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Berlin, 9. Dezember. Das Internationale Preisgericht der Pariser Weltausstellung hat der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" für das Modell des im Bau befindlichen Seebades Rügen einen Grand Prix zugesprochen. Das Modell zeigt die Ge- samtanlage des Seebades bei Binz auf Rügen mit dem 10 Kilometer langen Strand sowie die vorbildlichen Einzeleinrichtungen, wie Theater, Kinoräume und Bauten für gesell- schaftliche Veranstaltungen. Ein weiterer Grand Prix wurde für die vorbildliche Sicherheitsanlage des „Kraft-durch- Freude"-Nrlauberschiffes „W ilhelm Gust. loff" ausgesprochen. Das Schiff ist zunächst mit 22 Rettungsbooten ausbestattet, von denen 20 durch Dieselmotor betrieben werden kön- nen; zwei dieser Rettungsboote sind mit Funk- und Scheinwerferanlage versehen. Der Rumpf des „Wilhelm Gustloff" ist durch Doppelböden gegen Bodenberührung gesichert und außerdem durch stählerne Querwände in 13 wasserdichte Abteilungen geteilt. Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" erhielt für dasselbe Schiff auch eine Goldene Medaille. Das Schiff ist mit seinen 25 000 Tonnen das fünftgrößte der deutschen Handelsflotte und hat für 1460 Urlauber Raum.
Großer Erfolg der Reichsbahn
Abseits vom Zentrum der nationalen Pavillons um den Eiffelturm im Jnvalidenbahnhof war die internationale Eisenbahnschau ausgebaut. Dort hatte auch die Deutsche Reichsbahn auf Gleisen und in einer Galerie Tpitzenlei st ungen der deutschen Eisenbahntechnik zusammengestellt. Dem Gesamtergebnis der Preiszuerken-
nüng an Deutschland auf der Pariser Weltausstellung stehen die auf der Reichsbahnschau errungenen Auszeichnungen würdig zur Seite. Nicht wenißer als21GroßePrerse, fünf Ehrendiplome, zwölf Goldene und zwei Silberne Medaillen fielen in diese Abteilung.
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Erhöhung der Dienstbezüge in Preußen
Berlin, 9. Dezember. Das Preußische Staatsministerium hat ein Gesetz über die Erhöhung derDien st bezöge der verheirateten Schultamtsbewerber beschlossen. Demnach erhalten verheiratete Schulamtsbewerber, die bisher jährlich 2000 RM. erhielten, 2600 RM. Schulamts- bewerber, die bisher 2300 oder 2600 RM. bekamen, beziehen nun 2800 RM. Nach Vollendung des 7. Vergütungsdienstjahres können diese Verheirateten in der Grundvergütung über das Anfangsgrundgehalt (2800 RM.) hinaus auf 3030, uaf 3300 NM. usw. steigen, wenn sie auch noch nicht endgültig an ge stellt sind. Daneben bleiben wie bisher Wohnungs. geldzuschuß, örtlicher Sonderzuschlag. Kin- derbeihilfe usw. Uehnlich ist die Regelung auf dem Gebiet des Berufsschulwesens. — Die Verhandlungen über diese Dienstbezugserhöhungen in den andern Ländern sind noch nicht abgeschlossen.
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Istanbul, 9. Dezember. Ter Iugendtührer des Deutschen Reiches ist mit seiner Bealei- tung von Aleppo herkommend zu seinem Besuch inAnkara eingetroffeu. Er wurde von offiziellen türkischen Vertretern aut vom Flugfeld herzlich willkommen geheißen.
Dr. Dietrich über Probleme unserer Zeit
(Schluß von Seite 1)
Brücke in eine neue Welt
Dieses gemeinschaftsbewußte Denken ist die Zauberformel, die uns eine Welt neuer Werte erschließt, em „Sesam öffne dich", das uns den Blick frei gibt in das Reich der nationalsozialistischen Idee und ihrer schöpferischen Kraft. Es ist der Schritt über die Schwelle eines neuen Zeitalters, den wir tun! Der Schritt auf eine neue Stufe menschlicher Erkenntnis! Es ist mehr als eine Renaissance, ist nicht die Wiederkehr in eine alte, sondern die Brücke in eine neue Welt!
