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Calwerlayblatt

Kmtliche Tageszeitung äer «tZVAP.

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Amtsblatt sämtlicher Lehörcken in Stockt unck Rreis Lalw / Heimatblatt seit ckem Jahre l826

Nr. 291 Calw, Mittwoch, IS. Dezember 1937 112. Jahrgang

Neue chinesische Negierung in Peking

Zapan entschuldigt sich wegen der Zwischenfülle in Washington und London

Tokio, 15. Dezember. In Peking ist am Dienstagvormittaa dievorläufige Re­gierung der Republik China" gebil­det worden. Die Regierungsbildung wurde in feierlicher Form in der Tschujentang-Halle in derverbotenen Stadt" vollzogen. Ueber der Halle wehte die alte fünffarbige chinesische Flagge der Republik, die von der Nanking-Re­gierung durch die Kuomingtang-Flao-w ersetzt worden war. Die erste Aufgabe der Regierung wird sein, für Ruhe und Ordnung im Land zu sorgen. Dann Wird die volle Verstän­digung zwischen China und Japan durchge­führt.

Nach einer Erklärung des japanischen Mini­sterpräsidenten Fürst Konoye ist die chine­sische Zentralregierung zur unbedeuten­den Lokalregierung herabgesunken. Der Ministerpräsident gab weiter an, daß Ja- >an von jeher für die Milderung der Feind- eligkeiten gewesen ist. Doch Tschiangkai - chek hat alle Warnungen in den Wind ge-, chlagen und durch seine antijapanische Politik Japan geradezu gezwungen, große militärische Aktionen durchzuführen. Im übrigen wird so lange weitergekämpft, bis alle antljapanischen Bewegungen in China zusammengeschlagen sind. Der Fall Nankings bedeutet nur den Auf­takt zu einer Bereinigung des gesamten China- Problems.

Japan bedauert die Zwischenfälle

rung gegenüber ausgesprochen. Sowohl in London als auch in Tokio ist versichert mor­den. daß die Verantwortlichen zur Rechen­schaft gezogen werden. Eine Entschädigungs- Zahlung wurde angebvten.

Siegesparade in Tokio

Am Dienstag wurde in Tokio die Ein­nahme Nankings gefeiert. Ueber 800 OVO Menschen Zeigten sich in der Stadt und wohnten der Siegcsparade bei. Am Abend zogen 200 000 Japaner mit Fackeln am Kaiserpalast vorbei. Unaufhörlich gehen dem Kaiser Glückwunschtelegramme zu.

Italiener auf derPaney" gefallen

Unter den Todesopfern der Beschießung des amerikanischen KanonenbootesPaney" auf dem Jangtse befindet sich der Sonderbericht­erstatter der TnrinerStampa", Sandro Sandri. Der bekannte italienische Journa­list wurde durch Granatsplitter verwundet und später durch einen Schuß in den Hals getö - t e t. Verletzungen erhielt bei diesem Zwischen­fall auch der Berichterstatter desCorriere della Sera", Luigi Barzini. Die japanischen Be- Hörden haben ihr Bedauern ausgesprochen und sich für diesen Zwischenfall entschuldigt.

Sandro Sandri grhört zu den ältesten'Fa­schisten, der unter Graziani in Libyen kämpfte, den gesamten abessinischen Krieg mitmachte und als freiwilliger Legionär an den Kämpfen

vor Madrid und in der Schlacht von Guadal- jara teilnahm. Im Auftrag derStampa" begab er sich vor einiger Zeit zur Berichterstat­tung nach dem Fernen Osten.

Gemeinsame Flottenkundgebung?

Die Beurteilung der Lage im Fernen Osten hat sich auch nach der neuen Fühlungnahme zwischen den Vereinigten Staaten, England und Frankreich nach Pariser Ansicht nicht ge­ändert. Die französische Presse verzeichnet Nachrichten über englische Anregungen zu einer gemeinsamen Flottcnaktio» in den chi­nesischen Gewässern, hebt aber hervor, daß es sich nach den bisherigen Plänen um eine eng­lisch-amerikanische Aktion handele. Solange sich die vorsichtige Haltung der Vereinigten Staaten nicht ändert, ist in Frankreich mit keiner Neigung zu einer Exponierung tm Fernen Osten zu rechnen, die Jndochina und andere französische Interessen gefährden könnte.

