Feuerüberfall auf japanischen Dampfer

- X 2,0kW, -.'8. Juli.

Nach Meldungen aus Tientsin ist der japanische DampferChoan Maru" am Mittwochabend an derTaku-Barre von chinesischen Truppen be- schossen worden. Einige Zeit später er- öffneten die Chinesen auch das Feuer auf den japanischen ZerstörerFuji", der jedoch von anderen Zerstörern unterstützt, das Feuer erwiderte und die chinesischen Stellun- gen bei Taku beschoß. Auch Truppen der japanischen Nordchinagarnison griffen schließlich in daS Gesecht ein. Nach chine- fischen Meldungen sind ein japanischer Kreuzer und sieben Zerstörer in der Pung- tschöng-Bucht an der Nordostküste der Halb, insel Schantung eingetroffen.

Nach japanischen Meldungen nehmen die alsStrafexpedition" bezeichneten mili- tärischen Maßnahmen in Nordchina emen planmäßigen Verlauf. Die japanischen Trup- ven hätten nach der Besetzung von Nanyuan die 38. Division weiter in Rich­tung auf Peiping zurückgedränat und den Chinesen schwere Verluste zugesügt.

Unruhe in Peiping

General Schiyusan, der Kommandeur der Peipinger Gendarmerie, der seine Ja- > panfreundlichkeit schon einige Male unter Beweis gestellt hat, machte, wie es in einem bei den Nankinger Militärstellen eingegan­genen Telegramm heißt, mit den Iapa- ue»n gemeinsame Sache. Er schrckts die ihm unterstelle Gendarmerie gegen die Peipinger Eisenbahnstation vor, die diese auch nach einem erfolgreichen Gefecht mit den treu zur Zentralregierung stehenden Truppen besetzen konnte. Dadurch wurden die Negierungstruppen gezwungen, Peiping zu verlassen. Auch General Suntscheyuan reiste nach Paoting ab und überließ die Macht in Peiping dem Kommandeur der

38. Division. T s ch a n g t z u ch u n g. der wegen seiner Neigung, mit den Japanern zu einem Ausgleich zu kommen, bekannt ist. Unter diesen Umständen war die 37. Divi­sion nicht mehr imstande, ihre gestern in Langfang. Fengtai und Tungdschou errun- genen Vorteile zu behaupten, sondern sie mußte die gewonnenen Stellungen räumen.

Der Umschwung der Lage in Peiping hat die Nankinger Regierung und die Bevölke­rung in große Unruhe versetzt. Zwi­schen den leitenden Mitgliedern der Regie­rung haben eingehende Besprechungen statt- gefunden.

Erhöhte Aktivität der Komintern

Auf eine Anfrage im Unterhaus bezüglich einer möglichen Intervention fremder Mächte in Nord-China erklärte Außenminister Hirota, Japan werde eine solche, falls sie von dritter Seite erfolgen sollte, schärfstens zurückweisen. Ebenfalls im Unterhaus stellte Präsident Fürst Konoe eine erhöhte Aktivität der Komintern in Nord-China fest. Die Kominternkreise beabsichtigten, die Beziehungen der Kulturen der asiatischen Raffen zu stören.

Tschiangkaischek besteht

auf der territorialen Ueversehrtheit Chinas

Tschiangkaischek hat zu der Lage in Nord-China eine längere Erklärung ver­öffentlicht. Tie Zentralregierung werde, so stellt er fest, sich dem japanischen Druck nicht ergeben. Er habe als Oberkommandierender die Verantwortung für den militärischen Rückschlag übernommen, der von den chine­sischen Beobachtern vorausgesehen wurde. China ist entschlossen, niemals einen Kom­promiß zu schließen oder sich zu ergeben. Kein Gebiet darf verloren gehen, und die souveränen Rechte dürfen nicht verletzt werden.

MWnitN-zrage - 5 -. !m September MMlt

London, 29. Juli.

Einige Londoner Blätter befassen sich auch om Donnerstag noch einmal mit der Unter­redung, die der italienische Botschafter Graf Grandi am Dienstag mit Ministerpräsident Chamberlain hatte. In den Berichten wird hervorgehoben, daß man in Rom eine Ver­besserung der Beziehungen mit England im Anschluß an diese lange Unterredung erwarte.

