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Schwarzwald-Wacht, Nr. 178

ÄusStadtun

Mittwoch, 4. August 1931

Vreissvannen für den Kandel mlt SW und Gemüse

Der Württ. Wirtschaftsminister Preis­bildungsstelle teilt mit: Es ist in letzter Zeit wiederholt festgestellt worden, daß im Obst - und Gemüsehandel vielfach unange­messen hohe Verdien st spannen berech­net werden. Insbesondere wurde beobachtet, daß Groß- und Einzelhandel bei sollenden Erzeuger­preisen die Preissenkung nicht mitmachen, so daß der Verbraucher nach wie vor gleich hohe Preise bezahlen muß.

Der Reichskommissar für die Preisbildung und die von ihm beauftragten PreisbildungssteUen sind nach dem Gesetz zur Durchführung des Vier- jahresplans vom 29. Oktober 1936 ermächtigt, die zur Sicherung volkswirtschaftlich gerechtfertigter Preise und Entgelte erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Auf Grund dieser Ermächtigung können insbesondere Preisspannen für den Handel fest gelegt werden.

Für Württemberg und Hohrnzollern können im Handel mit in- und ausländischem Obst und Ge­müse folgende Preisspannen als angemessen gel­ten: im Großhandel 12 v. H. des Einstands­preises. im Einzelhandel 30 v. H. des Einstands­preises bei Netto-Einräusen und 40 v. H. des Einstandspreises bei Brutto-für-Netto-Einkäufen. In diesen Spannen ist der normale Schwund und Verderb bereits berücksichtigt. Zum Ein­standspreis kann die Fracht bis zur Höhe der je­weiligen Bahnfracht zugeschlagen werden. Da­gegen können andere Zuschläge nicht anerkannt werden. Die Spanne gilt für alle am Vertei­lungsvorgang teilnehmenden Händler. Sind in einer Handelsstuse mehrere Händler beteiligt, so müssen sie sich grundsätzlich in die für diese Han­delsstufe als angemessen anerkannte Spanne tei­len. Dadurch soll dem Zwischenhandel die Mög­lichkeit genommen werden, sich in den Vertei- lungsvorgang preisverteuernd einzuschalten.

Die Polizeibehörden sind angewiesen, in der nächsten Zeit die Spannen im Handel mit Obst und Gemüse an Hand der vorstehenden Nicht- linicn einer Nachprüfung zu unterziehen. Es wird vom Handel erwartet, daß er sich im Nahmen der ihm gezogenen Grenzen hält und durch eine Herabsetzung übersetzter Spannen zu einer Ver­billigung der Verbraucherpreise für Obst und Gemüse beiträgt.

Dienstnachrichten

'Hauptlehrer Seybold an der Deutschen Volksschule Calw ist zum Oberlehrer ernannt worden.

Morgen Rechts- u. Steuerberatung bei der DAF.

->nWie bereits wiederholt bekannt gegeben wurde, haben die Rechtsberatungsstellen Ser DAF. nunmehr auch die Beratung des Deut­schen Handwerks in sämtlichen Fragen des Steuerrechtes übernommen. Den Handwerks- meistern wird, soweit sie Mitglied der DAF. sind,Nat und Auskunft erteilt in allen Steuer­fragen, bei der Anfertigung von Steuer­erklärungen und steuerlichen Eingaben, sowie bei der Einlegung von Rechtsmitteln gegen Steuerbescheide wird Hilfe geleistet. Die Be­ratung erfolgt grundsätzlich kostenlos, nur die Kosten der Finanzbehvröen hat der Steuer­pflichtige selbst zu tragen. Nähere Auskunft über die Sprechstunden, Sie in regelmäßigen Abstände» in allen Städten des Gaugebietes abgehalten werden, erteilen die Kreisobmän­ner, die Rechtsberatungsstellen und die Kreis­handwerksmeister Ser DAF. Die Termine der Sprechstunden werden jeweils im Schwarzen Brett der Tagespresse bekannt gegeben. Die nächste Sprechstunde in Calw findet am Donnerstag, Sen 8. ds. Mts. in der Zeit von 911 Uhr auf der Geschäftsstelle der Deut­schen Arbeitsfront, Calw, Bischofstr. 2 statt.

