48 <

sen. Mit größter Gleißnerei wußte er von Herrmamr Zeit und Ort seiner nächsten Unterredung mit der Geliebten .im väterlichen Hause zu erforschen, verrieth dich Marlow, führte so die Kata­strophe herbei, die Herrmann in jene Stimmung versetzte, in wel­cher wir ihn, im Anfänge unserer Erzählung, mit Reiner in dessen Wohnung treten sahen.

Hatte Reiner vorher bei Marlow gegen Herrmann operirt, um diesen in Verlegenheit und Noth zu bringen, so operirte er nun, da ihm dieß gelungen war, nm Herrmann jeden Gedanken an Verrath seinerseits zu benehmen, gegen Marlow, und wie es ihm auf diese Weise auch gelang, das Hauptziel, den Besitz der Erb­schafts-Vollmacht zu erreichen, haben wir bereits erfahren.

Remcr dachte weder an Versatz des Papiers, noch an eine Speculation. Er und sein würdiger Genosse, zder Schiffscapitain Brauser, hatten den Plan mit einander ausgeheckt, Herrmann sollte für alle Fälle der Betrogene sein, wie wir später erfahren werden. Remer wollte zu Hcrrmann's Schwester, das Geld dort erheben oder die Vollmacht an Ort und Stelle verkaufen. Brau­ser sollte indcß hier auf andere Weise operiren, in London wollten sie dann Zusammentreffen und jenseits des Oceans ein neues vs bsnque Spiel versuchen, uni schnell reich zu werden.

Sie hatten schon ähnliche Compagniegeschäfte gemacht, aber cs war noch nicht viel dabei an ihnen hasten geblieben. Wie ge­wonnen so zerronnen und cs ließ sich auch dießmal wohl kein gün­stigeres Prognostiken stellen. Beide hatten sich zwar eidlich ver­pflichtet, redlich zu theilen, aber was ist auf Schwüre solcher Men­schen zu geben? Indem sie geleistet werden, denkt doch Jeder schon zuerst an seinen Vortheil und betrügt im Nothfall, wenn er kann den Andern um den versprochenen Antheil. Am Morgen, nach je­ner Unterredung in Remer's Wohnung zwischen ihm und Herr­mann, finden wir Remer schon im Besitze der Erbschafts-Vollmacht. Die Notariatsschrist über die Abtretung derselben war so spitzfin­dig verklausulirt, daß juristischerseits keine Einwendung zu machen war. Herrmann erhielt das Lotterieloos.

Gewohnt stets ganz ehrlich und offen zu handeln", sagte Re­mer bei Uebergabe desselben, um Herrmann ganz sicher zu machen: will ich auf die Ursache der Abfassung unseres Vertrages, in die­ser Weise jetzt näher entgehen, bevor noch etwas geschehen ist und Dir der Rücktritt noch sreistehen soll. Die Abtretung der Crb- schaftsvollmacht an mich habe ich deßhalb als eine Schuldsorderung an Dich durch den Notar hinstellen lasten, damit die Sache mehr Wahrscheinlichkeit erhält, das Lotterieloos aber darin nicht er- . wähnt, um hinterher nicht etwa zum Gespötte zn werden; denn wenn auf das Loos ein größerer Gewinn fiele, würde man mich, ' und nicht mit Unrecht, überall auslachen. Genug, wenn Du durch einen Glücksfall in den Stand gesetzt wirst, werbend um Dein Mädchen auftreien und es heimführen zu können. Ich gönne Dir

das von Herzen, weiß auch, daß Du mich dann versprochenermaßen redlich entschädigen wirst, deßhalb fordere ich nun noch zuvor Dein Ehrenwort, daß auch Du mit keiner Silbe gegen irgend Jemand, selbst nicht gegen Deine Braut, des Tauschhandels oder des Lot­terielooses erwähnst. Gibst Du mir darauf Tein Ehrenwort, gehe ich sogleich zu Marlow, installire Dich bei ihm als meinen Stell­vertreter und will während meines noch kurzen Hierseins Dir auch bei der Geliebten nützlich zu werden suchen; verweigerst Du darauf Dein Ehrenwort, so mag der Handel wieder zurückgehen, es bleibt wie es gestern lag Du reisest ab" er betonte das Letzte ab­sichtlich und hielt etwas inne.

Herrmann durchbebte es wieder fieberisch. Die Liebe ist ja allmächtig, treibt uns, wie unzählige Beispiele lehren, zum Höch­sten wie zum Niedrigsten. Hcrrmann war ihrer Macht ganz an- heimgegcbcn. Mit Ungestüm ergriff er Remers Hand, erhob die andere zum Schwur.So wahr Gott mir und meiner Liebe gnädig sein möge, gelobe ich Dir, unter keiner Bedingung niemals und keiner Menschenseele ein Wort von dem Tauschhandel oder dem Lotterieloose zu verrathen."

