2)2. Calw.
Steinkohlen-Preise
von Fr. Müller:
Rührer Schmied Kohlen per Centner fl. l. — kr.,
bei Abnabme von meh- r-ren Centnern fl. — 56 kr.,
Slück-Kohleu fl. 1. 12 kr.
Von heute an habe ich wieder Niederlage von
blauen Frühkartoffeln
IM Boger'schen Hmt-rbause.
E. Horlacher.
Metzger Rauser auf dem Markt vermieih-t s-me
Scheuerntenne zmn Dreschen.
Auch kauft er alte und neue kleine
Erdbirnen.
Mein unteres Lo- » qis habe ich bis Martini an eine ordeinliche Haushallung zu vermiethen.
SchuIi in a ch erni str. Rank in der Metzgergasse.
Landwirthschaftliches.
Unterricht im Hiificschlag für Huk- schmiedmcister in der Thierarziiei- schule betreffend.
Wie im vorigen Jahr wird auch beuer vom 9. Eeptember an in der K- Thicrariiieischiile ei» b-sond rer Lehrkurs für Schniiedmeist-r stalifiu- den, in welchem dies lben in den auf der Beschaff-nh tt des Hufes beruhenden Grundsatz !! des Beschlags unterrichtet und geüb, werden sollen. Die Dauer d S Uiit-rrnchls ist auf 14 Tage festgesetzt, d rselbe wird uncntgeldlsch eriheilt, daaegen haben die daran Theilnebmendeii für ihren Unterhalt zu sorgen, sie erkalten aber einen Kosteubeurag von 10 fl. aus Staatsmitteln.
Dlejenig.nHufschmicdmclster, welche die dargebotene Gelegenheit zu ihrer weitern Ausbildungzu benützen gesonnen sind, baben sich »nt-r Angabe ihrer persönlichen Verhältnisse und Nachweisung über den Besitz der zum Aufenthalt in Stuttgart erforderlichen Mittel, bei der K. Thier
arzneischule spätestens bis den 10. August zu melden, wornach die Auswahl der Zu,ulaff nd-n — welche auf 10 beschränkt wird — unter Milwlrku'ig d-r beiden Ceniralstellen für die Landwiribschaft und für Gewerbe und Handel getroffen, und die zur Aufnahme Bestimmten werden einberufeu werden.
Am Schluffe des Unterrichts erhalte» die Theilnehmer ein Zeugniß über den erlangte» Grad ihrer Befähigung
Calw, 5. August 1861.
Vorstand des landw. Vereins:
Stavtjchultheiß Lchulbi.
Unterhaltendes.
Seine Wege sind nicht Misere Wege.
Ein Bll' aus dem weiblichen beben. Ben R. v. M osch er o sch.
(Aus den „Erheiterungen".)
(Fortsetzung.)
Frau Felder batte einen rührigen unabhängigen Suin. Als ihr gebeugter Ge.st sich allmählig uni- schwach wuder unter dem Gewicht erhob, welches sie anfangs zu Boden gedrückt Halle, als sie sich über Ihre neue Lage und ihre Beziehungen zur Well klar geworden war, da wandte sie ihre Gedanken nach all-n Richtungen, und suchte nach dem rechten Wege. Sie konnte nicht müßig dasitzen und die g,falteten Hände in den Sckwoß legen, um als eine nutz lese Bürde für ihre Angehörigen zu leben; ihr Stolz, wo nicht ein noch höherer Impuls, hätten sich dagegen aufgelehnt. Allein wie b i wenem die melsten jungen Damen, deren Eltern große Summen aus ihre Erziehung verwenden, hatte auch sie ihre Schulzeit beschloss-n ohne eine gründliche und solide Keuutmß von irgend einem der v>rschiedencn Unterrichtsfächer, worin sie g schult worden war. Sie hatte nnen klaren, rasch erfassenden Verstand, und galt für eine gebildete Frau; aber ihre Bildung war nicht gründlich, war nicht erschöpfend und g-diegen genug, um sie zu den Pflichten einer Lehrerin zu befähigen. Sie hatte außer ihrer Muttersprache auch noch Fran
zösisch, Englisch und Italienisch unter gediegenen Lehrern gelernt, aber chicbl snstemalisch und solche. Für Musik Halle sie keine» rechten Sinn gehabt. und odschon sie zur Zeit ihrer Verheiraihnng ziemlich gut Klavier gespielt, so hatte sie diese au- niuthige Kunst doch im Verlauf ihrer Ehe durch Ntchiausübung beinahe ganz verlernt. Sie hatte eine un- gemein zärtliche Anhänglichkeit an Kinder, wie schon >rwäb»t, und diese Lude brachte sie auf den Gedanken, sich hmfori mit der Kinderwelt zu beschäftigen lind eine Klemkinder- schnle zu gründ n. „Ich weiß genug, um Kinder ui unterrichten," jagte sie sich selbst. Sie hatte sich »nhrmals in d-eser Richtung geäußert und ihre Ai sicht kiindgeqebeu, aber sie war ü-b noch nicht klar über die Art und Weise, wie sie cS an- greifen wollte.
„Die Wege des Herrn sind lauter Güte," wt-derbolt- sie sich eines Tags, und grübelte darüber nach, um cinzusehen, wie Kummer. Armuth niid Abhängigkeit Gnade und Güte für sie sei» föiuilen, als eine Freundin zum Besuch kam, Welpe seit den Lage» der Trübsal sich' inniger als je zuvor an Emma Felder angeschlos- se» hatte. „Es muß wohl so sein," ä»ß rie sie gegen ihre Freundin, und wied-rbolte ihr eie Worte des Geistlichen; „lind dennoch entstehen in mir Zweifel, wenn ich sie a-if meinen eigenen Fall anwende. I» meinem H rzen kann ich »uch nicht zu diesem Glauben bekennen."
— „Und doch ilt er echt und wahr, meine Liebe," >rwiederte die Freundin. „Dem, Zeit ist noch nicht da, aber sie wird noch kommen. Gottes Wege sind nicht wie unsere Wege, vornämlich nicht wie unsere Wege in Hinsicht auf das Individuum allein. Der Zweck und das Ziel aller Fügungen der Vorsehung sind immer gut, allein nicht gut für mich oder Dich in Auslhetlnng der Gaben oder Schickungen, welche uns zukvmmen, sondern gut und weise und gnädig im Allgemeinen gegen Alle, welche nur in irgend einer Weise durch unser Leben berühr/ werden können.