r-Merzige WM Spende de- Nute
1000 Doppelzentner Kaffee der deutschen Schriftstellerin Luise Diehl übergeben
Rom, 24. November. Die wegen ihrer Bücher über daS faschistische Italien bekannte deutsche Schriftstellerin Luise Diehl. die sich zur Zeit auf einer Studienreise durch Aethiopien befindet, ist nach italienischen Zeitungsberichten in Addis Abeba ein- getroffen. Während ihres Aufenthaltes in Harrar wurde ihr die freudige Mitteilung gemacht, daß der Duce ihr 1000 Doppelzentner Kaffee auS der Pro- vinz Harrar für das deutsche Winterhilfswerk zur Verfügung stellte. Die Verfrachtung dieser schönen und dankenswerten Spende, die in Deutschland allgemein mit Freude ausgenommen werden wird, erfolgt in den allernächsten Tagen.
Wenlser Vegüirstiglmgeil!
Italienisch-österreichische Wirtschaftsverhandlungen abgeschlossen
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gl. Rom, 25. November. Die in Rom geführten italienisch-österreichischen Wirtschaftsverhandlungen sind zum Abschluß gekommen. Ihre Unterzeichnung durch den österreichischen Gesandten von Ber
ge r'< Wälden e g g und Außenminister Gras Ciano dürfte in nächster Zeit erfolgen. In dem neuen Zusatzabkommen, daS brS zum 1. Juli 1933 läuft, sind die bisherigen Transport. und Kreditbegünstigungen nicht mehr enthalten, zu deren Aüfrechterhaltung sich Italien bekanntlich nicht in der Lage sah. Der Umfang des Warenverkehrs zwischen Oesterreich und Italien soll jedoch im wesentlichen bestehen bleiben. Wie verlautet, werden im Frühjahr 1938 neue Wirtschaftsverhandlungen zwischen den beiden Ländern ausgenommen.
Deutsche Industrie im Aufstieg
Rom, 24. November. Der Direktor der ita- lienischen Zeitung „Giornale d'Jta- lia" veröffentlichte eine Artikelserie über Deutschlands Weg zur Verwirklichung seiner wirtschaftlichen Unabhängig, keit und betont dabei abschließend, daß die deutsche Handelsbilanz in diesem Jahr mit der Ueberwindung der letzten Ueberreste ans der Weltwirt- schaftskrise von 1929 abschließt. Während in den andern Staaten ein Abgleiten der Produktionstätigkeit seit diesem Sommer festzu- stellen ist. hält der Aufstieg der deutschen Industrie an. Die deutsche Indu- strie erneuert und verbessert ihre Methoden und organisiert damit eine gesteigerte Erzeugung.
Deutsch-ungarische Kulturgemeinfchast
„Die Waffenbrüderschaft des Weltkrieges führte uns zusammen"
Abrechnung mit geistlichen Anmaßungen
Minister Kerrl verurteilt das Verhalten der politischen Kanzelredner
Fu 1 da, 24. November. Im Rahmen eine, großen Kundgebung der NSDAP, in den überfüllten Stadtsälen sprach Reichsminister Kerrl am Dienstag über Weltanschauung und Religion im nationalsozialistischen Staat.
Reichsminister Kerrl sagte u. a.: „Wir hal- ten es für eine Pflicht, den Deutschen die religiöse Freiheit unter allen Umständen zu gewährleisten. Es ist das Persönliche Recht des einzelnen, sich die Religionsgemeinschaft selbst auszusuchen. Tie nationalsozialistische Regierung hat die Pflicht, dafür zu sorgen, daß ein Politischer Mißbrauch der Religion unter allen Umständen vermieden wird. Es ist an sich nicht die Aufgabe der nationalsozialistischen Regie- rung. die Erhaltung von Kirchen durch Zu- schlisse und durch Steuern von sich aus zu sichern. Das ist die Aufgabe der Gläubigen, denen es obliegen muß für die Kirchen zu sorgen, zu der sie gehören wollen. Wenn dies auch nicht sofort dnrchgeführt wird, so steht es doch als Ziel fest.
Das Handeln des Nationalsozialismus in den vergangenen 4Vr Jahren ist nichts anderes gewesen als ein absolut positives Christentum, das einen Glauben in die Tat umsehte. der Berge zu versetzen nicht nur in der Lage war. sondern diese Berge tatsächlich versetzt hat.
