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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in Ztaät unä Rreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 274

Ealrv» Donnerstag, 28. November 1937

112. Jahrgang

Unverschämte politische Verleumdungen

Englische Lügenberichte über angebliche deutscheForderungen"

Berlin, 24. November. Unter der Ueber- schriftPolitische Gangster-Methoden!" schreibt oie Nationalsozialistische Partei-Kor­respondenz: Erst vor kurzem sahen wir uns genötigt, mit deutlichen Worten Presse­manövern entgegenzutreten, die noch vor dem Besuch des Lordpräsidenten Halifax ver­suchten, mit dreisten Unterstellungen die inter­nationale politische Atmosphärezuver- giften. Man hätte annehmen sollen, daß diese überall verstandene klare Antwort auf derartige für die Besserung der internationalen Beziehungen denkbarungeeignete Methoden" genügt hatte, nun den verantwortungslosen Elementen in der ausländischen Presse die Lust zu nehmen, ihre ebenso lächerlichen wie gefähr­lichen Machenschaften fortzusetzen.

Diese Hoffnung war trügerisch! Nach dem Besuch des Lordpräsidenten Halifax wurde die Lügenflut eines Teiles der ausländischen Presse schlimmer denn zuvor. Angeb­licheForderungen",Wünsche" und Behaup­tungen über mehr oder wenigerpolitische Er­pressungen" des Führers sind nach wie vor in den Spalten dieser Blätter Themen des Tages. So liefert uns neuerdings derManchester Guardian" ein Musterstück lügenhafter Berichterstattung.

Der diplomatische Korrespondent dieses Blat- tes berichtet, daß deutscherseits in den Bespre­chungen mit Lord HalifaxForderungen" gestellt worden seien, die sich in folgenden Punkten zusammenfassen ließen:

1. Deutschland sei bereit, dem Völkerbund unter einer Reibe von Bedingungen, die sich ans bestimmte Punkte des Versailler Vertrages und die Anerkennung der italienischen-Oberhvheit über Abessinien beziehen, wieder beizutreten.

2. England werde von Deutschland ausgesordert. einer Reorganisation des tschechischen Staates nach dem Muster des Schweizer B»n- dessvstems zuzustimmen, wobei das Sndctenland den Charakter eines Schweizer Kantons erhalten solle.

3. England werde ausgefordert, sich zu verpflich­ten, der österreichischen Negierung keinerlei diplomatischen, politischen oder militäri- schen Beistand zu geben.

4. Deutschland verpflichte sich, die Kolonial- srage für eine Periode von sechs Jahren nicht aufzugreifen und verspreche, spä­ter keinerlei Flotten- oder MilitSrbascn in seinen srühcren Kolonien einzurichten.

5. Deutschland verpflichte sich, den Frieden in Spanien wieder herzustellen, sobald die britische Negierung die Regierung in Salamanca de jure anerkannt habe usw.

Wir wissen nicht, aus welcher trüben Quelle dieseInformationen" stammen, aber wir wissen, daß sie von Anfang bis Ende lügen- haste Erfindungen sind!

Der englische Ministerpräsident Chamber- lain sah sich veranlaßt, auf diesbezügliche Anfragen im Unterhaus alle diese Spekula­tionen nicht nur als unverantwort­lich. sondern auch als höchst unrichtig zu bezeichnen. Wir müßten sie als freche und unverschämte politische Ver­leumdung, ihre Verbreiter als inter- n a ti o na l e Brunnenvergifter brandmarken« Mit solchen publizistischen Gangstermethoden kann man dem national­sozialistischen Deutschland nicht mehr kommen!

Wie oft sollen wir es fassen: Es ist bei uns nicht üblich, dem Minister eines b-- freundeten Landes, der nach Deutschland kommt zwecks ..Förderung des Wunsches zur Schaffung eines engeren gegenseitigen Ver­stehens". Forderungen zu stellen uni> ihn, die Pistole aus die Brust zu setzen! Alle Kombinationen in dieser Richtung tragen also von vornherein den Stempel der Lüge auf der Stirn!

