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PLUpIsqustlelter: FrttdNch Hans Scheel,. Anzeiger,leiten «fe-d L'^ks. hritle, Tal« (z. Li. in UrlanL) Stellv. Friedrich Hont Scheele, <kakv. Verlag: Echwarzwald-Wacht G.m.d.H. Ikalw. BeschLstSst.: Lederstrab« Sk. Fernsprecher LLi. Schluß der Anzeigenannahme: 7.S0 Uhr. — Rotationsdruck: A. oelschlügrt'lche SuchdruSerel, Salm. — Aurzeit gilt Preisliste«. Fernmündl. Anzeigen ohne Sewühr. r>. A. VII. 37: 3S30. vei Anzrigen-Wik. derhoiung oder Mengenadschlnß (Staffel L). Nachlaß. Erfüllungsort: Talw.
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Amtsblatt sämtlicher Behöräen in 5taät «nä ttreir Lalw / Heimatblatt sett äem Jahre 1826
Rr. isr
Lalw, Sreitag, 20. August 1SS7
118. Jahrgang
Der englische Vermittlungsversuch in China
Bier Punkte zur Neutralisierung der Sutern. Niederlassung von Schanghai
London, 19. August.
Aus Nanking wird gemeldet, daß der britische Vermittlungsplan zur Neutralisierung der Internationalen Niederlassung von Schanghai vier Punkte umfasse, und zwar erstens die Errichtung einer neutralen Zone für einen begrenzten Zeitabschnitt, zweitens die völlige Zurückziehung der japanischen Land- und Flottenstreitkräfte aus Schanghai, drittens die Zurückziehung der chinesischen Truppen nach Punkten, die außerhalb der neutralen Zone liegen, viertens Verstärkung der internationalen Polizei und Ermächtigung der Truppen in Schanghai, den Schutz von Leben und Eigentum japanischer Staatsangehöriger innerhalb der Internationalen Siedlung und außerhalb der Siedlungsstraßen zu ermöglichen, auch für die Japaner in der Internationalen Polizeitruppe.
Man unterstreicht, daß Großbritannien seine Bereitschaft zur Uebernahme der Verantwortung für die Durchführung dieser Vorschläge erklärt habe, vorausgesetzt, daß die Vereinigten Staaten, Frankreich, Deutschland und Italien die Verantwortung mit übernehmen würden. Es verlautet, daß Großbritannien inoffiziell mit der chinesischen Regierung in Verbindung getreten sei, nachdem keine Angebote der anderen betroffenen Mächte amtlich oder in anderer Form erfolgt sind.
Nach einer Meldung aus Paris wurde dort der englische Vermittlungsvorschlag für Schanghai am Mittwochabend überreicht. Die französische Regierung habe diesem Vorschlag grundsätzlich zugestimmt.
Ablehnende Halkung Washingtons?
Wie die „Newyork Times" wissen will, habe das amerikanische Staatsdepartement ein Eingehen auf den englischen Ver- mittlungsvlan verüalick der Hwternolmnnle», Niederlassung in Schanghai abgelehnt. Nach Auffassung des Staatsdepartements stelle, so sagt das Blatt, dieser Plan nur einen von vielen ähnlichen Schlichtungsversuchen dar. Die Entwicklung sei schon zu weit vorgeschritten, als daß irgendein Vorschlag von dritter Seite den Ablauf der Geschehnisse noch beeinflussen könnte.
London will sich schadlos Hallen
Von zuständiger englischer Seite wurden am Donnerstag die Maßnahmen mitgeteilt, welche die britische Regierung ergreifen will, falls englische Gebäude in Schanghai von einer der beiden Streitparteien beschlagnahmt würden. In solchen Fällen würde England eine Ent- schädiguug für den angerichteten Schaden, den Verlust an Mietgeldern und für die geschädigten Handelsinteressen fordern.
Hunger und Unruhen in Schanghai
Wie di« Agentur Domei mitteilt, sind in Schanghai infolge der LebenSmittel- knappheit Unruhen ausgebrochen. Zahlreich« hungernd« Chinesen plünderten die Läden der Internationalen Niederlassung. Bei den Unruhen sollen mehrere Japaner verwundet und getötet worden sein.