Wenn Sie alle, die Sie an deutschen Schulen wirken, mit ihrem ganzen Sinn und Wesen Besitz ergriffen haben von dieser gewaltigen, wahrhaft schöpferisch revolutionären Idee, die uns der Genius des Führers schenkte, dann werden die Hallen unserer Universitäten wieder zu Domen deutschen Geistes werden. Dann wird von hier aus den jungen deutschen Geschlechtern von Generation zu Generation die Flamme des Geistes entzündet werden, die unser Führer im deutschen Volk so herrlich entfacht hat! Das Problem unserer Zeit
„Die Frage: Wie ist persönliche Freiheit in der gemeinschaftlichen Gebundenheit, wie ist Per- sönlichkeit innerhalb der Gemeinschaft möglich? ist eine der aktuellsten und kritischsten Fragen, die dem Nationalsozialismus überhaupt gestellt werden können. Sie Kt von jeher das stärkste Argument gewesen, das der Individualismus gegen jeden Kollektivismus ins Feld geführt hat. Praktisch lautet die Frage: Wie kann Persönlich, keit. die nur unter der Sönne der Freiheit wächst, in einem Lande gedeihen, in dem Ge- meinschaft durch die Autorität eines Willens bedingungslos herrscht?
Diele Frage M in der Tat das Nroblem unserer Zeit. Und es ist für mich »nd Wohl für alle, denen Erkenntnis „nd Klarheit ü^er den Sinn des Da
seins LebeN«nntwendiakeit sind, ein beglückendes Gefühl, daß die nationalsozialistische Weltanschauung nicht nur eine Antwort zu geben vermag, sondern auch unserem Erkennen eine restlose „nd nnanareisbare Lösung die'eS Schlüfselproblems bietet.
Die Philosophen aller Zeiten haben um dieses Problem aernngen und die Mächtmen dieser Erde, die Beherrscher der Völker, haben sich an seiner Lösung veraebsich verlacht, an jener echte» Lösung die das Glück ihrer Völker durch eine oraanjlche. volksve'chi'ndene Herrlchaftssorm bearündet und deren Bestand in sich selbst oewäbrseistet. Mir willen, daß kein Rmisieauscher G-selllchafisvertrag diese Lösnna zu neben vermag, sondern nur eine Weltanschauung, in deren Mittelpunkt die naturgea->b->nen Werte d-s menschlich-» Leben? sieben: N'cht Individualismus und G-sellschaft, sondern Gemeinschaft und Persönlichkeit!
Marxismus, Svottgebnrt aus Dreck u„d F-nkr
Wer den Indinidiialisiischen, den falschen N»s- oanaspnnkt des Denkens genommen bat. wird zeitlebens im Labvrinth des Irrtums wandeln, um dann vielleicht am Ende beim MarriSmns zu landen. Ans ..Individuum und K-sellrchasi" wollte er das „vergesellschaftete Individuum' schassen, lene ..Svnttaeb„rt au? Dreck und Feuer', die wir heute als den Ablchaum der Menschheit im S-wietParadies praktisch am Werke leben. Alle Schwieriakeiten all? Versiändnislosiakeiten alle Problematik, alle? Aneinandervarb-iel-den der hen- tioen Zeit k-mmt nur daber. daß wir noch zu nabe am Schnitt» linkt ,weier grundverschiedener Denkspsieme liefen. Das individualistische Denken war der aeistiae Knn- siruktinnssebler eines ganzen Zeitalters. Wir babeu diese Zeit überwund-a und mMen nun auch ibr D-nken überwinden. Denn m>i dem alten Denken k-nnen w>r die neue Zeit nicht verstehen. Das ist das Entscheidende!
Dia« klluxreuALukn.'cktmv von -lankinK. Im Vorüsrgrunä üus KoFlerunZsviortol mit clom ^.usivärti§ 6 N ^.mt. (IVeltbilll, ^anciov-LI.)
