(tzemeinnntziges.

Wer schon an sich selbst oder Anderen die Erfahrung gemacht hat, welche Pein und Schmerzen das Auflicgen in Krankheiten verursacht, wird ein ebenso einfaches als erprobtes Mittel hiegegen willkommen heißen. Dasselbe besteht darin, daß reiner Hirschtalg, welcher bei Wildbretthändlern in Stuttgart zu bekommen sein wird, ausgelassen, beim Gebrauche etwas warm gemacht, und alsdann mit einem kleinen Pinsel 3mal täglich auf die wunde Stelle aus­getragen wird, welche sogleich heilt. Einsender kann für die Wirk­samkeit dieses einfachen Mittels Beispiele entführen, nur muß da­rauf gesehen werden, daß keine fremden unreinen Bestandtheile da­zu kommen.

Zur, Pflege des Weins.

Es ist schon längst erwiesen, daß mangelhafter Spunden-Ver- febluß bei geistigen Getränken, namentlich beim Wein, ungleich mehr schadet, als der Verlust einiger Maas am Quantum per Tag. Dessen ungeachtet werden hierin noch so viele Fehler gemacht, daß bei vielen Weinbesitzern völlige Unkenntniß in diesem Punkte ver- muthet werden muß.

Um den hermetischen Verschluß der Getränke ganz bequem Herstellen zu können, ist neuerdings eine Art Faßspunden angefer­tigt worden, welche folgende Zwecke erfüllen:

1) das Faß ist so gut wie mit einem festgetriebencn Holz­spunden verschlossen, und wenn davon abgczapft wird, so

' ist der Lauf nicht im Geringsten gehemmt;

2) bekommt der Wein keine Kohnen mehr, indem die den leeren Raum ersetzende Luft durch eine kleine im Spunden befindliche Quantität Weingeist läuft und durch diesen gereinigt wird;

3) tritt bei jungen Weinen eine Nachgährung ein, so kann die Kohlensäure ungehindert entweichen, der Wnn trübt sich nicht und das Zähcwerden ist vermieden.

Auch für Biernachgührnng ist dieß sehr praktisch;

4) werden diese Apparate als Füllspunden verwendet, so geht bloß der achte Thcil der gewöhnlichen Schwanung verloren.

Tagesereignisse.

Zu Herrenberg ist eine Vereinstelcgraphenstation errichtet und mit beschränktem Tagdienst für den allgemeinen telegraphischen Korrespondcnzverkehr eröffnet worden.

Ludwigsburg, 19. März. Heute wurden die Sitzungen des ersten Quartals des hiesigen Schwurgcrichtshoss eröffnet. Vor den Schranken des Gerichts steht der 54jährige Schäserinecht Jo­hann Rehn aus Gochsen, OA. Neckarsulm, angeklagt der versuch­ten Hochzucht. Tie Verhandlung ist geheim; der Angeklagte wird in Folge des Wahrsprsiichs der Geschwornen zu einer Arbeilshaus- strafe von 10 Monaten verurtheilt.

Tuttlingen, 20. März. Gestern Abend wnrde eine halbe Stunde von hier, einen Steinwurs abseits der Schweizcrstraße, im Malde der Leichnam eines jungen Mannes zufällig aufgefunden. Derselbe lag auf dem Gesicht auf den ausgezcgcnen Beinkleidern; der Rock war über Len Kops gezogen, und in der Nähe stauten die Stiefel. (Hr trug gute Unterbeiulleider, ein gutes Hemd mit dom Namen R. Salzer und eine seidene Weste. Tic Legalinspck« titn ergab die traurige Gewißheit, daß der Verunglückte ermordet worden ist; denn die rechte Schläscnfeite war mit einem stumpfen Werkzeug gänzlich eingeschlagen. Aus dem Platze wurde, nachher ein Handbeil und der abgerissene Handgriff eines Schirms vorge- gefunden. Der Leichnam ist bereits soweit in Verwesung überge- gangcn, daß die Gesichtszüge nickt mehr zu erkennen sind, und da sich außer oben bezeichnten Kleidungsstücken weder Papiere, noch andere Habseligkeiten vorfanden, so konnte bis jetzt über die Per­son des Verunglückten nichts ermittelt werden. Die Entrüstung über das hier vorliegende Verbrechen ist natürlich ein allgemeines, und es wird sehnlich gewünscht, daß der Urheber desselben entdeckt und dem Gericht überliefert werde.

Aus dem Oberamt Mergentheim, 20. März. Vorgestern batten wir das erste Gewitter dieses Jahres und dasselbe war gleich verhängnißvoll für einen 20jährigen Menschen, der aus dem Felde "bei Pfitzingen mit der Gerstcnsaat beschäftigt war und vom Blitze getroffen wurde.

Karlsruhe, 20 März. In der Nacht vom 17. auf den

Ncditzir!, gcrruckl und vrcl

18. d. hat auf dem hiesigen Bahnhof ein nicht unbedeutender Dieb­stahl stattgesunden. Es wurden aus dem Eisenbahnpostwagen zwei Postbeutel, deren Inhalt sich gegen 4000 fl belaufen haben dürfte, entwendet.