Von dem Glauben, der Berge versetzen kann, hörten wir zwar auch von den Kirchen, aber wir sahen keine solche Taten. Wie gern hätten wir gesehen, daß während des Weltkrieges ein solcher Glaube entstanden wäre und in der Nachkriegszeit, daß ein solcher Glaube irgendwo wirksam wäre und unerhörte Berge der deutschen Not verseht hätte.
Da kam der eine zu uns. der diesen Worten wieder einen unerhörten Sinn gab. Es war einer der uns sagte: „Glaubt an die Sendung. die Gott selbst in euch hineingelegt hat. Versteht wirklich, daß es nicht auf Reden, sondern auf Taten ankommt, und seid ae-
w>8. daß Gott euch auf diese Welt stellte, da- mit ihr als Deutsche für Deutschland sorgt. Dann werdet ihr sehen, wie das Wunder zwar nicht vom Himmel selbst herunter- kommt. aber wie unser Glaube es erfüllen wird."
Der nationalsozialistische Staat habe trotz der ablehnenden Haltung von anderer Seite von Anbeginn an seinen guten Willen, mit den Konfessionen fruchtbar zusammenniarbeiten, bekundet. Mit der römisch-katholischen Kirche habe er das Konkordat abgeschlossen, und in der evangelischen Kirche habe er all? Bestrebungen, zu einer einheitlichen Reichskirche ru gelangen, durchaus untersticht. Ungeheure Beträge seien an die beiden vorhandenen großen christlichen Kirchen gezahlt worden. Beide Kirchen zusammen batten jährlich 105 Missionen, also im Dritten Reich bisher eine ha*be Milliarde, an Staatsleistungen erhalten. Hinzu kämen die Kirchensteuern, die der Staat mit jährlich 200 Millionen RM. für sie eingezogen habe, so daß sie im Dritten Reick» b'sher fast eine Milliarde Reichsmark erhalten hätten.
Trotz der bewiesenen übergroßen religiö- scn Toleranz hätten immer wieder Geistliche beider Konfessionen gegen den Staat gewühlt, Bezeichnend seien die 7000 Strafanzeigen, die seit dem Jahre 1933 gegen Vertreter der Kirchen erstattet worden »eien. Bezeichnenderweise hätten die christlichen Freikirchen eindeutig anerkannt daß sie niemals freier und ungehinderter das Evangelium verkünden könnten als im Dritten Reich. Ihre Vertreter, die nicht machtpoli- tisch, sondern religiös interessiert seien, seien von Kreisen der Bekenntnisfront diffamiert worden. Der nationalsozialistische Staat könne nicht mehr an einem Staatskirchentum festhalten. das. wie immer es im einzelnen geartet sei. auf dem Grundsatz „Emus regio eius religio" fuße. Das Bestreben der nationalsozialistischen Kirchenpolitik sei vielmehr, die Politisierenden Kirchen wieder in wahrhaft religiöse Gemeinschaften umzuwandeln.
Berlin, 24. November. In diesem Jahr kann das Ungarische Jnstitutan der Universität Berlin auf ein zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß fand am Mittwochnachmittag eine Feierstunde statt. Die Festsitzung wurde ausgezeichnet durch die Anwesenheit des königlichungarischen Ministerpräsidenten von Da- ranyi und des Reichsministers Rust, die über die kulturellen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland während der letz- ten Jahrhunderte sprachen. Auch Außen- minister von Kanya war anwesend.
In seiner mit großem Beifall aufgenom- menen Rede führte Ministerpräsident von Daranyi u. a. aus: „Es ist für mich eine besondere Freude, daß mein Berliner Besuch mit der heutigen Zwanzigjahrfeier zusam- mensällt. denn als eines der ältesten Mitglieder der Gesellschaft der Freunde des Ungarischen Instituts habe ich die kulture l- len Bestrebungen des Instituts von jeher mit warmer Anteilnahme verfolgt und gefördert.