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neu herrschende» Gedanken will ich hören und nicht, daß du einem Joche entronnen bist. Hell soll mir dein Auge künden: Frei wozu?' — Freiheit ..Wovon' ist individualistische Freiheit, Freiheit „Wozu' dagegen schöpferische Freiheit. Freiheit der Persönlichkeit. Diesen echten Begriff der Freiheit habe die nationalsozialistische Revolution des Denkens klar in unser Bewußtsein treten und lebendige Wirklichkeit werden laßen. Es war Kants größte Gcistestat. den Mensche» zugleich frei und gebunden erkannt zu haben. In Wirklichkeit bat uns dieser Titane unter den Philosophen aller Zeiten auch erkenntnistheoretisch den Schlüssel zur Lösung dieser bedeutendsten Frage geliefert, die die Geschichte des menschlichen Denkens kennt. Kant konnte uns das Tor der Erkenntnis nicht ganz erschließen, weil ihm jene große Entdeckung fehlte, die dem Nativnalsozialismns vvrbehglten blieb: Die rassische Bedingtheit aller Werte, die Bedeutung der Nahe als naturgegebene Grundlage aller menschlichen Gemeinschaft. Kant sah die Freiheit in der Mcsensgemäßheit.
In Freiheit handelt, wer seinem Wesen gemäß handelt! Das Wesen der Menschen aber liegt in ihrer Art begründet, in ihrem volklichen Charakter. in ihrer Rassebedingtbeit. in ihrer Nassen- seele wie es Rosenberg ausdrnckt. Nun verstehen wir Fichte, wenn er in seiner dritten Rede an die deutsche Nation sagt: „Dies ist die eigentliche Bestimmung des Menfchenge- schleckst? auf der Erde, daß es mit Freiheit zu dem sich mache, was es eigentlich ursprünglich ist.' Und wir begreifen Jean Pauls großes, den Kern der Dinge so treffendes Wort: „Das Maß der Vaterlandsliebe ist daZ Maß der Freiheit!'
Was der Individualismus Freiheit nennt, daS ist nicht Freiheit, sondern Verantwortungslosigkeit! Wahre Freiheit ist nur schöpferische Freiheit. Wenn sie positiv und schöpferisch Mitarbeiten wollen am heutigen Leben der Ra-tion. dann besitzen sie ja Freiheit, dann brauchten sie nicht darnach rufen. Dann brauchten sie nur zu schaffen und zu werken und mit Hand anzulegen, und sie fühlten sich ebenso frei »nd glücklich dabei, wie wir Nationalsozialisten auch.
^8.-1>re380 Württemberg O. m k. tl — OesLmtteitunZ: 6. Loogner. LtuttgLrt. k'rioüriebstrüüo l3.
VerlLgslvitung 6er ..LobvLrTtVLlllvaekt": Lebsklieit!«, VerLvtvortl 8oliriktleiter: k'rio6rieb Üan, Loks vis; LeiZenloitvr: ^lkre6 LobLkdeittv. sümtlirbe in ('alv. Verlag: LobvarrvLlönnebt O m b. II. linlittionsclruckl Oel8okIüger'sebs öuekclruekervi. Oalv V. ^ XI. 37: 3651. 2ur 2eit ist l^reislirtts k'r. 4 gültig.
T>S erste Nroblem: Die Persönlichkeit
Persönlichkeit und Freiheit sind von jeher die tragenden Grundbegriffe, die Säulen des individualistischen Denk°ns gewesen. Persönlichkeit — io sagen sie — ist gegründet in der Individualität sie gehört in die Sphäre des einzelnen, nur in ihr kann sie wirken und nur in ihr sich zur einsamen Höhe ihrer Leistungen ergehen. Es klingt so wahr und ist doch so falsch! Sov:el Worte, soviel Irrtümer! Es ist nicht wahr, daß Persönlichkeit ein individualistischer Begriff ist! Persönlichkeit ist kein Individualbegrisf. sondern ihrem ganzen Wesen nach ein Gemein, scha t ts b e g r i s s Und zwar ein gerade für die Geme-nsck>af> typischer Begriff, denn Person- lichkeii kann nur aus dem Boden der Gemeinschaft wachsen. Die Gemeinschaft ist es. »nd nur sie ist es die dem Titel Persönlichkeit verleiht Der Begriii der Persönlichkeit setzt die Anerkennung der Gemeinschaft ob früher oder später, voraus. Dbne sie ist man keine Persönlichkeit. Verkannte Genies, die niemals entdeckt werden, gibt es nicht.
Was bas individualistische Denken Persönlich, keit nennt, ist gar nicht Persönlichkeit in ihrem notwendigen schöpferischen Sinn Es ist nichts anderes als individuelle Eigenart in ihrer verschiedensten Gestaltung Die Persönlichkeiten im Zeitalter de? individualistischen Denkens waren keine Individualisten, sondern Diener an der Gemeinschaft — sonst wären sie keine Per- söntichkeite» geworben! Persönlichkeit ist nicht Einzelnes sondern Einziges!
