Die Reinigung -er Kunst beginnt

X Berlin. 4. August.

Unter Berufung auf die vom Führer am Tag der Deutschen Kunst in klarster Weife festgelegten Richtlinien für die Kunstauffas­sung deS nationalsozialistischen Staates, richtete Ministerpräsident Göring an den Reichs- und Preußischen Minister für Wis­senschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, einen Erlaß, in dem dieser beauftragt und bevollmächtigt wurde, die Bestände aller in Preußen vorhandenen öffentlichen Kunst­sammlungen ohne Rücksicht auf Rechtsnorm und Eigentumsver­hältnisse im Sinne der Richt­linien des Führers zu übe'rprü- sen und die erforderlichen An­ordnungen zu treffen. Damit hat Reichsminister Rust die Vollmachten zur end­gültigen Säuberung der Kunstsammlungen auf dem Gebiet des Landes Preußen erhol- ten. NeichserziehungSminister Rust berief die Leiter aller öffentlichen Kunstsammlungen Preußens zu einer Besprechung zusammen, in der er ankündigte, daß die Museumsleiter in Schulungslehrgängen künftighin eine ein­heitliche Ausrichtung erhalten werden und daß besondere Vorsorge für einen geeigneten Rachwuchs auf dem Gebiete des Wuseums- wesens geschaffen wird.

A»s de« Nrnen Oste»

X Tokio, 3. August.

Ein sowjetrussischer Protest wegen eines angeblichen Uebersalles japanischer Truppen auf das Sowjetkonsulat in Tientsin und der Herstörung der Bilder Lenins und Stalins wurde im japanischen Außenministerium auf das schärfste zurückgewiesen, da die Japaner an den Streitigkeiten zwischen Bolschewisten und Weißrussen in keiner Weise interessiert sind. In politischen Krei­sen sieht man im sowjetrussischen Schritt nur den Versuch, die Aktionen der japanischen Nord-Chin a-G arni- son zu diskriminieren.

Ueber die Lage in Nordchina teilte der Kommandant der japanischen Garnison in Nordchina, General Katsuki in einer Presseunterredung mit, daß er entschlossen sei, entschiedene Maßnahmen gegen die kom­munistischen Umtriebe in Nordchina zu tref­fen. Eine zweite Gefahr erblickt der General in der Fortsetzung des Vormar­sches der chinesischen Zentral- Armee nach Norden. Die steigende Aktivität chinesischer Truppen und Luftstreit, kräfte hat nach japanischen Meldungen auch in Japan selbst starke Erregung ausgelöst, so daß die Presse energische Gegenmaßnah­men und die Einleitung eines zweiten Ab­schnittes der Expedition in China fordert. Ebenfalls aus japanischer Quelle stammen die Nachrichten von der Abreise zahl­reicher Japaner aus China und zahlreicher Chinesen aus Japan, die eine Verschärfung des Konfliktes be­fürchten.

In Südchina macht sich eine ver­schärfte japanfeindliche Boy- kott-Bewegung bemerkbar, so daß so-, gar japanische Schiffe von chinesischen Hafen- arbeitern nicht ausgeladen werden. Hin­gegen ist inPeiPing und Tientsin der Alltag vorläufig wieder normal. Die Tore Peipings wurden wieder geöffnet, stehen aber unter japanischer Bewachung. In Tientsin werden bereits die Märkte wieder normal abgehalten.

Bazillenkrteg gegen da» nationale Spanien

EnthiMurrgen eines französischen Journalisten über die Vorbereitungen

IX Paris, 3. August

Der Berichterstatter desJournal Morice' beschreibt in mehreren Artikeln den Versuch der roten Helfershelfer der spanischen Bol­schewisten, in Narionalspanien durch Ver­breitung von Krankheitserregern eine Seuche heraufzubeschwören. Wie erinnerlich, sind vor kurzem zwei Franzosen wegen Verbrei­tung von Krankheitserregern vom Kriegs­gericht in Pamplona zum Tode verurteilt worden.