Der diplomatische Korrespondent der Daily Mail" schreibt, auch in London sei der Hoffnung Ausdruck gegeben worden, daß die Besprechung zwischen Chamberlain und Grandi zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern führen könnte. Er habe erfahren, daß einige der Fragen, die besprochen worden seien, die Anerken­nung der Eroberung Abessiniens durch Italien gewesen sei. Kürzlich bereits habe sich die britische Negierung mit dieser Frage besaßt und einige englische Minister hätten sich bereit gezeigt, den Völkerbund zu einer Entschlußfassung in dieser Frage anzurusen. Als Ergebnis der Besprechung Chamber- lains mit Grandi hätten die diesbezüglichen Anregungen eine Belebung erfahren, so daß England diesen Schritt bei der September- Sitzung des Völkerbundes unternehmen werde. In der Zwischenzeit werde sine engere Zusammenarbeit zwischen den Regie­rungen Italiens und Englands bezüglich der allgemeinen europäischen Lage stattfinden. In gut unterrichteten Kreisen Londons habe man bereits von der Möglichkeit ge­sprochen, daß Eden Rom einen Besuch ab­statten werde.

54. GMrtstag Mussolinis

Ligellei- Oraktberickt derVV I, 2" in. Rom, 29. Juli.

Ganz Italien begeht heute den 54. Ge­burtstag Mussolinis in feierlicher Weise. Bereits 35 Jahre ist er politisch tätig.

kligcnberlckt ,Ie>- 8 Presse

Massenausweisunaen cingrwanderter Juden ckg. Amsterdam, 29. Juli.

Als Folge der neuen südafrikanischen Ein­wanderungsgesetze vom 1. Februar 1937 stehen Massenausweisungen aus Süd- afrika bevor. Nach dem 1. Februar wurden nur noch die bereits auf See befindlichen Ein­wanderer zugelassen und zwar mit einer Auf­enthaltsbeschränkung auf ein halbes Jahr, das sich jetzt dem Ablauf nähert. Das Blatt der Regierungspartei in Johannesburg,Bader- land", schätzt die Zahl der im August von der Ausweisung Erfaßten auf viele Tau- 1 e de, zum überwiegenden Teil Juden. In der südafrikanischen Presse begrüßt man diese Maßnahme gegen die drohende Gefahr der völligen Verjudung und weist darauf hin, daß zeitweise Tag für Tag ganze Schiffsladungen indischer Emigranten aus Deutschland und aus osteuropäischen Ländern sich in die südafrika­nischen Städte ergossen hätten.

Mammmterie auf Barbados

X London, 29. Juli.

Auf der britischen Atlantikinsel Barba­dos kam es zu neuen schweren Unruhen. Sechs Personen wurden dabei getötet, 21 verletzt. Das britische KriegsschiffApollo", das am Mitt­woch in Barbados eintraf, setzte sofort Marine­infanterie an Land.

SeläNdMtviW M dkk LMMfMl

X Salamanca, 30. Juli.

Der nationale Heeresbericht vom Mittwoch meldet u. a.:

An der Front von Cordoba bei Espiel wurde unsere Frontlinie an der Sierra de Ca- starno vorgeschoben. Das Dorf Ovejo wurde eingenommen. An dieser Front verzeichneten wir einen Geländegewinn von 200 Quadrat- kilometern. Luftwaffe: Unsere Luftab­wehr hat zwei bolschewistische Flugzeuge abge­schossen, die in verbrecherischer Weise kleine Dörfer des Hinterlandes bombardierten, wo­durch zwei Frauen, acht Kinder und sechs Greise gerötet wurden. (!)

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X Paris, 29. Juli.

In Honfleur, einem nordsranzösische» Hafen am Aermelkanal, ist der lettliindische DampferSalaear", aus Riga kommend, eingetroffen, der Ivvü Tonnen sowjet­russisches Kriegsmaterial an Bord hat. Obgleich dieses Material angeblich für Griechenland bestimmt ist, hat die Polizei, nach einem Bericht desJournal", umfang­reich« Sicherheits- und Absperrmatznahmen für die Dauer der Umladung vorgenommen. Das gesamte Material wird von Honfleur aus nach Marseille befördert, von wo aus es auf dem Wasserwege weitergelcitet wird.

