Sclnvarzwald-Wackt

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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unä Kreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 2SV Calw» Dienstag, 14. Dezember 1SS7 112. Jahrgang

CalwerTayblatt

Amtliche Tageszeitung äer l iSVAP.

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Japaner versenken USA.-Kanonenboot

Versehen auf dem Jangtse kostet 16 Todesopfer Tokio spricht sein Bedauern aus

Fliegerbomben auf britische Kriegsschiffe

Drei japanische Angriffe führten zu Feuergefechten über dem Jangtse

Vorläufige Regierung der Republik China" ?

Heute Regierungsbildung in Peking

Tokio. 13. Dezember. Während Marschall Tschiangkaischek sein Hauptquartier nach der Hauptstadt der Provinz Kiangsi. Nantschang. verlegt hat und die Zrntral- regierung bereits vor einiger Zeit nach Han. kan bzw. nach Tschnngkiiig der Hauptstadt der Provinz Szetschnnn über gesiedelt ist toll Die die Agentur Domei amtlich meldet nach dem Fall von Nanking am Dienstag- vormittag in Peking eine »Borlänfige Ne a ier » ii a der Republik China" gebildet werden. Tie neue Negierung, der. wie verlautet, die früheren chinesischen Bun- desprüsidenten Tsaokun und Hsuschihtschang sowie einer Anzahl ehemaliger chinesischer Minister cuigehören sollen, wird von dem jetzt 65jährigen Wangkomin geleitet werden, der Präsident der Chinesischen Zen-

Totale Solidarität Berlin-Rom"

Lebhafte Genugtuung über die deutsche Erklärung in Italien

Rom, 13. Dezember. Die amtliche Erklärung der Reichsregierung zum Austritt Italiens aus der Genfer Einrichtung wird in den politischen Kreisen Roms mit der lebhaftesten Ge» nugtuuna begrüßt. Von maßgebender italienischer Seite wird besonders auf die klare und entschiedene Sprache der deutschen Erklä­rung hingewiesen, die nicht nur als eine Kund­gebung der deutsch-italienischen Solidarität zu betrachten sei. Die Presse betont zugleich das vollkommene Scheitern des Genfer Instituts zur Verewigung von Versailles und die immer stärker werdende Festigkeit und Unerjchütter- lichkeit der Achse Berlin-Rom. So hebtPo- polo di Roma" in seiner Ucberschrift besonders die totale Solidarität Deutschlands mit Ita­lien hervor.Giornale d'Italia" bezeichnet den energischen Beschluß des faschistischen Italien als einen tödlichen Schlag gegen die kriegshetze­rischen Pazifisten des Genfer Instituts und stellt den Fiktionen von Genf dsis Dreieck Ber­linRomTokio als eine stahlharte Realität gegenüber.Deutschland und Italien," so schließt ein Leitartikel dieses Blattes,haben den Weg für eine Politik gezeigt, die den konkreten Interessen der einzelnen Länder viel mehr ent­spreche und der Gerechtigkeit und damit dem

Waiymgton. 13. Dezember. Das Martne- ministerium bestätigt Meldungen aus China wonach das amerikanische Kanonen­boot . P a n a y" aut dem Jangtse durch Bombenabwurf bislang unbekannter Herkunft versenkt worden ist. Tie ..Pa- nay" verlief, Nanking am Samstaginiilag mit Amerikanern und Flüchtlingen anderer Nationalität an Bord um ans dem Bereich des Artillerieseuers herausziikommen. Außer 65 Mann Besatzung befanden sich etwa fünf- zig Zivilpersonen an Bord, darunter die bei­de» Geiandlschastsräte Atcheson und Hall von der amerikanischen Botschaft in Nan­king. Bon den an Bord befindlichen Personen wurden nach bisheriaen Meldungen mit Be- stimmtheit 54 gerettet, davon viele verwun­det. Atchewn und Hall beiinden sich unter den Geretteten ebenso der Kapitän des Kanonenbootes .Hughes" der verwundet wurde. Das britische KanonenbootBce" und daß amerikanische KanonenbootOahu" eilten an die tlnalückssielle.

Wie weiter bekannt wird, tollen an Bord der Panav" sechzehn Tote zu verzeich­nen lein. Die Zahl der Toten an Bord der Oeldampfer ist unbekannt: sie dürfte jedoch mit" ühe-nliet, groß kein.

