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Warnung.

mann darauf aufmerksam, ausunseren Klotzplatz bei unserer Spinnerei in Ernstmühl keine Stamme oder anderes Hol; ohne unsere Erlaubniß zu le­gen und daß wir nicht dafür ein- ftehen, wenn etwas davon abhanden kommt. Zugleich machen wir die Eigenthümer des Holzes für etwaige durch dasselbe bei eintretendem gro­ßem Wasser oder aus andere Weise vcranlaßten Schaden an unserem Werke verantwortlich.

2)2. Schill und Wagner.

Ich habe wieder eine schöne Auswahl

Westen

erhalten und empfehle solche, sowie

Foulards, schw. Thibets, Or­leans, Zeugten, Napolitains

u. s. w. bestens

Fcrd. Georgii.

Meine mit den neuesten und schönsten Dessins ausgestatteten

Tapeten-Karten

sind wieder angekommen, und em­pfehle ich dieselben bei Bedürfen zu geneigter Durchsicht.

Louiß Dreiß.

Empfehlung.

empfiehlt sich im Weißnähcn, beson­ders von Herrenhemden, und zwar die schönsten das Stück zu 24 kr., auch macht sie sehr schöne Betten zu sehr billigem Preis und verspricht dabei baldige Lieferung.

Marie Nie pp.

Lehrling-Gesuch.

Einen wohlerzogenen Menschen nimmt in die Lehre auf

Schuhmacher Pfeisfle.

Mädchen-Gesuch.

Ein braves Mädchen vom Lande, die geordnet und fleißig ist, findet auf Georgii einen guten Platz. Näheres bei der Redaktion.

Calw.

Fahrniß-Versteigernng.

Am nächsten

Mittwoch, den 17. d. M., von Mittags 1 Uhr an, wird in der Wohnung des Leine­webers Nagel eine Fahrniß-Ver- steigerung gegen baare Bezahlung abgehalten, und kommt vor:

Etwas Gold, worunter ein Gra- natnuster mit goldenem Schloß, Fraucnkleider, mehrere neue Hemden und Strümpfe, ein sehr gutes Bett und Küchen- gcschirr durch alle Rubriken, wozu die Liebhaber Ungeladen werden.

Calw.

Magd-Gesuch.

Eine ordentliche Magd findet so­gleich oder bis Georgii einen guten Platz. Näheres bei der Redaktion.

auszulcihen gegen zwei- fache Versicherung:

300 fl. zu 4'/- Proccnt bei der Ge­meindepflege Schmieh.

100 fl. Pfleggelv bei Martin Hert- ter in Martinsmoos.

Vermischtes.

Ein neues Signalsystem ist auf allen Schnellzug Maschinen der französischen Nordciscnbahn ein­gerichtet, um zwischen den Conduc- tenren und Agenten jedes Zuges und dem Maschinisten eine augenblickliche Verbindung herzustellen. Dieses Sy­stem besteht in einer Specialpfeife, welche durcki einen Strick regiert wird, der über alle Waggons nach dem Wachthäuschen des Letzteren geht. Dieser Strick ist für alle Conduc- teure des Convoy bequem erreichbar und so eingerichtet, daß er den Ab- und Zugang von Wagen unterwegs nicht behindert. Die neue Pfeife hat einen gänzlich verschiedenen Ton von der Pfeife, mit welcher jede Lo- comotive versehen ist. Wird von irgend einem Punkte des Trains-aus an dem Strick gezogen, so strömt der Dampf in den Cylüider der neuen ! Pfeife ein und bringt das Averlisse- j mentssignal hervor. j

Unterhaltendes.

Der Eisgang des Rheins Anno 1730,

von W. O. Vvn Horn.

(Fortsetzung.)

Damit nahm qr ein Licht vom Tellerbrett, das über der Thüre und den Fenstern hinlief; reichte noch ein­mal dem Vater die Hand und sagte: Gute Nackt! Dann wandte er sich um und ging hinaus und die wei­nende Mutter wankte hinter ihm her.

Der Alte saß bleich im Sorg- stuhle. Die Reue schlich leise an seine Seele heran, aber er wies sic trotzig zurück, ging an das Wand­schränkchen, nahm Geld heraus, wickelte es ein, legte es auf den Tisch und ging in die Kammer, wo er sich zu Bette legte und bald tönte es aus der Kammer heraus, als ob ein Zim­mermann aus zähem Holze Dielen schnitte. Um das Herz lag eine dicke Kruste und cs mußte arg kommen, wenn die gebrochen werden sollte.

Droben im Kämmerlein des Sohnes fiel ihm die Mutter um den Hals und weinte laut. Ach, rief sie, meinen Mann Hab' ich verloren, seit er ein Anderer geworden ist, und nun soll ich mein Kind verlieren, das meine einzige Hoffnung und Stütze war! Was bleibt mir unglücklichen Frau denn noch übrig?

Mutter, sagte Fritz, Gott kann's wenden, daß Ihr den Vater wieder findet. Er ist blind geworden. Gott kann ihn wieder sehend machen. Er wolle es in Gnaden! Aber seid nicht ungerecht! Seid Ihr nicht stark in dem Herrn? Und habt Ihr nicht noch ein Kind, das liebliche Käthchen? Ehe ich wicderkomme, ist sie eine Jung­frau und daß sic eine tüchtige, fromme werde, daran zweifle ich nicht. Sie wird wachsen an der Mutter Vor­bild! Und nun wollen wir's Gott anheimstellen. Er wird Alles wohl machen!

Sie sah den männlichen, braven Sohn an und gewann in seiner Fassung die ihrige wieder. Stille ging sic hinab und als sie ihn schnar­chen hörte, als wäre nichts vorge­fallen, da durchbebte cs sie im inner­sten Wesen und sie siel nieder auf