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Amtsblatt sämtlicher Behörcken in Ztaät unä Kreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 27S

Calw, Mittwoch, 1. Dezember 1SS7

112. Jahrgang

Sowjetdiplomalie der Komintern unterstellt

Stalin befiehlt neue Offenfive Entscheidende Beratungen im Kreml

L i 8 e n de rl et, t 6er »8-?rerse

rp. Warschau, I. Dezember. Im Kreml fand nach zuverlässigen Nachrichten aus Moskau eine Beratung unter Vorsitz Sta­lins statt, an der Woroschilow. Molotow und Kalinin teilnahmen. Stalin hatte zuvor eine längere Besprechung mit Dimitrosf. Obwohl Stalin aus taktischen Gründen bis­her die Komintern und den außenpolitischen Sowjetapparat als getrennte Organisationen getarnt haben wollte, wurde aut dieser Be­ratung beschlossen, die Sowjetdiplo- matie restlos derKomintern zur Beifügung zu stellen. Gleichzeitig wurde sür die letztere ein neuer Offen­siv plan beschlossen, der nach Jeschows Vorschlägen zunächst die Sowjetrußland be­nachbarten Länder erfassen soll. Je- schow beschuldigte nämlich die Sowjetdiplo­maten in den angrenzenden Staaten, daß sie deren Sowjetisierung sabotiert hätten. Be­kanntlich wurden auch bereits sämtliche Diplomaten in diesen Ländern .liqui­diert' und durch junge Kommunisten er­setzt. Die Aktion erstreckt sich auf Finnland, Estland. Lettland, Litauen, Polen, die Tür­kei und China.

Wie aus Moskau verlautet, steht das am Sonntag geschloffene Abkommen mit den Gewerkschaften in ursächlichem Zu­sammenhang mit diesen Plänen. Jouhaux versicherte Stalin während seines Aufenthal­tes in Moskau ausdrücklich der Solidarität der internationalen Gewerkschaften.

Sorvjetbeamten-Familien als Geiseln

Warschau, 3V. November. In der hiesigen Sowjetbotschast wurde am Montag, wie Malo Dziennik" meldet, kwn einer sechskvp- figen Sonderkommission der GPU. eine sehr genaue Haussuchung durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Akten und Privatbriefe beschlagnahmt und in zioei Koffern am Dienstag von der Sondcrkommission nach Moskau gebracht. Wie hierzu das Blatt Wieczor Warszawski" noch berichtet, habe die Kontrollkommission selbst die Kcllerräume durchsucht und sogar das Parkett und die Tapeten des Botschafters Dawtjan auf ge­rissen. Zwei weitere Mitglieder der Bot­

schaft seien ausgesordert worden, ihre Akten abzuliefern.

Das Blatt stellt weiter fest, daß in den letzten 6 Monaten 72 Sowjetbeamte sich geweigert hätten, ihrer Nückberufnng in das Sowjetparadies Folge zu leisten. An­gesichts dieser Erfahrungen sei in Moskau beschlossen worden, künftighin nur noch Per­sonen, die Familie haben, ins Ausland zu schicken. Diese würden gezwungen, ohne ihr'» Angehörigen die Auslandsposten anzutreien. um auf diese Weise eine Gewähr dafür zu erhalten, daß sie, wenn sie abberufen werden, auch nach Sowjetrußland zurückkehren. Was mit den Beamten geschehen ist, die bereits vor einiger Zeit von ihren Plätzen im Ans- lande abberufen worden sind und die dieser Weisung Folge leisteten, sei nicht bekannt.

Deutschlands aufrichtige Friedensliebe

Empfange für die Frontkampfer-Verbände

Paris, 30. November. Die an der Tagung des Ständigen Internationalen Frontkämp­fer-Komitees (CTP.) teilnehmenden Abord-