Kleinsiedlung in Simmozheim

Bereits vor zwei Jahren hat sich die Ge­meindeverwaltung, der Tatsache Rechnung tra­gend, daß dem bestehenden Wohnungsmangel rn der hiesigen Arbeiterwohngemeinde abge­holfen werden muß, entschlossen, dem Bau einer Kleinsiedlung näherzutreten. Nachdem jedoch dieser Plan damals aus verschiedenen Gründen vorläufig zurückgestellt werden mußte, hat er in diesem Jahr durch die Vereinfachun­gen und Erleichterungen auf dem Gebiet des Kleinsiedlungswesens durch die Württ. Heim­stätte G. m. b. H., die die technische und finan­zielle Betreuung von Siedlungen übernimmt, erneut und jetzt greichar Gestalt gewonnen. Auf einen in diesem Frühjahr erlassenen Be­werberaufruf hat sich eine genügende Anzahl Bewerber gemeldet. Deren Anträge wurden ge­prüft und daraufhin die Siedlerauslese getätigt. Allerdings bedurfte es noch vieler Bemühungen und die Vorarbeiten zogen sich noch einige Mo­nate hin.

Nicht ganz leicht fiel die Geländebeschaffung für die Siedlung, doch hat die Gemeindever­waltung in Verbindung mit der Ortsgruppen­leitung keine Mühe gescheut, um diese Schwie­rigkeit zu beheben. Schließlich konnten als ge­eignetes Baugelände zwei Baumgrundstücke im Mittelfeld an der Herbert-Norkusstraße mit einem Meßgehalt von 34 Ar um den Preis von 6143 RM. von Bauinspektor Nüßle und Ge­schwister Knüller erworben werden. Einstweilen waren fünf Siedler mit den Siedlereignungs­scheinen ausgestattet worden, nämlich Karl Mattes, Karl Bolz, Willi Reich, Ernst Möck -lud Paul Widmann. Nach der Verlosung der

Baugrundstücke konnten die Angebote an die Handwerker ausgegeben werden und der Zu­schlag erfolgte fast durchweg an hiesige Bau­handwerker, die, sobald die baupolizeiliche Er­laubnis vorliegt, mit der Arbeit beginnen kön­nen; die Siedler selbst haben die Aushubarbei­ten bereits beendigt und auch die Wasserver­sorgung durch die Gemeinde ist durchgeführt. Die Bauarbeiten sollen so beschleunigt werden, daß, wenn die Witterung günstig bleibt, der Einzug noch in diesem Jahr möglich sein sollte.

Die Siedler freuen sich auf ihre schmucken Wohnsitze, die im einzelnen aus vier Zimmern, Küche, Keller, Geräteraum, Waschküche, Klein­tierstall und Garten bestehen werden. Erfreu­lich ist es auch, daß durch die Errichtung dieser Siedlung Familien, die Wohl sonst noch nicht hätten bauen können, nun schon in absehbarer Zeit ein Eigenheim besitzen dürfen.

Vielleicht können auch diese Siedlungshäuser, wenn ste Anklang finden, ein Anreiz zu wei­terem Bauen werden. Die Wohnungsnot aber dürfte in diesem Jahr fühlbar gelindert wer­den, werden oder wurden doch zusammen mit der privaten Bautätigkeit 13 neue Wohnungen erstellt.

Ausstellung

von deutschen Handrvebereien

In diesen Tagen findet im Saal des Hotel Waldhorn" eine Ausstellung von neuzeit­licher handwerklicher Webkunst der Hand­weberei auf der Jugendburg Westerburg statt. Die jungen Künstler und Handweber, die jetzt auf der Westerburg seit einem Jahrzehnt an Handwebstühlen in den kunstgewerblichen Werkstätten arbeiten, konnten sich in den letz­ten Jahren mit ihrer Volkskunst immer stär- ker durchsetzen. Heute sind ihre künstlerischen Handgewebe im ganzen Reich bekannt und zeugen von dem hohen handwerklichen Können und dem feinen Kunstsinn dieser Werkgemein­schaft. Der Gewinn der Werkstätten fließt der Jngendburg Westerburg zu.

In übersichtlicher Fülle zeigt die Ausstel­lung die verschiedensten Dinge, wie Decken, Behänge, Kissen u. a.. die der Frau Anregung geben, wie sie ihren Wohnraum persönlich und behaglich gestalten kann. Ueber 80 Modelle aus eigener Werkstätte zeigen das Hand­gewebte Kleid in der deutschen Mode, vom bäuerlichen Trachtenkleid bis zum handgeweb­ten Festkleid. An Webrahmen wird das Weben gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine kleine Schau handgearbeiteter kunstge­werblicher Holzarbeiten. Der Besuch dieser interessanten Veranstaltung dürfte besonders auch Frauen viel Anregung geben.

Wie wird das Wetter?