Wenn der diplomatische Korrespondent deS Manchester Guardian" dann seinem lügne­rischen Elaborat die Krone aufsekt. indem er seine Regierung auffordert, diese uns so dreist unterschobenenVorschläge", die das größere Deutschland im Embryo" enthiel­ten, als unannehmbar zurückzuweisen, weil ibre Annahme eine ..Krise der englisch-französi­schen Beziehungen" bedeuten und außerdem die..englisch-amerikanischen Beziehungen stö- ren" würden usw., dann wißen wir. was man mit diesen fortgesetzten infamen Unter­stellungen Deutschland gegenüber bezwecken möchte.

Wir werden auch in Zukunft diesen politi­schen Gangster-Methoden mit der ihnen ge­bührenden Deutlichkeit entgeaentreten und den Publizistischen Strauchrit- tern die Maske vom Gesicht reißen. Denn wir sind mehr denn se überzeugt, daß so» lange diesen internationalen Brunnenver­giftern. die jede Fühlungnahme zu lügen- haster Hetze benüflen. nicht das -Handwerk geleat ist. alle politischen Besuche und Besprechungen zwecklos sind und nur zu einer Verwirrung der inter­nationalen Lage beitragen können.

Der Halifax-Besuch war wertvoll"

Erklärung Ehamberlains vor dem englischen Unterhaus

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k! i g e n b e r I e k I 6er bl 8 Presse

London. 24. November. Das Wesent-' lichste, was die gestrige Unterhaussitzung brachte, war die Erklärung des Ministerprä­sidenten Chamberlain über den H a l-i- fax-Besuch in Deutschland. Er brachte dabei zum Ausdruck daß die Unterhaltungen des Lords mit dem Führer und anderen her­vorragenden Persönlichkeiten des neuen Deutschlands vertraulichen Charak. ters gewesen sind. ..Ich bin zufrieden führte er wörtlich aus, ..daß der Besuch wertvoll im Hinblick auf die Förderung des Wunsches zur Schaffung eines engeren gegenseitigen Verstehens gewesen ist. ein Wunsch, von dem ich glaube, daß er ganz allgemein in beiden Ländern emvfun- den wird." Ter Ministerpräsident bezeichnet dann die Aeußerungen einer gewissen eng- lischen Presse als unverantwortliche und höchst unrichtige Spekulationen.

Tie französische Negierung wurde über das Ergebnis der Besprechungen

Japan stellt keine Gebietsansprüche

China gehört den Chinesen! - Bedeutsame Erklärung des Generals Ugaki

k! I g e n b e r i e ti 1 6er 118 Kresse

88. Tokio, 24. November. Tie militärischen Aktionen der Japaner sind nach einer Er­klärung des Generals Ugaki. einem Mitglied des Beraterstabes der japanischen Negierung, nicht gegen das chinesische Volk gerichtet, son­dern gegen die japanfeindlichen und kommunistischen Elemente, wes. halb auch Japan von der Erklärung eines Krieges abgesehen hat. zumal dadurch auch internationale Schwierigkeiten hervorgcruien werden könnten. Das bedeutsamste seiner Erklärung an die Auslandspresse war die Feststellung, daß Japan keinerlei territoriale Ansprüche an China stellt und zu Verhandlungen bereit ist die allerdings direkt geführt werden müssen. Ehina gehört den Chinesen, das ist der Standpunkt der japanischen Regie­rung; das chinesische Volk kann über seine Negimmgsform selbst entscheiden. Im übri­gen ist Japan bereit, so lange zu kämpien. dis China die weiße Flagge zeigt. Ter Kampf wird allerdings um so länger dauern, le mehr die Chinesen moralisch und mili- tärisch von Auslandsmächten unter, stützt werden.

Im Interesse der Kriegsführung wird Japan in Schanghai keine japanfeindlichen Handlungen dulden. Alle weiteren Maßnahmen werden von dem Verhalten der ausländischen Mächte abhängig gemacht. Die soziale Massenvartei erklärte dem Kriegs- und

Marineminister, daß sie geschlossen hinter dem Oberkommando und den Truppen steht.

Während eine größere Anzahl japanischer Schiffe in der Nähe von Schantung auf- tanchten, wurde in Tsingtau der Be­lagerungszustand erklärt. Allem An­schein nach wollen die Japaner den Gelben Fluß überqueren. Im Kampfgebiet am Tai - See fanden keine Veränderungen statt.