Beispielsweise wüßten selbst die nächsten An- gehörigen des Sowjetbotschafters Dawtjan nicht, was aus ihm geworden sei. Alexan- drow. der Preffe-Attachec Dawtjans. soll erschossen worden sein, an dem unter den Vertretern des Diploma­tischen Korps auch der deutsche Botschafter Gras Welczeck teilnahm. Ter Vizepräst. Vent der Vereinigten Deutschen Frontkämp­fer-Verbände, ii-Brigadesührer von Hu- m a n n-He i n h o s e n. dankte im Namen der ausländischen Abordnungen für den kameradschastlichen Empfang. Von Hnmann- Heinhosen richtete auch über den Rund» s»nk-Sender Luxemburg eine An- spräche, in der er u. a. erklärte: ..Wir. die wir in ernstester Zeit die schönste Ausgabe eines Mannes halten, unser Vaterland zu verteidigen, wir dürfen auch heute das Recht in Anspruch nehmen, über den Frieden zu sprechen. So möchte ich denn auch an dieser Stelle die ausrichtige Friedens liebe des großen und starken deutschen Volkes und unseres geliebten Führers betonen, die er immer wieder vor aller Welt bekannt hat/

Berlin erhält neue Hochschulstadt

Generalinspektor Speer schreibt einen IV0009 RM.-Wettbewerb aus

Berlin, 30. November. Ter Generalinspek- tor sür die Reichshauplstadt, Architekt Pro­fessor Speer, hat einen für alle Deutschen innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen offenstehenden Wettbewerb zur Erlan- gnng von Entwürfen für den Neubau einer Hochschulstadt-in Berlin ausgeschrieben.

Tie Hochschulen Berlins liegen heute ver­streut in der Stadt. Tie jetzigen Gebäude sind zu klein geworden, und da sie in dich! besiedelter Altstadt liegen, ist die immer not­wendiger werdende Erweiterung kaum mög­lich. Es wird daher im Rahmen der Ncu- Planung der gesamten Neichshauptstadt ein, neue Hochschulstadt errichtet werden. In dieser sind folgende Hauptgruppen vorge­sehen: Ter geisteswissenschaftliche und der naturwissenschaftliche Teil der Universität die Kliniken, die Technische Hochschule und die militärärztliche Akademie.

Madrid unter heftigem Artilleriefeuer

Zunehmende bolschewistische FahnenfluchtGeldprämien für Deserteurfang

San Sebastian, 30. November. An der. Madrider Front mar am Dienstag die Tätig.' keit der nationalen Artillerie wie- der ziemlich rege. Tie militärischen Ziele der Hauptstadt und der Umgebung wurden heftig beschossen. Nationale Flieger bom- barbierten die gegnerischen Schützengräben sowie einige im Bau befindliche Befestigun- gen. Im Abschnitt Toledo versuchten die Bolschewisten überraschend, einige natio. »ale Stellungen anzugreifen wurden jedoch mühelos abgewiesen. An der S g r a g o s i a- Front lies wieder eine größere Anzahl von Bolschewisten zu den Nationalen über. Sie berichteten, daß die bolschewistischen ..Ossi- ziere", um die ständig wachsende Zahl der Tesertierungen nach Möglichkeit zu verrin­gern. eine Prämie von WO Peseten kür jeden wieder zurückgebrachten Deserteur aus. gesetzt hätten.

Londoner Erklärung zur Blokade-Derschärfnng

Ter diplomatische Korrespondent deS Tailh Telegraph" meldet, daß die englische Negierung zu der Erklärung des Generals Franco, daß er die sowjetspanischen Häfen zu blockieren beabsichtige. Stellung genommen habe. Ten nationalspanischen Flottenstellen >n Palma sei mitgeteilt worden, daß die bri­tische Negierung General Franco nichtda 8 Necht zugestehe. eine Blockade zu ver­hängen. Die englischen Marinestellen seien angewiesen worden, mit dem Befehlshaber »er nationalen Flotte in Mallorca. Admiral Moreno, über die Blockadefoage zu sprechen ">sd ihm zu erklären, daßfremde Mächte kein Recht auf Blockade von irgendeiner spa­

Nischen Seite anerkennen können" und daß ein direkter Angriff auf ausländische Han- delsschiffe selbst bei einer Zuerkennung von Krieaführenden-Rechten nicht geduldet wer­den könnte, gleichviel ob dies innerhalb der Hoheitsgewässer geschehe oder nicht".

