Schwarzwald-Wacht, Nr. 171
Dienstag, 27. Iukk 1937
Äus Stadt und -Kreis Ealrv
Zräükt eure Tiere im Sommer!
Die hochsommerliche Hitze hat es schon außerordentlich „gut" mit uns gemeint. Nun ist aber der Sommer noch lange nicht zu Ende und es wird noch manchen heißen Tag geben, an dem sich Mensch und Tier nach Kühle und Erquickung sehnt. Der Mensch kann sich nun ohne weiteres manche Erleichterung verschossen, nicht aber das Tier! Es ist wohl eine selbstverständliche Pflicht eines jeden Menschen, vor allem aber eines Tierbesitzers, daß er sich während der heißen Tage seiner Tiere annimmt und ihnen vor allen Dingen genügend frisches Wasser zum Trinken gibt. Ein Schluck frisches Wasser erfrischt die Tiere genau so wie den Menschen und hilft ihnen, die Hitze leichter zu ertragen.
Pferde, die besonders während der heißen Erntezeit schwer arbeiten müssen, sollen auch während des Tages öfters getränkt werden. Wenn auch der Bauer gerade im Sommer wenig Zeit hat für den H o fh u n d. darf er ihn deswegen doch nicht vergessen, nnd es wird sich auch während der Ernte- zeit immer ein Mensch auf dem Hofe befinden, der den Hund mit frischem Wasser ver- sorgt. Außer Pferd und Hund sind es auch die Stallhasen, die oft ganz vergessen werden und die gerade während der Sommerzeit Schatten und frisches Trinkwasser in ausreichender Menge brauchet, damit sie nicht eingehen. Auch das Geflügel und die Singvögel rn den Käfigen sollen keinen Wassermangel leiden. Während der heißen Monate muß sich daher jeder Tierhalter die Mahnung vor Äugen halten: TrÄnke deine Tiere ausreichend, gib ihnen .genügend und frisches Trinkwasser!
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Berkehrsunfall
Am Sonntagnachmittag ereignete sich auf der Straße von Calw nach Hirsau ein Verkehrsunfall Ein Calwer Personenwagen, der in Richtung Hirsau fuhr, wollte einen anderen Wagen überholen. Dabei kam es zwischen dem elfteren und einem entgegenkommenden Motorradfahrer mit Beisitzer zu einem Zusammenstoß, d. h. der Motorradfahrer blieb am Kotflügel des Autos hängen, sobaß er, der Motorradfahrer, auf das Bankett und sein Beifahrer die Böschung hinunter slog und beide verletzt wurden. Das Auto wurde beschädigt.
Aus dem Kurort Hirsau
Wo Leben ist, wächst Leben zu. Das haben wir in letzter Zeit in erfreulicher Weise hier erlebt. Am Samstagabend fand in der bald 9 Jahrhunderte alten Aurcliuskirchc, also einem würdigen Nahmen die Aufführung des von Karl Greiner hier verfaßten Stückes „Zu Hirsau bei dem Abte" statt, das schon vor 0 Jahren in der Zeit des Kampfes des Nationalsozialismus die Treue des Volkes gegen seinen Führer betonte und, wie diesmal Bürgermeister Maulbetsch zur Einleitung des ersten Abends betonte, auch jetzt wieder die Treue gegen-unsere jetzigen, überragenden Führer uns ans Herz legen will. Die in persönlichen und technischen Leistungen wirklich gute Ausführung half diese Gedanken bei den Zuschauern vertiefen und verdiente den vollen Besuch, ebenso wie am Sonntag nachmittag. Der baldigen Wiederholung sehen wir gerne entgegen. — Der Sonntag abend brachte das mit Recht so genannte „Prachtfeuermerk" im .Kurgartcn, das mit großartigen Lichtcffekten die Bewunderung der erfreulich zahlreichen Besucher von hier und Umgegend, wie auch unserer Kurgäste hcrvorrief. Der nächste Donnerstag soll einen Tanzabend mit Preisen unter besonders geeigneter Leitung bringen, der nächste Sonntag abend, 1. August, die schon manchmal geschaute, aber wieder bedeutsame Beschießung der Klosterruine, die in jetziger politisch-ernster Zeit neben der Treue gegen Volk und Führer auch die Wehrsreudig- kcit uns zur Pflicht machen soll.