Im ersten Artikel schildert Morice, wie ein gewisser Iwan Jwanowitsch ihn, den französischen Journalisten, in Paris gegen ein Entgelt von 50 000 Franken sowie Stel­lung eines Kraftwagens und zweier Mit­arbeiter verpflichten wollte, im nationalen Spanien eine Art Schlafkrankheit zu verbreiten. In einem zweiten Artikel erzählt Morice^ wie der eine der beiden in Pamp­lona verhafteten und verurteilten Franzosen namens Bouguänec, den er in Paris mehrmals gesprochen habe, aus Geldver­legenheit den Auftrag annahm. Allerdings sei dieser Mikrobenkrieg ein Mißerfolg für die Austragerteiler gewesen, denn Bouguänec habe sich zunächst einmal längere Zeit von Ende März 1937 ab in kleinen bas- kischen Dörfern auf der französischen Seite versteckt gehalten und nur dann und wann eine Postkarte aus San Sebastian an seine Auftraggeber aufgegeben. Hn St. Jean de Luz wie in Paris hätten die beidenBazil­lenträger" ein großartiges Leben geführt und viel Geld ausgegeben.

In seinem dritten Artikel kündigt Morice für Mittwoch die Schilderung der Umstände an, unter denen die beiden Beauftragten des Bazillenkrieges bei ihrer Faulheit erwischt wurden und schließlich doch den Weg nach Spanien antreten mußten.

MspanlsOvr Dampfer beschlagnahmt

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ds. Bukarest, 3. August.

Der rumänischen Hafenpolizei in Konstanza «lang es, eine größere Waffensendung, tue für ie rote Volksfront-Zentrale in Valencia be­

stimmt war, zu beschlagnahmen und stcherzu- stellen. Es handelte sich hierbei um den schwe- bischen DampferLola", der, wie jetzt bekannt wird, 36 Wagen-Ladungen Waffen an Bord hatte. Die Waffen sollen polnischer Herkunft sein. Angeblich haben die Waffenlieferanten nicht gewußt, für wen diese Waffen gekauft wurden, da als Käufer neutrale Personen aus­getreten waren. Bei der Untersuchung des Schiffes wurde festgestellt, daß die Waffen­ladung mit Mehlsäcken, insgesamt 20 Waggons, überdeckt war. Der DampferLola" konnte noch im letzten Augenblick, als er nachts heim­lich den Hafen von Konstanza verlassen wollte, von dem HafendienstschiffTomis" unter Mit­hilfe zweier rumänischer Kriegsschiffe festgehal­ten werden. Als Schiffseigentümer wurde ein Schwede namens Henrikson festgestellt. Kapi­tän und Besatzung des Schisses werden nach Schweden zurückgeschickt. Die Aufdeckung des Waffenschmuggels war durch eine Anzeige des Maschinisten des DampfersLola" möglich. Dem Maschinisten war ursprünglich gesagt worden, daß die Waffenladung für Griechen­land bestimmt sei. Unmittelbar vor der Abfahrt des Dampfers wurde dem Maschinisten nutze- teilt, daß der Kurs des Schiffes geändert sei und daß die Fahrt nach Valencia gehe. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß der Damp­ferLola" früher unter dem NamenTuska" Alkohol nach den Vereinigten Staaten ge­schmuggelt hatte.

Sotvjetschiss von Bolschewisten in Brand geschossen

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pl. Lissabon, 3. August.

In der Nähe von Valencia wurde das mit Lebensmitteln und Kriegsmaterial aus dem Schwarzen Meer nach Notspanien ge- kommene SowjetschiffKalinin' von bolschewistischen Kriegsschiffen in Brand geschossen. Der Sowjetdampfer hatte, wie es heißt, die national spanische Flagge gehißt, um die Kriegsschiffe des Ge­nerals Franco zu täuschen und von ibnen nicht anaeariffen zu werden ^ '

KurLe politische IVleläun^en

Der Führer beglückwünschte

den Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst Freiherr von Fritsch, zu seinem 57. Geburts- tag mit folgender Drahtung:Ihnen, mein lieber Herr Generaloberst, übermittle ich zu Ihrem 57. Geburtstage die herzlichsten Glückwünsche. Ich verbinde hiermit die Hoffnung, daß Sie in Fortführung Ihrer segensreichen Arbeit an der Spitze des Heeres dem Vaterlande und mir in Gesundheit erhalten bleiben mögen/

Oberrabbiner von Palästina"

nennt die arabische Presse den Erzbischof von Tanterbury, der immer wieder judenfreund­liche Aeußerungen hinsichtlich der Lage in Palä­stina macht. Die arabische Protestantengemeinde rn Jaffa blieb sogar dem sonntäglichen Gottes­dienst zum Zeichen deS Protestes gegen den Erz­bischof fern.