Sorvsetspanische Larnungsmankvrr

Nom, 30. November. Unter der Ueberschrift »Manöver" erhebt das Mittagsblatt .Te- vere" seine warnende Stimme gegen das Verhalten Sowjetspaniens, das im Gegensatz zur nationalspanischen Negierung bis heute m der Freiwilligcnfrage dem Nichtein- mischungsansschuß noch keine Antwort er­teilt hat. Hinter dem Stillschweigen sei eine rührige internationale Kulissenarbeit im Gange, die man nicht außer acht lassen dürfe, um so mehr, als feststehe, daß die sogenann­ten internationalen roten Frei­willigenbrigaden zur Zeit einem Umwandlungs- und Tarnungs- Prozeß unterzogen werden, damit die Kontrollausschüste sie nicht mehr zu erkennen vermögen

I-Mn imerkemt Franko

Tokio, SO. November. Das japanische Kabinett beschloß am Dienstag, die Re- gierung General Franco ckm l. Dezember offiziell anzuerkennen. Nach der offiziellen Genehmigung durch den Kaiser wird Außen- minister Hirota den voraussichtlichen ersten Gesandten Francos in Japan, den bis­herigen Generalkonsul in Kobe, del Ca- stillo. empfangen und ihm den Kabinetts, beschlnß mittei'en.

Das Gelände sür die Neubauten liegt am westlichen Ende der fast zwölf Kilometer langen Ost - West - Straße in unmittelbarer Nähe des Neichssportfeldes. Tie Heerstraße, die später hier eine Breite von 70 bis WO Nieter haben wird, soll die Hauptachse des neuen Hochschulgcbietes sein. Für eine erst­klassige Verkehrsverbindung ver neuen Hoch- schulstadt mit der engeren und weiteren Um­gebung wird Sorge getragen. Eine neu«- U.- Bahnlinie wird im Zuge der Heerstraße-iieu erbaut und ein Lmnibusverkehr in verstärk­tem Maße durchgeführt werden. ^

Bei dem ausgeschriebenen Wettbeiverb sollen unter dem Nachwuchs der Architekten und unter denen, die bisher keine Gelegenheit hat­ten, an größeren Arbeiten ihr Können zu zei­gen, neue Kräfte gefunden werden. Nach Ab­schluß dieses öffentlichen Wettbewerbs werden 15 der besten Entwürfe ausgesucht und die Ver­fasser dieser Arbeiten zu einem engeren Wett- bewerb eingeladen. Zu diesem weiteren enge­ren Wettbewerb der 15 ausgewählten Architek­ten werden vom Generalinspektor noch eine Reihe von freien Architekten, darunter Prof. B o n a tz»Stuttgart» eingeladen. Für den engeren Wettbewerb stehen ein 1. Preis von 50 000 RM., ein 2. Preis von 20 000 RM., drei 3. Preise von je 10 000 RM. zur Ver­fügung.

Die Entscheidung über die Wett-" bewcrbsarbeiten trifft der Führer.

MstüMr Einsatz bkS Nrbetls-ienW

Ein Erlaß des Führers

Berlin, 30. November. Der Führerund Reichskanzler hat durch einen Erlaß die Sommer- und Winterstärke des Reichs- arbeitsdienstes und die Stärke des Arbeits­dienstes für die weibliche Jugend neu ge­regelt. Danach ist die Stärke des Reichs- arbeitsdienstcs ab 1. Oktober 1938 für die Winterquote auf zwei Fünftel, für die Som­merquote auf drei Fünftel der jährlich ein- zuberusenen Dienstpflichtigen zu bemessen. Bisher wurde ein Jahrgang der männlichen Arbeitsdienstpslichtigen zur Hälfte für den Sommer und zur Hälfte sür den Winter ein- berufen. Nunmehr wird der größere Teil eines Jahrganges im Sommer zum restlosen Einsatz an den Baustellen und nicht zuletzt auch bei der Ernte zur Verfügung stehen. Dementsprechend wird der organisatorische Nahmen des Neichsarbeitsdienstes auf ein Fassungsvermögen von drei Fünfteln der Jahrganasstärke zu erweitern sein.

Die Stärke des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend ist laut diesem Erlaß bis zum 1. April 1939 aus 30 000 Arbeitsinaiden (einschließlich Stamm­personal) zu erhöhen. Der weibliche Ar­beitsdienst hatte am 20. Oktober d. I. 17 354 Arbeitsinaiden mit Stammpersonal umfaßt.