Einst ein mächtiges Donaureich, spielte Ungarn unter der Führung seines eigenstämmigen Fürstenhauses das ganze Mittelalter »hindurch eine gewichtige Rolle in der europäischen Politik und Kultur. Die Türkenkämpfe haben nicht nur das Land in einen öden Kriegsschauplatz verwandelt, sondern auch die Erinnerung an diese ungarische Kultur aus dem europäischen Bewußtsein getilgt. Von nun an stand der Ungar als heldenhafter Soldat da, als der Verteidiger Europas; von seinen unerhörten kulturellen Anstrengungen, mit dem Westen auch in den Kriegswirren Schritt zu halten, nahm man keine Kenntnis mehr. Der ungarische Soldat, besten Ruhm die ungarischen kulturellen Bestrebungen in Schatten stellte, verstand es, auch die Schranken dieser Gleichgültigkeit zu sprengen. Für Deutschland wurde Ungarn neu entdeckt. Man sah, daß eine schicksalhafte Verbundenheit nur dann von Ewigkeitswert se'» kann, wenn ihre Wurzeln in dem fruchtbaren Boden des gegenseitigen Verständnisses ruhen.
Tie deutsche Sprache, auch in der Gegenwart als erste Fremdspr ach e in allen höheren Schulen gelernt, ist einem großen Teile der Ungarn geläufig. Tie ungarische Kultur fand hingegen — bis zum Weltkriege
— in Deutschland nirgends eine wenn auch noch so bescheidene Heimstätte. So ist es verständlich, daß die Errichtung eines unga- rischen Lehrstuhles, und bald nach- her die Begründung eines ungarischen Universitätsinstitutes in der ungarischen Oeffentlichkeit eine aufrichtige Freude auslösten. Nach zwei Jahrzehnten geistiger Tätigkeit kann sestgestellt werden, daß das Institut die Erwartungen, die man an seine Arbeit knüpfte, in vollem Maße erfüllt hat. An der Schwelle des dritten Dezenniums wünsche ich von ganzem Herzen dem Ungarischen Institut, daß es seine fruchtbare Arbeit noch lange fortsetzen und immer mehr mit geistigen Waffen ausge- rüstete Vorkämpfer erziehen möge für das gegenseitige Verständnis unserer Völker."
Nach dem ungarischen Ministerpräsidenten sprach Reichsminister R u st. Zwei Völker nehmen, führte er u. a. ans. an dieser Feier teil und bekunden durch sie ihre lebendige kulturelle Verbundenheit. Tie Metter- n ich. Zeit zerriß alle Fäden zwischen Un- garn und Deutschland. Erst die Waffenbrüderschaft im großen Welt- krieg schuf wieder neue geissige Brücken zwischen den ehemals kulturell so eng verbundenen Nationen. Es ist der regen Tätig- keit des Budapester Universitätsprofessors Robert Gragger. der in Berlin studiert hat. zu danken, daß hier ein neuer Weg beschritten wurde.
Besondere Aufmerksamkeit hat sich das Ungarische Institut für Deutschland auch da- durch verdient, daß es sich die Erforschung des u n g a r l ä n d i s ch e n Deutschtums angelegen sein ließ. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Deutschen Reich mußte sich auch das Verhältnis Deutschlands zu Ungarn neu beleben. Die Erinnerung an die'Waffenbrüderschaft in dem schweren Existenzkampf des Weltkrieges, das gemeinsame Schicksal nach seinem unglücklichen Ausgang und die gemeinsame Front im Kampf gegen den Bolschewismus, dessen Schrcckensrcgiment beide Völker an ihrem eigenen Leibe verspürt haben, m ußte u as zu s a m m e nfüh r'e n. Ich gebe die Versicherung, daß die. deutsche Reichsregierung weiterhin alles tun wird, um das Institut im Sinne seiner Gründung zu lebendiger Wirksamkeit gelanaen zu lassen.
Der Führer habe nochmals tn einem großzügigen Wahlerlaß die hilfreiche Hand des Staates ausgestreckt. Daß die Wahl bis heute noch nicht habe durchgeführt werden können, sei einzig und allein die Schuld der Kirche. Eine einheitliche Richtung sei in der evangelischen Kirche nicht herzustellen. Ter Staat verhalte sich deshalb in Sachen dieser Wahl abwartend, nachdem sie von den Kirchenpar- teien vorerst selbst abgelehnt worden sei. Bis auf weiteres beschränke sich der Staat aus die Aufrechterhaltung der äußeren Ordnung.