Brief aus Ostelsheim
In der letzten Zeit wurden in zwei hiesigen Wirtshäusern zwei freche Einbruch- dtcbstähle ausgeführt. Kamen da eines schönen Nachmittags zwei jüngere auswärtige Männer mit einer Frauensperson in eine hie. sig« Gaststätte und bestellten ein Liter Most. Solange nun Sie Tochter des Hauses, die zufällig allein im Hause war, im Keller das Bestellte holte, schlich sich der eine der beiden Männer an die nicht abgeschlossene Gclöschnb- labe im Schrank und nahm aus ihr das zufällig ganz allein in ihr befindliche Fünfmarkstück. Nach der Rückkehr aus dem Keller und einem zufälligen Blick in die Kasse bemerkte die Haustochter sofort das Fehlen des Fünfmarkstückes. Glücklicherweise kamen gerade einige Männer des Orts in die Wirtschaft und ihrem energischen Eintreten gelang es, oen Täter zu überführen, der übrigens frech leugnete und Himmel und Hölle beschwor, daß er tas Fünfmarkstück nicht genommen habe, obwohl es sich nachher bei ihm vorfand. Die »erbiente Strafe des sauberen Kleeblatts wird
wohl nicht ausblciben. — Unaufgeklärt ist noch ein anderer Diebstahl, bei welchem dem Täter ein größerer Geldbetrag in die Hände fiel. Die Nachforschungen sind im Gange.
Am letzten Sonntag machte der Gesangverein seinen jährlichen ganztägigen Ausflug, an dem sich eine größere Anzahl der Mitglieder beteiligte. In schöner Fahrt ging es über Bebenhausen, Tübingen auf den Ho- henzollern und von dort nach Nürtingen, um dort dem früheren Chorleiter des Vereins, Hauptlehrer Meier, und seiner Familie einen Besuch abzustatten. Im frohen Zusammensein schwanden die Stunden nur allzurasch dahin und mit dem Bewußtsein, einen recht
Dom Kreisverband Herrenberg
Dieser Tage hielt der Kreistag Herrenberg seine diesjährige ordentliche Sitzung ab. Landrat Dr. Winghofer erstattete Sen Jahresbericht der Kreisverbandsvermaltung. Dann erfolgte die Beratung der Haushalt- plänc. Im einzelnen schließen die Haushaltpläne wie folgt ab: Kreisfürsorgeverbänöe: Einnahmen: 67 649 NM., Ausgaben: 115 469 NM., Mehrausgaben 47 919 NM. Krciskran- kenhausverwaltunq: Einnahmen: 66 199 NM., Ausgaben: 69 399 NM., Zuschußbedars: 13 299 NM. Gesamthaushaltsplan des Krcisverban- öes: Einnahme: 164752 NM., Ausgabe: 459 313 NM„ zu deckende Unzulänglichkeit: 286 561 NM. — Die Deckung des Abmangels ist folgende: Erhebung einer Krcisverbands- umlage von 235 999 NM., Erhebung einer Fttrsorgeumlage von 9999 NM., Heranziehung von Nestmittcln im Betrag von 49 581 NM. In personeller Beziehung ist die Berufung des Landrats Dr. Zeller auf die Ober- amtsvorstanbsstelle in Leutkirch zu erwähnen. Landrat Dr. Zeller kam im Oktober 1933 als Oberamtsvorsta':d nach Herrcnverg und hat das Amt bis 31. Januar 1937 geführt. Auch im Krcisrat brachte das vergangene Jahr verschiedene Pcrsoiialveränöcrungen. Nach dem Ausscheiden des früheren Kreisleitcrs Dr. Lechler infolge seiner Berufung in das Nassepolitische Amt der Gauleitung trat Kreisleiter Fischer in den Kreisrat ein. Sein Nachfolger als Kreisleiter und damit auch als Kreisratsmitglicd ist nunmehr Kreisleiter Krohmer in Vaihingen. Beim Kreiskrankenhaus ergab sich infolge des Wegganges des Dr. Gangler an ein anderes Krankenhaus ein Wechsel in der Person des leitenden Arztes. Als Nachfolger des Dr. Gangler übernahm Dr. Kiefer am 1. Februar ös. Js. die ärztliche Leitung des Kreis- krankcnhauses.