Voraussichtliche Witterung für Württem­berg und Hohenzollern bis Mittwochabend: Nördliche bis nordöstliche Winde, teilweise bewölkt, im ganzen aber vielfach aufhei­ternd, meist trocken, vereinzelt auch leicht gewittrig. Tagsüber mäßig warm.

Vorhersage für Donnerstag: Teilweise noch bewölkt, im ganzen vorwiegend heiter. Vereinzelt leicht gewittrig, mäßig warm.

Hochdruck über Westeuropa und Skandi­navien liegt immer noch ein flaches Tief­druckgebiet über Polen und Westrußland gegenüber. Diese Druckverteilung hatte für Mitteleuropa uneinheitliche Luftzufuhr aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen zur Folge. Diese werden aber auch über Nord- deutschland an Wettcrwirksamkeit verlieren. Ueber Süddeutschland macht sich zeitweise Hochdruckeinfluß bemerkbar, weshalb die meist trockene und heitere Witterung er­halten bleibt. Nur vereinzelt ist mit kleine­ren, zum Teil gewittrigen Störungen zu rechnen.

Höhenfreibad Stammheim: Wasser 21 Grad.

öroßfeuer vernichtet drei VMM

Pforzheim, 3. August. In dem Sägewerk Robert Bürkle brach am Dienstagnach- mittag aus bis jetzt noch unbekannter Ur­sache Feuer aus. Der an der Frankstraße der Pforzheim-Brötzinger Markung liegende große Holzbau wurde mit den Maschinen und sämtlichen Holzvorräten ein Raub der Flammen, die bei dem herrschenden Nordost. wind auch auf das benachbarte Warenlager der Firma Pfannkuch u. Co. so schnell Übergriffen, daß es bis auf die Grund­mauern gleichfalls nieder- brannte. Ein Teil der dort liegenden Vorräte fiel dem Feuer zum Opfer, ebenso ist ein kleiner Lagerraum einer Seifen» siederei abgebrannt. Das Feuer wurde von Löschmannschaften aus Pforzheim und den umliegenden Orten sowie von einem Löschzug der Karlsruher Berufsfeuerwehr tatkräftig bekämpft und konnte am späteren Nachmittag auf seinen Herd beschränkt werden.

Pforzheim, 3. Aug. Vom 28.30. August findet in unserer Goldstadt das Badische Sän­gerfest, verbunden mit der 75-Jahrfeier des Badischen Sängerbundes, statt. Die Festfolge vom 28. bis 30. August ist schon größtenteils bekannt. Am Samstag ist neben einer Sänger­und Heldenehruna auf dem Friedhof ein Fest­konzert am Abend im Städt. Saalbau, wobei Massenchöre zur Aufführung gelangen. Am Sonntag ist vormittags ein Weiheakt mit

Ehrungen im Städt. Saalbau. Im Anschluß an die Sängertagung findet auf dem Markt­platz eine große Kundgebung für das deutsche Lied statt. Nachmittags ist der Vorraum des Städt. Saalbaus Schaublatz einer öffentlichen Liederstunde, die ebenfalls den Charakter einer Kundgebung hat. Am Montag finden Sänger ausflüge in die Schwarzwaldumgebnng statt

Pforzheim, 3. Aug. (In der Dung« grübe erstickt.) Am MontagvormittaL schlüpfte der dreieinhalbjährige Fritz Klittich beim Spielen mit anderen Kindern durch einen Gartenzaun und stürzte dabei in eine nicht abgedeckte Dunggrube. Ob" wohl der Vater des Knaben von den an­deren Kindern sofort verständigt wurde, ge-. lang es nicht mehr, das Kind zu retten. Ins Krankenhaus eingeliefert konnte nur noch der Tod des Knaben, der wahrscheinlich er­stickt ist, festgestellt werden.

Eßlingen, 3. August. (Professor Dr. Entzlin im Ruhestand.) Mit deL Semesterschlußfeier der Höheren Maschinen­bauschule Eßlingen gedachte Direktor Ber­kenhoff des mit dem 31. August in der Ruhestand tretenden Prof. Dr.-Jng. Max Entzlin und seines verdienstvollen Wirkens an der Eßlinger Anstalt. Prof. Enßlin habe sich insbesondere um den vorbildlichen Ausbau des von ihm geleiteten Laboratoriums für Werkstoffprüfung sowie um gründliche und zu­verlässige wissenschaftliche Unterrichtung der Studierenden verdient gemacht. Studenten- sichrer Gohl brachte Prof. Dr. Enßlin den Dank der Studentenschaft zum Ausdruck und überreichte einen prächtigen Blumenkorb. Das Sommersemester schloß mit den münd­lichen Schlutzprüfungen, in denen 61 Prüflinge bestanden, und zwar 12 in der Maschinenbauabteilung, 23 in der Abteilung für Feinmechanik und Mengenfertigung und 16 in der Abteilung für Flugzeug- und Kraft­wagenbau. Dan! der gebesserten Arbeitsmarkt­lage konnten alle Prüflinge eine zusagende Stelle finden.

