Wirschacen uns um das Siegeszeichen

Oer Zroke Appell äer KLMpÜormationen cles kütirer8 im I-uilpoläkuin / 200 000 ivmen 2euZe äer keierslunäe

Nürnberg, 12. September. Auch in die­sem Jahre wurde der große Appell der For­mationen der Bewegung zu einem der Höhe­punkte des Reichsparteitages, die nicht nur aus alle, die sie miterleben, einen unauslöschlichen Eindruck machen, sondern auch durch ihren Sinn und ihre Bedeutung entscheidend sind für die Willenskundgebung des ganzen deutschen Volkes.

In 34 breiten Kolonnen treten dieMarsch- blocks der SA., der des NSKK. an. Eigene Marschblocks bildeten erstmals die Männer des NS.-Flie«rkorps und die Teil­nehmer an den NS.-Kampfspielen. Auf den Stufen der Führertribüne haben die Stan­darten und Fahnen Aufstellung genommen, denen der Führer an diesem Tage die Weihe geben soll. Mehr als 80 000 Menschen bewun­dern von den Tribünen aus das glanzvolle Bild, das die Kolonnen der aufmarschierten 120 000 Männer in diesem einzigartigen fest­lichen Rahmen bieten. Die Sonne verzaubert nun das Aufmarschfeld in ein leuchtendes Farbenspiel.

AIS Punkt 8 Uhr der Führer kommt, begrüßt ihn von den Tribünen herab ein gewaltiger Iubelsturm. Die Führer der einzelnen Kampfformationen melden die angetretenen Verbände: 78 000 Mann SA.. 19 000 Mann 12 000 Mann NSKK. und 1500 Mann NSFK.Heil Männer!" grüßt der Führer seine treuen Kämpfer und aus 120 000 Kehlen kommt die Antwort: Heil mein Führer!"

Trommelwirbel klingt auf. die Stan­darten und Fahnen setzen sich in Be­

wegung und bilden einen mächtigen Block zu beiden Seiten des Ehrenmals.

Me Heldenehrung

Dann erleben die fast 200 000 Menschen, die in dieser Feierstunde im Luitpoldhain versammelt sind, in ehrfurchtsvollem Schwei­gen jene erschütternden Minuten, in denen der Führer, nur gefolgt vom Stabschef der SA. und vom Reichssührer langsam auf dem 240 Meter langen Mittelweg zu dem Ehrenmal schreitet. Leise klingt über das Feld die ernste WeiseDeutschland trauert". Als der Führer an den Stufen des Helden­mals angekommen ist. machen die 120 000 Mann kehrt, entblößen die Köpfe und rich­ten die Augen auf die Ehrenstätte. Standar­ten und Fahnen senken sich und aus den Tribünen hebt alles die Arme zum Gruß der toten Helden. Wehmutsvoll erklingt das Lied vomGuten Kameraden", während der Führer den mächtigen Kranz am Ehren- mal niederlegt. Dann vereinen sich in einer Minute des Schweigens mit ihm wie­der die 200 000 im Gedenken und im Dank an die Toten, die dafür starben, daß das Reich wieder groß und stark werden konnte.

Langsam kehrt der Führer mit seinen bei­den Begleitern auf dem Mittelweg zur Tri­büne wieder zurück. Etwa 50 Schritt hinter ihm wird das Heiligtum der Bewegung, die Blutfahne, getragen, dann folgen die Tau­sende von Fahnen und Standarten auf die Terrassen vor den Haupttribünen. Auf Be­fehl des Neichsführers rückt die tt-Ver- fügungstruppe in den Luitpoldhain ein und marschiert dann in 32er Reihen auf dem Mittelweg auf.

Der Sichrer su seinen Gefolgsmännern

Männer der nationalsozialistischen Kampf­bewegung! Vor zehn Jahren sind wir fast an dem gleichen Morgen wie heute zum erstenmal hier angetreten. Seitdem hat sich nicht nur dieser Platz geweitet, sondern auch die Bewegung. Da. wo früher Tausende standen, stehen jetzt Zehn­tausende. Nur etwas ist gleichgeblieben: Der Gei st. der sie damals hergeführt hat. i st heute noch derselbe. Es ist ein anderes Deutschland geworden, aber nicht, weil der Herr- gott uns etwa ohne unser Zutun freigemacht hätte, sondern weil der Allmächtige uns in unse- rem Kampf um die Freiheit segnen konnte.