Entscheidend für die Persönlichkeit ist. daß sie aus innerer Notwendiakeit >m Sinne der Gemeinschaft wirkt und nur in der Ge- meinschaft hat die Persönlichkeit ihren Lebensraum. Wie also könnte sie grundsätzlich im Gegensatz zu ihr stehen?
Das Problem an Freiheit
Dr. Dietrich wandte sich dann der zweiten Säule des individualistischen Denkens, dem Problem der Freiheit, zu. Dem Argument des Individualismus. Freiheit sei die Erstgeburt der menschlichen Rechte, stellte er das Wort des griechischen Weisen Aristoteles entgegen: Das Volk ist eher der Natur nahe als der einzelne. Ein Frei- heitsbegrisf. der nicht aus der Gemeinschaft abgeleitet wird, ist falsch und für jegliche Erkenntnis auf dem Gebiet des menschlichen Zusammenlebens unbrauchbar. Nietzsche hat den wahren schöpferischen Bcariff der Freiheit wunderbar in der Fragestellung apostrophiert: „Frei nennst du dich? Frei wovon? Mas lästert das Zarathustra? Dei-
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„Sei doch nicht verrückt!" brummte Trips. „Hojentürt zu!' brüllte durch die beide» hohlgemachte» Hände Prack. „Sie da ... jawohl Sie meine ich!' Und der Redner kam aus dem Konzept, lastete an seinen Kleidern herum, stotterte etwas, die Menge johlte vor Lachen. Als man sich nach dem Schreier um- sah und ihre weißen Mützen bemerkte, presch, ten sie schon über den Stachus, bogen in die Prielmeperstraßk und waren verschwunden.
Das Holet am Bahnhofsplatz ist ein kleines Haus, bequem und unauffällig und gerade deswegen hatte es Prack, der vor Jahren mal einen Urlaub in München verbracht hatte, gewählt. Prack atmete auf. Ter Portier hielt sie in ihrem Aufzug zwar für eine Fata Morgana und machte Miene, sie z» be. tasten, ob sie sich nicht zu guter Letzt in Lust auflösen würden samt ihren weißen Mützen .... das Experiment aber, mit vollem Kriegs- schmuck mitten durch die Revolution zu iah- ren, war geglückt, und jetzt konnte wohl der Schneider für die Zivilkluft und vor allem der Doktor kommen. —
Und es kam der Doktor und arbeitete an Trips herum und versprach, ihn in vier Wochen wieder völlig auf den Beinen zu haben. Und es kam bas obligate Fieber und Trips phantasierte von einem Mädchen, das Maruschka hieß und wohl in Kärnten zu tuckden war. Trips lag am Morgen
im Bett mit übergroßen Augen und sanft geäugenen Wünschen nach unschuldigen Leckereien, war ein artiger großer Junge und machte brave Fortschritte und konnte in dev ersten Tezembertagen schon aus dem Bett. Und es kam einmal zu ihnen eine Patrouille von zwei rotbcbänderlen Matrosen, die kragten. ob hier die beiden Lssiziere wohnten und begehrten bramsig zu wissen, ob sie Waisen hätten, und streng sahen sie nach Pracks gelbem Pistolenetiiis.
Diese Frage aber hatte Prack schon vorausgesehen. und tief verborgen im Schrank lag der Mauser, und im Euiis steckte etwas ganz anderes, was Prack im Schaufenster eines Konditorladens an der Dachauer Straße gesehen hatte und was eine allerliebste schokoladene 'Nachahmung einer kleinen Mauserpiole war. ..Herzeigen', knurrte der größere von den beiden der mir der pomadisierten Stirnlocke ... Ta ging Prack und holte das Etuis und össnete es und holte das» schokoladene Schießzeug heraus und machte em trauriges und schuldbewußtes Gesicht . . .
Uno biß den Laut ab . . .
Und reichte dem strengen Manne den Nest hin. Ta machten die beiden Schreckensmänner sehr dumme Gesichter und mußten nun doch lachen und fraßen ihrerseits Griff und Maga- zin auf. „A scheene Pistolln hält' ich zu verkaufen'. flüsterte der andere Mann der Enr- wasfnungskommlsjion. „Raus', brüllte Prack. Da krollten sie sich. —
Sieben Wochen. Und Trips fieberte nun nicht mehr, trug den Arm in der Schlinge und sah blaß und interessant aus und machte kleine geheimnisvolle Ausflüge und renommierte hinterher mit seinen Erfolgen bei den süßen Ladies der Vorstädte Giesing und Haidhausen und wurde auch sonst auf der ganzen Linie der alte Trips. Sieben Wochen.