Bietigheim, 3. August. (Zwei schwere Verkehrsunfälle.) Am Sonntag ereig­neten sich hier zwei schwere Verkehrsunfalle, die drei Verletzte forderten. In der Großingers« heimer Straße stießen nachmittags ein Motor- radfahrer aus Metterzimmern und eine Rad­fahrerin aus Großingersheim zusammen. Del Kraftradfahrer erlitt beim Sturz einen Schä­delbruch und auch die Radfahrerin wurde er­heblich verletzt, so daß beide ins Krankenhaus

ebracht werden mußten. Abends stießen in

er Tammer Straße ein Motorradfahrer und ein Kraftwagen in voller Fahrt zusammen Der Motorradfahrer mußte in bedenklichem Zustand im Krankenhaus Aufnahme finden.

Heidenheim, 3. August. (Beim Holz­führen tödlich verunglückt.) Der ledige Fuhrknecht Georg Deixler verun­glückte beim Holzabführen im Wald tödlich. Deixler kam aus Unvorsichtigkeit unter den Wagen zu liegen. Es wurde ihm ein Bein abgefahren, des weiteren erlitt er schwere innere Verletzungen. Er starb wenige Stunden nach seiner Einlieferung inS Heidenheimer Krankenhaus.

Schwab. Gmünd, 3. August. (EinLeben im Dienste der Presse.) Der Haupl- schriftleiter derSchwäbischen Rundschau". Georg Klopfer, konnte am 1. August auf eine 35jährige Tätigkeit im Presseberuf zurückblicken. Er begann seine Laufbahn am 1. August 1902 als Hilfsredakteur in der Handelsschriftleitung desSidneh Morning Herald" in Australien. Er war dann weiter in San Franziska, China, wieder in Austra­lien, Neuseeland, «Frankreich und England tätig. 1924 übernahm er die Handelsschrift­leitung desLeipziger Tageblattes" und 192S die Hauptschriftleitung derMeßamtlichen Wirtschafts- und Expörtzeitung" in Leipng. 1927 ging er nack> Oberbayecn, wo er zuletzt Gaupresteamtsleiter des Traditionsgaues München war. Von dort verlegte er sein Tätigkeitsgebiet nach Schwäbisch Gmünd, wo er die Hauptschriftleitung derSchwä­bischen Rundschau" übernahm.

Nichtig für Srankrelch.-reisen-e!

Zusatzvermerk der deutsche» Paßbehörde und französischer Sichtvermerk erforderlich

Von amtlicher Seite wird erneut daraus hingewiesen, daß Pässe von deutschen Staatsangehörigen mit Wohnsitz oder stän- digem Aufenthalt im Anlande für Reisen nach und durch Frankreich während der Pa- riser Weltausstellung 1937 nur gültig sind wenn der Geltungsbereich des Paffes von der zuständigen Paßbehörde ausdrücklich auf Frankreich erstreckt ist. Dieser Zusatz­vermerk ist bei allen Reisen nach und durch Frankreich erforderlich, also auch dann, wenn ein Besuch der Weltausstellung mäht beabsichtigt sein sollte. Daneben ist ein Sichtvermerk der zuständigen franzö­sischen Konsularbehörden einzu- holen. Frankreich-Reisende ersparen sich Un­annehmlichkeiten an der Grenze, wenn ste sich vor Antritt der Reise bei ihrer zustän­digen Paßbehörde oder bei einem Reisebüro über die jeweils erforderlichen Vermerke' unterrichten.

Es gefällt ihnen bei uns ausgezeichnet!

Ein Besuch im Äungmädel-Freizeitlager des Heilbronner Unterganes 121

pr. Nicht, Saß wir ihr Hiersein erst jetzt be­merkt hätten, aber wir wollten doch noch eine Weile zusehen, wie es ihnen hier gefällt und was sie für Eindrücke von unserer Calwer Ge­gend haben: Gestern machten wir einen Besuch bei den Jungmädeln des Untergaues 121 Heil­bronn, die sich die Jugendherberge Calw als eines ihrer beiden diesjährigen Freizeitlager ausgcwählt haben und seit 29. Juli unsere Stadt mit ihrer Anwesenheit erfreuen. Ein zweites Jungmädelfreizeitlager des gleichen Unterganes befindet sich in Altensteig.