Wenn dieses Deutschland heute so vor uns steht, dann ist es das Verdienst der Nationalsozialist;- schen Bewegung. Sie hat das deutsche Volk heraus- gerissen aus tiefster Mutlosigkeit. Verzagtheit und Unsicherheit und hat ihm wieder einen festen Mut. einen starken Glauben und eine unerschütterliche Sicherheit gegeben. An der Spitze der Männer, die diese Umwandlung entgegen dem Willen un- zähliger Feinde ermöglichten, standen die Män­ner der nationalsozialistischen Kampforganisationen.

Die SA. die Gewalt der Vernunft'

Man hatte früher leicht reden, daß mit geistigen Waffen gekämpft werden sollte, während der Geg- ner mit Brachialgewalt dem Einbruch des Geistes seinen Widerstand entgegensetzte. Würde es sich nur um den Geist allein gehandelt haben, wäre Deutschland nie so tief gesunken; der Geist hat in unserem Volk zu allen Zeiten versucht, das Richtige zu fordern und das Richtige z» tun. Aber gegen diesen Geist der Vernunft hat sich die Verschwörung von Gemeinheit und Niedertracht gestellt, hat sich die Ge- Walt aufgerichtet. Sie wollte nicht, daß in unse- rem Volk Vernunft und Einsicht einkehren. Und als die ersten Männer ausstanden, um mit mir und hinter mir die Vernunft einer Volksgemein­schaft zu predigen, da stellten sich uns die Inter- essenten der Volkszerissenheit nicht mit geistigen Waffen, sondern mit dem brachialen Mittel der Gewalt entgegen. Wir Nationalsozialisten und damaligen Frontkämpfer aber bäumten uns da­gegen auf und waren entschlossen, dieser Gewalt gegen die Vernunft die Gewalt der Ver- nunft entgegenzusetzen. Und diese Gewalten der Vernunft, das waren die Sturmabteilungen mei- ner Partei, eine feste Faust gegen den, der es wagte, mit Gewalt den Feldzug des Geistes und der Vernunft zu verhindern.

Ihr alle kennt diesen anderthalb Jahrzehnte lang dauernden Kampf, in dem wir langsam mit unseren nationalsozialistischen Fäu- sten den Widerstand der Gegner brachen, Ort um Ort eroberten, den roten Terror beseitigten und damit erst dem Einzug des Geistes die freie Bahn verschafften.

Das ist euer geschichtliches Werk!

Dieser Kampf hat nicht nur seine blutigen Opfer gefordert, sondern vor allem seelische, innere Opfer. Wie viele von euch mußten es auf sich nehmen, jahrelang wie Verfemte in diesem Deutschland zu leben, das doch niemand mehr geliebt hat als ihr. Viele von euch haben diesen Kampf erkaufen müssen mit dem Verlust von Stellung und Brot. Und jahrelang habt ihr nicht nur die brutale Gewalt des organisierten Mobs, sondern die mit diesem Mob verbündete Staatsgewalt gegen euch gehabt. Es schien fast aussichtslos, gegen diese Verschwörung von Nie- dertracht. Unvernunft und Macht sich durch- zusetzen.

Wenn dieses Wunder dennoch gelang, dann ist es der Festigkeit des Glaubens unserer Partei zu­zuschreiben, in erster Linie der Treue der Män­ner. die mit mir gingen, obwohl sie mich viel- leicht gar nicht einmal kannten, nicht einmal ge­sehen hatten. Wir haben alle gemeinsam nur etwas besessen: Eine unbändige Liebe zu unserem Volk und einen unerschütterlichen Glauben an , seine Wiederauferstehung. Und heute ist Deutsch, land wirklich wieder auferstanden, aufer standen als unser Werk!

