Schwarzwald-Wacht, Nr. 192

Freitag, 30. August 1937

ÄÄs Stadt und

Waldankauf der Stadt Calw

Die Stadt Calw Hat zur Abrundung ihres Walübesitzes westlich der Nagold ein 6,46 Hek­tar umfassendes Waldstück, welches an die Ab­teilungen Speßharöter Mauer und Tanncn- busch sowie an den Nötelbach angrenzt, käuf­lich erworben. Es ist ein Bauernwald mit an­sehnlichem Fichten-, Tannen- und Forchen­bestand aus dem Besitz von Adam Rath seid er in Ottenbronn; früher gehörte der Wald der Speßharöter Vauernfamilie Philipp Lörcher. Der Kaufpreis beträgt 21000 NM. Bür­germeister, 1. Beigeordneter und Natsherren begingen gestern nachmittag unter Führung von Förster Winttcrle vom Zavelstciner Sträßchen aus den neuen Waldbesitz. Das Kaufgeld wird aus dem Erlös des Ueberhiebs im Wirtschaftsjahr 1937, aus dem Ertrag von Grundstücksveräußerungen und aus Mitteln der vorgeschriebenen Uebernutzung im Rech­nungsjahr 1938 aufgebracht, ohne daß laufende Haushaltmittel herangezogen werden müssen.

Ab 3. Oktober Kraftpostverkehr BöblingenGechingenCalw

Nach einer kürzlich Surchgeführten Probe­fahrt BöblingenCalw hat sich erfreulicher­weise die Oberpostdirektion Stuttgart nun­mehr entschlossen, ab 3. Oktober einen regel­mäßigen Kraftpostverkehr von Böblingen über Gechingen nach Calw und zurück einzurichten. Die Wegverhältnisse, die inzwischen verbessert wurden, gelten als hinreichend. Leider ent­spricht der entworfene Winterfahrplan den Calwer Bedürfnissen nur zu einem geringen Teil, doch darf man in dieser Hinsicht später gewiß mit Verbesserungen rechnen. Der in Gechingen stationierte Wagen führt seine erste Fahrt allmorgendlich nach Böblingen durch. Dann fährt täglich 7.20 Uhr von dort aus Ser erste durchgehende Kurswagen nach Calw,- er ist um 8.03 Uhr in Gechingen und trifft 8.33 Uhr in Calw ein. Von Calw aus kann man täglich 9.15 Uhr nach Gechingen ab­fahren, das um 9.40 Uhr erreicht wird,' eine Möglichkeit zur Weiterfahrt nach Böblingen , besteht indessen nur mittwochs, wo der Wagen um 11.25 Uhr dort ankommt. Eine gute Ver­bindung BöblingenCalw gewährt der nach­mittags 18.20 Uhr in Böblingen abführende Kurswagen,' er ist um 19.03 Uhr in Gechingen und 19.30 Uhr in Calw. Auch die Sonntags- vcrbinöung Calw 19.45 Uhr bis Böblingen 21.00 Uhr ist günstig. Die von der neuen Ver­kehrslinie berührten Orte freuen sich über die neu geschaffene Verkehrsverbindung und ver­sprechen sich viel davon.

Verkehrsunfall in Bad Teinach

Zwischen Station und Bad Teinach ereig­nete sich gestern vormittag ein Autounfall, der noch ziemlich glimpflich ablicf. Ein Kleinkraft­wagen aus Pforzheim, der nur vom Linker besetzt war, geriet beim Wenden unterhalb des Landhauses Schumacher über den Gehweg und raste die einige Meter hohe Böschung hinab auf einen etwas tiefer liegenden Weg. Auch hier brachte der Fahrer den Wagen nicht zum Stehen, so daß dieser noch über eine zwei vis drei Meter hohe Mauer stürzte und nach einem Salto mit zertrümmerten Scheiben im Wiesengelänöe liegen blieb. Ein Wunder schien es, daß der Lenker des Wagens mit dem bloßen Schrecken davonkam. Der Wagen wurde stark beschädigt und mit Hilfe hcrbei- geeilter Zuschauer und eines zufällig vorbci- fahrenüen Kraftwagens der Wehrmacht abge­schleppt.