Schuh den Hummeln
lieber die Hummeln herrscht noch viel Unklarheit. Immer wieder werden Hummelnester zerstört. Da ist es notwendig, auf den großen Nutzen dieser Insekten hinzuweisen und ihren Schutz zu empfehlen. Die Hummeln sind die einzigen Befruchter von verschiedenen Pflanzen, besonders des Klees. Durch die zunehmende Kultivierung des Bodens sind die Nistplätze der Hummeln ohnehin beschränkt und durch den Unverstand mancher Menschen werden jährlich Tausende von Hummeln vernichtet. Irgendwelcher Schaden ist von den Hummeln nicht bekannt. Ihr Nutzen ist bernahe sprrchwört- l i ch. Sie verdienen daher geschützt zu werden.,
schönen Tag verlebt zu haben, wurde die Heimfahrt augetreten. In anerkennenswerter Weis« hat der Verein aus der Kasse einen ansehnlichen Betrag zur Deckung der Fahrtkosten zugeschossen. Der Ausflug war von Vereins- führer Nathfelder sehr gut vorbereitet.
In der vergangenen Woche hielt Hauptlehrer Fischer anläßlich des Auftretens des Kartoffelkäfers in bedrohlicher Nähe einen gut besuchten Vortrag über diesen verheerenden Schädling. Bürgermeister Geh ring wies die erschienenen Kartoffelpflanzcr auf di« gesetzlichen Bestimmungen zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers hin und ermahnte sie zur strengen Erfüllung ihrer Suchpflicht.
Wie wird das Wetter?
Im Laufe des Samstagabend sind kühler« Luftmassen zu uns gelangt, deren Zustrom noch bis heute andaucrte. In ihrem Bereist stellt sich allmählich eine Beruhigung ein doch zeigt die Witterung zunächst noch keine große Beständigkeit, da sich von Zeit zu Zeit rn der Höhe das Aufgleiten wärmerer Luft- Massen bemerkbar macht.
Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Dienstagabend: Abflauende, um West schwankende Winde, bei wechselnder Bewölkung vielfach aufheiternd, meist trocken, nachts noch ziemlich kühl, tagsüber mäßig warm.
Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Mittwochabend: Zumeist heiter, vorwiegend trocken, lm ganzen noch leicht unbeständige Witterung.
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Alteusteig, 26. Juli. Am Freitag ereignete sich auf der Fernverkehrsstraße Nr. 28 in der Nähe des Bahnhofes Berneck ein Unfall. Ein Altcnstciger Autobcsitzer fuhr mit seinem Wagen hinter einem Stuttgarter Lastzug das Tal hinunter. Bei der Einbiegung in die Straße nach Berneck stieß der Wagen mit einem aus Richtung Ebhausen kommenden Motorrad zusammen. Der Motorradfahrer, auch ein Altensteiger, hat den Fuß gebrochen und erlitt außerdem Beckenverlehungcn, während die beiden im Auto befindlichen Personen unverletzt blieben.
Pfalzgrafeuweiler» 26. Juli. In dieser und in der vorigen Woche wurden in Pfalzgrafenweiler nächtliche Besuche m den Hühncr- ställcn abgestattet und ganze Bruten von Junghtthnern gestohlen. In der Hauptsache handelt es sich um Junghühncr im Alter von drei Monaten. Dem Dieb konnte bis jetzt sein unsauberes Handwerk noch nicht gelegt werden.
Freudenstadt, 26. Juli. Am Samstag nachmittag ereignete sich auf der Straße vom vorderen Stcinwald nach Schömberg in einer Kurve ein Nerkehrsunglück, das leider ein Todesopfer gekostet hat. Ein in Stuttgart tätiger Polizeiinspektor, der zur Zeit bei seiner Schwägerin im vorderen Steinwald in Ferien weilt, unternahm mit seiner Frau, seiner Schwägerin und noch einer dritten Frau eine Fahrt nach Schömberg, um dort auf dem Friedhof das Grab seines Schwagers zu besuchen. In einer abfallenden Kurve wuld^
4E Mädel beim SbergauspMest
Die Vorbereitungen zum Obergausportfest des schwäbischen BDM. sind in vollem Gange. Draußen in den Untergauen, im Schwarzwald, im Hohenloher Land, am Bodensee, auf der Alb, überall wird eifrig „organisiert". Die Mädel kommen mit Zügen, Omnibussen und Fahrrädern. Auch Wanderungen werden gemacht mit dem Endziel: Stuttgart.
Der kleine Untergau Horb konnte bereits heute schon 400 Mädel inelden, der Untergau Unterland kommt mit rund 1000 Mädeln und der Untergau Hohenasperg meldete bis jetzt 1200 Mädel.