Die Neuformung des Volkes

Es ist sehr selten, daß in der Geschichte dem Kampf einer Generation ein solcher Erfolg be- schieden ist. denn es ist mehr geschehen als nur eine Wiederauferstehung unseres Volkes. eS ist eine große geschichtliche, einmalige Neuformung eingetreten. Wie ich schon am Beginn dieses Par­teitages erklärte, daß nicht Behauptungen, son­dern Tatsachen das Entscheidende sind, so wird auch diese Neuformung unseres Volkskörpers durch Tatsachen bewiesen und belegt. Und eine der stärksten Tatsachen seid wieder ihr.

In euch zeigt sich ganz sichtbar die Umwand­lung unseres Volkes in ein neues Gebilde. Was ist das doch vor uns für ein zerrissener Hausen gewesen, und was ist dieses Volk heute für ein Block geworden! Vor zehn und fünfzehn Jahren haben sich diese Menschen untereinander kaum mehr verständigen können, und heute folgt die ganze deutsche Nation einem Kommando, einem Befehl!

Die Fahne ist uns Verpflichtung!

Der Mensch benötigt aus seinem Irdischen Lebensweg äußere, sichtbare Symbole, die ihm vorangetragen werden und denen er nachzustreben vermag. Das heiligste Symbol ist für den Deut­schen immer die Fahne gewesen, sie ist kein Stück Tuch, sondern ist Ueberzeugung, Bekenntnis und damit Verpflichtung.

In den langen Jahren unseres Ringens ist euch die Fahne vorangetragen worden, die heute des Deutschen Reiches Flagge ist. Unscheinbar und verwaschen, ganz unrepräsentativ waren diese Feldzeichen unseres damaligen Kampfes, und doch, wie haben wir sie geliebt, unsere Fahne, die nichts zu tun hatte mit dem Verfall der Nation, sondern die uns wie ein Sonnen­schein einer neuen besseren Zukunft erschien! Manches mal sehen wir sie auch heute noch, diese ältesten Sturmfahnen der Partei, ganz verwaschen und verblaßt und trotzdem für uns alle leuchtende Sterne. Sie haben uns begleitet in der Zeit eines fanatischen Ringens, und heute sind sie vor uns aufgezogen als die Symbole des von uns erstrittenen Staates und der Erlämpfung deutscher Volksgemeinschaft.

Wenn ich euch nun neue Standarten übergebe, dann werdet ihr in ihnen nichts anderes sehen als die Ergänzung unserer alten Sturmfahnen, und ihr werdet ihnen genau so fanatisch treu ergeben folgen, wie wir alle einst dieser Hakenkreuzflagge gefolgt sind.

Das Symbol des Blutes

Die Fahne ist wirklich mehr als ein äußeres Zeichen. Wenn alles zu wanken beginnt, dann wird der einzelne durch den Blick auf sie auf­gerichtet, und er erkennt wieder seine heilige Pflicht. Und das ist heute vielleicht not­wendiger als in den Jahren vor uns. Um uns herum droht der Feind, den wir im Innern Deutschlands mit Fäusten zu Paaren getrieben haben. Wieder sehen wir um uns das Zeichen unseres alten Widersachers, der die Völ­ker verwirk. Was ist da notwendiger, als daß wir alle uns erst recht um unser Sieges­zeichen scharen. Und wir wißen, daß in diesem Ringen um Deutschland auch für alle Zu­kunft nur dieses Zeichen siegreich sein kann! Es ist das Symbol nicht nur unseres Kampfes und damit unseres Sieges, sondern vor allem das Symbol unseres Blutes! Viele von euch find vor 10 Jahren hier gestanden. Was hat sich seitdem gewandelt! Nur 10 Jahre und ein Volk hat die tiefste Veränderung erfahren, die ihm im Laufe vieler Jahrhunderte zuteil ge­worden ist.