Calwer Turner beim Gaubergfest

An dem am kommenden Samstag und Sonntag stattfindenden Gau-Bergfest der schwäbischen Turner und Sportler auf der Schildwach bei Geislingen nehmen auch vom Turnverein Calw eine Anzahl Wett­kämpfer teil. Anschließend an das Kreisfest in Nagold haben die Teilnehmer mit den Vor­bereitungen begonnen und seither in hartem Training geübt, um beim Bergfest ehrenvoll bestehen zu können. Die besten Wünsche be­gleiten die Turner, denen sich noch der Kreis­sportwart als Obmann und verschiedene Kampfrichter anschlicßen werden.

Am vergangenen Wochenende fanden sich die Fachwarte, Turner und Turnerinnen im Turncrheim zusammen, wo Oberturnwart Pautle einen Rückblick über die Gescheh­nisse der letzten Monate und einen Ausblick auf die bevorstehende turnerische Arbeit und auf die nun in Bälde beginnenden Hand- b a ll-P flich tsp i e le gab Den Höhepunkt der turnerischen und sportlichen Veranstaltun­gen brachte das 1. Kreisfest des Neichsbnndes für Leibesübungen im Kreis 5 in Nagold, wo­bei die Calwer Turner und Turnerinnen aus­gezeichnet abschneiöen konnten. Ein gemüt­liches Beisammensein beschloß den in allen Teilen wohlgelungcnen Abend.

Die Prüfungen für das Ne ichss Port-

abz eichen wurden am Sonntag früh auf dem Turn- und Spielplatz des Turnvereins Calw durchgeführt, während die Abnahme im Schwimmen einige Tage zuvor erfolgte. Zum Schluß sei noch ein Handballspiel zwischen den Jugendmannschaften des Turn­vereins Calw und des Futzballvereins Calw erwähnt, welches nach einem spannenden Kampf mit einem Sieg der Turner mit 9:4 Toren endete.

Zum letzte» Lauf um die deutsche Straßeu- meisterschaft am 5. September in Hockenheim gibt die Reichsbahn auf allen Stationen im Umkreis von 75 Klm. um Hockenheim (Bahn­strecke) Sonntagskarten nach Hockenheim aus mit Gültigkeit vom 4. September 0 Uhr bis 6. September 24 Uhr. Schon jetzt kann man Vorverkaufskarten erwerben. Zusammen mit verbilligter Eintrittskarte und einem ermäßig­ten Fahrgeld (Sonntagskarte in Pforzheim

Innungsobermeister und -kultur- warte des Handwerks in Tübingen

Unter Leitung des Vorsitzenden der Hand­werkskammer Reutlingen, Landeshandwerks- meistcr Baetzner, fand eine gut besuchte Arbeitstagung der Kreishanbwerksmeister, Jnnungsobermeister u. Jnnungskulturwarte im Museum in Tübingen statt. Zunächst machte Syndikus Eberharöt einige Mit­teilungen über die Aufgaben der Innungen im Laufe der nächsten Monate. Landeshand­werksmeister Baetzner streifte bas Thema der Holzbeschaffung und der Preisentwicklung. Sodann sprach der Abteilungsleiter im Reichs­nährstand des deutschen Handwerks Dr. Ing. Hotz, Berlin, überDie Aufgaben der Ober­meister im Rahmen des zweiten Vierjahres- plans". Anschließend hielt Univ.-Professor Dr. Bebermeyer, der Leiter des Instituts für deutsche Volkskunde in Tübingen, einen Licht­bildervortrag überDie Bedeutung des Handwerks für die deutsche Volkskultur". Landeshandwerksmeister Baetzner dankte den Rednern für ihre Ausführungen und richtete zum Schluß einen warmen Appell an die nationalsozialistische Gesinnung des ehrbaren

lösen!) wird der Besuch des schnellsten Motor­radrennens in Deutschland auf Hockenheims Dreieck zum Sportereignis und zu einem Ge­nuß für jeden Besucher.

Herstellung von Most nichk vor dem 4. September

Die Hauptvereinigung der deutschen Gartenbau. Wirtschaft hat eine Anordnung betr. die gewerbs. mäßige Kelterung von Apfelwein, schwäbi­schem Most und Süßmost erlaßen. Darnach dür­fen die Hersteller von Apfelwein, schwäbischem Most (auch württembergischen und badischem Most sowie Frischmost,süßem Apfelwein') und.Apfel- süßmost (auch Dicksäften) mit der Kelterung der vorgenannten Erzeugnisse nicht vor dem 4. Sep­tember beginnen, auch wenn die Herstellung im Lohnverfahren erfolgt. Ausgenommen von dieser Vorschrift ist lediglich die Herstellung von Apfelsüßmost und Apfelwein im Lohnverfahren.' soweit sie der Deckung des eigenen Haus- bedarfs des Obstanliesercrs dient.

