Schwarzwald-Wacht, Nr. 242
Aus Stadt und ^rers Ealro
Montag, 18. Oktober I9S7
Prachtvoller Kirbesonntag
Der Kirbesonntag hat alle Erwartnngcn übertroffen. Vom blauen Himmel schien von früh bis spät die milde, goldene Herbstsonne und lockte die Städter in Hellen Scharen aufs Land heraus, wo es sich wirtlich allenthalben wohl sein liest. Erst die kühle Dämmerung, der Mond und die hellblinkcnöen Sterne wiesen den Heimweg.
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Samstag und Sonntag beherrschten die Sammler der „Deutschen Arbeitsfron t" mit ihren Bnchabzeichen und WHW.- Sammelbüchsen das Calwer Straßenbild. Auch Heuer haben sie. Betriebssichrer und Gefolgsleute, im Dienst des großen sozialen Hilfs- wertes wieder ihre Pflicht ganz getan und unermüdlich gesammelt und geopfert. Die Schaffenden sind seit je stolz auf die Ergebnisse ihrer WHW.-Sammlnngen gewesen. Wir glauben, datz sie auch diesmal wieder mit an der Spitze marschieren werden!
Das schöne Volkslied
Herbstveraustaltung des „Calwer Liederkranz"
Ter „Calwer Liederkranz" bereitete vergan- enen Samstag seinen Mitgliedern und Freun- en mit einem reizvollen Volksliederabend eine herzliche Freude. Chorleiter Collmer hatt- mit kundiger Hand ein feines Programm volkstümlicher Lieder älterer und moderner Tonsetzer znsammengestellt, das unter die drei großen Gesichtspunkte Natur, Liebe und Fröhlichkeit geordnet war. Ein aus Sängern zusammengestelltes Liebhaberorchester bot Instrumentalmusik von Schubert und Haydn und besorgte die Begleitung verschiedener Chordarbietungen. Männer-, Frauen- und Gemischter Chor haben im Jubiläumsjahr wahrlich nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht, vielmehr unter der Anleitung ihres Chormeisters fleißig gearbeitet und Neues hinzugelernt. Daß sie dabei mit Lust und Liebe zu Werke gingen, bewies die frische Singefreudigkeit der Sänger und Sängerinnen.
Stolz darf der Chorleiter auf sein Doppelquartett sein. Beim Vortrag des „Ständchen" von Jungst, des Liedes „Komm fein's Liebchen" in der Bearbeitung von Heubner, in der „Mondschein-Serenade" von H. Hermann und in „Gute Nacht" von Fr. Silcher legten die Sänger eine bewundernswerte Kultur des Singens an den Tag, die für die Zukunft noch manchen Genuß verspricht. Der leistungsfähige Männerchor zeigte in E. Wendels „Feldeinsamkeit" und in Silchers „Obendrauf" seine vollen Qualitäten, während der Frauenchor mit der Volksweise „Wenn ich ein Vöglein wär" und den Brahms-Liedern „Soll der Mond nicht Heller scheinen" und „Wie komm ich denn zur Tür herein" echte Empfindungs- und sichere Gestaltungsgabe bewies. Unter den Gemischten Chören gefiel besonders Joh. Brahms „In stiller Nacht". Der heitere Ausklang des Liederkonzerts brachte volkstümliche Tanz- und lustige Kirmesmusik mit bunter Instrumentalbegleitung. Der wohlgelungene, auf den Kirbevorabend abgestimmte Scherz fand den begeisterten Beifall der den Badischen Hofsaal dicht und gesellig füllenden Liederkranz-Familie, die sich später fröhlich zum Tanz anschicktc.
Vereinsführer Köhler konnte im Verlauf ocs Abends vier Sangesfreunde vom Paten- vcrein des Calwer Liederkranz, dem Liederkranz Holz im Saarland, begrüßen, die sich zum Herbstkonzert eingefunden hatten und damit ein Beispiel treuer Sängerfreundschaft gaben. Im übrigen warb er in einer Ansprache für die edle Sangeskunst und dankte schließlich den Sängern und Sängerinnen wie ihrem Chorleiter für den schönen Liederabend.
krieäricki Us»s Lclieele.