Ihr mögt darin "ersehen, was Glaube, Zuver­sicht. Tapferkeit, Mut, Treue und Gehorsam ver­mögen! Wenn ihr die neuen Standarten jetzt empfangt, dann seht in ihnen die Gebote dieser Tugenden! Zusammengefaßt sind wir alles nach einem Befehl unüberwindlich, auf­gelöst in einzelne gar nichts! Wir wollen

aber auch ln Zukunft Deutschland srinl

Mit dem gleichen stürmischen Jubel, mit dem die Ansprache des Führers fast bei jedem Satz begleitet wurde, dankten die Teilnehmer an dieser gewaltigen Kundgebung Adolf Hitler.Deutschland. Deutschland über alles . . ." klingt es brausend als ein Ge- löbnis und ein Bekenntnis über das weite Aufmarschfeld.

Die Weihe der Standarten

Nachdem das Lied der Nation verklungen ist, schreitet der Führer, begleitet von der Blutfahne, auf die Gruppe der zahlreichen neuen Standarten und Fahnen zu. um die­sen die Weihe zu geben. Während der Füh­rer jede dieser neuen Standarten und Fah­nen mit der Blutfahne berührt, erklingt das Kampf, und Siegeslied Horst Wessels und eine Abteilung Artillerie schießt Salut.

Nachdem der Führer wieder auf die Tri- büne zurückgekehrt war, richtete

Stabschef Luhe

folgende Worte an ihn:

Mein Führer! Sie haben eben an eine Zeit erinnert vor zehn Jahren. Vor zehn Jahren standen wir hier zum erstenmal in der Luitpold- Arena vor Ihnen zum Appell angetreten. Da- mals noch klein an Zahl, äußerlich uneinheit- licher als heute, aber innerlich schon eins und fanatisch im Glauben an Sie. mein Führer, und an Ihre Mission. Mit diesem Glauben und diesem Fanatismus hatten wir damals die neuen, von Ihnen geweihten Standarten über­nommen und sind mit diesen Standarten zum erstenmal durch die deutschen Gaue marschiert mit dem unbeugsamen Willen, diese Standarten, die unsere Zeichen des Glaubens und des Kampfes waren, zu Standarten des Sieges zu machen. Und dann sind diese Männer marschiert, immer mit dem Blick nach vorn auf die Standarten, mit dem Herzen bei Ihnen, mein Führer, den langen, schweren und blutigen Weg und haben dann mit dem Marsch durch das Brandenburger Tor und mit dem Vorbeimarsch an Ihnen wirklich die Standarten deS Sieges getragen.

Und heute stehen dieselben Standarten wieder vor Ihnen, mein Führer, und dieselben Männer. Wenn auch die Zahl größer wurde, sie sind doch dieselben geblieben wie damals. Sie haben den Glauben an Sie, mein Führer, den stahl­harten Willen von damals und die­selbe Treue wie damals. (Heilrufe.)

Sie sind ebenso fanatisch in ihrem Glauben wie das Häuflein, das 1927 vor Ihnen stand. Daran können auch die nichts ändern, die uns anti- religiös, Neuheiden und gottlos nennen. Wir kennen diese Heuchler. Es find dieselben, die damals, als wir die Straße freimachten für den Nationalsozialismus und unS zur Wehr setzen mußten gegen die gottlosen Bolschewisten, von Naziterror und brauner Pest faselten. Und darum

dürfen wir. mein Führer, an dieser" für uns hei- ligen Stätte, in dieser Feierstunde fragen:

Wer ist denn religiöser? Diese Männer, die täglich durch ihr Handeln und durch ihren Einsatz für andere und für das Ganze ihre Räch- stenliebe zeigen oder die, die zwar viel davon reden, aber sonst nur nörgeln und verneinen? Wer ist gottloser, diese Männer, die den ganzen Tag von früh bis spät ihre Pflicht tun in ihrem Beruf, in ihrer freien Zeit aber nur eines ken­nen: Dienst für ihr Volk, an der Ge­meinschaft, in die sie göttliche Bestimmung hineingestellt hat. die mit einem Wort alles, was sie von Gott bekommen haben Geist und Kör­per nur dafür einsetzen, was ihnen Gott selbst als das Höchste bezeichnet hat. für ihr Volk und für ihr Vaterland? Oder die, die zwar das Wort Gottes immer im Munde führen, aber das von Gott selbst geschaffene Werk, nämlich unsere völ- kische Gemeinschaft, dauernd stören oder sabotie­ren? Nein, meine Kameraden, wir wißen, daß Gott nicht bei denen ist. bei den Heuchlern und Pharisäern, sondern bei denen, die wirklich die Vollstrecker seines Willens sind. Wäre es nicht so. so ständen wir heute nicht hier angetreten mit unseren siegreichen Standarten. Das ist unser Glaube, mein Führer, und von die­sem Glauben laßen wir nicht. (Begeisterte Zu- ftimmung.)

