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Amtsblatt sämtlicher vehöräen in Stackt unä ttreis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre 1826

Nr. 173 Calw, Donnerstag, 29. Juli 1937 112. Jahrgang

Das Rr«M l» Kürze

Anläßlich des Besuches des englischen Königspaares in der Hauptstadt Rord-Jrlans Belfast kam es zu Ueberfällen irischer Repu­blikaner auf 24 Grenzzollhäuser und zur Sprengung von Eisenbahnlinien und -brük- ken, da die Grenze von Polizei fast entblößt war.

In Nord-China finden Kämpfe zwischen fapanischen und chinesischen Truppen statt. Der japanische Reichstag hat 7V Millionen Mark für die militärischen Maßnahmen in Nord-China bewilligt.

An der Teruel-Front haben die national- spanischen Streitkräfte neue Erfolge in Rich­tung nach Süden erzielt.

^ Britisch-italienische Annäherung

X London, 28. Juli.

Verschieden« Morgenblätter berichten in größter Aufmachung über die gestrige Unter­redung des italienischen Botschafters Grandi mit dem englischen Ministerpräsidenten Chamberlain. Der diplomatische Korrespon­dent der..Times" meldet nur kurz, daß bei der Unterredung die europäische Lage und insbesondere di« italienisch-englischen Be­ziehungen in rein informativer Weise bespro­chen worden seien. Der diplomatische Korre­spondent desDaily Telegraph" berichtet, Graf Grandi hoffe, bald nach Italien gehen zu können. Er werde dann Mussolini aufs neue mitteilen, daß England weiterhin ent­schlossen sei, seine Interessen im Mittelmeer zu verteidigen, daß es aber gleichzeitig freundschaftliche Zusammenarbeit mit Ita­lien anstrebe. Chamberlain habe gestern Grandi erklärt, daß England nichts gegen italienische berechtigte Bestrebungen im Schilde führe.

Daily Expreß" erwartet, daß auf die gestrige Unterredung hin eine wesentliche Verbesserung der englisch-italienischen Beziehungen eintreten werde. Dies werde man sehr bald erfahren. Chamberlains Inter­vention beabsichtige, eine weitere Verschlechte­rung der englisch-italienischen Beziehungen zu verhindern und gleichzeitig die Nichtein­mischungsverhandlungen zu stärken. Der diplo­matische Korrespondent derDaily Mail" will wissen. Chamberlain habe dem italienischen Botschafter die Versicherung abgegeben, daß England keine aggressiven Ab­sichten gegen Italien hege. Diese freimütige Erklärung des englischen Minister­präsidenten an den Vertreter Mussolinis habe man gestern abend als einen der wichtigsten diplomatischen Schritte bezeichnet, den Cham- berlain je getan hat. Chamberlains Ziel sei es, die englisch-italienischen Beziehungen zu ver­bessern und das alte Mißtrauen zu beseitigen. In einem Privatgespräch habe Außenminister Eden nach der gestrigen Sitzung des Auswärti­gen Ausschusses des Unterhauses gesagt, daß die Beziehungen mit Italien ebenso wie diejenigen mit De utschlandsichsehr verbesserten.

ANKMMMg MS MiS N SNMKd

X London. 23. Jul«

Die Verordnung de? ReichsernätzrungSministers zur Sicherung des Brotgetreidebedarfs des dcnt- schcn Volkes begegnete in der englischen Presse großer Aufmerksamkeit.Daily Telegraph" schrieb n. a.: Deutschland will sich in vier Jahren frei vom Ausland machen. Wesentlich dabei ist eine hundertprozentige Ausnutzung der Versorgungs­möglichkeiten im eigenen Lande. Angesichts der Tatsache, daß der Verbrauch der Städte an Lebensmitteln gegenüber der Erzeugung der Land- wirlschaft ständig steigt, regelten die Deutschen, um einen Ausgleich herbeizuführen, mit ihren außerordentlichen organisatorischen Fähigkeiten die Sicherung des Brotgetrcidebedarfes gesetzlich. Die neue Brotgetreideüberwachung ist eine vorausschaue u de Maßnahme, die sowohl den wirtschaftlichen wie den finanziellen Umständen ent­spricht.

Fall Neid spricht auS der Stellungnahme des ..Daily Expreß", der u. a. feststellt: Obgleich man in England keine Devisenschwierigkciten hat. sollte man doch das gleiche tun. Statt dessen hat der englische Landwirtschaftsminister zugeben müssen, daß seit 1831 in England 76 000 Landarbeiter in die Städte abgewandert sind. England wird dafür noch zahlen müssen.

Berhandlungsbereit, aber...

China meldet Erfolge bei Peiping Schutz der Ausländer

X London, 28. Juli.