Handwerks, die Ausgangspunkt für alle seine Handlungen sein müsse.

Zwei Verkaufssonntage vor Weihnachten. Wie aus einem Erlaß des Reichs- und Preutz. Arbcitsministers hervorgeht, werden in die­sem Jahre in der Zeit vom 28. November bis 25. Dezember der 12. und 19. Dezember als Verkaufs-Sonntage freigegeben. Die Freigabe weiterer Sonntage in diesem Zeit­raum darf nur mit Zustimmung des Rcichs- und Preutz. Arbeitsministers erfolgen. Dauer und Lage der Verkaufsstunden sind in benach­barten Orten und Bezirken, in denen eine Abwanderung der Käufer eintreten kann, mög­lichst einheitlich zu regeln, um einer uner­wünschten Verschiebung der Wettbewerbsver­hältnisse vorzuvcugcn.

Wir Zungen tragen die Mnen!

Am Freitag beginnt in Reutlingen der Adolf-Hitler-Marsch der Schwäbischen Hitler-Jugend zum Reichsparteitag in Nürn- berg. Aus diesem Anlaß überträgt der Neichsfender Stuttgart von 22.15 bis 22.30 Uhr einen Hörbericht von der Verabschiedung der schwäbischen Marschein- heit.

Einberufung im Herbst 1937 zur aktiven Dienstzeit

Um in den einzelnen Betrieben Schwierig-, keiten zu vermeiden, die sich aus Sex Einbe- rufung von Gefolgschaftsmitglieöern zur Ab­leistung Ser aktiven Dienstpflicht ergeben kön­nen, weist dasWirtschaftsblatt der Berliner Handelskammer" auf die im Neichsgesetzblatt vom 2. Juni 1937 veröffentlichten Bestimmun­gen über die Heranziehung von Wehrpflich­tigen zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht im Herbst 1937 hin. Danach werden heran­gezogen:

1. s) die tauglichen Ersatzrcservisten l des

Gcburtsjahrganges 1915, b) die im 1. Vierteljahr geborenen taug­lichen Ersatzreservisten I des Gcvurts- jahrganges 1916,

2. s) die bei früheren Musterungen Zurück­

gestellten der Geburtsjahrgänge 1914 und 1915,

b) in Ostpreußen außerdem: die Dienst­pflichtigen des Geburtsjahrganges 1912 und die bei früheren Musterungen Zurückgestcllten der Geburtsjahrgänge 1910 und 1911.

Für die Vetriebsführer besteht jederzeit die Möglichkeit, sich im allgemeinen über die Ein­ziehungstermine bei den Wehrersatzöienststel- len zu erkundigen, um Störungen in ihren Betrieben zu vermeiden.

Einberufung her Reibenfolge narb

Wie der Reichskriegsminister mitteilt, mehren sich in letzter Zeit die Anträge der verschiedenen Dienststellen auf Abweichung von der Reihenfolge bei der Einberufung zugunsten einzelner Versor­gungsanwärter. Der Minister betont, daß nach den Anstellungsgrundsätzen für die Einberufung der Versorgungsanwärter grundsätzlich die Rei­henfolge in den Bewerberlisten maßgebend ist. Es gebe keinerlei Rücksichten, die zu einem Ver­lassen dieser Rechtslinie verleiten dürfen. Ab- Weichungen seien ganz ausnahmsweise nur dann zulässig, wenn sie durch dienstliche Interessen der Anstellungsbehörden bedingt seien. Eine Vorzugs- weise Einberufung schädige die länger vorgemerk- ten Versorgungsanwärter, erschwere die Zivil- Versorgung und führe zu einer Fülle von Be­rufungen.

Bewerbungen für de« weibliche« Arbeits- dienst. Die Reichslcitung des Neichsarbeits- dicnstes teilt mit: Zum 1. April und 1. Juli ds. Js. mußten zahlreiche Bewerberinnen für den Arbeitsdienst der weibl. Jugend wegen zu großen Andranges zurückgestellt werden. Für das nächste Halbjahr können zum 1. Okt. Bewerbungen berücksichtigt werden, wenn die notwendigen Papiere bis spätestens 20. Aug. bei den Meldestellen der Bezirksleitung des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend vor­liegen

Wie wird das Wetter?