Meine Kameraden! Mit diesem Glauben haben wir vor zehn Jahren die Standarten übernom­men und sie hinausgetragen. Mit diesem Glauben übernehmen wir die neuen und eben vom Führer geweihten und übergebenen Standarten heute am Neichsparteitag der Arbeit. Und damit ist unS die Parole für das nächste Jahr gesetzt. Wir tra­gen sie selbst vor uns her: Glauben und Arbeit und dazu unsere älteste Parole: Kampf. Glau- ben an den Führer. Arbeit an keinem Werk und Kampf für die Weltan­schauung bis zum letzten Atemzuge. Unser Führer Adolf Hitler Sieg Heil!

Begeistert stimmen die Zeugen dieser Feierstunde in dieses Sieg-Heil auf den Füh­rer ein.Deutschland erwache!" gespielt von drei ii - und SA.-Mustkzügen, beschloß die unbeschreiblich eindrucksvolle Feierstunde im Luitpoldhain. Als der Führer die Tribüne verläßt, werden ihm wieder begeisterte Huldigungen dargebracht.

Triumphfahrk des Führers zur Burg

Nach dem SA.-Appell fuhr der Führer wie alljährlich vom Luitpoldhain durch ein Spa­lier von Hunderttausenden zur Nürnberger Burg. Nichtendenwollende Heil- rufe und Stürme der Begeiste­rung begleiten die Fahrt des Führers durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt der Neichsparteitage. In dieser Triumphfahrt des Führers kam wieder so recht die mit­reißende. wunderbare Stimmung des Reichs­parteitages zum Ausdruck und zugleich dw herzliche Verbundenheit von Führer und Volk. Als der Führer auf der Burg eintraf, ging an dem hohen Fahnenmast der Burg die Führerstandarte hoch. Auf der Burg begrüßte der Führer eine Reihe von auslän­dischen Journalisten, die sich unter Führung des Reichspressechefs Dr. Dietrich, dort­hin begeben hatten.

Der Marsch der 120000

Voo unserem Sonäerderickterswtter H. IVolber l

Nürnberg, 12. September. Es gibt kein Bild, das Deutschlands einstige Größe und seine neu­gewonnene Macht gleichermaßen ausdrucks­voller verkörpert, als wenn fünf Stunden lang die Kolonnen der nationalsozialistischen Glie­derungen am Führer auf dem Aoolf-Hitler- Platz in Nürnberg vorbeimarschieren. Könnte man sich für dieses Ereignis einen festliche - renRahmen wünschen als die altersgrauen Häuser mit ihren Giebeln und Erkern? Aus jedem Fenster hängen die Fahnen, teils in den Farben der alten Reichsstadt, teils in denen des neuen Deutschland. Die unmöglichsten Standplätze haben sich die Zuschauer aus­erlesen. Nicht nur, daß jedes Fenster drei- und vierfach besetzt ist. Nicht nur, daß das offene Viereck der Tribünen bis auf den letzten Platz mit Menschen dickt gefüllt ist. Nein, jeder Hausvorsprung, jede Treppe, jede auch die geringste Erhöhung wurde ausgenützt, um den Führer, seine Getreuen und die Marschieren­den sehen zu können.