Eigentlich kann es ja gar nicht anders sein aber gefreut haben wir uns doch recht herz­lich, als wir bei unserem Besuch die jungen Gäste aus dem Unterland fragten:Na, wie gefällt es Euch bei uns in Calw?" und sie in der Antwort auf diese Frage in begeisterten Ausdrücken nur so schwelgten.Prima!", Ganz groooßl",Pfundig!",Herrlich!" so und ähnlich lauteten die Antworten, die gewiß aus ehrlichen Herzen kamen.

Wir haben uns dann noch über den Lager­betrieb an sich befragt, über den Ablauf so eines Freizeitlagers, über den Dienstplan usw., obwohl dieses Wort bei so einem Frei­zeitlager an sich ganz fehl am Platze ist, und durch das WortTagesordnung" denn Ord­nung muß ja bei so einem Lager unbedingt sein besser ersetzt werden kann, selbst wenn dieses Wort meist in ganz anderem Sinne, bei Tagungen usw., angewandt wird.

Fünfunddreißig Jungmädel im Alter von 19-14 Jahren sind in dem Calwer Freizeit­lager untergebracht,' etwas mehr sind es drü­ben in Altensteig. Die Mädel sind aus der Heilbronner Gegend, zum Teil aus Heilbronn selbst, aber auch aus anderen Städten und Orten der Umgebung. Vierzehn Tage lang währt ein solches Lager, dann kommen wieder andere Mädel aus dem gleichen Untergau, die auch den Schwarzwald kennen lernen wollen, die derzeitige Lagerschicht" ist die erste; sie rückte am 29. Juli an und nimmt am 11. Aug. wieder Abschied von uns. Nach ihr kommen andere Mädel, um auch den Schwarzwalö zu erleben. Insgesamt währt das ganze Lager bis zum 4. September.

Von unserer Calwer Jugendherberge haben die Mädel die unteren Räume für sich belegt.

Das sind drei Schlafräume, der große Tages­raum und dann noch die Küche. Der übrige Jugendherbergsbctrieb wird durch das Lager und umgekehrt in keiner Weise gestört. Die Gäste, also diePassanten", wohnen in den oberen Räumen und kommen mit den Jungmäöeln nicht in Berührung.

Jeder der vierzehn Tage Freizeit bei uns im Schwarzwalü bringt den Mädeln vom Un­terland ein neues Erleben. Wir können es uns schenken, den Tagesplan in seinen Einzel­heiten aufzuführen. Jedenfalls aber machen die Mädel bei ihren täglichen kleinen und grö­ßeren Ausflügen neue Entdeckungen. Viele von den Mädeln waren nämlich noch gar nicht im Schwarzwald und der einzige Berg, der in ihrer Heimat vielleicht eine gewisse Nolle als Ausflugsziel spielt, ist der Wartberg. So hohe Berge aber und so tiefe Täler sah manch eines von den Unterländerkinöern zum erstenmal bei uns.

Und wie schön ist dann doch so einHeim­abend" an einem der Sommera'bende draußen unter den Tannen, dort, wo der Abenöwind leise in den hohen Wipfeln rauscht, wo stiller Walöfrieöe herrscht und ungestört von allem Lärm die Natur sich schon zur Ruhe begeben hat. Da erleben die Mädel vom Ncckarstrande den Schwarzwald in seiner ganzen Schönheit, Sen tiefen Frieden der Wälder.

Die würzige Höhenluft tut wahre Wunder. Davon weiß die Köchin des Lagers, die zu dessen Stammpersonal gehört, ein Liedchen zu erzählen. Um den Appetit der Mädel braucht es ihr wahrlich nicht bange zu sein. Da schmeckt's jeder und gar manchmal wird um die Wette gegessen!Prinmaaal" war übrigens auch der einstimmige Chor auf unsere Frage nach dem Appetit, und ebenso einstimmig erklang auch dasJa" auf die Frage, ob's auch genug zu essen gebe.

Alle diese Feststellungen genügten für uns als Beweis dafür, daß es unseren jungen Un­terländer Gästen bei uns ausgezeichnet gefällt, daß sie unseren Schwarzwald und insbeson­dere auch unser Calw recht lieben gelernt haben und es nie wieder vergessen werden. So was freut nämlich auch uns selbst und so sind wir dessen gewiß, daß solche Bande der Freund­schaft nie wieder reißen werden.