Die von den chinesischen Behörden angera­tene Räumung Hankaus von Frauen und Kindern und allen irgendwie entbehr­lichen Männern nahm am Dienstag nach dem Eintreffen der Meldung, daß vor Nan­king japanische Kriegsschiffe erschienen seien, beträchtliche Ausmaße an. Zur Errichtung einer Sicherhcitszone in Hankau sind inzwi­schen Verhandlungen eingclcitct worden.

Genfer Einrichtung - eine Kriegsmaschine

Weitere Pressestimmen zum Austritt Italiens aus der Genfer Entente

Dem amerikanischen Botschafter in Tokio wurde vom Außenminister Hirota eine Note überreicht, in der das tiefste Bedauern wegen der Versenkung der amerikanischen Schisse und des Kanonenboots .Panay" zum Ausdruck kommt. Japan kommt für alle Verluste aus und hat Weisungen erlassen, die in Zukunft derartige Vorkommnisse ans­schalten. Es wird gewünscht, daß die Be- ziehungen der Regierung gleich gut bleiben. Schon in einer Entschuldigung, die vom japanischen Botschafter in Washington aus­gesprochen wurde, teilte Japan mit. daß es sich um ei» außerordentlich schwe­res Versehen handelt. Tie japanischen Flieger haben das Kanonenboot für ein chinesisches Schiff mit flüchtenden chinesischen Soldaten gehalten. In einer Kammerdebatte in Washington wurde von einem Senator eingeworfen. daß es an der Zeit sei, daß Amerika mit dem Polizistenspiclen auf der ganzen Welt aufhört. Dazu habe man im eigenen Land genügend Gelegenheit.

Der britische DampferWangpu". auf dem sich die Dienststelle der deutschen Botschaft, der britische Militärattache so- wie Flüchtlinge befanden, wurde am Sams­tag von japanischer Artillerie beschossen. Personen wurden nicht verletzt. Am Tage darauf wurde der gleiche Dampfer von japa­nischen Flugzeugen angegriffen. Dabei wurde unter anderem auch ein Deutscher leicht ver­wundet. Auch wegen dieses Zwischenfalls wurde das Bedauern der englischen Ncgie-

ktigenbericvt äer d!8?resss

eg. London, 15. Dezember. Sir Thomas Inskip, der britische Verteidigungsminister, machte in einer Rede vor englischen Wirt- schaftssührern höchst interessante Angaben über die Durchführung des von ihm aus­gestellten A u s r ü st u n g s p r o g r a m m s. Jnskip erklärte, daß die Vollendung dieses Programms noch etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen wird. In den Jahren 1913 und 1924 habe England etwa 67 Millionen Pfund für seine Rüstung aufgewendet. Bis zum Jahre 1924 stieg sein Nüstungsetat auf 1l3 Millionen und erreichte 1937 schon eine Summe von 278 Millionen Pfund. Die Aus­gaben für 1938 auf 1939 wurden von Jnskip auf 320 bis 340 Millionen Pfund geschäht, zu denen noch Ausgaben für den Luftschutz und andere Organisationen in Höhe von 5 bis lOMillionenPfund kommen.

Die Kosten der englischen Aufrüstung be­trage« also in den nächsten Jahren nahezu

Berlin, 14. Dezember. Tie Abkehr Italiens von Gens hat in der ganzen Presse ein leb­haftes Echo gesunden. Besonders bemerkens­wert ist ein Kommentar der den belgischen Regierungskreisen nahestehendenJndepen- dence Beige", die u. a. schreibt: Nachdem Deutschland. Italien. Japan, die Vereinigten Staaten und Brasilien nicht mehr in Gen» vertreten leien, entspricht diese Einrichtung keineswegs mehr den Absichten ihrer Grün­der. Sie entspricht auch nicht mehr den Auffassungen der belgischen Negierung. Die Genfer Entente ist künf. tig der Klub einer ideologischen Gruppe, d. h. ein gegen eine andere Gruppe gerichtetes Kriegswerkzeug. TaS Genfer Geschwür muß lufgestochen werden. Belgien muß entweder Jens verlassen oder die Initiative zu einer neuen europäischen Politik ergreifen. Das Blatt übt Kr i ti k an der Haltung Frank- ceichs und Englands, die eine phan­tasielose Politik trieben, und schreibt dann weiter: Wenn man die Reden AdolsHitlers liest, dann überzeugt man sich, daß in den deutschen Austastungen Raum für eine wahrhafte internationale und realistische Friedensorgani- sation vorhanden ist. Die Genfer Ein- richtung ist eine einseitiac K r i e a 8-

das Fünffache der Vorkriegs­zeit. Die Stärke des aktiven englischen Heeres wurde von Jnskip auf rund 840 000 Mann beziffert. In seinen weiteren Aus- führungcn betonte der Verteidigungsmini­ster. daß die englische Aufrüstung noch lange nicht ihre volle Entwicklung erreicht hat und vor allem die Rüstungsindustrie weiter ausgebaut werden müsse.