Tokio erklär!:

Eine nnffsuckliche Verwechslung

Daß iaPaniiche A n ß e n a m t gibt zum Zwi'ckeinali bei Nanking eine Erklä­rung ins in der es heißt, daß japanische Flugzeuge nn 12. Dezember 20 Meilen ober­halb aor, Nanking zehn Schiss? bombardier­ten die als chinesische Transporter angespro­chen worden seien. Später habe sich herans- gcstellt oaß sich unter diesen Schissen drei Dampfer der Standard Oil - Company und daß amerikanische Kanonenboot Panay" be­fanden. Tie japanisch? Regierung be d a u r e diesen 'Vorfall über den noch keine Eiinel- heiten vorläaen kiel. Sowohl Außenminister Hirota als auch die japanischen Botschafter Saito in Washington »nd Kawagoe in Schanghai und der Chel der japanischen China-Flotte haben offiziell daß Bedauern der lapanischen Negierung über diesen un­glücklichen Fall ausgesprochen. Gleichzeitig wird bekannt daß die Japaner trotz Minen- gefahi Kriegs schisse an den Ort des Zwischenfallß zur Hilfeleistung ent- sanv! haben. Ein javanisches Flugzeug mit Verbandmaterial und Nerzten an Bord ist ebensall? ausgeboten worden.

London, 13. Dezember. Einer Neutermel- duiig zufolge hatte der Kommandierende der japanischen Truppen in Wuhu den Befehl gegeben, alle Schisse, die sich in den nächsten Tagen auf dem Jangtse bewegten, unter Feuer zu nehmen. Daraufhin waren auch die britischen Kriegsschiffe ihrerseits angewiesen worden, Angriffe der japanischen Flugzeuge sofort mit Artillerie und Maschinengeweh­ren zu beantworten. Am Sonntag haben nun zum erstenmal britische Kriegs- schiffe in Abwehr eines Angriffes das Feuer auf japanische Flugzeuge eröffnet. Gegen l.30 Uhr mittags warfen drei japanische Flugzeuge acht Bomben ans die Kanonenboote .Lriquet" und «Scarrab" ab. Beide Kriegsschiffe ervff- neten hierauf sofort das Feuer mit Maschi- nengewehren. Tie japanischen Flugzeuge griffen dem Neuterbericht zufolge hier­auf eine Ansammlung britischer»Handels­schiffe an und warfen mehrere Bomben aus diese ab, die gefährlich in deren Nähe nie- derficlen. Tie britischen Kriegsschiffe erösf- neten daraufhin zum zweitenmal das Feuer mit Maschinengewehren und wurden erneut von den japanischen Flugzeugen angegrissen, die sechs mittlere Bomben abwarfen. Tie britischen Kanonenboote brachten hierbei auch ihre Flugzeugabwehrkanonen in Tätig- keit. worauf die japanischen Flugzeuge ver­schwanden.

Um 2.80 Uhr nachmittags wurde die An- sammlung britischer Schisse abermals mit Bomben beworfen, worauf die Kanonenboote wiederum Abwehrfeuer mit Fluareua.

abwehrkanonen gaben. Keines der englischen Schisse wurde getroffen. Der britische Flotten­offizier. der in Nanking das Kommando führt. Kapitän Ashby, legte hierauf Pro- t e st bei den japanischen Behörden ein und verlangte Sicherheitsgarantien für die bri- tischen Schiffe. Er gab erneut den Befehl aus daß das Feuer aus jedes Flugzeug zu eröff­nen sei. sobald es mt Sicherheit als angrei­fendes erkannt wird. Am Nachmittag fand ein dritter Angriff auf» die britischen Schisse statt, den die beiden Kanonenboote er. folqreich abwehrten. Die Zwischenfälle haben sich auf dem Jangtse auf der Höhe von Wuhu abgespielt.

Erklärung Edens im Unterhaus

Nachdem Außenminister Eden am Vor­mittag eine halbstündige Unterredung mit dem Ministerpräsidenten über die letzten Vor­kommnisse im Fernen Osten hatte, gab er am Nachmittag eine Erklärung ab, in dev er mitteilte, daß die britische und die amerikanische Negierung über die Angriffe auf englische und amerikanische Schiffe miteinander berieten; Eden betonte, daß er die Schadenersatzfrage erwäge. In amtlichen englischen Kreisen wird bezüg­lich der Zwischenfälle auf dem Jangtse die Meinung vertreten, daß die Artillerieposten der Japaner unter Umständen selbständig handelten und nicht streng unter der Kon­trolle des japanischen Oberkommando? stün. den. Man gibt auch zu daß es schwer sei, aus der Luft die Flaggen der verschiedenen Nationalitäten zu erkennen.

tralbank und im Jahre 1917 Finanzminister war.