Förderung des Obstbaues in Stammheim
Ende Oktober Obstansstcllung
Der außerordentliche reiche Obstertrag dieses Jahres erweist sich als wahrer Segen für ose ganze Gemeinde. Das Obst hängt so reichlich und dabei so schon und vollkommen, daß sich kaum jemand entsinnen kann, je einmal eme solche Obsternte erlebt zu haben. Die vrüchte sind für eine Ausstellung wie geschaffen. Es ivird daher am 80. und 31. Oktober
I. in der Turnhalle eine große Obstausstellung stattfinöen.
Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Ben- ölnger fand in Anwesenheit von Kreis- numwart Wib mann-Calw am letzten «amstag im Bären eine Besprechnng der «aunibesitzer statt, die erfreulicherweise ganz gut besucht war. Der Kreisbaumwart legte in «aren Worten dar, wie notwendig es ist, sich um den Obstbau zu kümmern und ihn als gute Ertragsquelle zu pflegen. Er wies dar- ^ nicht überall im Reich das Obst u Hülle und Fülle vorhanden ist wie gerade ^ uns in Württemberg. Daß daher niemand Ra des Absatzes zu sorgen brauche,
ein r ^ klar sein, daß nicht alles auf minal abgenommen werden kann. Die ge- « nwärtige Absatzstockung ist nur eine vor- z ^gehende Erscheinung, die sicher baldigst eyobxn sein wird. Grund zur Unzufriedcn- ^ u ist nicht vorhanden, vollends wenn ge
nügend beachtet wird, baß der Preis für Mostobst recht gut ist.
Im Verlauf des Abends wurde bei reger Aussprache das Spritzen der Obstbäume eingehend besprochen. Dabei kam zum Ausdruck, daß die Baumbesitzer sich bereits darauf ein- stcllen, die notwendigen Spritzungen mit der Motorbaumspritzc der Gemeinde vornehmen zu lassen. Es ist jedem klar, daß rechtzeitige Spritzungen eine gewisse Gewähr für nicht nur reichliches, sondern auch vollkommenes, namentlich schorffreies Obst bieten. Die Dün- gnngsfrage darf selbstverständlich nicht übersehen werden, weil auch das Spritzen nicht sonderlich erfolgreich sein kann, wenn dem Baum die Nähr- und Kraftstoffe fehlen, die er zum Wachstum und zum Früchtctragen braucht.
Keine Mühe, und auch nicht die verhältnismäßig niederen Kosten dürfen gescheut werden, wenn wir in der Gemeinde Erfolg im Obstbau haben wollen. Dies brachten Ortsbauernführer Nufer, wie auch Inspektor Gugeler treffend zum Ausdruck. Das alte Sprichwort bewahrheitet sich immer wieder: „Ohne Fleiß kein Preis." Mit herzlichen Dankesworten, besonders für das rege Interesse, das die Baumbesitzer zeigten, schloß der Bürgermeister die Versammlung. Er wies darauf hin, daß den Landwirten hier besondere Herbsteinnahmen fehlen. Er habe schon mehrmals mit dem Ortsbauernführer beratschlagt, wie die Einnahmen der Einwohner gesteigert werden könnten. Der Obstbau werde sich, wenn er sachgemäß betrieben werde, bestimmt segensreich für die ganze Gemeinde auswir
ken. Schließlich gilt cs auch auf diesem Gebiet den Vierjahresplan zu erfüllen!
Eine wertvolle Hilfe, den Obstbau voranzutragen, ist ein GartenbausObstbaujverein in der Gemeinde. Seine Gründung muß für die nächste Zukunft, möglichst im Anschluß an die Obstausstellung im Auge behalten werden.
Abschiedsfeier in Deckenpfronn
Die Landjugend verabschiedet ihren Dirigenten
Die Landjugend Deckenpfronn hatte am Freitag einen herben Tag,' galt es doch, einem ihrer Getreuesten Lebewohl zu sagen. Der Dirigent der Landjugend und zugleich Lehrer unserer Gemeinde, Pg. Prost, hat Abschied gcnomnuM^um seiner 2jährigen Mili- tärdienstzeit zu ffR^en.