Hierzu wird ergänzend aus Schanghai gemeldet, daß sich in der Internationalen Niederlassung nicht weniger als 200 000 Flücht- linge befinden. Es handelt sich dabei um Menschen, die »um größten Teil ohne jede Habe ihre Wohnstätten verlassen mußten. Die Versorgung dieser Massen mit Lebensmitteln gestaltet sich äußerst schwierig.
Wie aus Schiffahrtskreisen verlautet, hat eine in London abgehaltene Konferenz aller an der Linienfahrt nach Ostasien beteiligten Schiffahrtsgesellschaften den Beschluß gefaßt, die Annahme von Frachten und Pas- sagen nach Schanhai bis aus weiteres einzu- stellcn.
r in Tsingtau scheint sich ziemlich
^ gestalten. Mehr als die Hälfte
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der Einwohner.ist bereits aus der Stadt geflohen, so daß die Straßen einen öden und verlassenen Eindruck machen. In den Textilfabriken wird nirgendsimvollen Umfang gearbeitet, weil von den Beleg
schaften im Höchstfälle 60 v. H. zum Arbeiten erscheinen. In einigen Werken ist die Zahl der Arbeiter sogar auf 20 v. H. gesunken. Die städtische Verwaltung hat ebenfalls die Büros geräumt und ist in eine sichere Gegend verlegt worden. Alle chinesischen Zeitungen haben ihr Erscheinen eingestellt. Das chinesische Militär und die Polizei in Tsingtau und Umgebung werden täglich verstärkt. Die Truppen bauen befestigte Stel- tunaen aus.
Reue llömvtt vor Muiung
London, l9. August.
Nus Schanghai wird gemeldet, daß — unterstützt von neu emgetrosfenen Verstärkungen — die Japaner die chinesischen Linien zwischen Kiatigwan und Wusung angegriffen hätten. Wusung. ll Meilen von Schanghai entfernt, ist die Hanptstation der Schanghai-Wusung-Eisenbahn. Die chinesische Luftwaffe unternahm am Don- nerstag mehrere Angriffe auf die japanischen
Stellungen und warf zahlreiche Bomben ab. Die Angriffe blieben jedoch völlig wirkungslos. da die Mehrzahl der chinesischen Bomben nicht explodierte.
Wie die japanische Marineleitnng mitteilt, haben japanische Flugzeuge das Pulvermagazin von Nanking mit Bomben belegt. Nach den Feststellungen ist das Magazin in die Luft geflogen.
vom SaK des Sowjet' konsulates!
London, 19. August.
Reuter meldet aus Schanghai, daß dort verlautet, der japanische Generalkonsul Oka- moto habe beim sowjetrussischen Generalkonsulat in Schanghai einen energischen Protest eingelegt, weil vom Dache des sowjetrussischen Konsulates Montag nacht Lrchtsignale an di« chinesische Artillerie gegeben worden seien, um diese bei der Beschießung des japanischen Konsulates zu unterstützen.
Portugal bricht mit der Tschechoslowakei
Abbruch der Beziehungen wegen Nichterfüllung eines Rüstungsvertrags
Lissabon, 19. August.
Die Regierung Portugals gab in der Nacht zum Donnerstag in einer amtlichen Note den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Tschechoslowakei bekannt. Der portugiesische Gesandte Da Costa Carneiro reiste nach Wien ab, wo er zugleich akkreditiert ist. Der tschcchischeGesandtein Lissabon, Fiedler, wurde aufgefordert, Portugal »überlassen. Die mehrere Druckseiten umfassende portugiesische Note erläutert eingehend unter Bekanntgabe aller Einzelheiten die Gründe, die diesen Entschluß verursachten.
Portugal hatte im Zuge seines Aufrüstungsprogramms für Heer und Marine eine größere Zahl Maschinengewehre in der Tschechoslotva- kei bestellt, und zwar bei der als staatlich an- znsprechenden Fabrik Ceskoslowenska Zbro- jovka. Nachdem der Kaufvertrag bereits nahezu abgeschlossen war, verkündete die Prager Regierung plötzlich, daß infolge des Nichtcinmischungsabkommens für Spanien die Lieferung unmöglich sei. Portugal erklärte äußerst befremdet, daß dieser Grund unmöglich in Frage komme, da Portugal selbst Mitglied des Nichteinmischungsausschusses sei.