Luftangriff auf Kanton

k! l g e o b e r l e d I 6er »8 Presse

ex. London. 25. November Am Mitt­woch wurde die chinesische Stadt Kanton von japanischen Flugzeugen angegriffen. Die englische Presse behauptet, daß von ihnen über 1VV Bomben abgeworsen worden seien. Einige von ihnen hätten auch die Fremdenniederlassung getrosten, ohne daß allerdings Tote zu be­klagen seien.

Der Sachschaden, der sich im Augenblick noch nicht übersehen lasse, sei außerordent­lich groß. Am meisten sei die Vorstadt Kantons, Hon an. in Mitleidenschaft ge­zogen worden. Außerdem hätten die japa­nischen Flieger einen nach Kanton fahren­den Eisenbahnzug unter Feuer ge­nommen. dessen Fahrgäste sich in die Reis­felder geflüchtet hätten. Ferner melden Londoner Blätter, daß die ausländischen Konsulate in Nanking die Errichtung einer internationalen Zone beraten

nicht in Kenntnis gesetzt. Ter Besuch de? französischen Ministerpräsidenten Chau - temps und des französischen Außenmini­sters Telbos am 26. und 80. November in London, der auf englische Einladung erfolgt, wurde von Chamberlain bestätigt. Ein Linksradikaler fühlte sich dann be­müßigt. freundschaftliche Ministerbesuche in Prag und Moskau (!) anzuregen, doch der Premierminister erwiderte ihm mit einem glattenNein". Lord Halifax erntete mit dem Bericht über seinen Deutsch. land-Besuch im Oberhaus lebhaften Bei­fall.

In der Unterhaussitzung wurde weiterhin das sog.K o h le n ge s e tz". nach dem der Staat Eigentümer sämtlicher Kohlenvorkommen in England wird, mit 301 gegen !89 Stimmen anaenommen. Tie jetzigen Besitzer erhalten eine Vergütung, die Kohlenbergwerke gehen bis 1942 an den Staat über.

Zu Ehren der in London weilenden ita­lienischen Frontkämpferabord- nung sprach Marineminister Tust Coo- per und betonte, daß nach seiner Meinung keine ernstlichen Mißverständnisse zwischen England und Italien bestehen. Der italie­nische Botschafter Gran di sah keinen Grund zu Mißtrauen und bezeichnet? es als bedauerlich, daß man so viel Zeit zur Wiederherstellung des gegenseitigen Ber- trauens verloren hat.

Paris ist schwer enttäuscht

Die Erklärung des englischen Premier­ministers Chamberlain vor dem Unterhaus über die Halisar-Reise war eine schwere Enttäuschung für die kranzö- fische Oeffentlichkeit. Nachdem der Quai d'Orsay bisher über den Inhalt der Ge­spräche Lord Halifar' mit dem Führer nicht unterrichtet war. hatte man geglaubt wenigstens nun nähere Einzelheiten erfahren zu können. Tie Folge sind wilde Kom­binationen der sranzösischen Presse die sich die Warnungen Ehamberlains vor un- verantwortlichen Spekulationen in keiner Weise z» Herzen genommen hat. Die ..Bolls- front"°Blättcr sind darüber hinaus beson­ders verärgert über die glatte Ableh­nung des britischen Regier ungs- chefs. Ministerbesnche mit Prag und Mos- kan auszutauschen. Sie machen ihrer schlech- ten Laune in allen möglichen Schimpikano- naden Luft, während andere Blätter wieder über eine Gefährdung der französisch-eng­lischen Solidarität jammern und über eine angebliche Bedrohung der kollektiven Sicher- heit zetern.