Man sah es auch auf all den jungen Gesichtern, daß das Abschiednchmen wohl etwas schwer fiel, denn in Pg. Proß verliert die Landjugend wohl ihre stärkste Stütze. Aber nicht nur die Landjugend, auch die Parteigenossen ließen es sich z. T. nicht nehmen, mit ihren Kameraden im Gasthaus z. „*Rößle" noch einige Stunden beisammen zu sein, um in fröhlicher Runde Abschied zu feiern. Nach einer kurzen, aber treffenden Ansprache von Kreisjngendwart Emil Wacker, welcher dem Scheidenden das Bild des Führers als äußeres Zeichen der Anerkennung für seine Arbeit überreichte, sang die Landjugend nette .Liedchen und bald stimmte alles herzlich mit 'ein. Dazwischen wurden fleißig die fast in Vergessenheit geratenen alten Tänze von un-
Winterhilfswerk 1S37/38 im Grotzkreis Calw der NSDAP, mit einer Kundgebung eröffnet
Der Kreisleiter an die WHW.-Mitarbeiter - Rechenschaftsbericht 1936/37
Mit einem eindrucksvollen Appell der WHW.-Mitarbeiter und der Helferinnen aus der NS.-Frauenschaft des die Bezirke Calw. Nagold, Neuenbürg umfassenden Großkreiscs Calw der NSDAP, ist am Samstag nachmittag im „Badischen Hof" in Calw das Winterhilfswerk 1937/38 in unserem Kreis eröffnet worden. Der Kreisamtsleiter der NSB. und Kreisbeauftragte für das Win- terhilsswerk, Pg. Went sch, gab zunächst eine Rückschau auf die im Verlauf des letzten WHW. geleistete Arbeit und anschließend die Richtlinien für Sie neue WHW.-Arbeit. Im Rechenschaftsbericht über das WHW. 1936/37 teilte der Kreisbeauftragte mit, daß im Gebiet des Großkreiscs Calw 14143 Personen betreut wurden,' es sind das 16,31 v.H. der Wohnbevölkerung. Das WHW. betreute insgesamt 4657 Familien, darunter 1509 Alleinstehende, 642 kinderlose Ehepaare, 647 Familien mit einem Kind, 597 Familien mit zwei, 517 mit drei und 745 mit 4 und mehr Kindern. Die ganze Arbeit wurde von 2083 Helfern, von denen nur 9 fest besoldet waren, durchgcführt.
Was für das WHW. 1938/37 gespendet nmröe Das Sach- und Gelöspendeauf- k o m m e n belief sich im Großkreis Calw auf 189 521,03 NM: hiervon Sachspenden: 66 904,21 NM. Die letzteren teilen sich auf in: Nahrnngs- und Genußmittel 14108,55 NM, Brennmaterial 3552,70 NM, Bekleidung 32 873,24 NM, Haushaltungsgegenstänöe 2 244,71 NM, Gutscheine 611 NM, sonstige Spenden 1628 NM, Pfundspenden 11886,01 NM.
Das Geld spcndenaufkommen mit 122 616,82 NM teilt sich ans in: Eintopfspende 40 017,17 NM, Reichsstraßcnsammlung 39 705,09 NM, Neichsgeldsammelliste 35 840,90 NM. Tag der Nationalen Solidarität 7053,65 NM.
Die Gesamtspendenverteilnng Insgesamt sind während des, letzten Winterhilfswerkes Spenden im Wert von 359146,08 NM verteilt worden. Die cinge- gangenen Sachspenden im Werte von 66 904M NM wurden im Kreis verteilt und aus Geldspenden für 125 240,80 NM dazugekauft. An Zuschüssen stellten der Gau 163 721,59 NM, andere Kreise 4146,83 NM. An den Gau führte unser Kreis 867,35 NM ab.
Kreisamtsleiter Wentsch schloß seinen Vortrag mit dem Bemerken, baß mehr als all diese Zahlen die gelinderte Not bedeute, und dem Wunsche, es möge dank der Opferfreude auch in diesem Winter gelingen, die Betreuung in der gleichen Weise wie im letzten durchzuftthren.