Am Samstag, 31. Juli, treffen die 1330 aktiven Wettkämpferinnen der BDM.- und IM.- Mannschaftskämpfe, der Untergaue sowie 800 Wimpelträgerinnen in Stuttgart ein. An der Hauptveranstaltung selbst, am Sonntag, 1. August, 14 Uhr in der Adolf-Hitler-Kampfbahn zeigen 4000 Teilnehmerinnen Schauvorführungen — unter vielem anderen 500 Jungmädel beim Tanz, 500 Jungmädel beim Spiel, 500 Jung- mädel beim Bodenturnen, eine Laufschule von 400 BDM.-Mädeln, Seilspringen mit 200 Jungmädeln und eine Körperschule mit 700 BDM.- Mädeln.
Jetzt noch ist dies alles nur mit Zahlen wieder- ugeben, aber am I. August werden es gell n d e u n d lebensfrohe Mädel sein, die die Kraft und die Gesundheit ihres Körpers stählen.
der Wagen auf die linke Seite der Straße getragen,- der Fahrer steuerte scharf nach rechts und bremste gleichzeitig,- darauf drehte sich der Wagen, stellte sich quer zur Straße und überschlug sich verschiedene Male. Die Folgen waren schwer: die 69 Jahre alte Frau des Po- lizeiinspcktors erlitt einen schweren Schädelbruch und war sofort rot. Der Polizeiinspektor selber trug Verletzungen im Gesicht und Prellungen und Quetschungen an den Knien und Beinen davon. Seiner Schwägerin wurde ein Achsclsteg ,unö ein Oberarm gebrochen, die dritte Mitfahrerin erlitt Verstauchungen und Quetschungen am Rücken und am Brustkorb.
Freudenstadt, 26. Juli. Die Keplerschule feierte am Samstag die 199. Wiederkehr des Grünöungstages der Realschule, aus deren Verbindung mit der einst vor 335 Jahren gegründeten Freuöenstädtcr Lateinschule die heutige Freuöenstädtcr Oberschule erwachsen ist. Am Sonntag vormittag fand im Park des Hauses Schierenberg eine vom NS.-Lchrer- bund fNSLB.) und der Hitler-Jugend (HI.) veranstaltete und gestaltete Morgenfeier statt. Es ist die erste Morgenfeier bis jetzt in Freu- dcnstadt gewesen, die in jeder Beziehung kompromißlos und planmäßig überlegt den Weg gegangen ist, der allein zur Gestaltung «iner wahren, weltanschaulich bestimmten Feier führt. Sonntagnachmittag fand auf dem Kien- bcrg ein Treffen der drei Abteilungen 1, 4 und 7 der Reichsarbcitsdienstgruppe 262 Freudenstadt statt, das verbunden war mit einem Treffen der ehemaligen Führer der Gruppe- Wildbad, 26. Juli. Die hiesige Schülerschaft sammelte für Sie Ausländsdeutschen 199 Pfü. Heidelbeeren, was einen Geldbetrag von 27 Mark ergab.— Die Heidelbeerernte ist für dieses Jahr so gut wie beendet. Mit dem Ergebnis war man überall außerordentlich zufrieden.
Renningen, 26. Juli. Am Freitag stieß ein Nenninger Motorradfahrer auf der Straße nach Weilderstadt auf ein mit zwei Fahrern besetztes Motorrad aus Weilderstadt. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, eine starke Verletzung am Knie, eine Handvcr- lehung und noch verschiedene Schürfungen. Der Verunglückte wurde mit dem Beifahrer des andern Motorrads, der jedoch nur leichtere Verletzungen hatte, ins Leonberger Krankenhaus eingelicfcrt.
Sümtzt den deutschen Wald!
Immer wieder wird in den Zeitungen, durch Plakate und den Rundfunk daran erinnert, das Rauchen im Wald und in dessen Nähe zu unterlassen und kein Feuer anzuzünden. Und doch bringen es verantwortungslose Menschen immer und immer wieder fertig, den Wald und damit deutsches Volksgut von unersetzlichem Wert leichtsinnig in Gefahr zu bringen. Das muß anders werden! Älle müssen mithelfen, den deutschen Wald zu schützen und uns vor Schaden zu behüten. Dazu gehört auch, daß das Rauchverbot bei Waldfesten und ähnlichen Veranstaltungen im Wald und in Waldesnähe beachtet und strengstens durchgeführt wird. Einer muß den andern erziehen zur Vorsicht und Rücksicht. Die Pa. role für alle muß lauten: ..Schützt den dcut- schen Wald vor Feuer und Vernichtung!"