Ter Religionsunterricht in den Schulen werde niemals behindert werden. Unter großem Beifall erklärte hier der Minister: „Wir können nicht anerkennen, daß die Kirche ein Recht hätte, dafür zu sorgen, daß die Menschen auf allen Gebieten so erzogen werden, wie sie es für richtig hält, sondern wir müssen es dem nationalsozialistischen Staat überlasten, die Kinder so zu erziehen wie er es für richtig hält."
> ..Wir wollen die Aufgabe erfüllen, die Gott uns gestellt hat. und die er jedem Volke stellt. Wir wollen nur dieser Aufgabe allein dienen und wir wollen das ganze Volk in dieser Aufgabe erziehen. Ich glaube, auf diesem Wege könnten uns die Kirchen ohne weiteres folgen. Sie brauchten keine Sorgen zu haben, daß wir sie hindern werden, wenn sie uns nicht hindern." „Das deutsche Volk wird sich in seinem Marsch in die Zukunft durch politisierende konfessionelle Kreise nrcht aufhalten lassen!"
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Er hob die Laterne — das Felsband schien nur einige Schritte lang. Ob er es wagte...? Er fühlte den hastigen Schlag seines Herzens im Halse, kämpste ein unangenehmes Schwin- delgefühl energisch nieder und tastete sich, den Rücken fest an die Felswand geschmiegt. Schritt für Schritt vorwärts. Plötzlich löste sich ein Stein unter seinen Füßen und polterte in den Abgrund. Mit stockendem Atem, fast das Gleichgewicht verlierend, grill Endreß Hall suchend hinter sich. Dabei entglitt die Laterne seiner Hand und erlosch. Kalter Schrecken durchfuhr ihn. Kein Licht! Was nun ...?
Mit eiserner Willenskraft zwang er die Furckg nieder, überlegte. — Hatte er nicht noch Streichhölzer bei sich? Er suchte in den Taschen, kand^ die halbgefüllte Schachtel, brannte ein Zündholz an und erkannte bei seinem schwachen Schein, daß ihn höchstens noch zwei Meter Felsband vom festen Boden trennten. Auf Händen und Knien kroch er sehr vorsichtig weiter, bis er tastend erfühlte, daß er wieder aus verbreitertem Grunde stand. Geradeaus ging es vorwärts. Allmäh-' lich ansteigend, bog der Gang nach rechts ab. Beim nächsten Aufflammen eines Streichholzes entfuhr Endreß ein Freudenschrei: an der Felswand neben ihm gleißte es golden auf! Hier also war. was er gesucht, was Rosen ihm entdeckt hatte. . , ^ ^
Mit vor Ausregung unsicheren Händen leuchtete er wiederholt die Wände ab. um immer wieder zu dem gleichen Resultat zu gelangen: eine dicke Goldader durchzog in schräger Richtung von rechts nach links, in einem Winkel von etwa dreißig Grad, das Gestein. Hier im einstigen Flußbett hatte das Wasser die Ader nach und nach sortgcnagt und in winzigen Partikeln zum Höhlcnein- gang getragen. Heureka! Sofort mußte er umkehren, Win und Holstein die Freudenbotschaft bringen!
Wieder strich er ein Zündholz an und stellte erschrocken fest, daß er sehr sparsam wirtschaften mußte, sollte der kleine Vorrat kür den Rückweg ausreichen. Der Gedanke an das ileberlchreiten der gefährlichen Stelle erfüllte ihn mit geheimem Grauen. Vorwärts denn!
Er berechnete, daß er wohl eine Stunde bis zum Ausgang der Höhle gebrauchen würde. Mählich ging es abwärts. Trotzdem wollte der Weg kein Ende nehmen. Ihm schien, daß er das Felsband längst hätte erreichen müssen. Er opferte eins der letzten Zündhölzer und blickte in labhrinthisches Dunkel. Ging es jetzt nicht aufwärts? Krampfhaft suchte er sich des Gegenteiles zu überzeugen. doch das deutliche Ansteigen des Bodens unter seinen Füßen verneinte jeden Irr- tum. Schreckhaft wurde ihm klar: er hatte sich verlaufen, war unwissentlich in einen Seitcngang geraten. Der Angstschweiß perlte ihm auf der Stirn. Er wurde sich Plötzlich der schlechten Luft, der Anstrengung bewußt, und Müdigkeit und Schwäche überwältigten ihn. Er mußte sich niedersetzen, um überlegen zu können, was nun geschehen sollte. Doch die aufgepeitschten Nerven gehorchten dem Willen nicht. Angstschauer schüttelten seine zusammengesunkene Gestalt. Wie sollte er sich nur in dieser Finsternis zurechtfinden, in der
ihm. verfehlte er den richtigen Weg, der langsame Hungertod gewiß war!