Von einem britischen Kriegsschiff

angehalten wurde ein französischer Fischdampser auf der Höhe von Farrlight bei Hastings un Aermelkanal. Später wurde der Dampfer nach Dover geleitet. Die Ursache dieses Zwischenfalles ein ähnlicher geschah unlängst ist un- bekannt.

Ein neues ägyptisches Kabinett

wurde am Dienstag gebildet. Den Vorsitz führt um vierten Male Nahas Pascha. Vier bis- erige Minister sind nicht wiedergekehrt.

Griechenland feiert

heute die erste Wiederkehr des Jahrestage? seiner Neugeburt als autoritärer Staat. Die großen Leistungen seines Regierungschefs, General Me- taxas, der mit einem Schlage den Parteienkampf und den Intrigen der Kommunisten am 4. August 1936 ein Ende gesetzt hatte, werden im ganzen Lande eingehend gewürdigt.

Gegen den Judenfilm

,Aer Jude mit der Geige' protestierte in Lon­doner Kinos ein Teil des Publikums und forderte seine Absetzung vom Spielplan. Die betreffenden Lichtspielhäuser werden von starken Polizeiaufgeboten überwacht.

Der NameTituleseu-Bahnhof"

in Rumänien ist durch eine Verfügung der rumänischen Staatseisenbahnverwaltung all­gemein verboten worden. Damit ist der alte Sowjetfreund wohl endgültig ausgebootet.

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ckk. Danzig, 3. August.^

Bei der letzten Sitzung des polnischen Senats in Warschau hatte der deutsche Sena­tor Wiesner seine Stellungnahme zur Lage der Volksgruppen in Oberschlesien be­kanntgegeben. Zu Beginn und am Ende be­grüßte er das Haus mit dem Deutschen Gruß. Auch in Polen dürfte bekannt sein, daß das Entbieten des Deutschen Grußes gegen An­dersnationale eine Ehrung dieser letzteren bedeutet. Um so seltsamer ist die Auslassung desDzinnik Posznanski', des Posener Negierungsorgans, das zu dem Auftreten Mesners einen Kommentar veröffentlicht, in dem es heißt:Wir haben Bedenken, wo­hin das führen könnte, wenn der Vertreter einer anderen Minderheit zum Zeichen des Grußes die Hosen herunterlassen wollte.'

Durch die Unverschämtheit dieser Auslö­sung hat das Posener Regierungsorgan alle diejenigen Lügen gestraft, die den Deutschen in Polen bei jeder Gelegenheit Vorhalten, daß man die kulturellen Besonderheiten der nationalen Minderheitenachte'. Auf die Beschimpfung näher einzugehen, dürste sich erübrigen.

An der Strippe Moskaus

Beachtenswerte polnische Stimme über Frankreichs Abhängigkeit von Moskau

X Warschau, 3. August.

In einem Leitauffatz ihres Pariser Bericht­erstatters beschäftigt sich dieGazeta Polska" nnt der Abhängigkeit der französischen Politil von Moskau. In Paris weiß zur Zeit nie- mand, so schreibt das Blatt, den Namen de- sowjetrussischen Botschafters. Die Geschäfte werden von einem Legationsrat geführt. Bei Banketten müßte man eigentlich auf den ent- prechenden Sessel einen Telefonhörer legen, >enn der wirkliche Sowjetbot« chaster in Frankreich befindet ich rn Moskau und ist Dimitroff, >er Chef der Komintern. Dimitroff gibt täglich seinen Untergebenen in Paris fernmündliche Anweisungen. Diese Untergebenen sind nicht nur die Angestellten der Sowjetbotschaft, son­dern c.uch seine politischen Agenten, die in den verschiedenen Parteien Frankreichs größeren Einfluß haben, sowie verschiedene Journalisten, die ihm nicht nur aus ideologischen, sondern auch aus anderen Gründen gefü­gig seien. Man muß sich fragen, so schließt dieGazeta Polska" nach einer Betrachtung der spanischen Frage, warum Dimitroff Un­ruhen oder einen Krieg in Westeuropa braucht. Vielleicht soll die Komintern durch einen sol­chen Krieg Sowjetrußland den Rücken decken, um die große geschichtliche Niederlage Rußc- lands vor 83 Jahren wieder wettmachen zp können.