Dem Berichterstatter desJournal" ist es nicht möglich gewesen, die verbotene Zone, die durch dicke Taue abgesperrt ist, zu betreten. Auch weigerten sich die mit der Ueberwachung beauftragten hohen Beamten, ihm irgendeine Auskunft zu erteilen. Er hat lediglich in Er­fahrung bringen können, daß die Hafenarbeiter für die Umladung, die etwa 12 Tage dauern werde, 65 Franken pro Tag erhalten, was über den Durchschnittslöhnen liegt. Die Ladung setzt sich aus einer großen Anzahl von Geschützen, Tausenden von Granaten, Minenwerfern, Mörsern und mehreren Tonnen Pulver zusam­men. DasJournal" zeigt sich über den Be­stimmungsort dieses Kriegsmaterials recht skep­tisch und erinnert daran, daß bereits Mitte Juni ein lettischer Dampfer mit 1000 Tonnen sowjetrussischen Kriegsmaterials in Honfleur eingetroffen war, das ebenfalls angeblich für Athen bestimmt gewesen sei und über Marseille weiterbefördert wurde.

MSridischer Protest in Paris

ktZcnderlekt der »8-presse gl. Paris, 29. Juli.

Wie jetzt erst bekannt wird, erschien der holländische Gesandte in Paris am Diens­tag im französischen Außenamt. um offiziell gegen die stillschweigende Duldung des roten Menschenschmuggels nach Spanien zu pro­testieren. Er machte Außenminister Delbo 8 dabei den schwerwiegenden Vorwurf, daß e.8 100 Holländern nur deshalb gelungen ist. nach Katalonien zu gelangen. weilFrank- reich entgegen seinen feierlichen Ver­pflichtungen! den Schmuggel nicht überwacht und verhindert. Die m Holland angeworbenenFreiwilligen" wur­den zunächst nach Antwerpen und von dorr über Roubai und Jeumont ille­gal nach Frankreich gebracht. In Paris wur- den ste von der Roten Hilfe betreut und dann nach Ales und Beziöres weitcr- transportiert. Ein griechischer Dampfer be­förderte schließlich die 100 holländischen Freiwilligen" nach Barcelona bzw. Valen­cia. Der ganze Transport wurde von fran­zösischen Kommunisten organisiert.

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Endlich geht die Dame. Inge wendet sich mit einem Aufatmen Rudi zu. Sie reicht ihm die Hand.Puh", sagt sie lächelnd, manchmal ist's nicht leicht. Was Neues Rudi?"

Rudi schwingt sich halb auf die Schranke. -.Neues nein. Ich komme gerade hier vor- bei und wollte dir mal Guten Tag sagen. Das ist alles."

Nett von dir!" Inge ist heute so glücklich, sie leuchtet förmlich vor Glück und möchte auch jeden anderen fröhlich sehen. Sie Hai sich nach seiner gestrigen Niederlage um Rudi Sorgen gemacht, sie kennt seinen Ehrgeiz, sie mag ihn gern, sie sind gute Freunde, darum freut sie sich doppelt, daß er so unbefangen vor ihr steht. Sie möchte ihm etwas Gutes sagen:Ich freue mich, daß du gekommen bist!"

Rudis Gesicht hellt sich auf. Fast zögert er. von dem zu sprechen, um deffentwillen er hergekommen ist. Aber er sagt es doch:Du warst gestern so rasch verschwunden?"

Ja. wir sind schon vorgegangen. Ulla war dabei und später kam auch Hans dazu "

Also doch", denkt Rudi und ein Schatten gleitet über sein Gesicht. Aber er zwingt sich zu einem Lächeln: .Matürlich Hans! Und Ulla war dabei."

Inge achtet nicht darauf.Ja. Ulla fuhr dann mit der Straßenbahn nach Hause. Aber es war so schön zum Laufen, daß wir weiter­gingen!" Eine zarte Nöte fliegt über ihr Ge­sicht.

Eine Pause entsteht. Die Sonne fällt in breiten Bahnen in den Raum und läßt die Farben der Plakate an den Wänden auf- leuchten. Rudi blickt starr zu Boden.Ulla fuhr dann mit der Straßenbahn nach Hause", wiederholen seine Gedanken mechanisch. Er hat einen faden Geschmack im Munde. Natürlich", denkt er verbittert,er ist ja auch der Sieger!"

Er ist ja auch der Sieger!" Er sagt eS, ohne es zu wollen.

Du bist ungerecht. Rudi." Inge legt die Hand auf den Arm.Genau wie Hans gestern über dich, hast du ja selbst oft genug über andere gesiegt. Auch Hans wird eines Tages unterliegen. Harf man deshalb ver­bittert sein? Wir waren stets so stolz aus un­sere gute Kameradschaft und auf unseren Sportgeist!" Sie spricht chm herzlich zu.Es ist ja doch nur die Enttäuschung, die dich jetzt alles schwarz ansehen läßt!"

