nachbarliche „Du" in ihre Rede gefunden. Walburg erhob sich jeßt wie verjüngt und trat an den Händen ihrer Nachbarn in's Freie, wo die Leute ungeduldig warteten. Und dieses Jubeln und Händedrücken, dieses Lächeln und diese Thränen — wer wollte sie schildern? Wie Viele hatten die alte Walburg um Vergebung zu bitten, und wie freudig ward sie erlheilt! Es war ein F est- tag für daS Dorf, von dem sich Keiner ausschloß, als nur Zwei, die er am nächsten berührte; der Eine lag todt unter dem Schutt des Berges und die Andere?
Walburg blieb bei ihren Nachbarn, und schon am nächsten Tage begannen sie die eifrigsten Nachforschungen nach der Spur ihrer verlorenen Kinder. Walburg wies sie dahin, wo sie früher von Georg gebärt hatte; aber seit Wochen war Georg nirgends mehr gesehen worden, und von Clara wußte ohnehin kein Mensch. Beide waren und blieben verloren, und Trauern überkam Alle und Keines wußte sich frei von Schuld. Es blieb nur die Hoffnung, daß sie^
selbst wiederkommen würden. Aber sie kamen nicht Beide.
Geraume Zeu nach des Schulmeisters Rettung — denn seine Wunde vernarbte schon, und es fielen bereits vergilbte Blätter, und der Schnee trieb die Senner von den Alpen — da saß eines Abends, als der Herbstwind kalt und feindlich an der Hütte rüttelte, Walburg bei ihren Nachbarn, und sie quälten sich ab, um den Ork zu entdecken, wohin sich die jungen Leute geflüchtet. Plötzlich stand das Mädchen vor ihnen, und sie fuhren empor, wie vor einem Gespenst. Die Kleider hingen in Fetzen von ihr und ihr langes Gewand flatterte aufgelöst im Winde. Sie schien um zehn Jahre älter geworden. Wie man sie aufnahm und wie sie Alle und Walburg zuerst um Georg fragten, voll banger Erwartung, brauchen wir nicht zu sagen. Aber Clara duldete alle Liebkosungen, ohne sie zu bemerken, sie ließ mit sich machen, was man wollte. Nur auf Wal- burgs Frage antwortete sie: „Todt und begraben."
Walburg wankte hinaus, die Worte waren ihr genug. Sie ging in
ihre Stube, sank aus das Lager, und in einer Stunde phantasirte sie in Ficberträumen: „Todt und begraben!" In drei Tagen war sie todt.
Man mochte Clara fragen, wie man wollte, so hörte man später immer nur dieselbe Antwort; nur ein j einziges Mal setzte sie hinzu: „Unterm Berg", und erzählte abgebrochen Georgs Tod.
Das Mädchen war ohne Freude und Schmerz. Man hörte kein anderes Wort von ihr, als „Todt und begraben." Manchmal rief sie in herzerschütterndem Jammer Georgs Namen. Gewöhnlich war sie still und saß im warmen Sonnenschein vor der Hütte und spielte mit Georgs Ring, den sie noch immer am Finger trug. Da lächelte sie manchmal recht selig vor sich hin, und eS klang schauerlich, wenn sie lächelnd die beiden Worte flüsterte.
Es blühten noch die letzten Herbstblumen zum Todtenkranz, da war sie selbst — todt und begraben.
Calw. Frucht- und Brodpreife am 29. Januar 1861.
Getreide-
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9
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9
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Kernen, alter
176
496
674
498
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7
24
7
14-/-
7
—
3608
42
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Roggen, alter
—
10
10
6
4
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—
6
—
6
—
36
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36
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Gemasch
Gerste, alte
9
20
29
24
5
6
5
14'/-
4
öl
125
51
_
—
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Dinkel, alter
17
272
289
279
10
5
18
5
14
5
6
1459
30
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2
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Haber, alter
193
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10
4
3
49
3
42
705
57
_
4
—
— neuer
Summe —
i
5950j 18
Drodtaxe: 4 Pfd. Kernenbrod 18 kr., dto. schwarzes 16 kr., 1 Kreuzerweck muß wägen 4V< Loth. —
_ Stadtschultheißenamt. Sckuldt.
Redigirt. gedruckt und verlegt von ?>. OeIschl eiger.