Chinesen und Japaner verlassen Tsingtau

Schanghai, 3. August

Ueber 20 000 Chinesen verließen Tsing­tau aus Angst vor ernsteren chinesisch-ja­panischen Verwicklungen. Die Abwanderung geht sowohl auf dem Wasser, wie auf dem Landwege vor sich. Die Eisenbahnstation ist überfüllt mit Menschen. In Tsingtau trafen auch die in der Schantung-Provinz lebenden Japaner ein, die nach Japan zurückkehre« müssen.

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Und Vor allem: ist die Entscheidung zwi­schen mir und Hans denn wirklich schon in diesem Umfang gefallen?'

Einen Augenblick steht sie wieder vor der Frage, von der sie seit der gestrigen Unter­redung mit Rudi immer wieder gequält wird: ob sie sich wirklich nur so und nicht anders verhalten konnte. Aber nur eine flüchtige Sekunde dauert diese Ratlosigkeit, denn diesmal ist es anders. Heute ist sie nicht mehr auf Vermutungen angewiesen, sie braucht nur den Blick zu wenden und sie steht Rudi, steht, wie er mit gleichmütigem Gesicht mit dem neben ihm sitzenden Jolli Plaudert, und bei diesem Anblick kommt eine große Ruhe über sie.

Ja, es ist gleich, ob sie den Ereignissen etwas vorgegriffen hat, sie mußte es sagen! Auch aus Mitleid darf man nicht feige sein. Sie war es sich und Hans und Rudi schuldig. Klarheit in ihr Verhältnis zueinander zu bringen, auch wenn diese Klarheit den einen schmerzhaft traf. Nein, sie weiß jetzt, daß sie richtig gehandelt hat. Auch Rudi wird damit fertig werden, ist vielleicht schon darüber hinweg und alles kann wieder werden wie zuvor. Niemand braucht etwas von dieser Unterredung mit ihm zu wissen, auch Hans SlpHt. dem sie höchstens die Unbefangenheit

nehmen würde. Sie ist vorbei und man wird sie vergessen . . .

Inge atmet auf. Sie nickt Hans zu, der sich gerade nach ihr umsteht und mit lachen­den Augen antwortet. Am liebsten würde sie aufstehen und ihm über den Kopf strei­cheln. aber das geht natürlich nicht. Doch in ihr ist so ein drängendes Glücksgefühl, daß sie unbedingt etwas tun muß, um ihm einen Ausweg zu verschaffen-'

Was ist denn los?' wundert sich Mla. di« sich plötzlich unsanft zur Seite gedrängt fühlt. Aber da steht Inge auch schon mitten im Wagengang, vor Lebenslust strahlend. Nun hört endlich auf mit eurem Gerede über Kleider und Chefs und Rekorde!' über- tönt ihre Helle Stimme das Durcheinander­sprechen.Aufgepaßt, eins, zwei, drei:

Wir sind dieSüdstern'-Leute,, >

I und lieben unseren Sport, i

der Kampf ist unsere Freude, '

und ..Sieg' heißt unser Wort..

Der Wagen schallt von dem Gesang auS dreißig frischen Kehlen, und sogar der Chauf- feur Krause hinter seinem Steuerrad wiegt vergnügt im Takt den Kopf.

So fährt der Wagen durch das Land da-

hin...

Abends sitzen sie dann alle zusammen im Klubheim der Dresdner und erörtern mit den Sachsen ihre Aussichten für den kom­menden Tag. Sogleich nach der Ankunft haben sie den Sportplatz, auf dem die Kämpfe stattfinden werden, besichtigt; die Läufer haben rasch ein Paar Proberunden auf der Bahn gemacht und sind von deren Beschaf­fenheit restlos befriedigt. Alles ist tn Ord­nung, die Sachsen sind sehr bemüht um ihre Wlte aus der Reickshaup tstadt, und Vst

der gestrenge Heini steht die Zukunft (unter der er den nächsten Tag versteht) im rosigen Lichte.

