3)3. Neuenbürg.
Pferde-u.Chaisen-rc.-Verkauf.
Wegen Rücktritts vom aktivenPost- dienste -i- wodurch jedoch der Betrieb meines Gasthofs keine Unterbrechung erleidet — werde ich am 2. September l. I., Nachmittags 2 Uhr, nachverzeichnete Gegenstände in meinem Hause gegen baare Bezahlung zur Versteigerung bringen:
4—5 fehlerfreie, gute, noch jüngere Pferde, Rappen und Braunen. Ferner:
1 viersitzige bedeckte, 1 dto. halbbedeckte Chaise,
1 Bernerwägele mit Sitz,
1 großen, gut gebauten und wenig gebrauchten Leiterwagen,
1 Personen- und 1 Holz-Schlitten und sonstiges Fuhr-Geschirr. Liebhaber hiezu lade ich hiermit höflichst ein.
Den 23. August 1858.
Postverwalter Kraft z. goldenen Ochsen.
2) 1. Calmbach.
Säger-Gesuch.
Ein tüchtiger, mit guten Zeugnissen versehener Säger, findet Anstellung bei
Fr. Keppler.
3) 1. Stuttgart.
Lehrlings-Gesuch.
Ein wohlerzogener junger Mensch, der die Hutmacherei erlernen will, findet unter günstigen Bedingungen eine Stelle. Nähere Auskunft ertheilt die Redaktion.
Hirsau.
Brunnen-Kacheln,
schön und gut gearbeitet, ü 14 kr. Per Stück bei
Carl Keppler.
Eine beinahe ^^4444441/4. noch ganz neue eichene, hell gefirnißte Bettlade sammt Federnrosch, hat billig zu verkaufen Schreinermeister H e rr mann.
Eine Parthie 0^"s44l. entbehrlich gewordene Fenster verkauft 2)1. Louis Dreiß.
3)2. Calw.
Stelle-Antrag.
Bis Mitte Oktobers d. I. findet ein kräftiger Jüngling von guter Abkunft in einem Conditoreigeschäft eine Stelle als Lehrling, nach Umständen ohne Lehrgeld, und würde einem jungen Menschen, der die Bäckerei bereits erlernt hat, der Vorzug gegeben. Nähere Auskunft hierüber ertheilt die Redaktion dieses Blattes.
Wagen-Verkauf.
Einen zweispännigen eisernen Wagen sammt Bläue hat zu verkaufen David Hafner
auf der Rehmenmühle in Merklingen.
Unterhaltendes.
Das selbstbewußte Weib.
(Fortsetzung.)
„Warum siehst Du mich nicht an, während Du das sagst?" sagte sie und schmiegte sich noch inniger an ihn an.
Er wendete sein Auge auf sie. Ihre Augen sprachen nur Liebe und ihr ganzes Wesen kindliche Hingebung. Sein Herz vermochte nicht die eifersüchtigen Einbildungen festzuhalten; diese zerflossen wie ficberi- sche Träume beim Erwachen. Er nahm ihre Hand in die seinige und blickte firirend und liebend, aber auch traurig in ihre Augen.
„So schön und so falsch!" sagte er halblaut. „Kann sie denn wirklich treulos sein mit Augen so voll von Liebe und Unschuld? Und doch! — hat mich meine Mutter belogen?"
„Warum sprichst Du so leise, Arthur? Ich verstehe Dich nicht. Sage mir offen, was ist es, das Dein Her; beschwert? Was hast Du gegen mich? Was es auch sei, sag' es frei heraus und ich will Dir antworten aus vollem Herzen, wie ich es stets gethan. Ick habe Dich nie betrogen, nie getäuscht, Arthur; und heute bin ich noch weniger geneigt, den Weg der Falschheit und der Heuchelei einzuschlagen."
„So lies das. Ich kann Dir
nichts weiter sagen." Mit diesen Worten legte Arthur die Briefe seiner Mutter in Bernhardinens Hand.
Bcrnhardine las sie durch, und deren waren eine gute Anzahl. Ihre Farbe wurde immer blässer, ihre Augen immer finsterer, aber sie las sie durch, ohne ein Wort zu sagen. Mit derselben natürlichen Stille gab sie ihm dieselben zurück, blieb noch einen Augenblick sitzen, stand dann auf und sagte:
„Artbur, Du mußt mit mir zu Deiner Mutter kommen und Dein Cousin wie Fräulein Waldheim müssen ebenfalls dabei sein."
„Unsinn, Bernhardine," sagte Arthur, der von Natur einen Abscheu vor Demonstrationen hatte. „Ich will keine thörichten Scencn, die man hernach rundumher zum Gegenstände des Gespräches macht. Was wir zu thun haben, muß mit Ruhe gethan werden und zwischen uns allein. Alphons und Fräulein Waldheim! wozu diese? Ich will nichts hören von dieser Thorheit."
„Ich bestehe darauf!" rief Bernhardine mit tiefer und entschiedener Stimme.
„Ich bestehe darauf? Bcrnhardine, das ist eine sonderbare Sprache von Dir zu mir!"
„Die Veranlassung ist sonderbar, Arthur. Ach," fügte sie bitter hinzu, „und auch Du hängst an dem alten blinden Vorurtheilc. Weil ich anspruchslos bin und nicht rücksichtslos, wenigstens in meinem täglichen Leben, und, ich gestehe es, von Natur timid und leicht cingeschüchtert, so meint ihr, ich ließe mir Alles gefallen, hätte keine Selbstachtung und keine Festigkeit. Wenn Du dich in diesem Jrrthume befindest, so sollst Du heute Dich von dem Gegentheile überführen. Komm, diese Angelegenheit leidet keinen Aufschub."
„Aber, Bcrnhardine —"
„Bist Du mit Deiner Mutter im Bunde, um meinen guten Ruf zu untergraben?" sagte Bcrnhardine, während ihre Lippen bebten und ihre Augen fast Feuer sprühten. Arthur nahm die Hand, welche sie aufseinen Arm gelegt hatte, weg und schritt sin-