MmerMungen nmökii streng bestraft
Vor kurzem machten wir darauf aufmerksam, daß Mieterhöhungen und Kündigungen zum Zwecke der Mieterhöhung verboten bzw. ungültig sind. Diese Regelung, die im ganzen Reich einheitlich ist, hielt eine Stettiner Hausbesitzerin allerdings nicht davon ab, den Preis einer Zweizimmerwohnung zu erhöhen. Der Kommissar der Preisüberwachungsstelle, der davon erfuhr, nahm die Hauseigen- tümerin in eine empfindliche Ordnungsstrafe. Für alle diejenigen zur Warnung, die sich vielleicht mit dem Gedanken tragen, „stillschweigend" das nächste Mal doch etwas m.-bi- verlangen.
Neuordnung im Obsthandel
Händler können Obst nur noch auf der Bezirksabgabestelle kaufen
Dieser Tage wurden im ganzen Kreis Calw Ortssammelstellen für Obst errichtet, deren Aufgabe es ist, der in Calw errichteten Bezirksabgabestelle das anfallende Fall-, Most- und Tafelobst zu melden. Die Bezirksabgabestelle leitet sodann das zum Verkauf angebotene Obst an Verteiler, Händler und Ver- arbeitungsinöustrie weiter. Das Obst bleibt bis zum Abruf im Besitz des Züchters, der Lei der Ortssammelstelle sein zu verkaufendes Obst anmeldet. Aufgabe der Ortssammelstellen ist es, bei der Ab- oder Übernahme des Obstes als Waagemeister die Liefer- und Schlutz- scheine dem Käufer auszufertigen. In geschlossenen Obstanbangebieten ist es verboten, daß Händler und Verteiler unmittelbar beim Erzeuger Obst aufkaufen. Es darf hier nur über die Bezirksabgabestellen gehen.
Die Festpreise sind bereits fcstgclcgt und betragen für Fallobst 2.89 NM. und für Mostobst 6.99 NM. Festpreise für Tafelobst sind noch nicht herausgegebcn. Die festgelegten Preise dürfen weder überschritten noch unterboten werben. Etwa entstehende Unkosten hat der Käufer zu entrichten, der das Obst sofort bar zu bezahlen hat. Für das Anliefern des Tafelobstes sind Einheits-Kisten eingcftthrt. Sämtliches Obst, das zur Verladung kommt, wird durch aufgestellte Verladcprüfer geprüft und der Preis fcstgelegt. Selbstverständlich werden nur für gut sortiertes Obst Höchstpreise bezahlt. Der private Handel zwischen Erzeuger und Verbraucher ist an die obigen Gesetzesbestimmungen nicht gebunden und bis zu der Höchstmenge von 7 Zentner frei
Sehr beachtenswert für unsere Obst-Erzeuger ist, daß Fallobst lFalläpfcl) jetzt schon in
der kleinsten Merrge erfaßt wird, wenn es der Bezirkssammelstelle, die vom Wttrtt. Gartenbau-Wirtschaftsverband den Lieferungs-Auftrag von 1999 Ztr. Falläpfel für die Marmelade-Industrie hat, zeitig angemeldet wird. — Für die Stadt Calw führt Baumwart Kopp die Sammelstelle und nimmt Anmeldungen für Fallobst jederzeit entgegen.
Kallobst-Sammelkktlon imr
Unter dem Leitwort „Kampf dem Verderb" wird in gemeinsamer Arbeit des Reichs, und Preußischen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, der Reichsjugendführung und der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft, eine Fallobst-Sammelaktion durchgeführt. Im Gebiet der Landesbauernschaft Württemberg ist die restlose Erfassung der gesammelten Fallobstmengen dem Gartenbauverband Württemberg übertragen. Der Gartenbauwirtschaftsverband wird das Fallobst über seine Bezirksabgabestellen bzw. Ortssammelstellen er- fassen. In Gebieten, in denen Bezirks, bzw. Orts- sammelstellen nicht vorhanden sind, werden je nach Bedarf ein oder mehrere Verteiler mit der Aufgabe der Falläpfel-Erfassung beauftragt werden. Die Hauptvereinigung der deutschen Garten- banwirtschaft hat den Erzeugerpreis für Falläpfel, gemäß ihrer Anordnung vom 28. Mai 1937 auf 2.80 RM„ je 50 Kilogramm, frei Station (Verladestelle des Erzeugers) fest, gelegt.
Sämtliche Falläpfel werden zur Herstellung von Marmelade dringend benötigt. Es werden daher die Obsterzeuger ausgefordert, sämtliche Falläpfel, die sich für die industrielle Verwertung eignen, also einen Mindestauerdurchmesser von 35 Millimeter haben, den Sammelst eilen, bzw. in Nichtbeauftragten Gebieten, den beauftrag, ten Verteilern anzuliefern. - .