Unsinn! Vorwärts!
Er riß sich zusammen und kroch auf Händen und Knien weiter. Mit der Aktivität der Bewegung wuchs auch die Hoffnung, daß einmal doch auch dieser Gang ein Ende nehmen, irgendwo ins Freie führen mußte.
Aber die Zeit verging, unendliche Zeit, die sich nicht mehr nach Minuten und Stunden berechnen ließ. Ewigkeiten. — Seine Sinne begannen sich zu verwirren. Er schrie um Hilfe, laut, laut — aber nur das Echo der Wände warf den Klang, schauerlich fremd und höhnend, zurück, so daß es ihm graute.
Dazu benahm ihm ein plötzlich aufkommender Pestgeruch den Atem. Seine vorgestreck- ten Hände berührten etwas widerwärtig Schlüpfriges. Das Entsetzen ließ seinen Herzschlag stocken. Mit zitternden Fingern entzün- dete er das vorletzte Streichholz, um es auf- schreiend fallen zu lassen — der fahle Lichtschein hatte ihm ein menschliches, mit Klei- derfetzen behangcnes Skelett gezeigt. Einer Ohnmacht nahe, taumelte er zurück und lehnte sich schwer gegen die Wand. Sein eigenes Schicksal war es, das er da wenige Schritte vor sich in den Ueberresten eines in dieser Grabeshöhle verirrten und verhungerten Menschen sah! Wild verfluchte er seinen Leichtsinn, verfluchte das Gold. Sollte er diese Gruft noch einmal lebend verkästen, niemals wollte er sie wieder betreten, nie, nie. nie!
Hoffnungslose Apathie überfiel ihn. Be- wegungslos stierte er in das undurchsichtige, furchtbare, verschleiernde Dunkel, um, in plötzlicher Aufwallung verzweifelten Lebenswillens. wirre Gebete hervorzustammeln. Wenn eS eine Vorsehung gab, so würde, mußte sie ihn rettent, ^^
Der in einem schwachen Luftzug aus unbekannter Quelle stärker auf ihn eindringcnde Verwesungsgeruch erregte ihm Brechreiz, stieß ihn mechanisch vorwärts. Mit angehaltenem Atem tastete er sich an dem Grauenhaften vorüber, kiel, von einem Schwindel ergriffen, zu Be', .n. Als er sich seiner Lage erneut bewußt wurde, rafft er sich mühkam zu dem Entschluß auf. die Umgebung einer nochmaligen Besichtigung zu unterziehen. Er zögerte, das letzte Streichholz daranzugebcn, dann riß er es heraus: v» dsnguel
Der dünne Lichtschein flammte auf. beschielt den Toten, eine neben ihm liegende Brieftasche und einen Ledergürtel, an dem ein Beutel befestigt war. Mechanisch, wie unter einem geheimen Zwang, bückte sich Endreß, steckte diese Dinge zu sich und leuchtete mit erhobener Hand in den Stollen hinein. Gerade erkannte er noch eine sich dem Gang guer vorlagernde Felswand. Dann erlosch das Zündholz, die Dunkelheit kiel, schwer und schwarz wie Samt, zwischen ihn und jenes Hindernis. Sich hintappend, fühlte er es mit den Händen ab. War dieser Gang eine Sackgasse — dann ...! Nein, nein! In wilder Verzweiflung fuhren seine bebenden Finger suchend über das Gestein, die niedere Decke, den Boden — kein Spalt, nichts als nackter, kalter, schlüpfriger Fels. In wütender Todesangst brüllte er auf. Wie eine Niesenwoge stürzte Wahnsinnsfurcht über ihn hin. Sein ganzes Leben, seine Liebe. Winifred — alles umsonst, vorbei. Er war vom Schicksal verdammt, eines langsamen, grauenvolle»- Todes zu sterben. ^
" "' ' (Fortsetzung folgt.? ,'