio (Venetianer und zur Par­tei Rattazzi gehörig) zum erstenmal seinen Sitz ein, und hielt eine Ansprache, die mit lebhaftem Beisall ausgenommen wurde. Die Kammer, sagte er, habe, indem sie ihn als Venetianer mit der Präsidentschaft beehrte, einen neuen Beweis ihres beharrlichen Fest­haltens an dem Programm der Einigung von ganz Italien geben wollen. Die Regierung hat alle politischen und Marinebehörden angewiesen, darüber zu wachen, daß keine Sendung von Waffen oder Bewaffneten an die griechische Küste abgehe. Rom, 26. März. Der Papst hat sich gestern in die Kirche sopra Minerva begeben, wo ihm eine große Ovation bereitet wurde. Nach der Messe hielt der Papst eine Allokution, in welcher er erklärte, die weltliche Macht könne nicht als ein Dogma betrachtet werden, sei aber, nach dem von der Vorsehung herbeigeführten Zustand der Tinge, zur Unabhängigkeit und Freiheit des Kirchenvberhaupts un­bedingt nothwendig.

Türkei. Aus Konstantinopel vom 19. wird gemeldet daß die Pforte 20,000 Mann an die griechische Grenze beordert. Zugleich hat Omer Pascha Befehl erhalten, seine Truppen, welche die serbische Grenze bewachen, mit 15,000 Wann Freiwilligen zu verstärken. In Folge dieser Demonstration wächst die Aufregung in Serbien. Inzwischen haben die Kämpfe mit den Aufständischen ! der Herzegowina und Montenegros wieder begonnen. Am 24. fand bei Kojusko in der Herzegowina ein Tressen zwischen 5000 Baschj-Bozuks und 2000 Insurgenten statt. Diese zogen sich in die nahen Berge zurück, nachdem sie 25, die Türken 50 Mann ver lorcn hatten. Am 21 war ein Kamps bei Crinitza in Albanien, wo Hassan Pascha, der Kommandant der türkisch-albanesischcn Trup­pen, von den Montenegrinern geschlagen wurde. Konstan- linopet, 28. März. Nauplia hat sich ergeben. Die nicht amne- stirlen Häupter des Ausstandes haben sich geflüchtet.

Rußland. St. Petersburg, 22. März. Die Regierung hat in England eine gepanzerte Schraubenbatterie von 36 Geschützen größ­ten Kalibers mit 300 Pferdekraft und 3277 Tonnengehalt bestellt.

Amerika. New-Uork, 17. März. General Mac-Clellan hat einen Tagesbefehl an die Potomacarmee gerichtet, worin er sagt, daß die Stunde der Entscheidung gekommen sey; er werde sie jetzt in die Schlacht führen und lange Märsche und große Entbehrungen von ihnen verlangen. Die Konsöderirten hatten am 3. März 90,000 Mann in Manassas; außerdem konnten an einem Tag 150,000 Mann in dieser Stadt concentrirt werden. Ein Theil der födera­listischen Flotte ist den Mississippi hinabgefahren.

Unterhaltendes.

Menschliches Wollen. Göttliches Walten,

Novelle aus -er Wirklichkeit von Lsuar- Franke.

(.1'.'r!se?imq )

Wcßhalb machst Du Dir denn oft Vorwürfe, daß Deines Bruders Eigenthum gefährdet werden könnte?" entgegnete Thpmar^elkcer Frau.