In einer von der neuen Negierung vor­bereiteten Erklärung heißt es. a., daß die Erneuerung Chinas unter Beseitigung der Willkttrherrschast der bisherigen Negierung und der Kuomintang durchgeführt werden solle. Das Hauptziel der neuen Negie­rung sei die Ausrottung des Bol- schewismii s. Mitglieder der Kuomintang, die an der Erneuerung Mitarbeiten wollten, seien willkommen. Alle bisherigen Verträge mit Ländern, die mit China aufrichtig be­freundet seien, würden geachtet werden, wäh­rend neue Verträge von der künftigen Ein­stellung der Länder zu China und zu der Pekinger Negierung abhängig gemacht wür­den. Alh vorläufiges Programm sei enge srenndschastliche Zusammenarbeit mit Japan » nd M a ii d s ch u k u o, Entwick­lung von Industrie, Gewerbe und Landwirt, schaft sowie planmäßiger Ausbau der Selbst. Verwaltung vorgesehen.

Frieden in viel stärkerem Maße diene, als die nackte Interessenpolitik von Genf.

Auch von der polnischen Presse wird die deutsche Erklärung zur Abkehr Italiens von Genf als ein Ereignis von sehr großer Be­deutung gewertet.

Tie Genfer Einrichkung ist kek"

Der Austritt Italiens aus dem Genfer Unsriedeusinstitut findet auch in der ame- ri konischen Prelle starken Widerhall. TieNewhork Herold Tribüne" stellt schon in der Ucberschrift fest daß die Genfer Ein­richtung tot ist. Italiens Abkehr von Genf sei eine Unterstreichung der Realität der Achse BerlinNom und des Nntikomintern- Abkommens. An Stelle der Genfer Entente sei seit dem Zusammenbruch der Sanktionen im Abessinien-Krieg das europäische Gleichgewicht getreten. Man wüste zu­geben. daß dieses Gleichgewicht bis setzt keine schlechten Früchte a-"eitigt Hab?. Je länger es lebe, desto besser seren die Aussichten für die Welt.

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London. 13. Dezember. Die Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Aufrecht­er y a l t » n g der bankmäßigen Au slandskredite Deutschlands StillhaUeabkommenl für die Zeit nach dem >. März >933 sind nach zweiwöchigen Be- wrechungen mit befriedigendem Ergebnis ab­geschlossen worden. Cie haben diesmal la London »nd einige Monate früher als sonst stattgelnndrn » . . '

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>15>. Budapest. 14. Dezember. Mit dem Ilugzeiig von Bukarest kommend, trak der lkeichsiiiaendsührer Baldur von Schi­rach am MontaanachmMaa in Budapest ein. Aul vom Flnahalen erwarteten der deutsch? Gesandte von Erdmannsdorst und Vertreter >er »naanlchen Behörden den Neichsjugend- sihrer der um IN Uhr von Reichsverweler Admiral von Horthv emplangen wurde. Am Abend land ein Empsiina in der dentlchen Gelandtlchast statt. an dem zahlreiche Mit- alieder der Auskandsoraanilation der NS­DAP. und der deutschen Kolonie, sowie Pressevertreter tei'nabmen.

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Acht Eingeborene getötet

London, 13. Dezember. Aus Johannes­burg wird gemeldet, daß durch vorzei­tige Explosion einer Dynamit­ladung im Hauptschacht eines Bergwerkes in der Nähe von Johannesburg acht Ein­geborene auf der Stelle getötet wurden. Vier weitere Eingeborene erlitten schwere Ver­letzungen. Das Unglück ereignete sich in einer Tiefe von über 1000 Meter. ^

Vas Ente einer N/nfiorr

Tie Geschichte der Genfer Liga ist die Ge­schichte eines einzigen verhängnisvollen Irrtums. Ihren Weg kennzeichnen die ent- täuschten Hoffnungen der großen »nd kleinen Nationen, die in 'ihr die Erfüllung eines alten Wuiischtralimes der Menschheit, die Solidarität der Staaten und Völker errich­tet zu sehen glaubten. Ant Anfang von Genf stand Versailles. Nicht der Geist der bejahen­den positiven Zusammenarbeit der Völker, sondern der Ungeist der Vernich­tung der in die Verirrungen eines vier Jahre währenden Weltbrandes zurückgrisf.