Vorhersage für Freitag: Zeitweise, besonders im Norden, noch stärker bewölkt, abe? höchstens geringfügige Niederschläge. Im ganzen wieder öfters aufheiternd. Temperatur wenig ver­ändert.

Vorhersage für Samstag: Vielfach aufhel- ternd, trocken, aber höchstens geringer Tem­peraturanstieg.

Unter Druckanstieg hat sich die Wetterlage etwas beruhigt. Allerdings werden die Aus­läufer der über der Nordsee liegenden Störung höchstens in den nördlichen Gebietsteilen immer noch stärkere Bewölkung, höchstens aber leichte Niederschläge bringen. Bei der anhaltenden Luftzufuhr aus Nordwcsten wer­den sich die Temperaturen nicht wesentlich ändern. Eine eigentliche Wetterverschlechterung ist aber nicht zu erwarten, da der Druckanstieg in der Höhe anhält.

Höhenfreibab Stammheim: Wasser 20 Grab.

Unterreichenbach, 19. Aug. Scheich Abdallah bcn Graba aus Algier, der gegenwärtig Deutschland bereist, besuchte gestern von Pforzheim aus auch den Gasthof z.Hirsch" in Unterreichenbach. Nach dem Abendessen zeigte der Gast, daß er auch Meister in der Tanzkunst ist.

Wildbab, 19. August. Am Sonntag hat der Neichsbankpräsident Dr. Schacht mit einem hohen englischen Gast unserer Stadt und dem Sommerberg einen Besuch abgestattet.

Pforzheim, 19. August. Zwischen Wurmberg und Bärenthal verunglückte ein Omnibus, der Arbeiter von der Nachtschicht nach Pforz­heim zurückbeförderte. Offenbar infolge Ver­sagens der Steuerung geriet der Wagen von der Fahrbahn ab, raste eine Böschung hoch und wieder herunter und kam schließlich zum Stehen. Mehrere der 13 Insassen wurden ver. setzt und mußten sich in ärztliche Behandlung begeben.

Was heißt Sozialpolitik im Betrieb?

Nationalsozialistische Sozialpolitik heißt Volks- ordnung, und zwar Ordnung nach der Leistung an der Sicherung und dem Fortbestand der Nation. Diese Ordnung wird sich durch Gesetze nur in einem beschränkten Umfang durchführen lassen, da ja nicht Gebote oder Verbote alles erfassen können, sondern die persönliche Verant­wortung des einzelnen an der Regelung des sozialen Geschehens die Triebkraft aller Hand­lungen sein muß. So sieht der Nationaliozialis- mus nicht in der Kollektivregelung der Arbeits- Verhältnisse, des Arbeitslebens, z. B. durch Tarif­ordnungen. das erstrebenswerte Ziel, sondern for­dert die Selbstverantwortung der Betriebsaemein- schaft, d. h. sowohl des Betriebsführers wie der Gefolgschaft. Aus diesem Grunde ist dem Betriebsführer die gesamte Macht und da­mit auch die volle Verantwortung für die Fest­legung der Arbeitsbedingungen gegeben. Das h r u n g 8 p r i n z i p in der Politik ist also auf daS Arbeitsleben übertragen worden. Daraus erwächst die Verpflichtung, spe­ziell für die Betriebsführer, sich in noch stärkerem Maße als bisher für die betriebliche Gestaltung der Sozialpolitik einzusetzen. Denn die enge Ver­bindung von Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik erlaubt eS gerade dem deutschen Volke auf Grund seiner beschränkten Rohstoff- und Nahrungsbasis nicht, sozialpolitische Dinge einseitig voranzutrei- ben. ohne Rücksicht aus die wirtschaftliche Lage der Betriebe zu nehmen Da aber jeder Betrieb anders gelagert ist. so hat man sich darauf be­schränkt, durch Tarifordnungen Mindest­bedingungen für die leistnngsschwächsten Betriebe aufzustellen, um dadurch der freien Sozialinitiative deS Betriebsführers unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Lage Raum zu lassen.