Nacheinander trafen Hermann Göring. Dr. Goebbels und Dr. Fr ick ein. Lau­ter Jubel der Menschenmauern rechts und links der Straßen, mühsam von der Ab­sperrkette zurückgehalten, verkündete jedes­mal ihr Nahen. Auf den Ehrentribünen sah man neben den Vertretern der verschiedenen Nationen die Abordnung der italienischen Schwarzhemden, die Reichs- und Gauleiter und die Reichsminister. Als Rudolf Heß und kurz darauf der Führer im Kraft­wagen angefahren kamen, wollte der Jubel kein Ende nehmen.

Hermann Göring und Hauptmann a. D. Pfeffer, die beiden ersten.-Füh- rer, stellten sich vor den Wagen des Führers, ehe die ersten Kolonnen anmarschierten. Stabschef Lutze meldete dem Führer die SA.-Männer. die hinter ihm kamen. Am Wagen des Führers aber stand als Symbol des ewigen Opsergeistes der Bewegung die Blutfahne des 9. November.

Mit den Mitgliedern der Obersten SA.» Führung begann der Vorbeimarsch. Es folg- ten die Abordnungen der Teilnehmer an den NS.-Kampfspielen. die Mitglieder der Reichs- führerschule der SA. und ob ihres schnei­digen Vorbeimarsches viel begrüßt das Hilfslager Nordwesr. Die SA.-Gruppe Fran­ken leitete den Vorbeimarsch der verschiede- nen Gruppen ein, bei dem ungefähr in der

Mitte des Zuges auch die SA.-Gruppe Südwest am Führer vorbeizog. Gruppen­führer Ludin meldete Adolf Hitler seine Männer, wurde durch Handschlag begrüßt und stand am Wagen des Führers, bis die ersten Männer der Gruppe Mitte erschienen.

Rund fünf Stunden dauerte der Vorbei­marsch. Während dieser Zeit stand der Führer aufrecht im Wagen, fast immer den rechten Arm zum Gruß gereckt. Eine Kapelle nach der andern schwenkte ein. ein Stan­dartenblock und ein Fahnenblock nach dem anderen zogen vorüber. Es schien, als wollte dieser Zug kein Ende nehmen.

Als aber SA.-Obergruppenführer Her­mann Göring, der seinen Platz am Wa­gen des Führers hatte, die Wachstandarte der SA. vorüberführte, da brauste wieder ein­mal beispielloser Jubel auf. Dahinter folgte das NSKK.. zuerst mit Motorrädern, dann mit Beiwagenmaschinen. Korpsführer Hühnlein und General von EPP führ­ten die Marschkolonnen an. die zum größten Teil den Sturzhelm trugen, und hinter ihnen kamen die blaugrauen Uniformen der Flieger.

Reichssührer ^ Himmler meldete dem Führer seine schwarzen Scharen. Im Stahl­helm, mit gezogenem Degen, schritten die Mit­glieder der Reichsführung an Adolf Hitler vor­über, darunter auch Reichsminister Darrt. Dann schwenkten wieder nacheinander die Kapellen ein mit dem Unterschied, daß die Uniformen nicht mehr braun, sondern schwarz waren. Als aber die ersten Reihen der Toten­kopfverbände auftauchten, da schwand auch die Mattigkeit, die sich durch über vierstündiges Zuschauen auf die Menge gelegt hatte. Unter dem Stahlhelm, die Mannschaft mit auf­gepflanztem Gewehr, die Offiziere mit gezo­genem Degen, sie häuften Jubel über Jubel ein. Die Leibstandarte bildete den Schluß. Als sie mit ihren Weißen Bandoliers, die sich strah­lend von den schwarzen Uniformen abhoben, in einem an Exaktheit und Schliff kaum ful möglich gehaltenen Paradeschritt vorüberzogen/ da kannte die Begeisterung keine Grenzen.

Aber schon wurden auch die Absperrketten rund um den F ü h r e r bezogen und nich> lange, nachdem die letzte Reihe vorüber war, fuhr er durch ein Spalier grenzenlosen Jubels zurück zumDeutschen Hof", hinter ihm He^ mann Göriny, Dr. Goebbels» Rudo» Heß, alle begeistert gefeiert.