Telbos unterstrich seine London-Reise im Rahmen eines Exposes vor dem auswär-

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Am 25. November 1936 haben Deutsch- landundJapanden ersten Schritt zur großen Weltabwehrfront gegen den Bolsche­wismus mit der Unterzeichnung des deutsch­japanischen Antikomintern-Abkommcns ge­tan. Ter Bolschewismus stand um diese Zeit an der Front des spanischen Bürgerkrieges. Tie Horden seiner internationalen Brigaden verübten ihr Mordhandwcrk am spanischen Volke nnd ihr Vernichtnngswerk an den Gütern der europäischen Kultur und Zivils- sativn. Zur gleichen Zeit mehrten sich die Anzeichen über eine verstärkte Aktivität Mos- kaus in Lateinamcrika. in den Vereinigten Staaten und vor allem in China. Tie kom­munistische Propaganda vor allem in Nord­china sowie der dominierende Einfluß Mos­kaus in der Aeußeren Mongolei führten zu Rückwirkungen, die nicht lokal begrenzt waren, sondern die weitesten Ausstrahlungen hatten, wie die jetzigen Ereignisse in China nicht zuletzt beweisen. Alles in allem: Ter Zeitpunkt für eine Front der entschiedenen Abwehr und Gegenwehr war längst gekom­men und es entsprach dem Gebot der Stunde» daß sich Deutschland und Japan zur Schaf­fung einer gemeinsamen Aktionsbasis ent- schlossen.

Das damals abgeschlossene Antikomintern. Abkommen stellt bekanntlich kein Instrument der äußeren Politik dar. Es konnte daher keinen Vnndnischarakter besitzen und besitzt ihn auch heute nicht, sondern eS ist das ausschließliche, allerdings scharf ge­schliffene Werkzeug zur Abwehr der unter­irdischen bolschewistischen Wühlarbeit, die auf allen möglichen Kanälen in das Gefüge der Weltpolitik einzndringen versuchte. Deutschland und Japan konnten dem Ab- kommen beide die hervorragenden Erfahr»», gen zugrundelcgen, die beide Völker und Na- tionen bei der restlosen Neberwindung und Bernichtung des Bolschewismus im eigenen Lande gemacht hatten. Sie haben daher auch in dem Antikomintern-Abkommen eine

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zum Jahrestag des Rntikomintern-AbkommenS

Berlin. 25. November. Aus Anlaß des Jahrestages der Unterzeichnung des deutsch­japanischen Antikomintern-Abkom» mens bringen alle deutschen und alle japanischen Sender heute. Donners­tag, 25. November, von 12 8V bis 13 Uhr eine Sendung, in deren Verlauf Reichs­minister Dr. Goebbels und der japanische Berkehrsminister Ragai sprechen.

Waste gejchtisten. oie icyarier uuo wn- kungsvoller nicht sein konnte.

Als ein Beweis für die Folgerichtigkeit des deutsch-japanischen Vorgehens darf es angesehen werden, daß sich auch Italien in der Zwischenzeit durch die am 6. November in feierlicher Form in Rom vollzogene Un­terzeichnung eines entsprechenden Zusatz­abkommens. dem deutsch-japanischen Abkom. men angeschlossen hat. Wie aktuell im übri­gen die Frage einer allgemeinen, wirkungs­vollen und gemeinsamen Gegenwehr gegen die weltrevolutionäre Wühlarbeit des Bol- schcwismus ist. beweist nicht zuletzt die nicht endenwollende Flut der Meldungen der so­genanntengroßen demokratischen Welt­presse" über den bevorstehenden oder zumin­dest wahrscheinlichen Beitritt weiterer Staa- ten zum Treierabkommen BerlinTokio Nom. Selbstverständlich hat auch diese Tat» fache mit irgendeiner ..Blockbildung" nichts zu tun, sondern ist lediglich der nntrügerische Beweis dafür, daß dis Er­kenntnis über das Ausmaß dir bolschewisti­schen Bedrohung in der ganzen Welt, ange­sichts der Lehren in Spanien und der jetzi­gen Vorgänge im Fernen Osten im Wach- s e n begriffen ist. Daß diese Entwicklung nicht nur auf Seiten der autoritär regierten Staaten, sondern bei allen vernünftig Den­kenden begrüßt wird ist weniger ein neues ..Verdachtsmoment" in den Augen ängstlicher .demokratischer Gemüter, als vielmehr eine Selbstverständlichkeit, über die sich jedes wei­tere Wort erübrigt.

tigen Ausschuß der Kammer, wovei er ne mit seinem weiteren Reiseprogramm nach Ost. und Südost-Europa in Zusammenhang brachte.

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