Kreisleiter Wurster
sprach sodann in einer mehrfach von Beifall begleiteten, richtungweisenden Rede zu den versammelten WHW.-Mitarbeitern des Groß» kreises. Der Kreisleiter dankte ihnen für die während des letzten WHW. bewiesene Einsatzbereitschaft und Opferfreude. Wer, so führte er u. a. aus, für bas WHW. tätig ist, muß dies aus der Verpflichtung heraus tun, dem Volke zu dienen. Wer aber dem Volke dient, dient damit auch dem Schöpfer! Solchem wahrhaft religiösen Dienst entspringt das Gefühl tiefster Befriedigung. In
den zurückliegenden Jahren — solange es unserem Volke noch schlecht ging, waren der Opfermut in Deutschland und die Leistungen des WHW. ohne Beispiel. Heute, wo es uns wieder gut geht, darf dieser Opfermut nicht Nachlassen! Wir werden deshalb das Winterhilfswerk 1937/38 mit ganz besonderer Sorgfalt durchführen. Das WHW. ist nicht nur eine gewaltige soziale, es ist auch eine politische Aktion von nicht geringerer Bedeutung. Die Aufgabe im Kampfabschnitt deS WHW. lautet, mitzuarbeiten am Fundament der deutsche «Einheit. Der geschloffene Wille unseres Volkes war seither der Garant aller Erfolge des neuen Reiches, diese Einheit gilt cs, noch fester, noch geschloffener zu formen für den großen Entscheidungskampf Nationalsozialismus — Bolschewismus, der in Europa heranreift.
Die Aufgabe des WHW.-Mitarbciters ist nicht kleiner wie jene der Männer, die Deutschlands Wehrmacht stark machen. Wer den Kraftquell unseres Volkes, die deutsche Einheit schirmen hilft, tut dem Volke gegenüber die höchste Pflicht. Wer ihn angreift, ist Bundesgenosse des Bolschewismus. Mit der Waffe der Lüge, führt das Weltjudentum seine Angriffe gegen die Einheit des groß- werdenden Deutschland. Leider gibt es aber auch Männer des geistlichen Standes, die in ihrer Weltfremdheit über konfessionellen Fragen offensichtlich vergessen haben, daß sie Deutsche sind, und sich nicht scheuen, sich einer mit Opfer und Blut geschlossenen Gemeinschaft entgegenzustellen. Der Kreisleiter gab davon einige betrübliche Proben. Er forderte die WHW.-Mitarbeiter auf, in weltanschaulichen Auseinandersetzungen stets ehrlich und wahr zu kämpfen, mit der Überzeugung, daß die lebensnaheste Idee siegen muß, und dem Glauben, mit ihrem Einsatz dem Volke und damit Gott zu dienen. Im Ringen um den Nationalsozialismus müssen wir siegen, die deutsche Jugend hätte sonst keine Heimat mehr!
Anschließend sprach
Kreisschulungsleiter Pg. Schilling
über die weltanschaulichen Grundsätze der WHW.-Arbeit: In unserer Hilfstätigkeit stehen wir bis jetzt noch zu stark im Banne der Vergangenheit. Wir sehen noch immer in erster Linie den einzelnen Notleidenden, nicht das Volk, von dessen göttlicher Tatsache aus künftig die WHW.-Arbeit gestaltet werden muß. Oberster Grundsatz der Gemeinfchaftshilfe ist: Keiner hat mehr Rechte als Pflichten. Der Gebende wie der Empfangende müssen zum Dienen bereit sein! Alles, was unser Volk lebenskräftig und stark macht, ist großzügig zu betreuen Das WHW. ist bas soziale Hilfswerk der Bewegung, keine Behörde im Sinne der Paragraphenknechtschaft, welche bas Gertrauen schmälert. Wenn es an die Stelle sozialer Einrichtungen einer vergangenen Zeit tritt, bringt bas WHW. Besseres, Sem Volke Dienlicheres, denn sein Einsatz gilt dem ewigen Deutschland!
Der Kreisbeauftragte für das WHW. bankte beiden Rednern für ihre klaren, stbcrzcugen- bcn Ausführungen. Dann beschlossen der Gruß an den Führer und das Horst-Weffel- Lie- Sie eindrucksvolle Kundgebung.
serer Jugend aufgeführt. Manch guter Ratschlag wurde Pg. Proß in Poesie und Prosa erteilt, und dieser versicherte seinerseits in würziger Laune, sie zu prüfen und je nach Befund zu verwerten.
Ortsgruppenlciter Pg. Lutz widmete dem Scheidenden ebenfalls herzliche Worte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der erste Urlaub ^der Deckenpfronuer Landjugend und somit der ganzen Gemeinde gelten möge» was auch von Pg. Proß zugcsagt wurde.
E. S.
Aus der Arbeit der NSDAP.
