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sen. Mit größter Gleißnerei wußte er von Herrmamr Zeit und Ort seiner nächsten Unterredung mit der Geliebten .im väterlichen Hause zu erforschen, verrieth dich Marlow, führte so die Katastrophe herbei, die Herrmann in jene Stimmung versetzte, in welcher wir ihn, im Anfänge unserer Erzählung, mit Reiner in dessen Wohnung treten sahen.
Hatte Reiner vorher bei Marlow gegen Herrmann operirt, um diesen in Verlegenheit und Noth zu bringen, so operirte er nun, da ihm dieß gelungen war, nm Herrmann jeden Gedanken an Verrath seinerseits zu benehmen, gegen Marlow, und wie es ihm auf diese Weise auch gelang, das Hauptziel, den Besitz der Erbschafts-Vollmacht zu erreichen, haben wir bereits erfahren.
Remcr dachte weder an Versatz des Papiers, noch an eine Speculation. Er und sein würdiger Genosse, zder Schiffscapitain Brauser, hatten den Plan mit einander ausgeheckt, Herrmann sollte für alle Fälle der Betrogene sein, wie wir später erfahren werden. Remer wollte zu Hcrrmann's Schwester, das Geld dort erheben oder die Vollmacht an Ort und Stelle verkaufen. Brauser sollte indcß hier auf andere Weise operiren, in London wollten sie dann Zusammentreffen und jenseits des Oceans ein neues vs bsnque Spiel versuchen, uni schnell reich zu werden.
Sie hatten schon ähnliche Compagniegeschäfte gemacht, aber cs war noch nicht viel dabei an ihnen hasten geblieben. Wie gewonnen so zerronnen und cs ließ sich auch dießmal wohl kein günstigeres Prognostiken stellen. Beide hatten sich zwar eidlich verpflichtet, redlich zu theilen, aber was ist auf Schwüre solcher Menschen zu geben? Indem sie geleistet werden, denkt doch Jeder schon zuerst an seinen Vortheil und betrügt im Nothfall, wenn er kann den Andern um den versprochenen Antheil. Am Morgen, nach jener Unterredung in Remer's Wohnung zwischen ihm und Herrmann, finden wir Remer schon im Besitze der Erbschafts-Vollmacht. Die Notariatsschrist über die Abtretung derselben war so spitzfindig verklausulirt, daß juristischerseits keine Einwendung zu machen war. Herrmann erhielt das Lotterieloos.
„Gewohnt stets ganz ehrlich und offen zu handeln", sagte Remer bei Uebergabe desselben, um Herrmann ganz sicher zu machen: „will ich auf die Ursache der Abfassung unseres Vertrages, in dieser Weise jetzt näher entgehen, bevor noch etwas geschehen ist und Dir der Rücktritt noch sreistehen soll. Die Abtretung der Crb- schaftsvollmacht an mich habe ich deßhalb als eine Schuldsorderung an Dich durch den Notar hinstellen lasten, damit die Sache mehr Wahrscheinlichkeit erhält, das Lotterieloos aber darin nicht er- . wähnt, um hinterher nicht etwa zum Gespötte zn werden; denn wenn auf das Loos ein größerer Gewinn fiele, würde man mich, ' und nicht mit Unrecht, überall auslachen. Genug, wenn Du durch einen Glücksfall in den Stand gesetzt wirst, werbend um Dein Mädchen auftreien und es heimführen zu können. Ich gönne Dir
das von Herzen, weiß auch, daß Du mich dann versprochenermaßen redlich entschädigen wirst, deßhalb fordere ich nun noch zuvor Dein Ehrenwort, daß auch Du mit keiner Silbe gegen irgend Jemand, selbst nicht gegen Deine Braut, des Tauschhandels oder des Lotterielooses erwähnst. Gibst Du mir darauf Tein Ehrenwort, gehe ich sogleich zu Marlow, installire Dich bei ihm als meinen Stellvertreter und will während meines noch kurzen Hierseins Dir auch bei der Geliebten nützlich zu werden suchen; verweigerst Du darauf Dein Ehrenwort, so mag der Handel wieder zurückgehen, es bleibt wie es gestern lag — Du reisest ab —" er betonte das Letzte absichtlich und hielt etwas inne.
Herrmann durchbebte es wieder fieberisch. Die Liebe ist ja allmächtig, treibt uns, wie unzählige Beispiele lehren, zum Höchsten wie zum Niedrigsten. Hcrrmann war ihrer Macht ganz an- heimgegcbcn. Mit Ungestüm ergriff er Remers Hand, erhob die andere zum Schwur. „So wahr Gott mir und meiner Liebe gnädig sein möge, gelobe ich Dir, unter keiner Bedingung niemals und keiner Menschenseele ein Wort von dem Tauschhandel oder dem Lotterieloose zu verrathen."
„Abgemacht!" sprach Remer; er wußte, daß er einem solchen Schwure Herrmanns trauen durfte, und machte sich zum Fortgehen bereit. „Ich gehe zu Marlow und — bringe Dir auch vielleicht von ihr Nachricht mit," sagte er, Herrmann lächelnd auf die Backe klopfend, und schritt durch die Thüre. (Forts, folgt.)