Um elf Uhr mahnt er zum Aufbruch und ist durch kein Bitten und Ueberreden davon abzubringen. Er weiß, wieviel davon ab­hängt. daß seine Mannschaft den notwendi­gen Schlaf bekommt. Nur wenn sie am an- deren Morgen ausgeruht antritt, kann sie gewinnen. Bereits um neun Uhr begin- nen die Dorkämpfe, und waS er so im Laufe der Unterhaltung mit dem Mannschaftsfüh­rer der Dresdner an Laufzeiten, sowie Wurf- und Sprungmaßen zu hören bekommen hat. spricht ganz dafür, daß es schon in den Aus­scheidungen hart hergehen wird.

Mit Hallo wird aufgebrochen, und tn lau- gem Zuge, voraus die Mädchen, ziehen die Südstern'-Leute, begleitet von den sächsi- schen Kameraden, ihrem Quartiere zu.

Hans ist, unbeachtet von den anderen, ein Stückchen zurückgeblieben, und geht langsam hinter der letzten Gruppe her. Zum ersten­mal feit der Abfahrt von Berlin kann er eS wagen, an Stelle der frohen und zuverstcht- lichen Miene sein wahres, seiner Stimmung entsprechendes Gesicht zu zeigen. Und das ist an diesem Tage alles andere als fröhlich und zuversichtlich.

Er hat am Vormittag eine eingeschriebene Zahlungsaufforderung der Agentur Liebe! erhalten. Gewiß, mit ihr war zu rechnen, und auch damit, daß die äußerste Zahlungs­frist eingehalten werden muß. Dennoch ist es Hans erst jetzt so richtig klar geworden, in welcher unangenehmen Lage er sich tatsäch- lich befindet, um so mehr, da es nichts hilft, wieder und wieder nach einer Möglichkeit, das Geld doch noch herbeizuschaffen, Aus- lckgu zu halten. Uebria bleibt immer nur

ein einziger, der aliensalls dazu imstande wäre. Und das ist Rudi Möllendorff.

HanS vermöchte selbst nicht zu sagen, war­um es ihm so unangenehm ist, Rudi darum anzugehen. Schon ein Paarmal im Laufe detz Abends hat sich ihm Gelegenheit geboten, ihn unter vier Äugen zu sprechen, aber er h<tt es immer wieder aufgeschoben. Weiß d« Himmel, woher diese unerklärlich« Hemmung! stammt. Der flüchtig auftauchende GedarM. der sie mit seinem kürzlichen Sieg über Rum in Verbindung bringt, erscheint Hans derart widersinnig, daß er ihn sogleich unwikkH beiseite schiebt. Aber was kann es sein?

.Mahrscheinlich ist es eben nur das ver­dammte Gefühl, jemand anpumpen zu müs­sen, der mehr hat als man selbst', beendet Hans seine Ueberlegungen,und die ganz natürlich« Befürchtung, unser sauberes sport­liches Verhältnis mit Geldangelegenheiten zu trüben. Holls der Teufel aber es bleibt mir nichts anderes übrig!'

Rudi, der in der letzten Gruppe geht, hebt verwundert den Kopf, als er plötzlich HanS an seiner Seite sieht. Auch er sehnt den Augenblick herbei, in dem er nicht mehr ge­zwungen ist, eine dem Aufruhr seines Inne­ren so widersprechende heitere Maske zu tragen.

Denn es hat nichts genutzt, daß er sich seit jener Unterredung mit Inge unaufhörlich, zwischen beleidigtem Stolz und seinem Ver­langen nach ihr hin und her gerissen. daS Aussichtslose seiner Wünsche vor Augen ge­führt hat. Im Gegenteil, niemals erschien ihm Inge voll herberer Süße als jetzt; und allen Vernunftgründen zum Trotz behauptet sich in ihm eine zähe Hoffnung, doch noch eines Tages das Unmögliche möglich zu machen und sie für sich zu gewinnen . . .

(Fortsetzung folatL