Das Sozialgesetz des Betriebes ist die Betriebsordnung, für die einzig und allein der Betriebssichrer verantwortlich zeichnet. Und wir müssen hier feststellen, daß wohl bedeu­tende Ansätze zur betrieblichen Regelung gemäß den gegebenen wirtschaftlichen Situationen vor­handen sind, daß aber die Betriebsordnungen bei weitem noch nicht in ihrer Wichtigkeit für die Erhaltung des sozialen Friedens erkannt worden sind. Der schaffende deutsche Mensch hat aus Grund seiner rassischen Veranlagung ein enges seelisches Verhältnis zu seinem Werk, zu seiner Arbeit, zu seinem Arbeitsplatz und er wird jeder- zeit einfehcn, daß besondere Leistungen und auch Persönliche Opfer auf Grund einer gegebenen Situation verlangt werden müssen, er wird auch jederzeit bereit sein, höhere Leistungen zu voll- bringen und persönliche Opfer auf sich zu neh­men.

Er wird jedoch nie verstehen können, wenn in einer Periode des wirtschaftlichen Aufstiegs, die in den meisten Fällen aus Grund einer stärkeren Leistung erfolgt, diese Leistung in den Betrieben nicht berücksichtigt wird.

Es wird also gerade hier die Aufgabe der Be­

triebssichrer sein, ihre Betriebsordnungen auf die- sen Punkt hin zu überprüfen, und zwar wird das Augenmerk zu richten sein, einmal auf die Fin­dung des Leistungslohnes, der nie ein höherer Kollektivlohn sein kann, sondern rein indivi- duell gefunden werden muß, und zum andern auf die Verbesserung der allgemeinen Arbeits­bedingungen, die allen Gefolgschaftsmitgliedern zugute kommen.

Denn der wertvollste Werkstoff, der unserer deutschen Volkswirtschaft zur Verfügung steht, ist dieArbeitskraft undArbeits- sreudigkeit der deutschen Menschen. Die Arbeitskraft und Arbeitsfreude wird aber dann immer am größten sein, wenn der einzelne spürt, daß er gerecht behandelt wird und daß fein Arbeitsplatz seine zweite Heimat ist. zu der er sich hingezogen fühlt und dre er liebt.

Darüber hinaus wird man verlangen müssen, daß neben Sachaufwendungen, die ja immer einen größeren wirtschaftlichen Gewinn voraus­setzen, vor allen Dingen in viel stärkerem Maße die menschliche Betreuung in den Be­trieben Platz greifen muß. Wenn wir heute des öfteren Leistungen von Betriebsführern ge­rade auf diesem Gebiet Herausstellen, so zeigt dies nur allzu deutlich, wieweit wir noch von dem Ideal entfernt sind, denn schließlich ist ja gerade in einem sozialistischen Staat die Kameradschaft aller Schaffenden eine Selbstverständlichkeit, und diese Kameradschaft äußert sich nicht nur laut auf geselligen Veranstaltungen, sondern äußert sich vor allen Dingen still im gegenseitigen Vertrauen der Menschen zueinander, die wissen, daß sie auch in Tagen der Not. die seelisch und materiell sein kann, nicht allein da- fteheu, sondern in ihrer Betriebsgemein- fchast eine lebendige Stütze haben. Diese Maßnahmen brauchen nicht immer schrift­lich niedergclegt zu sein; sie sind auf alle Fälle in jedem Betrieb, vom kleinsten bis zum größten Werk, möglich, da sie von dem Betriebsführer nichts weiter verlangen, als praktischen Sozialis­mus auch wirklich vorzuleben.

Gerade diese menschliche Betreuung, die durch Gesetze und Verordnungen nicht befohlen werden kann, wird das stärkste Moment der betrieblichen Gestaltung der Sozialpolitik sein. Der Wert, der bei der Verleihung des EhrentitelsNational- sozialistischer Musterbetrieb' gerade auf diese Betreuung gelegt wird, zeigt, wie ernst und wichtiß diese stille menschliche Arbeit ge­nommen wird. Denn wir werden und müssen in immer stärkerem Maße in der betrieblichen Ge­staltung der Sozialpolitik Vordringen in der Er­kenntnis. daß man sie nicht befehlen kann, sondern daß sie gelebt werden muß.

Je mehr der Gedanke der sozialen Selbstver­antwortung in die Herzen der Schaffenden ein­dringt. um so eher werden wir die Verwirk­lichung der Betriebsgemeinschaft als die lebendige Zelle des Arbeitslebens in der Volksgemeinschaft erreichen.

- srirr./>. /, >

48tk-32<