Darmstadt, 17. März. Die Nichtigkeitsbeschwerde des zunt Tode verurtheilten Jakoby's wurde vom Cassationshof in allen Punkten verworfen. D arm stadt, 19. März. Der Lertheidi- ger des Hofbuchdruckers Jakoby hat nunmehr ein Begnadigungs­gesuch für Jakoby bei dem Großherzog eingereicht.

Hanau, 21. März Der von der hiesigen Rentcrei aus heute anberaumte Termin zur Versteigerung von Gegenständen, welche vor einiger Zeit wegen Verweigerung von Steuern hier gipfändet worden sind, ist so eben in Gegenwart einer ziemlich großen Au zahl Bürger gehalten worden. Die sonst bei allen Versteigerun­gen stereotypen Händler und Händlerinnen glänzren dabei durch ihre Abwesenheit. Ein Gebot ist nicht erfolgt, und es sind sonach alle Versuche der Regierung, Bieter zu beschaffen, vergeblich gewesen.

Kassel, 19. März. Das hiesige Qbergericht hat dem Ver­nehmen nach die Mittheilung der Klage wegen der verweigerten Landtagsdiäten an den Staatsanwalt verfügt.

Wien, 20. März. Im Abgeordnetenhause wird der Gesetz entwurs über die Abänderungen des Gewerbegesetzes, betreffend die Aushebung des Genvsscnschaftszwanges, in dritter Lesung endgiltig angenommen. Den Bericht des Ausschusses über das Strafverfah­ren in Preßsachen erstattet Jssetfcheskul: Der Ausschuß bat ein­stimmig beschlossen, auf die nachträglich eingebrachte Regierungsvor­lage nicht einzugchen.

Frankreich. Straßburg, 23. März. AugustScheurer von Thann, dessen Verhaftung jüngst gemeldet worden, ist am 21. März vor das Zuchtpolizeigcricht von Paris gestellt worden. Er war angeschuldigt, daß er in Paris im Jahre 1862 durch Verbreitung einer gedruckten Schrift, betitelt:Ter Löwe des lat. Viertels", zum Haß und zur Verachtung gegen die Negierung aufgereizl; 2) daß er zum nämlichen Zwecke Umtriebe gemacht und Einvcr ständnisse im Innern unterhalten; 3) daß er obenbesagte Schrift aizsgetheilt habe, in welcher sich nicht die wahre Angabe der Namen des Verfassers und des Druckers befindet. Scheurer wurde zu dreimonatlicher Haft und tausend Franken Geldbuße verurtheilt.

Italien. Turin, 18. März. Berichte aus Neapel bestäti­gen das Wiederaufleben des Räuberwesens. Chiavone durchzieht mit einer kleinen Bande die Provinz Capitanata, während in der Basilicata eine Bande unter Crocco haust. Rom, 17. März. General Goyon und Marquis Lavalette haben den päpstlichen Of­fizieren wiederholt, ihre Aufgab» sei ebensowohl das jetzige Gebiet des Kirchenstaats gegen jede Invasion zu beschützen, als auch di« Banden, die einzudringcn versuchen, mit Gewalt zurückzuweisen. - - Turin, 20. März. Es herrscht vollständiges Einverständniß zwi sehen Rattazzi und Garibaldi. 22.., März. In der gestrigen Kammersitzung wurde das Ministerium wegen des Zustandes dev öffentlichen Sicherheit in den neapolitanischen Provinzen interpcl lirt. Rattazzi erwiederte, die Regierung beschäftige sich eifrig mit diesem Gegenstand und stehe auf dem Punkt, wcitgreifende Maß regeln zur Unterdrückung des Räuberwesens zu ergreifen. Er bitte deßwegen um Versagung der Interpellation, die von der Kammer angenommen wurde. In der heutigen Sitzung wurde einem Tel. d. Frks. Bl. zufolge der ministerielle Kandidat Tecchio mit 129 Stimmen zum Präsidenten gewählt, der Kandidat der Opposition, Lanza, erhielt 89 Stimmen. Es geht das Gerücht, die Süd­armee solle mit der regelmäßigen Armee verschmolzen werden, wc durch die Errichtung neuer Divisionen nothwcndig würde. Mai­land, 22. März. Garibaldi ist gestern hier angckvmmen. E» herrschte ein unbeschreiblicher Enthusiasmus, die Stadt war beleuch­tet. Garibaldi hielt vom Balkon des Stadthauses eine Aurede an das Volk, worin er Rom und Venedig versprach und Uebung in den Waffen empfahl, um vollends ganz Italien und die geknechte­ten Brudervölker zu befreien. Mailand, 23. März. Gestern fand zu Ehren Garibaldi's bei festlicher Beleuchtung ein Bankett im Stadthaus statt, bei dem enthusiastische Toaste ausgebracht wur den. Garibaldi, Türr, Bixio, brachten Toaste auf die Vereinigung mit Ungarn, Polen und andern Nationen aus. (Schw. M.)

Türkei. Konstantinopel, 23. März. In Folge des Eis­gangs der Donau haben viele Schiffe Schaden gelitten. __

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