Oberst Be« so» nM Parts kommen

Pari s, 14. Dezember. Aus hiesigen Diplo­matenkreisen verlautet, daß der polnische Außenminister Oberst Beckzu einem Staats­besuch nach Paris eingeladen worden sei und diese Einladung bereits angenommen habe. Man bemerkt hierzu, daß die jüngsten Be- sprechungcn zwischen dem französischen Außen­minister Delbos und der polnischen Regierung in Warschau picht die von manchen Franzosen gewünschten Ergebniste hatten. Bon franzö­sischer Seite soll deshalb erneut versucht wer- den, die Beziehungen zwischen Pari- und Warschau wieder enger zu gestalte«. -- - -

Maschine geworden. Sie wird die Auf­spaltung Europas und der Welt verschärfen »nd so den Krieg vorbereiten, der von Sow­jet-Rußland gewünscht wird.

Der Fluch

der fre:maurerischen Abstammung"

Der polnische klerikaleMaly Dzienni!" kann sich der-Möglichkeit nicht verschließen, daß jetzt ein Block der Großmächte, die außerhalb der Liga stehen, zustaudekomme, bes­ten Grundlage die aiitikommuilistische Verstän­digung Italiens , Deutschlands und Japans sei Der Austritt Italiens aus der Vereinigung der Sieger von 1919 bedeutet einen schweren Schlag für die französisch-englischen Pläne, Europa im Rahmen der Genfer Institution zu organisieren. Heute triumphiert der Grundsatz der zweiseitigen Verträge auf der ganzen Linie. Man darf sich darüber freuen, daß Polen von jeher diesen Grundsatz anwendet, der einfacher zu verwirklichen und schon darum wertvoller ist, als die Genfer Paktomanie. Auf der Gen­fer Entente laste der Fluch ihrer freimaure- rischen Abstammung.

Rumpsinstitution ohne Werl

Neben den Ereignissen im Fernen Osten drehen sich die politischen Erörterungen in London ausschließlich um die möglichen Folgen des italienischen Austritts aus der Genfer Liga und den deutschen Erklärungen. Die Mehrzahl der Blätter gibt ihren Gesamt­eindruck dahingehend wieder, daß das Genfer Gremium eine Numpsinstitution ohne praktischen Wert geworden sei.Daily Telegraph" hält es daher für das Gegebene, nunmehr die Methode direkter Ver­handlungen zwischen den einzelnen Mäch­ten als einzigen Ausweg aufzunehmen.

AuchTimes" ist der Ansicht, daß der Gen­fer Bund seine ursprünglichen Funktionen nicht mehr erfüllen kann. Das Blatt sieht in ihm jedoch immer noch Möglichkeiten für eine künf- tige Friedensorganisation und erklärt in die­sem Zusammenhang übrigens als einziges englisches Blatt, daß England nicht aus der Liga austreten wird. Deren Aufgaben sollen, so schlägtTimes" vor, in Zukunft mehr weit- wirtschaftlicher Natur sein.

Zu Ehre« des ehemaligen französischen Mi­nisterpräsidenten Flanbin, der sich zur Zeit in Deutschland anfhält, gab die Deutsch-Fran­zösische Gesellschaft einen Empfang in Berlin in ihre» schöne« Räume« in der Hildebrandt- Straß«.