Und draußen kein Föhn mehr, sondern könig- lich bayerisches, aus Regen und Schnee ge- mirles Sauwetter, oerdreckte, seit Wochen nicht mehr gekehrte Straßen mit sortgewor- kenen Zigarettenstiimmeln und zerknüllten Flugblättern und massenhaft abgerissenen königlichen Kokarden, die einst Rumänien und die Palästinasront und gar den kimme- rischen Kaukasus gesehen hatten und nun im Straßenkot tagen und zertreten wurden von genagelten Stieseln der Passanten.
Sieben Wochen . . .
Eines Tages, in den jämmerlichen Zeitungen blätternd, die so unausstehlich nach Trucksarbenersatz rochen ... eines Tages also ihrem aus Schuhwichse »nd Treck gewischten im Cafö Ldöon las er eine ganz tolle Sache. Im Baltikum nämlich, wo die deutschen Truppen nun zurückslutelen. dort drückten die Bolschewiken nach, und ihr sagenhafter Führer hieß von Prack . ..
Er fuhr auf. W l e hieß der Kerl? „Von Prack', stand da zu lesen. ..Von' sogar? Ja- wohl, von Prack. Er zahlte wütend und ging. Und er wollte schon auf die Redaktion gehen und um Aufklärung bitten, er grübelte und dachte unterwegs verzweifelt über die Sache nach und fand endlich eine Lösung . . .
In Deutschland gab's. nachdem sein Bru- der bei Brzeziny gefallen war. nur ihn. Nur Arved von Prack. Und sonst gab's keine Prack in Deutschland mehr, und wenn man nun nicht heimkehrte und eine von den Töchtern des Landes nahm, dann starben die alten Sünder aus und ihm wurde das zerbrochene Wappen ins Grab nachgeworfen: „Prack bis hierher und hinfort nimmer- mehr. . ."
Na schön. Aussterben war unter Umstän- den vornehm und dekorativ, und er steckte stch eine Zigarette an und widmete dieser
Möglichkeit nicht weiterhin seine Gedanken. Und als er dann am Nornenbrnnnen stand, wo kleine Ladnerinnen, naß geregnet wie junge Katzen, aut ihre unpünktlichen Vank- jünglinge warteten: am Nornenbrunnen alsi fand er des Rätsels Lötung . . .
Ein Zweig der Familie mar ja doch — so um siebzehnhundert unter Peter dem Großen — ausgewandert und in russische Dienste gegangen: warum denn auch nicht, wo doch die meisten ostpreußischen Familien solch wilde Reiser getrieben hatten, die mit der Zeit total verrußt waren, und die man nie wieder sah? Jawohl, so war es nnt den Plehwes. und so war es mit den Rennenkampfs. und so war es mit den Kleists und so mit den Morsteins: weswegen also sollte es mit den Pracks anders gewesen sein?
Natürlich, jetzt entsann er sich! Im Gotha, in dem er sonst prinzipiell nicht las. hatte er diesen Bolschewiken vor Jahren einmal gefunden, ihn dann eben nur vergehen. Amgostjin Nikolasewitsch von Prack. Ritt- meister in der kaiserlichen Garde ö cheval, und die Garde ä cheval war drüben m
Petersburg ein .feines Regiment... so
kein wie die Potsdamer Garde du Corps und so vornehm, daß sie vor lauter Vornehmheit beinahe unsichtbar war und einmal in Lstpreußen. in den allerersten Kriegslagen, hatte man bei Pillkallen der Garde ü cheval gegennbergestanden und auch ein paar Schüße gewechselt, und vielleicht war der Vetter Nwgostjin dabeigewesen . . .
Damals hatte man auch wirklich an ihn gedacht und ihn dann allerdings total vergehen im Klamauk der nächsten vier Jahre. Wie hieß übrigens bei seinem Vornamen der Kerl? ..Awgostjin?' Das bedeutete also „Auguktln'. und Augustin hieß man nicht..«
(Fortsetzung folgt.) /