Nach Beendigung der Parteiferien wurde im Kurhotel die erste Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Hirsau der NSDAP, abgehalten, bei der die neu aufgenommenen Mitglieder erstmals anwesend waren. Orts- grnppcnleiter Zehen der trug nach Begrüßung der alten und der neuen Parteigenossen eine Anzahl wichtiger, in der Fericn- panse eingekommcner Erlasse vor. Pg. Goe- bel stellte die nationalsozialistischen, Pg. Kassenwart Faasdie finanziellen Pflichten dar: Pg. Fenchel schilderte seine Erlebnisse beim Neichsparteitag der Arbeit, Pg. PH. Koch die Ausstellung in Düsseldorf. So war es eine reiche Tagesordnung, von der jeder etwas Wertvolles mitnchmen konnte.
Letzte Woche brachte eine gutbesuchte Frauenversammlung unter Vorsitz der Ortsfrauenschaftsleiterin, Schwester Johanna Ocl- schläger mit Frau Gaggstättcr als Neöneriu. Diese schilderte ihre gemeinsam mit der Gaufrauenschaftsleiterin, Fräulein Hain dl, gemachten Erfahrungen beim Besuch von Deutschen im Ausland und zwar diesmal in Ungarn. In ergreifender Darstellung wurden dabei die Schwierigkeiten un- herben Lebensbedingungen unserer Landsleute vorgeführt. Es ist zu wünschen, daß das immer mehr wachsende Ansehen unseres Vater- landes auch für die versprengten Volksgenossen draußen etwas von der Besserung der Verhältnisse bringen möge, die wir innerhalb des Reiches schon mehrere Jahre genießen dürfen.
Sonderabtion
im Obstabsatz für Kochäpfel!
Per Zentner Kochäpfel 8 RM.
Infolge der Absatzschwierigkeiten in Mostäpfeln ist, wie bekannt, ein Preissturz cin- getreten. Um nun für die Obsterzeuger eine» Ausgleich für den jetzt eingetretenen Mindererlös der Mostäpfel zu schaffen, hat der Ga?» tenabuwirtschaftsverband Württemberg eine Sonderaktion für den Verkauf von Koch
äpfeln in die Wege geleitet. Die Bezirksabgabestellen (Basten) haben bis auf weiteres für die Bereitstellung und den Verkauf von Kochobst zum Preise von etwa NM. 6.— je 60 Kg. Sorge zu tragen. Die Erzeuger werden darauf hingcwiesen, datz sie, bis diese Aktion vorüber ist, ihre haltbaren Wirtschaftssorten und selbstredend auch das haltbare Wintertafelobst möglichst vom Markt zurückhalten.
Der Chef hat recht
Sie hatten beide sorgenvolle Mienen, der Chef und der Buchhalter, als sie den Abschluß machten. Das letzte Jahr war nicht gut gewesen. Die Umsätze waren zurückgcgangen und damit auch der Gewinn.
Der „Alte" stand auf und ging mit großen Schritten durch das Zimmer. Es war mehr ein Selbstgespräch, das er hielt: „Sparen! Jawohl, sparen, das ist leicht gesagt. Aber wo?"
Der Buchhalter räusperte sich: „Hm, ich wüßte schon. Da ist hier ein Posten, der mir unverhältnismäßig groß erscheint. Da ließe sich wohl ein Abstrich machen."
Der Chef beugte sich über die Schulter seines alten Angestellten und sah auf die Zahl, die dessen Finger wies. Dann schlug er ihm auf die Schulter: „Mann, um Himmels willen, Sic wollen mich wohl ins Unglück stürzen?! Das sind ja die Zeitungsanzeige«. Aber gut, daß sie mich darauf bringen. Von dem Posten werden wir nichts streichen, wir werden im Gegenteil noch etwas zulegen. Wenn die Geschäfte nicht so gehen, wie man möchte, so gibts kein besseres Mittel, um sie wieder in Schwung zu bringen, als fleißig zu annoncieren."
Zwei Jahre später saßen die beiden wieder zusammen. Diesmal schmunzelten sie. Der eine, weil er mit der Bilanz zufrieden war, der andere, weil er eine nette Zulage bekommen hatte.
„Na, was Hab ich Ihnen gesagt! Hat sich -er Posten für die Anzeigen gelohnt?"
„Ja, ja. Sie haben schon recht. Aber nun, meine ich, könnten wir doch wirklich etwas