Man muß noch einmal zur Präambel des Versailler Diktates zurückgreifen. um den ganzen Wahnsinn und Widersinn zu fasten, der darin lag, eine Institution, die dem Wohle der Menschheit und der Gesamt­heit aller Nationen dienen sollte. a ein Vertragsmachwerk zu ketten, an besten An­fang der Geist der Vernichtung und eine bis zum Letzten übersteigerte Psychose des HasteS ihr? höchsten Triumphe feiert. Von dieser Versailler Grundlage hat sich Genf bis zur Stunde noch nicht gelöst. Stellen wir das an den Anfang.

17 Jahre ununterbrochener Jrrtümer sind diesem ersten großen und verhängnisvollen Irrtum gefolgt. Es kann heute keinen Sinn mehr haben die Serie der ununterbrochenen und niemals abreibenden Mißerfolge der Genfer Institution aneinanderzureihen. Elf Kriege sind seit Bestehen des sogenann­tenVölkerbundes" der niemals ein wahr­hafter Bund der Völker sein konnte, geführt worden. An allen papierenen Entschließun­gen. die bestenfalls in dem einen oder an- deren Falle an den gastlichen Gestaden des Genfer Sees gefaßt wurden klebt das Blut von Zehntaiisenden und Hiinverttausenden. Hoffnungen auf eine Hilfe der Liga haben zur Verlängerung von liegen beigetragen oder ihren Ausbruch beschleunigt und wir behaupten: Sie haben Kriege überhaupt erst h e r b e i g e s ü h r t I

Das letzte Beispiel dieser verhängnisvollen Kette entscheidender Jrrtümer war der ost- asiatische Konflikt. Ter chinesische Telegationskührer hat der Brüsseler Kon­ferenz mutig und unmißverständlich die Worte ins Gesicht geschleudert, daß das chine­sische Volk zu den Walsen gegriffen Habs nicht zuletzt, weil es an eine Hilfe desVöl- kerbnndes" geglaubt habe und trotz Man- dschnkiios habe glauben wüsten. So und nicht anders steht der beschämende Triumph eines Prinzips aus. das seinen Verteidigern noch heute erlaubt in Herrn Selassie nicht einen sahnenilüchtigen Zivilisten, sondern den Besitzer und regierenden Souverän Abes­siniens zu sehen, und auf der anderen Seite: nach den Böllerschüssen von Chikago an der Spitze Amerika ernsthaft den Gedan­ken zu erörtern, die internationalen Terri­torien in China zu lignidieren und die dort. stationierten Garnisonen zurückznziehen! Wir glauben nicht, daß hier noch theoretische und akademische Erörterungen über den Begrist rer Kollektivität oder des kilwinowicyen unteilbaren Friedens" notwendig sind.

Unteilbar ist bestenfalls das Prinzip des Mastenmordes, das in der sowjetrus­sischen Innenpolitik zur Zeit selbst vor den einstigen Potentaten des Bolschewismus nicht halt macht! Unteilbar ist der Abscheu und das Entsetzen der ganzen zivilisierten Welt, wenn sie täglich zur Kenntnis nimmt, von welchenPrinzipien" ein Staat be­herrscht ist. der seine Heerführer, seine höch­sten Funktionäre und seine Diplomaten (erst gestern kam die Meldung, daß der vor weni­gen Wochen neuernannte Berliner Sowjet- botschaster von seinerBesuchsreisc" nach Moskaunicht mehr zurückkchren" werde) der Reihe nach abknallen läßt. Unteilbar wäre aber auch und das ist das Entschei­dende längst ein netter Weltbrand. wenn dieseskollektive" Prinzip, das von dem jüngsten Mitglied dieser Entente in Gen! mit besonderer Nasfincste und besonderer Hart­näckigkeit gestützt wurde, im Fernen Osten oder in Spanien zur Anwendung gekommen wäre.

Nicht umsonst hat Moskau vor 14 Mona­ten die Lunte an das spanische Pulverfaß gelegt. Damals schwebte die Genfer Phra- seologie unter dem unmittelbaren Eindruck des feierlichen Sowjeteinzuges in den Palast am Genfer See in den höchsten Sphären. Ihre Anwendung hätte den sofortigen Krie»