Ueber die Lage in Nordchina lagen Mittwoch­abend folgende Meldungen vor:

Von japanischer Seite eine Erklä­rung des Sprechers des japanischen Außen- amtes, daß zwar die japanischen Militärbehör­den wegen der feindlichen Haltung der Chine- sen alle Hoffnungen auf eine friedliche Bei­legung des Konfliktes aufgegeben haben, nach­dem die grundsätzlich feindselige Haltung der 29. chinesischen Armee ohne Zweifel erwiesen ist. Von japanischer Seite wurden alle Vor­kehrungen getroffen, um die Sicherheit der aus­ländischen Bewohner Peipings zu gewähr­leisten, doch hängt das Schicksal der Stadt allein von der Haltung der 29. chinesischen Armee ab.

In der Erklärung heißt es noch, daß Japan immer noch bemüht ist, den Frieden zu erhal­ten und eine friedliche Lösung zu finden. Nach den chinesischen Ueberfällen auf japanische Truppen in Langfan und Peiping mußte aber die japanische Armee zur Abwehr und zum Selbstschutz greifen. Japan hat die gutgesinnte Bevölkerung Chinas nicht als Feinde behan­delt, es hat nur den Wunsch und die Absicht, die Wiederholung ähnlicher Zwischenfälle un­möglich zu machen. Territoriale Ab» sichtenhegtJapannicht.

Von den Fronten meldet die japanische Agentur Domei die Besetzung der Bahnlinie PeipingTientsin durch japanische Truvven

X London, 28 . JUtt.

Bei der Ankunft des englischen Königs- Paares in der nordirischen Hauptstadt Bcl- fast zu den vorgesehenen Krönungsfeierlich­keiten kam es an der sreistaatlich-nürdiri- schen Grenze, aber auch in Nordirland (Ulster) selbst, zu schwerwiegenden und auf­sehenerregenden Zwischenfällen. Telegraphen- und Fernsprccherverbindungen wurden unterbrochen, die Eisenbahnlinie bei Du- dalkin die Luft gesprengt, fünf Zollhütten von kleinen bewaffneten Gruppen gerade an verkehrswichtigen Grenzpunkten nieder- gebrannt und ein Zollhaus an der Haupt­strecke von Belfast nach Dublin durch Brandbomben zerstört. Polizisten Ulsters wurden von den Bewaffneten in die Flucht geschlagen und ein Zollposten an der West­grenze überfallen.

In Belfast selbst herrscht außerordent- liche Spannung. Polizei und Militär hatten weitgehende Sicherheitsmaßnahmen getrof­fen; selbst auf den Hausdächern waren be­waffnete Polizisten aufgestellt. Die Zehn- tausende die den feierlichen Zug des Königs­paares :n die Stadthnllc sehen wollten waren sehr erstaunt, daß vor dem Zuge meh­rere Panzerwagen die Straßen entlang rasten. Diese Panzerwagen fuhren in die Peel-Street, wo die irisch-republikanische Armee eine Protestkundgebung gegen den Königsbcfnch abhalten wollte, wie sie es in zahllosen Plakaten angekündigt hatte.

Gerüchte von einem geplanten Anschlag auf das Königspaar fanden neue Nahrung, als während des Aufenthaltes des Königs­paares in der Stadthalle sich einen halben Kilometer entfernt in einem Warenlager eine Gasexplosion ereignete, die zahlreiche Fensterscheiben zertrümmerte. Ebenso erhiel­ten sich hartnäckig Gerüchte, daß Abteilun­gen der irisch-republikanischen Armee aus verschiedenen Landesteilen den Marsch auf die Haupt st adt angetreten hätten.

Fünf bei einer Polizeistreife in Omagh verhaftete Männer wurden noch am Mitt­woch vor Gericht gestellt.

Insgesamt wurden, wie bis abends bekannt wurde, 24 Zollhäuser durch bewaffnete Grup­pen zerstört. Die Eisenbahnbrücke bei Fau g- hart an der wichtigsten Bahnverbindung Dublin-Belfast wurde teilweise zerstört. Die Anschläge waren möglich, weil die Nlster-Regie- runa auf eine in der Vorwoche erhaltene Nach-

nacy yefltgen Kümpfen und vte ADweyr starker chinesischer Angriffe, wobei auch Artillerie und Bombengeschwader eingesetzt wurden. In Na- nyuan wurde die chinesische Militärkaserne zer- stört.

Der japanische Reichstag hat 97 Millionen Den (70 Millionen Reichsmark) zusätzlich für die japanischen Militärmaßnahmen in Nord­china bewilligt.

Von chinesischer Seite die Feststel­lung, daß jetzt die chinesische Regierung sich nicht mehr in der Lage sieht, von sich aus er­neut an die japanische Regierung heranzntre- ten, sondern die Eröffnung neuer Verhand- lungen als Sache Japans ansieht. China hat chon mehrfach gebeten, den japanischen Bot- chafter nach Nanking zu senden, doch blieb die- er bis jetzt in Tientsin. Man würde seine Reise nach Nanking begrüßen.

