36»
ES war im Anfänge deS Dezembers, als der bisher so rüstige Pastor Braun zu kränkeln begann. Er besuchte Vas Schloß nicht mehr und der Küster mußte statt seiner den Gottesdienst abhalten Obgleich der Arzt die Krankheit für nicht bedeutend erklärte und eine baldige Genesung in Aussicht stellte, so schrieb Konkordia dennoch folgenden Brief an Vetter Arnold:
„Sie haben in Ihrem Briefe a»S lau send Gründe , die Bitte abgelchni, in der Ehristmesse eine Gastprevigl ab:»- Kalten — mein guter Barer ist plözlich so krank geworben, daß er in diesem Jahre sein Amt nicht mehr vers. Herr kann. Die benachbarten Pfarrer sind an der» Koben Festtage in ihrer eigenen Gemeinde beschäftigt, und den arme» Vater betrübt cS tief, daß er seinen Psarrkindern gerade an dem heiligen Abende die Predigt vorenthaltcn muß. Im Angesichte
solcher Dinge werden alle Gründe nichtig, und wenn Sie noch einige Liebe zu Ihrem Onkel empfinden, so machen Sie ihm die Freude, statt seiner die Ehristmesse abzuhalten, UebrigenS mache ich Ihnen die vertrauliche Mitiheilung, daß der Vater für Sie ein reizendes Wnh nachtsgeschenk bereit hält. Antworten Lie umgehend, um unS zu beruht gen."
»Ich denke, das wird ihn bestimmen!" sagte sie lächelnd, als sie den Briet siegelte. „Finde ich auch seine Weige rniig erklärlich, so muß er dennoch kouren. Ich möchte gar zu gern, daß der gute Bursch gerade am Ehiistfeste die Nachricht von der Psarre erhält. Es thul mir leib, baß il- ihn nicht heirathe» kan», denn sonst hülle ich ihm auch buch Weihnachtsfreude noch bereitet — aber kommen muß er, denn er darf nicht leer ausgehen. Wie anders soll ihn denn
die Gemeinde kennen lernen? Und die Frau Hosräthin, die jezt als Besnerin oeS Schlosses das Patronat über die Ltelle hat, muß doch auch wissen, wem sie die Pfarre giebt."
Der Brief ging ab, und schon am fünfte» Tage traf die Antwort Arnold'S ein. Er schrieb, daß ilu» die Pflicht der Dankbarkeit über alle Rücksibren ginge, und daß er zwei Tage oor Weihnachten einrreffen wurde, um dem Onkel nach Kräften nuzljch z„ st in Jubelnd rheilte Konkordia de», Vater diese Nachricht mit. Der gute Panoi, der die Alliance der Frauen nicht kannte, deutele diese Freude in seinem Sinne.
(Fortstzung folgt).
Redigier verlegt und gedruckt von Rlvlnrue.
Calw Frucht- und Brodrc. Preise am 15. Nov. 1856.
Getreide-
Voriger
Neue
Ge-
Heutiger
Im Rest
Höchster
Wahrer
Niederster
Verkaufs-
Summe.
Gattung
Rest
Zufuhr
sammt-
Betrag
Verkauf
geblie
ben
Preis
MiitelpreiS
Preis
Schf >sr
Säf,s,
^chs!sr
Schf. fr.
>^r
fl-
kr.
fl
I kr.
fl
kr.
fl.
, kr.
Waizen, alter
— neuer
Kernen, alter — neuer
Dinkel, alter
173
173
173
19
30
18
57
18
3278
27
— »euer
6
109
115
100
1ü
8
7
36
7
15
760
56
Gerste, alte
— neue
9
3
12
»
8
12
11
»2
11
12
»6
»8
Haber, alter
— neuer
8
72
80
80
5
»0
5
19
5
»25
52
Roggen, alter
— neuer
Erbse»
Linsen
Wicken
Bohnen
'
Summe—!-
23
357
380
357
23
»512
3
In Vergleichung gegen die lezte Schranne sind die Durchschnittspreise Waizen um _st. _kr
Kernen alter um fl. kr., neuer mehr um fl. »kr., Dinkel alter um fl. kr.', neuer
mehr um st. 13kr. Gerste alte um fl. kr., neue weniger um fl. »kr. Haber weniger um fl. 7kr ^ ZL Kernenbrov 15 kr. dto. schwarzes 13 kr. 1 Kreuzerweck muß wägen 5'/. Loth. - Z ''^re- ! Pfund Ochsenfletsch, 12kr Rindfleisch gutes lOkr. geringeres 9kr. Kuhfleisch, gutes lOkr. geringeres 8kr. Kalbfleisch 9kr. Hammelfleisch kr. Schweinefleisch, unabgezogen 13 kr. abgezogen 12 kr.
Stadtschuldheißenamt. Schuldt.