Abgemacht!" sprach Remer; er wußte, daß er einem solchen Schwure Herrmanns trauen durfte, und machte sich zum Fortgehen bereit.Ich gehe zu Marlow und bringe Dir auch vielleicht von ihr Nachricht mit," sagte er, Herrmann lächelnd auf die Backe klopfend, und schritt durch die Thüre. (Forts, folgt.)

Ein Krämer fand die gekaufte Butter, als er sie in Gegen­wart der Verkäuferin nackwog, um vier Loth auf's Pfund zu leicht. Daran seid Ihr selber schuld, sagte die Bäuerin; ich habe meine Butter nach Eurer Seife gewogen.

Notizen über Preis n. Gewicht der verschiedenen Getreidelt» tungen nach dem Schraunen-Ergebniß vom 8. Febrnar 1862.

Quan­

tum.

Gewicht

Preis per Centn»

r

Gattung.

hock-

mitt-

nieder-

hoch-

mitt-

nie-

stes.

leres.

stes.

ster.

lerer.

derster.

1 Simri

Kernen

33

32-/-

32

6

45

6

33'/-

6

22

1 Simri

Dinkel

20

19'/-

19

5

4

49

4

38

1 Simri

Haber

22

2t'/4

20-/,

3

30

3

27

3

24

1 Simri

Roggen

1 Simri

Gerste

3t

31

31

4

45

4

45

4

45

1 Simri

Bohnen

_

--

1 Simrl

Erbsen

38

38

38

6

18

6

18

6

18

1 Simri

Linsen

36'/.

36'/-

36'/-

6

16

6

16

6j 16

!

Stadtsckultheißen-Amt.

Calw. Frucht- und Brodpreise am 8. Februar 1862.

Getreide-

Gattungen.

Vo­

riger

Rest.

Ctr.

Neue

Zu­

fuhr.

Ctr.

Ge-

samint-

Betrag.

Ctr.

Heu­

tiger

Ver­

kauf.

Ctr.

Im

Rest

gebt.

Ctr.

Höchster

Preis.

st-! kr.

Mittel-

Preis.

fl.s kr.

Niel

P

fl.

> erster reis.

kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. ,kr.

Gegen de Durchschi

mehr

fl- > kr

i vorigen nitspreis

weniger

si. I kr.

Weizen, alt.

neuer

Kernen, alt.

76

476

552

470

82

6

45

6

30'/-

6

22

3059

33

_

6

neuer

Roggen, nlt.

Gemasch

Gerste, alte

3

7

10

6

4

4

45

4

45

4

45

28

30

_

neue

Dinkel, alt.

63

248

3l1

246 , 65

5

4

44

4

38

1166

16

_

8

neuer

Haber, alt.

3

83

86

86

3

30

3

27'/-

3

24

297 38

_

3

_

neuer

Summe .

l I

I

4551/57

Brodtaxe: 4Pfd. Kernenbrod 16 kr., dto. schwarzes 14 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 5'/s Lth.

_

^NeLlgirt, gedruckt und verlegt von A. Velfchläger.

Fruchtpreise

Freudenstadt«-) vom 4. Februar.

fl. kr.lfl. kr 5. kr.

6 48

6 41

Heilbronn *) vom 8. Februar.

ff. kr. Ifl. kr ! fl kr.

6 28

6 3»

6 30

6 3»

4 50

4 15 4 53

3 36

3 37

«) Die Getreidegattungen dieser Frachtpreise lausen mit denjenigen d«S Calwer in gleicher Linie._ ,

Var Lalwer Wochen­glatt erscheint wöchent- / tich zweimal, nämlich / Mittwoch u Samstag.

Abonnementsvreisljack-

j'hrl.S4kr.,LurchdiePvst gezogen inWurtteinberg t fl. >5 kr. Einzelne Kammern kosten 2 kr.

Nro. 14

Amtliche Dl

An die 1' Zu den Staa (Württ. Staatsoblic Ligen Anlchcns von 14. März d. I. be zahlungskasse gegen neue Couponsbogen Vorsteher werden de die Bekanntmachung anzeiger Nro. 10) ihres Bezirks daran daß sie sich'deßhall denzahlungskasse pers an die K. Staatskaim Calw, den 15.

K. Obi Har

C

Veröffentlichung gebnisse bei off

lrjortstch»

ll Kirchen i E i n n Rechnungs-Remanel Juni 1860 .... Capitalien u. Ver'we AbgelösteGrundgesc

lerzinse) .

Ertrag der Liegen si 'lverpachteteGclasse len u. s. w. und miliengräber

Opfer.

Beitrag vom Färber Kirchenmusik . . Beitrag der Staats den Kosten der Ele und Realschule . Zuschuß dcrStadtkas ckung des Deficite Schulgelder ... Zinse aus dem Capi

mögen.

Für abgängige Fa! Für den Kirchcnbai

Summe d. Einr

A n s Zahlungsrückstände Ausgeliehene Eapitc Vergütungsposten l Staats-Öbligattoi Steuern und Anle Besoldungensämmt rer n. sonstiger Bed Baukosten an Kirch len, Gottesacker