Vsr ,Volksgenos/e^ mit -er ittismri-j/chen Zeitung

Es gibt auch heute noch eine gewisse Kate­gorie von Volksgenoffen, die bei ihrer Lekiüre den ausländischen Zeitungen den Vorzug geben. Sie meinen dann die Weisheit mit Löftein ge­fressen zu haben und sie begründen ihr Verhal­ten in den meisten Fallen mit der Redensartj da stünde mehr drin! Es ist kür sie >a auch gas so schön, wenn sie mit derk ansländischen Zci--^ tungsmeldungen am Stammtisch prahlen kön­nen, und da eine gewisse ausländische Presse

den Vorgängen und Handhabungen im neuen Deuffchland sehr negativ eingestellt ist, fühlen sich diese Volksgenossen sehr klug und weise, wenn sie. wie sie sagen» zwischen den Zeilen lesen können. Sie werden damit zum Miesmacher und holen sich ihre Infor­mationen über das deutsche Geschehen nicht aus einer deutschen, sondern aus einer aus­ländischen Zeitung.

An diese Miesmacher hat sich Ministerprä- sident Hermann Gbring anläßlich seines Hamburger Staatsbesuches gewendet und er har ihnen in drastischen Worten die Dumm­heit ihres Handelns vor Augen gekührt. Ge­rade als in dielen Tagen die personellen Ver­änderungen >m Reichskabinett vor sich gin­gen. konnte man in vielen ausländischen Zei­tungen io viele vage Kombinationen und Dummheiten verzapft lesen, daß man sich immer wieder fragen mußte, welche Aus­geburt von Phantasie zu einer der­artigen Schreibweise vorhanden sein muß. Es hat stch bei ver ausländischen Presse, von rühmlichen Ausnahmen abgesehen, seit ge­raumer Zeit eingebürgert. Erklärungen »nd amtlickze Verlautbarungen zu irqendwelcl>en Gesetzen und Maßnahmen gar nicht mehr ab­zuwarten. sondern in den blauen Tunst hin- einzusabulirren. daß es nur so eine Art hat. Auch jetzt sprach man von einem offenen Krach im Neichskabinetl, von bestehenden Meinungsverschiedenheiten, von bevorstehen, den großen Umwälzungen und dergleichen mehr. Wie oft sind diese schon in einer gewis­sen ausländischen Prelle prophezeit worden und wie oft haben sie stch als geheime Wünsche, als plumper Schwindel »nd üble Sensationshascherei ent­puppt.

Man muß nicht sonderlich intelligent sein, um Nachlesen zu können, daß in Wahrheit der nationalsozialistische Staat kein Iota von seiner Zielsetzung abgrwichen ist. sondern vielmehr eine jede Maßnahme ein Baustein zu dem unabhängigen gleich­berechtigten und totalen nationalsozialisti­schen Staat ist. Und nun gibt es im deutschen Lande immer noch Volksgenossen die ll-ch ihr politisches Willen darüber, was Deutsch­land angeht aus der ausländischen Zeitung holen. Man trifft auch nicht selten die Be­weisführung an daß ja in den deutschen Zei- tungen überall das gleiche drinstebe. man sabuliert von Uniformität von Zensur und-, Presseknebelung. Allein wenn über die deutsche Politik in den deutschen Zeitungen das gleiche drin steht, so ist das eben der beste Beweis dafür, daß die deutsche Prelle in der Erkenntnis und Behandlung unserer nationalsozialistischen Fragen ein belleres Verständnis »nd einen glücklicheren Instinkt aufbringt als die feindselige, sensations- lüsterne ausländische Prelle. Wenn in der ausländischen Zeitung ein? deutsche Maß­nahme kritisiert wird so nur darum weit man dort drüben fürchtet, daß Teutschland sein sich gestecktes Ziel erreichen wird.

Wenn ein sogenannter Volksgenosse nach fünfjähriger nationalsozialistischer Regierung noch immer nicht glaubt, der Presse seines Lan­des vertrauen zu könn»n, wenn er vielmehr auf allen Bahnhöfen und an allen Zeitungsständcn Jagd auf ausländische Blätter veranstaltet, dann wäre es wohl tunlichst angebracht, ihn selbst künftighin nur noch als Gast in Deutsch­land anzusehen.

Drei große Begriffe Hetzen gegenwärtig im Vordergrund unserer politischen Erkenntnis: Wir verfolgen das Ziel unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit unbeirrt. Wir sind aber ein­deutig auch dafür, daß wir deshalb nicht auf unseren Anteil an Weltwirtschaft und Welt­verkehr verzichten. Aus diesem Grunde ver­treten wir auch unsere koloniale Forderung mit Nachdruck. Wir tun, was wir wollen,! und der Vierjahresvlan wird hierfür! einst Beweisführung sein. - > » - ' ^

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