Eine amtliche chinesische Meldung be­hauptet die Zurückeroberung von Fengtai und Langfang durch chinesische Truppen und die Fortdauer der Kämpfe bei Tungdschou. Auch hier sollen die chinesischen Truppen die Oberhand haben.

Nach Mitteilungen der ausländischen diplomatischen Vertretungen in Peiping wur­den die in der Stadt ansässigen Ausländer auf­gefordert, sich angesichts der Lage in die Ge­bäude dieser diplomatischen Vertretungen zu begeben.

richt von Plänen der irischen Republikaner 4000 Polizisten in Belfast zusammenzog und so die Grenze von Polizisten entblößte.

*

Diese Zwischenfälle charakterisieren in außer- ordentlich ernster Weise die gefährlichen Span­nungen, die zwischen Großbritannien und dem Irischen Freistaat bestehen. Das Ziel der irischen Republik ist es, die vier nordirischen Grafschaf­ten, die den Anschluß an den Freistaat verwei­gerten und heute noch alte Beziehungen zu Lon­don unterhalten, sich einzuverleiben. Die Gegen­sätze zwischen den irischen Republikanern und den nordirischen Orangisten haben schon wiederholt zu blutigen Auseinandersetzungen und zahllosen Zwischenfällen geführt. Erst vor wenigen Tagen mußte bei einer Kundgebung in Belfast, auf der der Premierminister von Ulster, de Valera, aufs neue den Kampf ansagte, Polizei eingesetzt wer­den. '-m Nnruben z» verhindern.

Was fp-ett m Aoröchma?

Die Hintergründe des japanisch-chinesischen Konflikts

Der Konflikt zwischen der japanischen Nordchinaarmee und der 29. chinesischen Armee ist nicht aus den Plötzlichen und scheinbar zufälligen Ereignissen erklärbar. Diese sind nu r d i e S y mp to m e. die den Verlauf einer geschichtlichen Entwicklung, die sich über Jahrzehnte erstreckt, zwar an- deuten, aber nicht enthüllen. Man muß die Hintergründe kennen. Sie ergeben sich aus drei Faktoren, die zusammentreffen und sich zwangsläufig auseinandersetzen müssen:

1. Der Expansionswille Japans, eine notwendige Folge seiner völkischen Lebenskraft und Lebenslage, führte zur Be­setzung der Mandschurei und damit zur Be­gründung Mandschukuos. Diesen neuen Staat zu sichern und japanischem Einfluß zu erhalten, ist das Bestreben Tokios. Es verfolgt dieses Ziel mit der Entschlossenheit und Unbedingtheit einer jungen, erstarkten Nation.

2. Mandfchukuo wird bedroht durch die zunehmende, emsig betriebene sowjet­russische Umklammerung, die un- ter Ausnutzung der geographischen und politischen Möglichkeiten verläuft. Die rote Aktton vom eigenen Gebiet her im Norden und Osten Mandschukuos wurde kürzlich erst durch den Amur-Zwischenfall blitzartig be- leuchtet. Diese Stellungen, die zum Vor­marsch Moskaus strategisch weniger günstig sind, sollen offenbar nur gehalten werden, was schon ihr Ausbau belegt. Aufmarsch- gebiet der Sowjets jedoch ist die Ebene der Mongolei und Nordchina, die Mandschnkuo im Westen und Süden umschließen.

3. Diesem Sowjetvormarsch steht keine entsprechende Gegenwehr Nanking- Chinas gegenüber. Tokio fällt somit die Auf. gäbe zu, Nordchina gegen Moskaus Vor­dringen abzuriegeln, eine Ausgabe, die Ja­pan natürlich ausschließlich zu seinem eige­nen Schutze aufnimmt, deren endgültige Lösung aber auch China zugute kommen würde. Der russische Druck von Norden her besteht schon aus zaristischer Zeit und hat seit Veginn des Jahrhunderts an Gefährlich, keit stets zugenommcn. Dem bolschewistischen Rußland, dem mehr und bedenklichere Wege zur Förderung seines Vormarsches zur Ver­fügung stehen als dem zaristischen, steht heute ein schwächeres China gegenüber als zur Zeit des alten Kaiserstaates.

Wenn heute also zwischen japanischen und chinesischen Truppenteilen die Waffen ge­kreuzt werden, so handelt es sich letzten Endes nicht um einen japanisch-chinesischen Krieg, sondern um die Auseinandersetzung Tokio Moskau. Daß es ruckst zu einer

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Freistaat»3ren gegen Königsbesuch in Belfast

Sprengungen, Brandstiftungen und Zerstörungen an der Grenze zwischen dem Freistaat und Ulster