Er hat das Letzte nicht gehört.Sport- geist?" wiederholt er. Seine Stimme ist voll Hohn.Sportgeist, sagst du? Gut. foll er siegen, soll er Rekorde lausen, meinetwegen. Schließlich macht ja nicht das allein die Seligkeit aus. Aber er soll sich hüten" er spricht leise und drohend,mir auf anderen Gebieten in den Weg zu kommen!"

Mein Gott", denkt Inge voller Schreck. Doch ste zwingt sich, ruhig zu fragen.Ich verstehe nicht, was du damit meinst. Rudi?"

Sein Blick umfängt sie. wie sie vor ihm steht, ihre junge Gestalt, ihr herbes, klare« Gekickt, das ihm so nab ist und dock so kern.

Seine Stimme klingt gepreßt:Ich will nicht, daß er dich nach Hause bringt!"

Das also ist es!" denkt Inge. Sie hat es geahnt. In ihrem Hirn kreisen fieberhaft die Gedanken.Wenn doch jetzt ein Kunde käme", denkt sie.oder der Chef"

Rudi greift nach ihrer Hand:Willst d» mir versprechen, Inge'

Nein. Rudi!" Sie unterbricht ihn und sieht ihm voll ins Gesicht:Ich kann dir nichts versprechen, Rudi." Zuerst zögernd, dann rasch, spricht sie weiter:Ich bitte dich, über das. was ich dir jetzt sage, vorläufig Stillschweigen zu bewahren. Hans und ich sind wir haben uns gestern abend ver­lobt!"

Ach so" sagt Rudi. Kein Wort weiter. Aber er ist trotz der Bräune seines Gesichts tief erblaßt. Er steht vor der Schranke, etwas geduckt, und fährt sinnlos suchend mit den Händen in den Taschen seiner Jacke umher. Er ist wie ausgehöhlt in diesem Augenblick.

Mühsam rafft er sich zusammen.Dann muß man ja wohl gratulieren", sagt er höl­zern.

Inge schweigt. Sie sieht, was in ihm vor- geht, aber ste kann nicht anders handeln. Sie möchte ihn so gern trösten, ihm ein gutes Wort sagen, aber st« weiß, sie darf es nicht. Es gibt Dinge, bei denen Worte vergeblich sind, die jeder mit sich selbst ausmachen muß. Zur Schau getragenes Mitleid kann alles nur verschlimmern und für den anderen un­erträglich machen.

Endlich rührt sich Rudi.Dann will ich wieder gehen", sagt er und Wingt sich zu einem mühsamen Lächeln.Morgen sehen wir uns ja wieder."

Inge reicht ihm die Harch:Auf Meder- sehen. Rudi. Bis morgen!"

Bis morgen!" Er geht hinaus und wenvet sich nach rechts. Er biegt um die Ecke. Das Lächeln fällt von seinen Zügen, er ballt wild die Hände gegen seinen unsichtbaren Gegner. Warte", denkt er verzweifelt und voll tief­sten Haffes,du bist noch nicht am Ziel!"

Ein halbdunkles Berliner Zimmer mit nur einem einzigen, zum Hofe hin gelegenen Fen- ster. ausgestattet mit einem Schreibtisch, vier mehr oder minder fchadhasten Stühlen, ein Paar Regalen längs der Wände, einen Geld- fchrank in der Ecke und einem Fenstertisch­chen mit einer Schreibmaschine darauf: Das ist das Büro derAgentur Liebel".

Die Agentur Liebel. oder ihr Inhaber. Herr Gustav Liebel (loas auf dasselbe her>> auskommt) befaßt sich in der Hauptsache mit! Geldvermittlungen, die jedoch niemand, außerj Herrn Liebel selbst, richtig zu durchschauen vermag. Nicht einmal seine verschiedenen Sekretärinnen" junge Mädchen, die Herr Liebel bei der ersten Bitte um Gehalts-" erhöhung zu entlasten Pflegt waren bisher^ imstande, den wohltuenden Schleier, den ih^ Chef über seine Tätigkeit zu breiten versteht, zu lüften.

Das Telephon klingelt. Das blaffe junge Mädchen, das ang.nblicklich den Sekretärin­nenposten bekleide!, hebt den Kopf von der Schreibmaschine und nimmt den Hörer ab: Hier Agentur Liebel!" Sie horcht gespannt, mit einem nervösen Zucken ihres linken Augenlids.Einen Augenblick", bittet sie so­dann und legt den Hörer hin. Sie steht auf und geht zur Tür. die ins Nebenzimmer. Herrn Liebels Wohnraum, führt. Dort klopft sie an.Herr Liebel Telephon!" «

(Fortsetzung folgt.) >