„Hinter der tschechischen Ausrede", so er- klärt die amtliche Note, „bemerkt man den Einfluß und den Druck dritter Mächte, welchen daran gelegen ist, die portugiesische Aufrüstung zu stören." Die Tschechoslowakei hat sich in der Folge darauf beschränkt, eine hinhaltende Politik zu treiben. Es folgten sich widersprechende Erklärungen Kroftas und des Staatspräsidenten Benesch, die dann angaben, daß es sich um ein allgemeines Waffcnausfuhrverbot handle. Schließlich Wurde erklärt, daß die Ursache des Verbots in den Erfordernissen der tschechischen Aufrüstung zu suchen sei.
Wie in Lissabon erklärt wird, könne Portugal die Interessen seiner Landesverteidigung aber nicht zurückstellen mit Rücksicht auf interne Sorgen der Tschechoslowakei oder auf Grund eines von dritter Seite auf Prag aus- geübten Einstusses. Portugal habe alles getan, um mit der Tschechoslowakei freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Sein Nationalstolz, der Einflüsse von dritter Seite nicht kenne, könne aber nicht diese ausweichende, hinhaltende und widerspruchsvolle Politik dulden, die beleidigend sei und allen Gepflogenheiten diplomatischen Brauchs widerspreche. Zn ihrem tiefen Bedauern sehe sich Portugals Regierung daher gezwungen, die aus der tschechischen Haltung entstehenden Konsequenzen zu ziehen.
Tschechoslowakische „Stellungnahme"
Nach einer amtlichen Mitteilung auS Prag sei die betreffende Rüstungsfirma mit Rücksicht auf früher eingegangene Verbindlichkeiten hinsichtlich der tschechoslowakischen
Armee nicht imstande gewesen, den verlangten Typ in der vorgeschriebenen Frist zu liefern, und sie habe der portugiesischen Regierung dann die Lieferung eines anderen, im tschechischen Heer verwendeten Typs angeboten. Portugal habe aber beschlossen, auf dem geforderten Typ zu beharren. Die Erklärung der tschechischen Negierung stellt abschliessend fest, daß zwischen der Tschechoslowakei und Portugal keine politischen oder diplomatischen Konflikte bestanden hätten und bestünden.
Auffallend an dieser „Stellungnahme" ist, daß die tschechoslowakische Regierung die Angelegenheit als rein geschäftliche Angelegenheit hinstellt und die „Unschuld vom Lande" mimt. Demgegenüber ist es interessant, daß man der Portugiesischen Regierung gegenüber, wie aus deren Darstellung des Sachverhalts hervorgeht, erklärt hat, daß die Lieferung „infolge des Nichteinmischungsabkommens für Spanien" unmöglich fei. Daß man in Prag bei der sattsam bekannten Abhängigkeit von Moskau seine besondere Auffassung über die „Nichteinmischung" hat, liegt auf der Hand und so ist der Verdacht nicht unbegründet, daß die Fabrik deshalb die portugiesische Lie. ferung Hinhalten wollte, um ihren „Verbindlichkeiten" für Waffenlieferungen nach Notspanien Nachkommen zu können.
Seoi/chlao-
uaö -ie Tschechoslowakei
In der „Prager Presse" ist als erster Artikel einer Serie, die sich offenbar zu einer antideutschen Broschüre zu internationalem Gebrauch verdichten soll, ein sogenannrer „Beitrag zu einer historisch politischen Diskussion" erschienen, welche, mit allen Abzeichen offiziöser Herkunft versehen, weniger eine „Diskussion" als ein Selbstgespräch einleitet und mit anderen Worten etwa folgendes behauptet: Die Tschechoslowakei ist von Anfang,an in jeder Beziehung das Muster eines europäischen Staates, em Vorbild guter Nachbarschaft, ein Paradies der Minderheiten und der Nabel Europas gewesen. Gleich jenen Frauen, die deshalb die besten sind, weil man nicht von ihnen spricht, hat die Tschechoslowakei in paraoie- sischer Unschuld dahingelebt, bis die boshaf- ten Deutschen anfingen, durch häßliche „Pressekampagnen" diesen Frieden zu stören. Aber siehe da: selbst diese böse Absicht mutzte der Tschechoslowakei zum besten dienen: Ihr Ruf ist gestiegen, der seiner angeblichen Angreifer aber hat sich so verdunkelt, daß der anonyme TI-Verfasser die Zeit für gekommen erachtet, ohne Hemmungen Richter in eigener Sache zu sein.