Englands Rüstungsausgaben verfünffacht

Ein Programm für fünf Jahre - Weiterer Ausbau der Rüstungsindustrien

Blücher hält Generalprobe

Gewaltige fowjetrussische Lustmanöver

L i g e n d e r i e k t «t e r 148 Presse

rp. Warschau, 15. Dezember. In der Gegend von Wladiwostok wurden von der sowsetrus- stschen Luftwaffe unter persönlicher Leitung des Marschalls Blücher mehrtägige Win­termanöver durchgcsührt. Tie Zahl der be- teiligten Flugzeuge wird von den Sowjets streng geheimgehalten. doch wird behauptet, die am Montag abgeschlossenen Uebungen seien die größten gewesen, die jemals während des Winters in der Sowjetunion durchgesührt wurden. Mehrere rote Bomben, geschwader hatten dabei Distanzflüge bis zu 2000 Kilometer mit voller Bombenlast zurückzulegen, ein Umstand, der. wie die gesamte Anlage dieser Manöver be- weist, daß es Marschall Blücher darauf an­kam, festzustellen, in welcher Weise die Luft­waffe der sowjetrussischen fernöstlichen Armee gegen Japan eingesetzt werden kann.

Mische Komintern N-entin gefaßt

Auch Moskau iibcrS Ohr gehauen

rp. Warschau, !4. Dezember. Der War» schauer politischen Polizei gelang eine sen­sationelle Verhaftung. Schon seit einigen Tagen hatte sie erne Ausländerin beobachtet, die sich in Gesellschaft eines eleganten Herrn in den teuersten Hotels aushielt und lehr üppig mit Geld um sich warf. Erst als die Dame mit ihrem Begleiter den Schnelling nach Danzig bestieg, wurde sie von den Be­amten gestellt. Sie wies sich mit einem rumänischen Paß aus. der jedoch als gefälscht erkannt wurde. Bei der Unter­suchung entdeckte man im Futter ihres Unterrocks noch einen tschechoslowa­kischen, einen estnischen und einen sowjet- russischen Paß. Tie Besitzerin dieser vier ge­fälschten Paste entpuppte sich auch bald als eine alte Bekannte der Warschauer Polizei, nämlich die Jüdin Bella Czochet aus Minsk. Sie war vor zwei Jahren als ras- finierte Hochstaplerin und Diebin entlarvt worden. Als sie damals verhaftet werden sollte, floh ste nach der Sowjetunion. Nach längerer Ausbildung erhielt sie von der Komintern den Auftrag, in Polen große Be­träge für die rote Spanienhilse einznkasiie- ren. wofür sie mit falschen Pasten der ver­schiedenen Staaken ausgestattet wurde. In Polen verbündete sie sich mit dem Juden Nabinowitsch und sammelte mit ihm etwa 100 000 Zloty bei polnischen Arbeitern. Allerdings nicht, um diesen Betrag in Mos. kau adzuliesern. Vielmehr vervollständigte sie ihre und ihres Begleiters Garderobe aufs eleganteste und kaufte eine Schiffskarte nach Südamerika, um dorthin mit den Gro­schen armer verblendeter pol. irischer Arbeiter zu verschwinden.

Sind Kolonien eine «an?

Ein aktuelles Buch

überEnglands afrikanisches Imperium"

Berlin, 14. Dezember. Im Verlag Otto Stollberg, Berlin W 9. Kölhrner Straße 2829, erschien jetzt von Oskar Karstedt England afrikanisches Imperium". Es ist der erste Band einer Kolonialqeschichte. die den weißen Kamps um Afrika schil- dert: Karstedt, der vor dem Kriege lange am Ausbau des deutschen Ostasrika mitgearbeitet unv später das auch in englischer Sprache erschieneneAfrika-Handbuch" herausgegeben hat. kennt die Methoden der englischen Kolo- nialarbcit von vielen Reisen vor und nach dem Weltkrieg. Er schildert in diesem neuen Werk die Entwicklung sämtlicher asrikaniickier Kolonien und Protektorate sowie der süd­afrikanischen Dominions nicht von dem Stand­punkt Europas ans. sondern aus der Eigen­heit jedes einzelnen Schutzgebietes von innen her, in der richtigen Erkenntnis, daß die kolo­niale Verwaltung draußen der Schlüssel für Erfolg oder Versagen oll besten ist. was man Kolonialpolitir nennt. Daraus kann man leicht ersehen, wie für England, besten Staatsmänner Deutschland einzureden suchen, es müsse froh darüber sein, daß es nicht mit kolonialen Sorgen belastet sei. dir kolonialen Sorgen aussehen: durch die S ü d» afrikanische Union, Rhodesien und die Goldküste beherrscht es mehr als die Hälfte der jährlichen Golderzeugung der Erde, umfaßt die ganze Tiamantengcwin- vung; für Palmöl und Palmkerne geben ihlg