Ein Krämer fand die gekaufte Butter, als er sie in Gegenwart der Verkäuferin nackwog, um vier Loth auf's Pfund zu leicht. — Daran seid Ihr selber schuld, sagte die Bäuerin; ich habe meine Butter nach Eurer Seife gewogen.
Notizen über Preis n. Gewicht der verschiedenen Getreidelt» tungen nach dem Schraunen-Ergebniß vom 8. Febrnar 1862.
Quan
tum.
Gewicht
Preis per Centn»
r
Gattung.
hock-
mitt-
nieder-
hoch-
mitt-
nie-
stes.
leres.
stes.
ster.
lerer.
derster.
1 Simri
Kernen
33
32-/-
32
6
45
6
33'/-
6
22
1 Simri
Dinkel
20
19'/-
19
5
—
4
49
4
38
1 Simri
Haber
22
2t'/4
20-/,
3
30
3
27
3
24
1 Simri
Roggen
—
—
—
—
—
—
—
—
1 Simri
Gerste
3t
31
31
4
45
4
45
4
45
1 Simri
Bohnen
—
—
—
—
—
—
_
—
--
1 Simrl
Erbsen
38
38
38
6
18
6
18
6
18
1 Simri
Linsen
36'/.
36'/-
36'/-
6
16
6
16
6j 16
!
Stadtsckultheißen-Amt.
Calw. Frucht- und Brodpreise am 8. Februar 1862.
Getreide-
Gattungen.
Vo
riger
Rest.
Ctr.
Neue
Zu
fuhr.
Ctr.
Ge-
samint-
Betrag.
Ctr.
Heu
tiger
Ver
kauf.
Ctr.
Im
Rest
gebt.
Ctr.
Höchster
Preis.
st-! kr.
Mittel-
Preis.
fl.s kr.
Niel
P
fl.
> erster reis.
kr.
Verkaufs-
Summe.
fl. ,kr.
Gegen de Durchschi
mehr
fl- > kr
i vorigen nitspreis
weniger
si. I kr.
Weizen, alt.
— neuer
Kernen, alt.
76
476
552
470
82
6
45
6
30'/-
6
22
3059
33
—
_
—
6
— neuer
Roggen, nlt.
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Gemasch
Gerste, alte
3
7
10
6
4
4
45
4
45
4
45
28
30
—
—
_
—
— neue
Dinkel, alt.
63
248
3l1
246 , 65
5
4
44
4
38
1166
16
—
_
8
— neuer
Haber, alt.
3
83
86
86
3
30
3
27'/-
3
24
297 38
_
3
_
—
— neuer
Summe .
l I
I
4551/57
Brodtaxe: 4Pfd. Kernenbrod 16 kr., dto. schwarzes 14 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 5'/s Lth.
_
^NeLlgirt, gedruckt und verlegt von A. Velfchläger.
Fruchtpreise
Freudenstadt«-) vom 4. Februar.
fl. kr.lfl. kr 5. kr.
6 48
6 41
Heilbronn *) vom 8. Februar.
ff. kr. Ifl. kr ! fl kr.
6 28
6 3»
6 30
6 3»
4 50
4 15 4 53
3 36
3 37
«) Die Getreidegattungen dieser Frachtpreise lausen mit denjenigen d«S Calwer in gleicher Linie._ ,
Var Lalwer Wochenglatt erscheint wöchent- / tich zweimal, nämlich / Mittwoch u Samstag.
Abonnementsvreisljack-
j'hrl.S4kr.,LurchdiePvst gezogen inWurtteinberg t fl. >5 kr. — Einzelne Kammern kosten 2 kr.
Nro. 14
Amtliche Dl
An die 1' Zu den Staa (Württ. Staatsoblic Ligen Anlchcns von 14. März d. I. be zahlungskasse gegen neue Couponsbogen Vorsteher werden de die Bekanntmachung anzeiger Nro. 10) ihres Bezirks daran daß sie sich'deßhall denzahlungskasse pers an die K. Staatskaim Calw, den 15.
K. Obi Har
C
Veröffentlichung gebnisse bei off
lrjortstch»
ll Kirchen i E i n n Rechnungs-Remanel Juni 1860 .... Capitalien u. Ver'we AbgelösteGrundgesc
lerzinse) .
Ertrag der Liegen si 'lverpachteteGclasse len u. s. w. und miliengräber
Opfer.
Beitrag vom Färber Kirchenmusik . . Beitrag der Staats den Kosten der Ele und Realschule . Zuschuß dcrStadtkas ckung des Deficite Schulgelder ... Zinse aus dem Capi
mögen.
Für abgängige Fa! Für den Kirchcnbai
Summe d. Einr
A n s Zahlungsrückstände Ausgeliehene Eapitc Vergütungsposten l Staats-Öbligattoi Steuern und Anle Besoldungensämmt rer n. sonstiger Bed Baukosten an Kirch len, Gottesacker