Nun kann aber selbst tschechische Beredsamkeit zwei grundlegende Tatsachen nicht aus der Welt schaffen: erstens, daß, wie der Artikel selbst zugibt, „alle Stimmen, die von einem Ueberfall der Tschechoslowakei durch Deutschland sprechen, kategorisch und aus voller Ueberzeugung widerlegt" werden mutzten und zweitens, daß das Verhältnis der Tschechoslowakei zu mindestens drei von sei- neu Nachbarn ebenso zu wünschen übrig läßt, wie zu vier der in seinem Staate vereinigten Volksgruppen. Ist es denn nur em Zufall, daß neben dem Reich auch Polen und Ungarn die nachbarlichen Tugenden der Tschechoslowakei vermissen und neben den Sudetendentschen auch die Polen. Madjaren und Slowaken in er bitter- tem Kampf um ihre elementaren nationalen Rechte mit ihren tschechischen Herren liegen? Alle diese Nachbarn und alle diese Volksgruppen haben ja an dre Tschechen nicht nur normale Forderungen zu richten, sondern können von ihnen noch ein höheres Verständnis verlangen als von anderen Staaten. Dann wenn ein Volk seine staatliche Existenz und Wiedergeburt auf die unverlierbare Rechte der nationalen S elb st- bestimmung gegründet hat, so sind es die Tschechen gewesen. Dieses Recht galt ihnen während des Weltkrieges bekanntlich mehr als jede beschworene Staatsbürger- Pflicht und eine jahrhundertelange Zugehörigkeit zu einem Staatsverband. Die nationale Freiheit von fremdnationaler Vor. Herrschaft war das Beweisstück,, mit dem die,
Die Juden drohen Großbritannien
Ein sensationelles Protokoll zum Palästina-Plan
Die
LI ß en b e rl e k t 6er k18-kre»»« og. London, 19. August, in London erscheinende jüdische Ta
geszeitung „Jewish Chronicle" veröffentlicht ein eingehendes Protokoll einer Fühlungnahme zwischen dem britischen Kolonialminister Ormsbh-Gore und dem Zionisten- sührer Dr. Walzmann, das in englischen Kreisen ungeheures Aufsehen erregte. Der Kolonialminister soll Dr. Waizmann während dieses Gesprächs wichtige Abänderungen des Palästinaplanes mit erheblichen Zugeständnissen an die Juden gemacht haben. U. a. habe er den Juden die Eingliederung des jüdischen Stadtbezirkes Neu-Jerusalem in den zukünftigen Judenstaat versprochen. Dr. Waizmann habe den britischen Kolonial, minister ferner davor „gewarnt", etwa den Hafen Haifa für die britische Admiralität reklamieren zu wollen. In diesem Fall würden die Juden in Gens für eine „unangenehme Diskussion" sorgen. Schließlich habe der Kolonialmmister dem Zionistenführer eine .Lgefriedungsregelung" im Zuge von einigen Wirtschaftsvereinbarungen in Palästina in Aussicht gestellt. DaS Protokoll schließt damit, daß der endgültige Abschluß der Palästina-Lage erst in etwa zwei Jahren geregelt werden könnte. — Ob
wohl noch nicht geklärt ist, wie diese sensationelle Unterredung in die Hand des „Jewish Chronicle" kam, bestätigt Dr. Waizmann bereits diese Unterredung, während sich der englische Kolonialminister weigerte, zu diesen seltsamen Enthüllungen Stellung zu nehmen.
Rußland sucht KasfeMseranten
Llzenberlckt 6er K8-Press« oss. London, 19. August.
Hier verlautet, daß eine sowjetrussische Kommission demnächst in England eintreffen werde, um mit der englischen Industrie über größere Lieferungen für die Rote Armee zu verhandeln. Moskau wünscht dabei die Inanspruchnahme von Kredit bis zu 20 Millionen Pfund Sterling mit dem Versprechen, den Betrag innerhalb eines Jahres in Gold zurückzuzahlen. In politischen Kreisen betont man schon jetzt nachdrücklich, daß eine schwere Belastung der englischen Außenpolitik die Folge sein müßte, wenn diese Aufträge der Sowjets von der britischen Negierung gebilligt würden. Die außerordentlich expansive Politik Moskaus mahne zu größter Vorsicht. Die Haltung der Sowjets berge die Gefahr eines mropäischen Krieges in sich.